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Pioneer DJ DM-40 Test

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Pioneer DJ DM-40 Test

Pioneer DJ bietet mit den DM-40 ein Desktop-Monitorsystem an, das sich vorwiegend an preisbewusste DJs und Einsteiger richtet. Die für den Heimeinsatz semiaktiv konzipierte Anlage kommt ohne Subwoofer und wird in den Farben Schwarz und Weiß angeboten. Bei einer UVP von 169 Euro sind wohl kaum professionelle Einsatzmöglichkeiten zu erwarten, dennoch schafft es ja manch ein Hersteller Budget-Monitore in der Preisregion zwischen 100 und 200 Euro pro Paar zu etablieren, die zumindest ein ausgewogenes und homogenes Klangbild liefern. Ob Pioneer DJ das bei den DM-40 auch hinbekommen hat, erfahrt ihr in folgendem Test.

Details

Lieferumfang

Für diesen Produkttest hat mir Pioneer ein schwarzes Lautsprecherpaar zukommen lassen, was mich persönlich ganz froh macht, da ich weiß, dass ja das Auge nicht nur laut Volksmund immer mit isst und bei der weißen Version wäre mein Appetit womöglich nicht ganz sooo groß gewesen. However, sowohl der weißen als auch der schwarzen Variante kommt folgender Lieferumfang zuteil:

  • eine “aktive” Box (links)
  • eine passive Box (rechts)
  • ein Euronetzkabel
  • ein Lausprecherkabel
  • ein Cinch auf 3,5 mm Klinkenkabel
  • zweimal vier runde Gummipads
  • eine ausgedruckte Bedienungsanleitung in zehn Sprachen, darunter deutsch und englisch

Erstkontakt

Das Erscheinungsbild der DM-40 ist stattlich, die schwarze Variante gefällt mir hinsichtlich ihrer Optik wirklich sehr gut. Das Paar macht aber auch im Hinblick auf die verwendeten Materialien auf den ersten Blick auf mich einen ganz guten Eindruck. Zudem haben die Entwickler beim Chassis-Design komplett auf „echte“ Ecken verzichten können, was der Verminderung von Gehäuseresonanzen in der Regel sehr zuträglich ist. Die Fertigungsqualität ist wirklich vorbildlich für Lautsprecher in dieser Preisregion. Auf Anhieb kann ich nichts finden, was Anlass zu berechtigter Kritik böte. Der große Treiber ist sehr akkurat in die Mulde des Frontpanels eingelassen und der Hochtöner ist in einem Diffusor versenkt, der sehr gleichmäßig geformt ist und erahnen lässt, wie es um den Sweet Spot bestellt ist, was es später im Hörtest noch zu bestätigen gilt.
Das Frontpanel ist aus einem schwarzen dezent schimmernden Kunststoff gefertigt, der hart (auch schallhart) und robust zu sein scheint. Zudem ist das Panel ohne sichtbare Klebereste mit einem rundherum gleichmäßigen Spaltmaß auf das Rahmengehäuse geklebt, das wiederum aus MDF hergestellt wurde und dessen Finish eine seidenmatte, schwarze Vinyllaminierung darstellt. In das Chassis ist das aus Metall bestehende, schwarz eloxierte Backpanel bündig eingelassen und mit jeweils acht kleinen Schrauben fixiert. Fein.
Der aktive Monitor ist mit 2,7 Kilogramm etwa 500 Gramm schwerer als sein passiver Bruder. Mit 14,6 Zentimetern Breite und 22,7 Zentimetern Höhe sowie einer Tiefe von 21 Zentimetern (rechter LS) bzw. 22,3 Zentimetern (linker LS) sind die beiden Speaker hinsichtlich ihrer räumlichen Dimensionen am Rande dessen, was man einem durchschnittlich großen Schreibtisch noch zumuten kann. Vor allem die Tiefe der Speaker könnte bei der Aufstellung auf dem heimischen Schreibtisch Probleme bereiten.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf den ersten Blick sieht das alles schon mal ganz gut aus.

Semiaktiv

Widmen wir nun unsere Aufmerksamkeit der aktiven Seite, also der linken Box, über die es in der Tat weit mehr zu berichten gibt als von ihrem linken Gegenspieler. Das Mehrgewicht von einem halben Kilo im Vergleich zur passiven Box resultiert aus der gesamten Verstärkerelektronik, die in den linken Speaker integriert wurde. In Fachkreisen spricht man mittlerweile bei derartig gestalteten Setups von einem semiaktiven Monitorsystem, das oft bei Lautsprechern, die direkt als Paar verkauft werden, angewendet wird und in der Preisregion bis etwa 250 Euro zu finden sind. Ein semiaktives Paar bietet für den Käufer zwei Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Zum einen entfällt bei der Aufstellung die oft nicht ganz so einfach durchzuführende Pegelanpassung zwischen linker und rechter Seite, die bei zwei echten Aktivmonitoren anfällt. Darüber hinaus kann das Paar herstellerseitig günstiger produziert und angeboten werden, was natürlich im Interesse der Käuferschaft liegt.

Integrierte Elektronik

Für die Spannungsversorgung zeigt sich ein Schaltnetzteil zuständig, das sowohl für das europäische 50 Hz/240 Volt-Netz wie auch für das US-Versorgungsnetz mit 60 Hz/110V ausgelegt ist. Die maximale Leistungsaufnahme beträgt hüben wie drüben 35 Watt, im Standby sollen die DM-40 maximal 0,5 Watt verbrauchen. Die Höchstleistung der Class AB Endstufen wird seitens Pioneer DJ mit zweimal 22 Watt an 4 Ohm angegeben. Die Eingangsimpedanz beträgt laut Herstellerangabe 10 kOhm, was Standard ist für Line-Eingänge. Weitere technische Daten wie zum Beispiel den Übertragungsbereich sucht man vergeblich.
Rückseitig sind also neben der Aufnahme für das Euronetzkabel und dem Netzschalter noch das Anschlussterminal für den rechten Lautsprecher zu finden sowie zwei Line-Eingänge in Form von einem Stereo-Cinch-Paar und einer 3,5-Millimeter-Miniklinkenbuchse, die ich mir auch gut auf dem Frontpanel hätte vorstellen können.
Das Backpanel des rechten Lautsprechers offenbart weit weniger Erwähnenswertes. Hier gibt es nur ein Lautsprecherterminal, das von dem linken Speaker gespeist wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Riskieren wir mal einen Blick auf das Backpanel der aktiven Seite.
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Praxis

Aufstellung und Anschluss

Schnell sind die DM-40 aufgestellt und angeschlossen. Bei der akustischen Abkopplung von der Tischplatte sind die vier runden Gummipads pro Seite zwar nur sehr bedingt hilfreich, ist aber besser als nichts. Immerhin sorgen sie für einen rutschfesten Stand. Spontan entscheide ich mich für eine Aufstellung auf Lautsprecherpads aus Schaumstoff, die da einen höheren Absorptionsgrad bieten. Das wiederum hilft aber bei der Aufstellung auf Ohrhöhe, die zudem im Handbuch empfohlen wird, ebenfalls nicht weiter. Besser wären in diesem Fall sogar angewinkelte Pads oder eine etwas höhere Aufstellung auf 25 Zentimeter hohen Tischständern, die es ja durchaus zu kaufen gibt. Da ich so was aber nicht mein Eigentum nenne, tun es auch zwei volle Bücherkartons (ich ziehe gerade um). So, von der Tischplatte abgekoppelt und auf korrekter Höhe soll es nun wohl gehen.

Power und Pegel

Für den Betrieb muss der rückseitige Netzschalter bemüht werden. Einen vorn liegenden Power-Button gibt’s nicht. Allerdings kann das Monitorpaar auch angeschaltet gelassen werden, da die integrierte Elektronik über eine Zeitschaltung verfügt, die die Endstufen abschaltet, nachdem etwa fünf Minuten kein Eingangssignal mehr angelegen hat. Sobald dann wiederum ein Signal erkannt wird, schalten sich die DM-40 automatisch wieder ein.
Bei der Regulierung der Abhörlautstärke ist ein auf dem linken Frontpanel angebrachtes Poti behilflich, aber leider ist bereits bei 10-Uhr-Stellung der auf der Potikappe angebrachten Markierung die für 10 Uhr morgens maximal erträgliche Lautstärke erreicht. Es muss also seitens des PCs, Laptops oder Handys digital ausgangsseitig justiert werden, was ja meistens mit Klangeinbußen einhergeht, da hier oft mit Bitreduktion gearbeitet wird. Wer in den vollen klanglichen Genuss bei komfortabler Lautstärkereglung kommen will, kommt also nicht umhin, zudem in einen Monitor-Controller zu investieren, was ich eh jedem nur anraten kann – man hört einfach viel weniger laut ab, schont das eigene Gehör sowie das der Nachbarn und vor allem deren Nerven.
Ein wirklich brauchbarer unsymmetrischer Monitor-Controller ist bereits für knapp 40 Euro zu haben, eine symmetrische Variante schlägt mit etwas weniger als 60 Euro zu Buche. Die passiven Controller haben in den meisten Fällen keinen klanglichen Einfluss und halten ziemlich lang.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Poti ermöglicht leider keinen großen effektiven Regelweg, wie so oft bei Desktop-Monitoren.

Sound

Was den Klang angeht, habe ich einen Nachmittag lang diverse Alben meiner WAV/MP3-Sammlung bemüht. Hierbei kamen ALLE Stücke von J.J. Cale’s „Troubadour“ zum Einsatz, aber auch diverse Lieder vom „Aja“-Album von Steely Dan kamen mir mal wieder zu Gehör. Überraschenderweise steht den DM-40 Rockmusik ziemlich gut! Die hier so wichtigen Mitten klingen präsent genug, aber nie undurchsichtig. Aktuelle Rockmusik, bei mir vertreten durch David Bowie’s „Lazarus“ klingt ebenfalls gut, wenn auch nicht unbedingt sehr gut. Mir fehlte da ein wenig die Präsenz im Hochtonbereich (nicht in den Mitten). Was definitiv jetzt bereits gesagt werden kann ist, dass der Sweet Spot wirklich ganz schön groß ist. Er beschränkt sich nicht auf wenige Zentimeter, sondern auf eine gute Basis von etwa 40-50 Zentimetern.
Um ein wenig jazzige Gefilde zu betreten, habe ich Billy Cobham’s „Spectrum“ gehört, was mir ebenfalls gut gefallen hat. Danach habe ich, um aktuelle Folkmusik auszuprobieren, das Album „Land of Sea“ von Chris and Thomas herausgesucht – ein sagenhaft aufgenommenes Album, das aber trotzdem nie gequält um Perfektion bemüht ist. Sowohl die Wärme als auch die Räumlichkeit, die dieses Album auszeichnet, kommen gut zum Vorschein, doch die zweiten Anzeichen deuten auf ein weniger präsentes Hochtonspektrum hin, was aber weitere Tracks erst einmal noch bestätigen müssen.
Hierfür bin ich dann ein wenig mehr „in die Vollen“ gegangen und habe die MP3-Files von DJ Kozes Pampa Compilation Vol. 1 in meine Playliste gezogen. Hier konnte ich aber bei keinem Track ein weniger präsentes Hochtonspektrum ausmachen. Dafür klang aber der Bass bei dem einen oder anderen Track mit ordentlich Pfund zwischen 100 und 200 Hertz ein wenig resonant (ich nenne das „topfig“). Für die Verifizierung habe ich anschließend das MP3-Album „Insides“ von Fort Romeau ganz (!) durchgehört und auch hier hatte ich diesen Höreffekt bei manchen Tracks.
Zu guter Letzt musste dann noch der Song „Get that rhythm right“ von CHK-CHK-CHK herhalten, der in wirklich keine Schublade passt und wahrlich eine Menge von dem zu bieten hat, was aktuelle Musik klanglich so leisten kann: Eine megadynamische Mischung, fette diskoide Beats, funkige Dead-Note-Gitarren, warme räumliche Synthies, einen echt eingespielten Bass, nahe und ferne Vocals im Wechsel, Single oder Chor – egal, die DM-40 können das alles darstellen und auch hier habe ich eher einen topfigen Bass feststellen können als ein unterrepräsentiertes Hochtonspektrum.
Um diesem „Problem“ adäquat zu begegnen, hätte ich mir einen Bass Rolloff für die DM-40 gewünscht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Monitore für eine Aufstellung auf einer Tischplatte konzipiert sein sollen, wäre das ein wirklich sinnvolles Feature gewesen. Ansonsten hätte ich aber in klanglicher Hinsicht in Anbetracht der Preisklasse nichts zu meckern! Thumbs up!

Fotostrecke: 3 Bilder Der vier Zoll im Durchmesser betragende Tiefmitteltöner verrichtet durchaus saubere Arbeit.
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Fazit

Mit den DM-40 bietet Pioneer DJ für 169 Euro (UVP) ein semiaktives Desktopmonitorsystem an, das die budgetorientierten DJs und Musikereinsteiger im Auge hat. Sowohl die verwendeten Materialien als auch die Verarbeitungsqualität sind in Anbetracht der Preisklasse mehr als angemessen. Das relativ preiswerte Lautsprecherpaar kann prima für heimische DJ-Monitoring-Zwecke, die Desktop-Berieselung oder einfach nur puren Musikgenuss herhalten. Dabei ist der Musikkonsum keinesfalls genregebunden oder auf DJ-Musik begrenzt. Sowohl Folk, Jazz als auch Rockmusik, egal ob alt oder aktuell und natürlich auch fette Technotracks und House-Tunes finden hier auf wirklich angenehme Art und Weise Gehör.
Die DM-40 klingen in allen Frequenzbereichen transparent und durchaus druckvoll. Je nach Klangmaterial klingen Bässe aber schon mal ein wenig „topfig“. Einen megatiefen Bass und größere Leistungsreserven kann und sollte man natürlich auch nicht erwarten, ist auch bei der Größe und dem Preis nicht drin. Drin wäre aber durchaus ein zwei- oder dreistufiger Bass-Rolloff gewesen, zumal die Aufstellung auf einer Tischplatte ja durchaus dem angedachten Verwendungszweck entspricht. Für Revision 2.0 wünsche ich mir genau so einen Schalter und dann steht auch einer 5-Sterne-Bewertung bei Bonedo nichts mehr im Wege. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Kompaktes Design
  • Integrierter Kopfhörerverstärker
  • Homogenes Klangbild
  • Gute räumliche Darstellung
  • Großer Sweet Spot
Contra
  • Teilweise etwas topfige Basswiedergabe
  • Fehlender Bass roll-off
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