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Paiste Twenty Test

Gestern gab es lecker Fast-Food Burger, heute das erlesenste Filetsteak vom Sternekoch. Meine letzte Testware war die ,,PST3“-Serie von Paiste, jetzt gibt’s die ,,Paiste Twenty“- Becken auf den Teller. Schon die Low-Budget-Becken haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen und auch von der Hi-End-Serie hört man nur das beste. Feinste Zutaten aus türkischer Herstellung, gepaart mit dem Know-How und den handwerklichen Fähigkeiten der legendären schweizer Becken-Manufaktur versprechen den reinsten (Ohren-)Schmaus.

Die Produktpalette von Paiste lässt kaum Wünsche offen und bietet Becken für jeden Geschmack und Geldbeutel. Alleine innerhalb der ,,Twenty Cymbals Serie“ gibt es mittlerweile vielfältige Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten: Es werden neun verschieden China-Modelle, acht Crashes, sechs Paar Hi-Hats, fünf Ride-Becken und drei verschiedene Splashes angeboten.

Paiste_Twenty_GROUP
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Details

Die ,,Twenty-Cymbals“ wurden erstmals auf der NAMM-Show 2007 präsentiert. Seither hat die Familie reichlich Zuwachs bekommen, dieser will natürlich getestet werden. Zu verspeisen gibt es ein 10“ Splash, ein 10“ Mini-China, ein 18“ Thin-China, 13“ und 14“ Hi-Hats, zwei 16“ und  18“ große Crash-Becken und drei Ride-Becken: 20“ Light-Ride, 20“ Ride und 22“ Ride.

Lediglich die Rohlinge dieser Becken werden in der Türkei hergestellt, wobei man sich in puncto Detailinfos zum türkischen Lieferanten leider bedeckt hält. Alle weiteren Produktionsschritte erledigt Paiste in der Schweiz von Hand. Soviel ist zu erfahren: Die Rohlinge werden aus einer hochwertigen B20-Legierung (80% Kupfer-20% Zinn) gegossen und kommen als runde Platten in der Schweiz an. Nur die Größe des Rohling lässt anfangs erahnen, welcher Becken-Typus aus der Bronze-Platte entstehen wird.

Im ersten Arbeitsschritt wird unter Hitzeeinwirkung die Kuppe geformt, dann das Loch der Kuppe eingestanzt. Nachfolgend müssen die Becken in Form gebracht, gehämmert und abgedreht werden, um irgendwann so auszusehen, wie wir das gewohnt sind.

Fotostrecke: 4 Bilder 13″ Hi-Hat

Die beiden 13“ und 14“ Hi-Hats sind auf der Ober- und Unterseite vom Scheitel bis zur Sohle abgedreht. Relativ breite und tiefe Grooves bestimmen das Abdrehmuster von der Kuppe bis zum Rand der Cymbals. In regelmäßigen Abständen verteilen sich die dezenten Hammermale auf dem Profil der Ober- und Unterseite der 14“ Hats. Beim 13“ Modell bestimmen unregelmäßig verteilte Hammerschläge das Muster. Das Profil der beiden Top-Cymbals verläuft recht flach, das der wesentlich schwereren Bottom-Cymbals noch flacher. Beide Modelle haben kleine und verhältnismäßig flache Kuppen.

Die 16“ und 18“ Crahes weisen das gleiche Abdrehmuster wie die Hi-Hats auf. Auch hier sind die Hammermale bei beiden Crash-Cymbals dezent und nicht sehr tief, allerdings in unregelmäßigen Abständen. Nur das 16“ Crash hat auf der beiden Seiten um die Kuppe herum und am Rand einen feinen Kranz aus regelmäßigen Hammermalen. Das gleichmäßige Profil verläuft relativ flach, beide Crashes lassen sich aufgrund ihrer geringen Stärke mühelos anbiegen.

Nun zu den Ride-Cymbals – von denen es ja gleich drei Stück gibt! Das 20“ Light Ride kommt zuerst dran: Es unterscheidet sich in Bezug auf die Verarbeitungsmerkmale nicht groß von den bereits vorgestellten Cymbals, nur auf der Unterseite ist die Kuppe komplett unbehandelt, also weder abgedreht noch poliert oder gehämmert.

Wie auch beim 16“ Crash ist um die Kuppe herum auf der Ober-und Unterseite ein dezenter Kranz regelmäßiger Hammermale zu erkennen. Das 20“ Ride ist sowohl auf der Ober- als auch der Unterseite im Bereich der Kuppe ein wahrer Augenschmaus. Gänzlich unbehandelt vermischen sich die braunen, gelben, grünen, schwarzen und bronzenen Farbtöne zu einer erdigen Melange. Der Durchmesser der Kuppe ist etwas größer als der des ,,Light Rides“. Insgesamt fällt das Cymbal massiver aus und ist somit schwerer als das ,,Light Ride“, worauf die Namensgebung ja schon schließen lässt. Zwei Zoll größer ist das nächste Testcymbal (22“ Ride), in Bezug auf Abdreh- und Hammermuster, Profil und Form sowie den Zustand der Kuppe ansonsten aber absolut baugleich.

Das 10“ Splash unterscheidet sich optisch und konstruktionstechnisch so gut wie nicht von den zwei vorherigen Probanden. Nur die Kuppe fällt im Verhältnis etwas kleiner aus.

Die Optik des 10“ Mini-Chinas und des 18“ Chinas wird durch die ausgeprägte Wölbung im Profil, den breiten Rand und der kleinen Kuppe bestimmt. Auf die gleiche Weise abgedreht wie die Hi-Hats und die Crashes der ,,Twenty-Cymbals“, tanzen die Chinas nicht aus der Reihe. Das Profil des kleinen Chinas ist etwas ausgeprägter, der äußere Rand deutlicher nach oben gewölbt als beim großen Bruder. Dieser Rand ist beim ,,18“ China auf der Ober-und Unterseite mit dezenten und unregelmäßig verteilten Hammermalen versehen. Mit dem bloßen Auge sind beim kleinen Modell keine Hammermale zu erkennen. Ganz kleine Dellen lassen allerdings vermuten, dass es minimal vom Hammer ,,gestreichelt“ wurde. Insgesamt sind alle ,,Twenty-Cymbals“ hervorragend verarbeitet und besonders die Cymbals mit den unbehandelten Kuppen haben optisch einiges zu bieten.

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Praxis

Besonders all jene Drummer, die Soul, Blues, Pop aber auch Rockmusik mögen, sollten bei den Audiosamples genauer hinhören: Aufgrund des warmen Grundcharakters aller ,,Twenty-Cymbals“ eignen sich diese ganz besonders für diese Musikstile.

Die beiden 13“ und 14“ Hi-Hats klingen warm, erdig und sehr crisp. Dieser Klangcharakter vermischt sich mit den fein schimmernden Obertönen und dem klar artikulierten, aber keineswegs pingigen Attack-Sound der Cymbals. Spielt man sie mit der Stockspitze an, so klingen beide Hi-Hats dunkel und erdig mit einem Hauch klarer Obertöne. Wenn ich den Stockhals benutze, mischen sich schimmernde Obertöne und ein crispes Rauschen hinzu. Auch getreten können sich beide Hi-Hat-Paare gut durchsetzen, ohne allerdings zickig zu klingen. Die Sounds der kleineren Hi-Hat sind etwas leichter zu kontrollieren und inspirieren deshalb zu filigran gespielten Patterns. Das 14“ Modell hat mehr Low-End und genug Power, um auch in Rock-Gefilden zu bestehen.

Audio Samples
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13″ Hi-Hat 14″ Hi-Hat 16″ Crash 18″ Crash

Die 16“ und 18“ großen Crash-Cymbals passen sehr gut zusammen. Sie haben den gleichen dunkel-erdigen Klangcharakter, unterscheiden sich aber tonal und ergänzen sich gerade deshalb hervorragend. Beide Cymbals sprechen sehr schnell an und klingen kontrolliert aus. Je härter man sie anspielt, desto mehr Obertöne ergänzen den warmen Crashsound und das rauschende Sustain. Wegen ihrer etwas geringen Stärke sollten sie aber nicht überspielt werden, da sonst der schöne Klangcharakter verloren geht.

Das relativ dünne 20“ Light-Ride besitzt einen besonders schönen Klang. Wenn ich es mit der Stockspitze anspiele, gesellt sich der crispe Attack einzelner Schläge zu dem äußerst warmen und rauschenden Charakter des Ride-Cymbals. Dieses Rauschen ist aber nicht so ausgeprägt, dass einzelne Schläge darin untergehen würden. Reich an Obertönen ist der Klang der Kuppe, er setzt sich deutlich vom Grundrauschen ab und eignet sich gut zum Setzen von Akzenten. Das Light-Ride ist die richtige Wahl, wenn es darum geht, einen Club-Gig zu bestreiten. Durch dezentes Abkleben auf der Unterseite könnte es wegen der schnellen Ansprache auch als Crash eingesetzt werden. Alle drei Ride-Cymbals eint ein ausgeprägtes Sustain, dunkles Rauschen und der warme Klangcharakter.

Audio Samples
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20″ Light Ride 20″ Ride 22″ Ride

20“ Ride und 22“ Ride sind beide etwas stärker und haben eine größere Kuppe mit einer etwas ausgeprägteren Form, was sich auf den Attack-Sound einzelner Schläge auswirkt. Dieser ist lauter, deutlicher und hebt sich mehr vom Rauschen der Becken ab. Die unbehandelten Kuppen klingen dunkler und voller, als die des 20“ Light-Rides. Das 22“ Ride zeigt sich von seiner schönsten Seite wenn ich es ungefähr zwei Zentimeter oberhalb des Rands anspiele. Ein tiefer und sehr dunkler Grundton vermischt sich mit dem mittigen ,,Pingsound“ des Attacks und den höhenreichen, schimmernden Obertönen des wohltuenden Sustains. In der richtigen Stimmung wirkt das fast schon meditativ.

Als weiteren Höhepunkt dieses Tests darf ich euch nun das 18“ China vorstellen. Alle Testbecken haben bis jetzt eines gemeinsam: Einen sagenhaft warmen Grundton, der in Kombination mit der richtigen Gewürzmischung in Form von schmackhaften Mitten, prickelnden Höhen und diesem kernigen Rauschen wirklich eine Wohltat für Trommlerohren ist. So auch das China: Sein Sound ist weich, aber dennoch durchsetzungsfähig. Dank der artikulierten Wiedergabe einzelner Schläge lassen sich problemlos ganze Ride-Patterns auf das China übertragen, ohne dass einzelne Schläge in dem für diese Art von Becken typisch dreckigen Klang verwischen. Das Spielen des 18“ Chinas ist durchaus eine Art Wellness-Behandlung. Wegen der geringen Stärke sollte auch dieses Becken nicht überspielt werden. Es fängt bei zu kräftiger Spielweise an zu flattern.

Audio Samples
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18″ China 10″ Mini China 10″ Splash

Der kleine Bruder, das 10“ Mini China, hat ein stärker gewölbtes Profil und daraus resultierend einen aggressiveren Klang. Es klingt weit größer, als es in Wirklichkeit ist. Ich für meinen Teil habe auf jeden Fall ein so großes Klangvolumen von einem 10“ Becken nicht erwartet. Der Grundsound ist im positiven Sinne ein bisschen glockig oder erinnert an einen orientalischen Gong. In Kombination mit dem dreckig-mittigen Attack-Sound ist es ein sehr durchsetzungsfähiges Instrument. Besonderen Spaß macht es in Kombination mit einem Hi-Hat-Pattern.

Zu guter Letzt kommt das 10“ Splash an die Reihe. Mit seinem dunklen Klang reiht es sich auf bewährte Weise in die Reihe der anderen Paiste ,,Twenty-Cymbals“ ein. Ähnlich wie das Mini-China klingt es größer, als es aussieht. Für ein Splash hat es erstaunlich viel Bauch und Low-End. Würde mich glatt interessieren, wie zwei Exemplare kombiniert als Hi-Hat klingen. Crispe Höhen verschmelzen mit wohl dosierten Mitten und den tollen dunklen Klangeigenschaften. Für ein Splash deckt es einen sehr breiten Frequenzbereich ab.

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An den Paiste ,,Twenty-Cymbals“ habe ich rein gar nichts auszusetzen, was wirklich selten vorkommt. Von meiner Seite gibt es ausschliesslich Lob für dieses sehr gelungene Beispiel erstklassiger Schmiedekunst. Sehr sauber in der Verarbeitung und überaus interessant im Klang präsentiert sich die gesamte Beckenserie im wahrsten Sinne des Wortes wie aus einem Guss. Das alles hat natürlich seinen Preis, der sich aber durch die hohe Qualität rechtfertigt und für keines der Instrumente zu hoch ist. Mein Kompliment! Diese “leckeren” Becken sind der reine Ohren- und Augenschmaus!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • große Auswahl unterschiedlicher Becken
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
Artikelbild
Paiste Twenty Test
Für 239,00€ bei
Paiste_Twenty_GROUP
Technische Daten
  • Material B20-Bronze
  • Guß: Türkei
  • weitere Bearbeitung: Schweiz
  • Finish: brilliant
  • teilweise bis zur Kuppe abgedreht
  • unterschiedliche Hämmerungen
  • Preise:
  • 10“ Splash: EUR 168,-
  • 10“ Mini-China: EUR 168,-
  • 18“ China: EUR 322,-
  • 13“ Hi-Hats: EUR 396,-
  • 14“ Hi-Hats: EUR 434,-
  • 16“ Crash: EUR 268,-
  • 18“ Crash: EUR 322,-
  • 20“ Light-Ride: EUR 374,-
  • 20“ Ride 374,-
  • 22“ Ride 444,-
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