ANZEIGE

Peavey HIsys H10, H12, H15, H15 Sub & H18 Sub System Test

Praxis

Einsatz als Fullrange

H10

Zunächst beschäftigen wir uns mit den Topteilen im Rahmen eines Beschallungs-Setups in der Funktion als Fullrange-PA. Wir hören verschieden Musikgenres, von zarteren Rock/Pop-Klängen über Disco bis hin zu gewaltigen Hard Rock- und Metal-Gewittern. Als Preset wähle ich zu Beginn das Preset „Standard“.  Der kleinste Vertreter aus dem Hause Peavey, die H10, zeichnet dabei ein angenehm warmes Bild, ohne dabei langweilig oder drucklos zu wirken. Stimmen sind stets präsent und können sich gut durchsetzen. Auch komplexe, dichte Signale werden sauber wiedergegeben, ohne dabei zu verschwimmen. Ein insgesamt sehr ausgeglichenes Gesamtbild. Ich bin überrascht, wie laut dieses kleine Topteil zu spielen vermag. Nun wähle ich das Preset „Indoor“, und das funktioniert wie gedacht ähnlich der Wirkweise eines Loudness-Schalters am heimsichen HiFi-Verstärker. Das gesamte Klangbild wird per Button fetter und brillanter, und die „Hornnase“ im Frequenzgang des Tops zieht sich zurück. Absolut brauchbar und sehr angenehm! Als Nächste kommt die H12 auf den Teststand.  

H12

Man bemerkt sofort, dass der Übertragungsbereich mit einem 12 Zoll großen Treiber und einem größeren Gehäuse eine Erweiterung nach unten und der gesamte Sound mehr Tiefe erfährt. Was aber nicht minder auffällig kommt, ist das Verhalten im Mittel- und Hochtonspektrum, denn das zeigt sich nun doch deutlich lebhafter, was vermutlich an dem etwas längeren Horn und der 2,5 Zoll großen Schwingspule im Kompressionstreiber liegen mag. Die Box ist deutlich angriffslustiger und präsenter, doch ohne dabei zu nerven. Quälend-gleissende Höhenanteile oder sägende Spitzen in den Mitten gibt es hier nicht zu hören. Eine wirklich gute Abstimmung. Druckvoll, durchsetzungsfähig und dennoch ausgewogen. Der Bass ist stramm und im unteren Bereich gibt es kaum Verfärbungen. Egal, ob Disco oder Metal, das Teil funktioniert genreübergreifend und verhält sich überall ansprechend und insgesamt sehr gut. Doch funktioniert hier auch das „Indoor“-Preset? Ich mache es kurz: Es bewirkt genau die gleiche Charakteristikänderung wie bei der H10. Sehr gut!

H15

Als letztes folgt nun das größte Topteil, die H15, das „Schlachtschiff“ mit 15-Zoll-Basstreiber „im Bauch“. Hier bietet sich wiederum ein völlig anderes Klangbild. Die Box macht wirklich jede Menge Bumms. Bei einem Spitzenschalldruck von 133 dB – eine echte Brüllmaschine! Hier bekommt man auf jeden Fall jede Menge Bass, der bis auf 49 Hz herunterreicht. Mir scheint bei diesem Model die Abstimmung allerdings nicht so gut gelungen wie bei den beiden kleineren Brüdern. Im Bass nehme ich Verfärbungen wahr, und etwas Schwammigkeit macht sich breit, was auch für den unteren Mittenbereich gilt. Das Topteil projiziert zwar eine ordentliche akustische Größe und auch eine gute Wucht, was aber ein wenig zu Lasten der Transparenz und der Präzision geht. Es macht allerdings trotzdem Spaß, die H15 zu hören, vor allem, wenn man gerade mal ordentlich Dampf braucht und das Genre die hundertprozentige Trennung der Bässe nicht unbedingt benötigt. Da wirkt dann einfach der enorme Druck und die Größe des projizierten Klangbildes. Das Preset „Indoor“ verhält sich bei H15 genauso wie den kleineren Modellen, das Abstimmungsproblem im Bass bleibt.  
Bei allen Kandidaten funktioniert der Multibandkompressor, der vor dem Limiter einsetzt, ausgezeichnet. Man fährt langsam in die Kompression und erhält ohne Einsatz des Limiters mehr Pegel – und obendrein klingt das auch noch unverschämt gut. Der Limiter arbeitet ebenfalls so, wie ich mir das wünsche. Reiner Schutz von Material und Ohren. Am Anfang noch eher unauffällig, dann allerdings doch deutlicher wahrnehmbar, man ist aber vorher schon selbst gewillt, leiser zu machen…  

Einsatz als Monitor

Nun folgt der Test als Monitorbox. Ich aktiviere also als erste Amtshandlung mal bei allen Tops das Preset „Monitor“. Die H10 klingt nun im Vergleich zu den ersten beiden Voreinstellungen etwas matter und auch schlanker als vorher. Bei einem Test mit einem Standard-Live-Mikro (Shure SM 58) macht sie eine gute Figur. Sowohl Sprache als auch Gesang werden im Zusammenspiel mit Musik durchsetzungsfähig wiedergegeben, wobei sie sich hinsichtlich möglicher Feedbacks bühnentauglich verhält und dabei aber genügend laut aufspielen kann, so wie es sein soll. Bei der H12 ist generell zu sagen, dass sich der Charakter wie schon oben im Fullrange-Test erwähnt, nahezu eins zu eins auf den Monitorbetrieb übertragen lässt. Auch bei diesem Setting gibt die Box ein wenig mehr Low-End wieder als die H10 und zeigt dabei mehr Durchsetzungsfähigkeit im Bereich der Mitten und des Hochtons. Druckvoll, präzise und zudem noch ein wenig präsenter.  
Wie ich vermutet habe, lässt sich bei der H15 ebenfalls gut von dem Klangbild als Klein-PA auf das Sounderlebnis als Monitor schließen. Das größte HIsys-Top ist sehr laut und klingt noch wuchtiger aber auch wieder etwas verschwommener und unpräziser im Bereich der tiefsten Mitten und darunter. Das Preset funktioniert gut, was die Rückkopplungsarmut angeht, dennoch würde ich beim Monitorbetrieb die H12 der H15 vorziehen.  

Die verschiedenen Kombinationen

Die Kombinationen H15 Sub mit H10 Top sowie H18 Sub mit H12 Top bieten sich erst einmal als logische Kombinationen an. Für diesen Betrieb soll an den Tops der Modus „Low-Cut“ aktiviert werden. Hier können die Speaker ihr ganzes Können zeigen. Die Kombination aus H15 Sub und H10 Top klingt warm und druckvoll und verfügt über genügend Reserven. Der Sub arbeitet schnell, ohne zu verfärben. Die Transparenz im unteren Übertragungsbereich ist sehr gut. Stimmen setzen sich immer gut durch, obwohl der Sound sehr warm ist. Ob synthetische Sounds oder echte Bandmusik, diese Kombi hat einen sehr ausgewogenen Sound und verträgt so ziemlich jedes Klangmaterial.  
Die nächste größere Kombination H18 Sub/H12 Top glänzt mit noch erheblich mehr Druck. Der Sub ist eine echte Waffe und bereitet mir großen Spaß. Hier sind unglaubliche Impulsreserven vorhanden und das bei voller Transparenz. Das Top scheint auf den Sub perfekt abgestimmt. Die erhöhte Durchsetzungsfähigkeit im Mitten- und Hochtonbereich passt sehr gut zum fulminanten Bass. Dadurch, dass der Sub nun die energiereiche Bassarbeit übernimmt, kann das Topteil noch deutlich lauter gefahren werden als im Fullrange-Modus. Es gibt keine Musik, mit der dieses Duo nicht zurechtkommt. Extrem dichtes Material wird mühelos und glasklar wiedergegeben. Das System (und ich auch) scheint sich allerdings nach starken Bassgewittern zu sehnen. Der Schub ist schon beeindruckend! Man kann selbstverständlich auch ein H10 Top mit einem H18 Sub kombinieren. Ich habe dann aber den Basswürfel im Verhältnis deutlich herunterregeln müssen, damit die Relation wieder stimmig ist. Die Charakteristik des Sounds wird dann massgeblich vom Topteil geprägt. Das System klingt dann ebenfalls warm und sehr ähnlich wie die H15 Sub/H10Top-Kombi. Im umgekehrten Fall kann natürlich auch das H12 Top mit dem H15 Sub gepaart werden. Hier musste ich dann aber verständlicherweise den Sub deutlich aufdrehen. Dieses Duo funktioniert analog zu der H18 Sub/H12-Kombi. Man hat hier natürlich im Bass nicht die Impulsreserven und einfach ein bisschen weniger Volumen und Dampf.  
Bei meinen Versuchen, das H15 Top mit den Bässen zu kombinieren, konnte ich mich nicht zufriedenstellen. Man kann das natürlich machen, allerdings setzt sich das Problem der Schwammigkeit und fehlenden Transparenz im tiefen Mitten- und Bassbereich fort. Schlimmer sogar, es scheint sich noch zu verstärken und aufzusummieren. Man erhält zwar einen fast schon absurd hohen Schalldruckpegel gepaart mit unglaublicher Größe und Wucht, aber leider wirkt das dann auch zu verwaschen. Auch Versuche, wie die Phase des Subs wieder auf 0 Grad zu setzen, den Sub wahlweise bis 80 Hz oder 125 Hz zu betreiben oder einfach andere DSP-Presets auszuprobieren, brachten meiner Ansicht nach keine Verbesserungen.  
Zuguterletzt habe ich das H12 Top mit einem H15 Sub UND einem H18 Sub kombiniert. Der H18 wurde von mir aber nur bis 80 Hz betrieben. Diese Dreierkombination ist auch wirklich hörenswert. Noch mehr Größe und Druck untenherum, ohne dabei zu verfärben. Ein echtes MUSS für jede Discoveranstaltung. Zudem kann der Trennfrequenzwahlschalter, welcher die Optionen 80 Hz oder 125 Hz anbietet, ein sehr einfaches Mittel sein, um in Räumlichkeiten mit leichter Bassüberbetonung bei Fehlen eines grafischen EQs die PA unten etwas aufgeräumter wirken zu lassen. Das ist zwar sehr simpel, aber ungemein effektiv.

Fotostrecke: 3 Bilder Das ausgebaute Verstärkerteil, alles einfach und schnell zu erledigen

Einzelbewertungen

Das H10 Top für 759 € UVP
Ob im Monitorbetrieb oder als Full-Range Box, diese Box klingt sehr warm. Man könnte nun denken, dass es ihr deswegen vielleicht an Durchsetzungsfähigkeit und Präsenz fehlt, was allerdings wirklich nicht zutrifft. Sie verfügt zudem, gerade auch in Anbetracht ihrer Größe, über hinreichende Leistungsreserven.  
Das H12 Top für 885 € UVP
Peaveys H12 verfügt durch den Einsatz des 12-Zöllers über mehr Fläche und folglich mehr Volumen als die H10 und durch das etwas kräftigere Horn zeigt sie sich angriffslustiger und präsenter im Mittel- und Hochtonbereich, ohne dabei zu scharf zu klingen oder gar zu nerven. Eine in sich wirklich gelungene Abstimmung, die im Vergleich zur H10 mehr Volumen und Griffigkeit bietet.  
Das H15 Top für 989 € UVP
Durch ihren 15-Zöller entsteht hier noch mehr Volumen und Wucht im Bass-Mitteltonbereich, allerdings geht das leider auf Kosten der Transparenz und der Durchsichtigkeit. Die Box ist eher für Anwender zu empfehlen, die keinen Sub mitschleppen möchten, sondern einen Fullrange-Speaker brauchen, der ordentlich Schalldruck und Bässe erzeugen kann. Als Monitorbox für DJs perfekt! Für die meisten anderen Anwendungen sind die Euros in die H12 vermutlich besser investiert.  
Der Sub H15 für 1229 € UVP
Der H15 ist ein sehr schneller Sub mit genügend Leistungsreserven. Gerade auch in Kombination mit dem H10 Top sehr zu empfehlen.  
Der Sub H18 für 1425 € UVP
Wenn es noch etwas mehr Power sein darf als beim H15, ist man mit dem H18 bestens bedient. Der erweiterte Bassdruck geht nicht auf Kosten der Transparenz.  
H10 Top + H15 Sub für 1988 € UVP
Diese Kombination klingt warm, aber dennoch präzise und durchsichtig. Sie verfügt über gute Leistungsreserven und es ist eine Frage des speziellen Anwendungsbereiches und natürlich auch Geschmackes, ob man sich für diese Konfiguration entscheiden will oder für die folgende…  
H12 Top + H 18 Sub für 2310 € UVP
Hierbei handelt es sich um meine Favoriten-Kombination. Sie hat ordentlich Tiefbass und Punch und ist in der Lage, einen enormen Schalldruck zu entwickeln und das bei einer gefühlten Leichtigkeit, die auf die großen Leistungsreserven zurückzuführen ist. Durch den H12 ist das System ein bisschen griffiger und präsenter als die zuvor genannte Kombination. Aber auch hier findet die Entscheidungsfrage ihre Antwort in dem speziellen Anwendungsbereich und in dem individuellen Geschmack.

Bewertungstabelle_150_2
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.