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Pearl 13×3 Piccolo Brass und Maple, 12×7, 10×6 Maple Effect Snaredrums Test

Es gibt Instrumente, die sind weder brandneu noch richtig „retro“, Legendenstatus besitzen sie auch noch nicht und trotzdem begegnet man ihnen immer wieder. In diese Kategorie lassen sich unsere heutigen Testobjekte einordnen. Es handelt sich um die beiden Pearl 13×3 Piccolo Snaredrums in Ahorn und Messing, ein sogenanntes „Soprano“ Modell mit 12×7 Zoll Ahornkessel sowie um die kompakte 10x6er „Popcorn“-Snare, ebenfalls mit Ahornkessel. Alle vier Teile gibt es schon eine gefühlte Ewigkeit, kleine Updates halten sie optisch und technisch frisch, sonst ändert sich wenig. 

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So unterschiedlich die Kandidaten auf den ersten Blick wirken, so haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Ihre Maße liegen teils deutlich außerhalb der Norm. Vor einigen Jahren hatten Trommeln mit weniger als 13 Zoll Durchmesser – wenn überhaupt – nur einen Platz im Set, nämlich außen neben der Hi-Hat. Daher kommt auch die Bezeichnung Sidesnare, in Sachen Vielseitigkeit wurde diesen Instrumenten nicht allzu viel zugetraut. Das hat sich zum Glück geändert, nicht wenige Trommler nutzen kleinere Snares sogar als Hauptinstrument. Eine größere tonale Distanz zur Bassdrum, eine schnellere Ansprache und gute Recording-Eigenschaften dürfen als weitere Vorteile gelten. Was unsere Testexemplare daraus machen, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Klassische Kessel, klassische Hardware 

Schon beim Auspacken der vier handlichen Trommeln kommt das Gefühl auf, es mit alten Bekannten zu tun zu haben. Das liegt ganz offensichtlich daran, dass Pearl Bewährtes aus den letzten 30 Jahren Firmengeschichte verbaut. Beginnen wir mit der kleinen 10×6 Ahornsnare, welche den Spitznamen „Popcorn“ trägt, eine Bezeichnung, die ins Drummervokabular übergegangen ist, wenn von so kleinen Snares gesprochen wird. Ein sechslagiger Ahornkessel mit satten 7,5 Millimeter Stärke und 45 Grad Kantenabschrägung bildet hier das klangliche Rückgrat. Dieses Kessellayout dürften vor allem Fans der alten MLX-Serie kennen. Dasselbe gilt für die sechs formschönen Bridge Type Böckchen, sogar das Typenschild erinnert an Vor-Masters-Zeiten. 2,3 Millimeter starke Stahlreifen, Spannschrauben aus rostfreiem Stahl und eine einseitig justierbare Piccolo-Abhebung runden das Hardware-Bild ab. Hochwertige Remo USA Felle und ein gut verarbeiteter Teppich dürften für gute Sounds aus dem Karton sorgen. 
Youngtimer-Flair versprüht auch der nächste Kandidat, die 12×7 „Soprano“ Version. Neben meinem 1995er Pearl Masters Kit wirkt sie, als wäre sie damals mit dazu gekauft worden. Das liegt an den bekannten Einzelböckchen – acht pro Seite – sowie an dem eckigen Typenschild. Beim Kessel hat Pearl nochmals nachgelegt, acht Lagen addieren sich zu einem vollen Zentimeter Wandstärke, was ordentlich Druck und einen erhöhten Grundton zur Folge haben dürfte. Im Gegensatz zur kleinen 10er hat man bei den Spannreifen auf 1,6 Millimeter abgespeckt, dafür gibt es hier die noblen Edelstahlspannschrauben mit schwarzen Unterlegscheiben. 

Fotostrecke: 5 Bilder Klein oder sehr klein: Links seht ihr die 10×6, rechts die 12×7.

Die beiden 13×3 Modelle unterscheiden sich nur im Kesselmaterial

Den dritten Typus stellen unsere beiden „Flundern“ der Größe 13×3 dar. Die Ahornvariante besitzt dieselbe Kesselkonstruktion wie das 10×6 Modell, bei der Brass Snaredrum kommt ein verschweißtes, einen Millimeter starkes Messingblech zum Einsatz. 1,6 Millimeter Stahlreifen halten auch hier Remo USA Felle in Stimmung, statt der hochwertigen Stainless Steel Spannschrauben greift Pearl auf Standardware mit Metallunterlegscheiben zurück. Die verkürzten SR-018 Piccolo Abhebungen entsprechen jenen der anderen Modelle. Um so flache Trommeln überhaupt stimmen zu können, kommen nur die kurzen „Toaster“-Style-Böckchen infrage, auch sie kennt man bereits von früheren Pearl-Snares. Alle Trommeln sind einwandfrei verarbeitet und machen einen hochwertigen Eindruck.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Blick in den offenen Ahornkessel der 13×3 Piccolo.
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Praxis

Wie erwartet, präsentieren sich alle vier Trommeln im Einsatz als unauffällige Workhorse-Instrumente. Speziell die Edelstahlstimmschrauben der 10er und 12er Maple-Snares laufen weich und präzise, die Abhebungen arbeiten ebenso zuverlässig wie unverwüstlich. Bauartbedingt möchten die Snarekorb-Arme bei der 12er und mehr noch bei der 10er ziemlich steil gestellt werden, speziell bei letzterer könnte sich die Anschaffung eines geeigneten Stativs lohnen. Durchaus überraschend ist die klangliche Bandbreite, die sich mit allen Instrumenten darstellen lässt. Los geht’s!

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Mehr Informationen

Hohe und mittelhohe Stimmungen

Dass sich Snaredrums mit den Maßen unserer Testexemplare besonders gut für höhere Stimmungen eignen, dürfte sich bei den meisten Soundfreunden herumgesprochen haben. Trotzdem gibt es hier natürlich Unterschiede. So erzeugen die beiden 13er einen luftigen Sound mit deutlich weniger Kesselton als ihn beispielsweise die 12x7er besitzt. Das 13er Ahornmodell kommt dabei etwas trockener und kompakter rüber, die Messingsnare klingt komplexer und obertonreicher. Bei Rimclicks sowie bei der Teppichansprache haben sie gegenüber den tieferen Modellen die Nase vorn, was jedoch auch kein Wunder ist. Dafür liefert die 12×7 ein erstaunliches Fundament mit sehr fokussiertem Kesselton, was – neben den Dimensionen – auch auf die solide Wandstärke zurück zu führen ist. Mit kehlig-kurzem Bellen quittiert hingegen die 10er sehr hohe Stimmungen. Dieser charakteristische Sound macht gerade bei Funk und HipHop Spaß, aber auch in mittleren Lagen kann das winzige Teil überzeugen. 

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13×3 Brass, hohe Stimmung, solo 13×3 Brass, hohe Stimmung, Groove 13×3 Maple, hohe Stimmung, solo 13×3 Maple, hohe Stimmung, Groove 12×7 Maple, hohe Stimmung, solo 12×7 Maple, hohe Stimmung, Groove 10×6 Maple, hohe Stimmung, solo 10×6 Maple, hohe Stimmung, Groove
Audio Samples
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13×3 Brass, mittelhohe Stimmung, solo 13×3 Brass, mittelhohe Stimmung, Groove 13×3 Maple, mittelhohe Stimmung, solo 13×3 Maple, mittelhohe Stimmung, Groove 12×7 Maple, mittelhohe Stimmung, solo 12×7 Maple, mittelhohe Stimmung, Groove 10×6 Maple, mittelhohe Stimmung, solo 10×6 Maple, mittelhohe Stimmung, Groove

Mittlere und tiefe Stimmungen

Wer geglaubt hat, dass sich die Fähigkeiten der vier Zwerge auf die hohen Register beschränken, sieht sich beim Herunterstimmen eines Besseren belehrt. Hier gefällt besonders die 12er mit Sounds, die im Studio durchaus die Illusion einer deutlich größeren Snare erzeugen können. Der 10er gelingt das aufgrund des erhöhten Fellanteils nicht mehr so überzeugend, trotzdem kann sie in mittleren Lagen einen interessanten Mix liefern, der zum spielerischen Experimentieren einlädt. Bei den 13er Modellen addiert sich in mittleren Tunings und darunter eine stärkere Modulation im Sound, was besonders bei harter Spielweise hörbar wird. Insgesamt gefällt mir der „schwebende“ Teppichsound hier sehr gut, der wie eine Art Zuckerguss über dem Kesselton liegt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Im Audioplayer …
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13×3 Brass, mittlere Stimmung, solo 13×3 Brass, mittlere Stimmung, Groove 13×3 Maple, mittlere Stimmung, solo 13×3 Maple, mittlere Stimmung, Groove 12×7 Maple, mittlere Stimmung, solo 12×7 Maple, mittlere Stimmung, Groove 10×6 Maple, mittlere Stimmung, solo 10×6 Maple, mittlere Stimmung, Groove
Audio Samples
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13×3 Brass, tiefe Stimmung, solo 13×3 Brass, tiefe Stimmung, Groove 13×3 Maple, tiefe Stimmung, solo 13×3 Maple, tiefe Stimmung, Groove 12×7 Maple, tiefe Stimmung, solo 12×7 Maple, tiefe Stimmung, Groove 10×6 Maple, tiefe Stimmung, solo 10×6 Maple, tiefe Stimmung, Groove
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Fazit

Die vier Pearl Piccolo und Effects Snaredrums gehören zu den Klassikern im Programm des japanischen Herstellers und liefern nicht nur als Sidesnares gut klingende Ergebnisse. Natürlich liegen ihre besonderen Stärken dort, wo höhere Stimmungen und filigranere Töne gewünscht werden, speziell die 12×7 „Soprano“ kann aber auch einen ordentlichen Wumms erzeugen. Deutlich weniger Ton besitzen die flachen 13x3er, wobei sie sich klanglich gar nicht so extrem voneinander unterschieden, wie das unterschiedliche Kesselmaterial erwarten lässt. Wer eine sehr direkte Ansprache mag, sollte sich diese Teile mal genauer anhören. Nur geringe Allrounder-Qualitäten besitzt die kleine 10×6 Ahornsnare. Ihr Metier sind die trocken-knalligen Effektsounds. Zusätzlich kann sie speziell im Studio aber auch mittlere Register abdecken und sorgt dann für interessante Texturen. Alle vier Snares sind makellos verarbeitet und absolut praxistauglich ausgestattet. Dem persönlichen Check sollte damit nichts entgegen stehen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Sounds in mittleren bis sehr hohen Stimmungen
  • 13er und 12er Modelle auch als Hauptsnare geeignet
  • gute Teppichansprache
  • sehr leicht zu stimmen
  • hochwertige Komponenten
Contra
  • keins
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Pearl 13×3 Piccolo Brass und Maple, 12×7, 10×6 Maple Effect Snaredrums Test
Für 519,00€ bei
Nicht nur als Effektsnares einsetzbar: Alle vier Testexemplare können mit kompakten Sounds und guter Verarbeitung überzeugen.
Nicht nur als Effektsnares einsetzbar: Alle vier Testexemplare können mit kompakten Sounds und guter Verarbeitung überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pearl
  • Herstellungsland: Taiwan
  • Bezeichnungen:
  • 13×3 Piccolo Brass B1303
  • 13×3 Piccolo Maple M1303
  • 12×7 Maple M1270
  • 10×6 Maple M1060
  • Kesselmaterial: 10×6 und 13×3 Maple: 6-lagige Ahornkessel mit 7,5 Millimeter Wandstärke
  • 13×3 Brass: 1,0 Millimeter Messing, nicht nahtlos
  • 12×7: 8-lagiger Ahornkessel mit 10,0 Millimeter Wandstärke.
  • Spannreifen: 12×7 und beide 13×3: 1,6 Millimeter Stahlreifen
  • 10×6: Pearl Superhoop II 2,3 Millimeter
  • Zubehör: Stimmschlüssel.
  • Preise (Verkaufspreise März 2021):
  • 10×6 Piccolo „Popcorn“: 389,00 EUR
  • 12×7 „Soprano“ Snare: 449,00 EUR
  • 13×3 Piccolo Brass: 259,00 EUR
  • 13×3 Piccolo Maple: 317,00 EUR

Seite des Herstellers: https://pearldrum.com/eu

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