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Pioneer DDJ-RZX Test Preview

Pioneer platziert mit dem DDJ-RZX einen professionellen DJ-Controller für rekordbox dj und video am Markt, der sich am Setup einer CDJ/DJM-Kombi orientiert und drei praktische, Siebenzoll-Touchscreens zur Video- und Deck-Kontrolle sowie Parametereingabe mitbringt. Ebenso im Paket: Je eine Lizenz für rekordbox dj, video und dvs. Das zu tätigende Investitionsvolumen beläuft sich auf stramme 2999 Euro. Eine runde Sache?

Teaser_Preview_Pioneer_DDJ-RZX

Details

Hat man den Boliden und seine Dreingaben in Form von je einem USB-Kabel, einem Netzteil, einer Kurzanleitung und den Software-Lizenzen für rekordbox dj, video und dvs im Wert von 409 Euro (Stand: 23.07.2016) aus dem Karton gewuchtet, kann man nicht anders, als ihm eine imposante Gestalt zu attestieren. Pioneer fügt dem Audio/Video-Performance-Controller das Prädikat „professional“ zu. Dementsprechend messen die Decksektionen ähnlich wie die CDJs in der Breite satte 31 Zentimeter, der Mixer annähernd 33 Zentimeter, was in einem Gesamtmaß von 945 x 547 x 119 Millimetern bei einem Gewicht von 16 Kilogramm resultiert. Look und Layout wissen zu gefallen. Selbst wenn man impulsiver auf die Screens drückt, tangiert dies den festen Stand kaum.

Front- und Backpanel

Konzeptionell als Standalone-Mischpult und für den Rekordbox-Notebook-Betrieb ausgelegt, bietet der DDJ-RZX keine USB-Slots für externe Festplatten oder Sticks. Stattdessen lassen sich bis zu vier externe Zuspieler oder Rekordbox-Decks abmischen, dazu zwei Sample-Kanäle und zwei Mikrofone. Folglich beherbergt die Rückseite neben dem Master-Output in XLR/Cinch und dem Kabinenausgang im Klinkenformat, die sich stereo oder mono betreiben lassen, sechs Cinch-Paare für vier Line-Zuspieler an den Kanälen 1 bis 4 und zwei Turntables an Channel 3 und 4, Erdungsschrauben inklusive. Der DDJ-RZX ist rekordbox-dvs-fähig, also lassen sich auch zwei Software-Decks mit Timecode-Vinyl auf dem Turntable steuern.
Weiterhin sind am Backpanel zwei kombinierte XLR/Klinke-Mikrofonbuchsen platziert und die USB-Schnittstellen zum Einbinden zweier Notebooks. Dies ermöglicht einerseits komfortables Auflegen im DJ-Team und nahtlose Übergaben, erlaubt es andererseits aber auch, mit zwei unterschiedlichen Softwares zu agieren. Eine Diebstahlschutzaussparung, der Einschaltknopf und die Buchse für das externe Netzteil schließen das Backpanel ab. Nach einer 180 Grad Drehung treffe ich vorn auf zwei Kopfhörerausgänge, einmal in Form einer 6,3-Millimeter-Buchse, einmal in 3,5 Millimeter.

Fotostrecke: 3 Bilder Pioneer DDJ-RZX, kreative Spielwiese mit Touchscreens.

Bildschirme

Auf der Oberseite angekommen, springt als erstes die Bildschirmleiste mit den drei siebenzölligen Touchscreens nebst umgebenden Tasten ins Auge. Sicher das größte, aber nicht das einzige Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem DDJ-RZ. Grundsätzlich bieten die Bildschirme diverse Ansichten. Links und rechts beispielsweise Layouts für zwei Decks oder oder eines, dieses dann auch mit Pad- und FX-Informationen. Dazu einen Videomodus mit Vollbild-Option sowie eine gemischte Ansicht. Die Screens ermöglichen das Monitoring und Steuern von Video, Slideshows, Bild und Text aus rekordbox video, zeigen diverse Deck- und Wellenformansichten sowie Parameter der FX- und Pad-Sektion aus rekordbox dj und man kann damit auch Audio- und Videoeffekte selektieren und sogar auf einem XY-Pad steuern.
Um genau zu sein, betrifft dies die Combo-FX, eine Kombination von maximal drei Beat-FX gemäß FX-Racks, steuerbar auf der Abzisse und einem ColorFX (CFX), regulierbar via Ordinatenachse. Nicht minder interessant ist Sampler-Repeat, das ein gedrücktes Sample-Pad in einem Zeitintervall von 1 Beat bis 126 Beats wiederholt abfeuert, wobei auf der Y-Achse ein CFX bedient werden kann. Ferner verfügbar sind Touch-FX für den Videobetrieb, beispielsweise Stroboskop und Weichzeichnung, kombinierbar mit einem Filter.

Fotostrecke: 4 Bilder Single Deck View

Nicht minder praktisch ist das Mixer-Display, offeriert es doch zwei (dann auch mit Cover-Art) oder vier Wellenform-Ausschnittsbetrachtungen sowie zahlreiche Optionen für die Effekt- und Videoanwendung. Ebenfalls anzutreffen sind die bereits erwähnten Touch-FX, die sich auf das Mastervideo auswirken. Für die Überblendung zwischen Deck 1 und 2 gibt es 20 Crossfader-FX, wahlweise dirigierbar über den Crossfader am DDJ-RZX, inklusive fünf Favoriten-Shortcuts. On-Top ist ein Bildschirmlayout mit Video und Wellenformen verfügbar.
Was die Effektkiste angeht, darf man sich am Center-Screen für einen Einzel- oder Mehrfachmodus der Color-FX entscheiden, wenn ein Rekordbox-Laptop angeschlossen ist. Im ersten Fall besteht die Möglichkeit, diese frei zu bestücken, wohingegen im reinen Mischpult-Betrieb sechs Vertreter gemäß Hardware zur Verfügung stehen. Im Multimode hingegen darf man die vier Hauptkanäle, den Master und den Sampler mit individuellen CFX bestücken, diese über den Bildschirm aktivieren und im Kanal mittels Parameter-Regler justieren.
Wenn man genau auf den Bildschirm schaut, entdeckt man einige freie Felder bei den Effekten. Das lässt darauf schließen, dass bald das kostenpflichtige Effekt-Erweiterungspack verfügbar sein wird.

Fotostrecke: 9 Bilder Master Split View

Mixer

Jeder Hauptkanalzug wartet von Nord nach Süd mit einem Quellwahlschalter, Lade- und FX-Tasten, Gain und einem Dreiband-EQ auf, der von Standard auf Isolator umgeschaltet werden kann. Es folgen ein griffiger, großer Color-FX-Regler, die Vorhörtaster und 45-Millimeter-Linefader mit Crossfader-Zuweisung und Faderstart-Funktion. Sie können eine von drei Kurvenausprägungen annehmen, ebenso lässt sich der Crossfader, er ist im Setup hinsichtlich des Cut-In-Lags bis zu 0,5 mm einstellbar, per Schalter in drei Ausrichtungen betreiben.
Gegenüber dem DDJ-RZ wurde am Bedienlayout gefeilt, beispielsweise befinden sich die Deck-Encoder und zugehörige Tasten nun im Zentrum über den Ladetasten, die via Shift auch sortieren. Umstrukturiert wurden ferner die Master-Booth-Sektion und der rekordbox Sampler-Kanal. Diesem steht neben Funktionstasten zur Synchronisation und Quantisierung nun ein Fader zur Verfügung, womit er sich nahtlos in das Mischfeld einreiht. Die USB-Taste selektiert, welches Notebook zugewiesen ist. So können die Sample-Decks beider Notebooks simultan abgespielt, jedoch immer nur eines von der Hardware-Sektion aus bedient werden. Es gibt sogar einen zweiten Sample-Player, den OSC-Sampler, mit dem die vier integrierten Samples (Noise, Siren, Sine, Horn) oder vier Audiodateien aus einem Rekordbox-Notebook abgefeuert werden, Lautstärke und Parameter-Regler inklusive.

Fotostrecke: 4 Bilder Pioneer DDJ-RZX

Decks

In den Decksektionen fallen zunächst die riesigen Handräder mit dem zentralen Jog-Display ins Auge. Die Räder weisen einen Durchmesser von 202 Millimetern auf und lassen sich hinsichtlich des Breaks und Widerstands einstellen. Auf die zahlreichen Performance-Tools gehe ich im Praxisteil ein.

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Praxis

Pioneer verbaut im DDJ-RZX 32Bit/96-kHz-D/A-Wandler von Asahi Kasei. Das USB-Audiointerface arbeitet mit maximal 96 kHz bei einer Samplingrate von 24 Bit. Die USB-Mischpultkanäle werden den beteiligten Rechnern paarweise zugewiesen, also Deck 1 und 3 und/oder Deck 2 und 4.
Aufgrund des branchentypischen Layouts kommt man schnell zurecht, besonders wenn man mit dem Pioneer-Workflow vertraut ist. Der Kopfhörerausgang ist laut und klar, die Mikrofonsignale sind äußerst rauscharm. Phonosignale kommen authentisch rein, die Effektkiste hat DJM-900NXS2-Niveau und mit dem Ausgangstrio lassen sich Saal-PA und Monitore separat bespielen und regeln.
Die gut ablesbaren Touchscreens unterstützen die Arbeit mit dem Controller bei Informationsaufbereitung und Eingabe, auch wenn einige Einstellungen in der Software selbst vorzunehmen sind. Wer nicht am Laptop, sondern mit dem Browser-Encoder durch seine Playlisten navigieren möchte, muss diese Funktion zunächst in rekordbox aktivieren, woraufhin das zentrale Display den Verzeichnisbaum und diverse Listen ansteuerbar macht. Jedoch stellte sich im Test heraus, dass manche Aktion über das Notebook erfolgen muss, beispielsweise das Browsen/Laden von Pulselocker oder Video, was mit einem Hinweis auf dem Display quittiert wird. Das würde ich mir anders wünschen. Ebenso die Masterbildschirm-Zuweisung im Dual-Notebook-Betrieb.
Pioneers Jogwheel liegt gut an der Hand, setzt Bewegungen akkurat um und unterstützt kompetent beim Beatmatching per Gehör. Der Pitchfader ist beachtlich lang und löst gut auf. Eine Keylock-Funktion friert beim Tempoanpassen die Tonart ein. Pitch-Reset bringt das Tempo auf den Originalzustand zurück. Die automatische Synchronisation erfolgt nach dem Master-Slave-Prinzip für die vier Decks und den Rekordbox-Sampler. Das Beatgrid eines Musikstücks lässt sich über die Hardware anpassen. Eine Notebook-übergreifende Synchronisation ist nicht möglich.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer DDJ-RZX Jogwheel

Pad-Modi

Neben acht benennbaren Hotcues und Beatjumps unterschiedlicher Größe residieren hier zwei Bataillone Pad-FX, ein Slicer mit Loop-Modus und ein Sampler (optional anschlagsdynamisch). Den könnt ihr via Capture-Funktion mit dem Inhalt des Slicers belegen oder Sequenzen mit bis zu vier Bars Länge aufzeichnen und speichern. Die Funktion Sequencer Call ruft eure Sequenzen ab, mute- und löschbar.
Mit dem Active-Censor-Effekt lässt sich ein Effekt (Rev Roll, Vinyl Break, Echo, Trans) einem bestimmten Titelbereich zuordnen. Das hat zur Folge, dass der gewählte Klangverbieger automatisch scharf schaltet, wenn die Wiedergabe diese Position erreicht. Mit der unteren Zeile markiert ihr Start- und Endpositionen oder aktiviert und löscht den „Sensor“. Die oberen vier Tasten legen den Effekt fest.
Schließlich gibt es in den Deck-Sektionen noch eine separate Loop-Sektion sowie eine Slip-Taste, die beispielsweise während Scratchings, Rückwärtslauf oder Loops die Echtzeitposition im Hintergrund puffert. Somit seit ihr nach Beenden der Aktion noch „auf Kurs“. 

Fotostrecke: 5 Bilder Single Deck View mit Beat-Jump

Zwischenfazit

Pioneers DDJ-RZX bietet eine für diese Produktklasse äußerst hohe Funktionsdichte, dies sowohl für Mixer, Decks, Audio, FX und Video. Ein Standalone-Mixer nach DJM-Vorbild mit integrierten Color-FX und OSC-Sampler, zwei Decksektionen im CDJ-Layout, Performance-Pads und FX wie beim DDJ-RZ, dazu Dual-USB und nicht zu vergessen die Kontrolle über Dreifach-Bildschirm inklusive Touch-FX, Sampler-Repeat, Dateibrowser und zahlreichen Wellenform- und Ansichtsoptionen einschließlich Parameteranzeigen. Die Videofunktion erlaubt es sogar, neben Clips auch Slideshows und Kameras einzubinden.
Nun ist Pioneer nicht die erste Firma, die Video in ihre Software integriert oder Displays in den Controller einbaut, doch so kompromisslos sind wenige. Pioneer geht in die Vollen und setzt auf 7-Zoll Tabletgröße pro Bereich inklusive Touch-Funktion. Dass dies in einem Flaggschiff resultiert, das annähernd so groß ist wie zwei ausgestreckte Arme, verwundert kaum. So hat man reichlich Platz zum Arbeiten.
Leider gab es im Test mit dem uns zur Verfügung gestellten Sample noch Komplikationen bei der Performance/Kommunikation zwischen dem Controller und der Rekordbox-Software auf dem Test-Mac, daher müssen wir euch noch vertrösten, was eine abschließende Bewertung angeht.

Kommentieren
Profilbild von Falco

Falco sagt:

#1 - 17.07.2018 um 08:52 Uhr

0

Gibt es denn nun eine abschließende Bewertung?

    Profilbild von Falco

    Falco sagt:

    #1.1 - 17.07.2018 um 11:12 Uhr

    0

    Und ist es denn inzwischen möglich Lieder von Traktor auf Recordbox zu übernehmen mit Hootcues und allen anderen Speicherdaten?

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