Paiste PST5 Becken Test

Praxis:

14“ Medium HiHats
Die HiHat-Becken klingen für mich schon unmittelbar nach dem Anspielen unverwechselbar nach Paiste. Verantwortlich dafür ist der höhenbetonte, brillante Hi-Fi-Klangcharakter, den man auch von den Signature-, Alpha- oder 2002-Becken kennt.

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HiHats Performance HiHats getreten HiHats im Set closed HiHats im Set halboffen HiHats im Set offbeat

Filigran gespielte Figuren werden durch diese Charakteristik sauber abgebildet, und auch der Chick-Sound klingt so sehr kräftig. Hierzu trägt natürlich auch das recht hohe Gewicht des Bottom-Beckens bei. Durch das Top-Becken in Medium-Stärke ist die Ansprache ausreichend sensibel, sodass auch schnelle Aufzieher während des Spielens kein Problem darstellen. Bei halboffener Spielweise können die Becken eine beachtliche Lautstärke entwickeln, die sich aber bei kontrollierter Spielweise gut beherrschen lässt. Der musikalische Einsatzbereich deckt sämtliche Spielarten des großen Bereichs Rock/Pop ab, wobei aufgrund des sehr sauberen Sounds auch ein Einsatz in elektronisch gefärbter Musik denkbar ist. Alles in allem klingen diese Becken sowohl beim Solo-Spiel als auch innerhalb des Drumsets definitiv nicht nach Anfängerinstrumenten, sondern rücken mit ihrem klaren, definierten Sound den Paiste Alphas schon gefährlich nahe.

10“ Splash
Das 10“ Splash hat mich, ehrlich gesagt, beim ersten Anschlagen nicht sonderlich beeindruckt. Gestört hat mich vor allem der leicht „gongige“ Unterton, den man so gerade bei preisgünstigen Becken häufig zu hören bekommt.

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Splash solo Splash im Set

Abgesehen davon entwickelt das Becken aber im höheren Frequenzbereich einen guten Splash-Sound mit mittellangem Sustain. Der Klang ist hell und präsent, aber dennoch nicht zu scharf. Dabei spricht das Becken natürlich nicht so leicht an wie ein wirklich dünnes Splash, neigt aber andererseits auch nicht so schnell zum „Übersteuern“. Überraschenderweise war im Zusammenspiel mit dem Drumset der störende Ton kaum noch wahrnehmbar, sodass einem Einsatz in Musik mittlerer Lautstärke nichts im Wege steht.

16“ / 18“ Medium Crash
Die beiden Crash-Becken entwickeln ihr volles Potenzial erst ab einer gewissen Anschlagstärke. Daher eignen sie sich kaum für leise, akustische Musik, aber dafür bietet Paiste ja innerhalb der PST5-Serie noch die Thin Crashes an. Das Klangspektrum ist eindeutig im hohen Bereich angesiedelt und hat nicht die Breite, die man bei hochwertigeren Becken vorfindet.

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16“ Crash solo 16“ Crash im Set 18“ Crash solo 18“ Crash im Set 16“/18“ Crashes im Set

Dennoch entwickelt gerade das 18“ Medium Crash, innerhalb des Sets gespielt, einen durchsetzungsstarken, voluminösen Sound, der die Ansprüche der Zielgruppe absolut befriedigen dürfte. Das Sustain ist verhältnismäßig lang, sodass auch ein Einsatz in lauter Rockmusik gut vorstellbar ist. Das kleinere Modell bietet einen ähnlichen Grundcharakter, entwickelt aber aufgrund der Größe ein etwas kürzeres Sustain sowie einen deutlich höheren Grundton, der für meinen Geschmack etwas zu dominant ist. Da fehlen mir „untenrum“ einfach die Frequenzanteile, die dem Sound die nötige Fülle verleihen. Da sich aber im musikalischen Zusammenhang erfahrungsgemäß die hohen Frequenzen stärker durchsetzen, relativiert sich das Problem in der Praxis vermutlich. Insgesamt heben sich die Becken deutlich von den Anfängerserien ab – und das 18“ Medium Crash klingt für die Preisklasse sogar sehr gut. Beim kleineren Modell rate ich dazu, die preislich identische Thin Crash-Variante anzutesten, da mir das Medium Crash klanglich etwas zu unausgewogen erscheint.

20“ Medium Ride
Das 20“ Medium Ride, das praktisch jeder Hersteller im Programm hat, gilt ja seit vielen Jahren als Standard, denn es bietet die optimale Balance zwischen Ping- und Body-Sound.

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Ride solo Ride im Set

Damit ist es für einen Einsatz in gängiger Rock- und Pop-Musik prädestiniert. Auch das PST5 Medium Ride bildet hier keine Ausnahme. Es passt mit seinem glasklaren Sound sehr gut zu den 14“ Medium HiHats und könnte in einem Blindtest auch der nächsthöheren Preisklasse zugeordnet werden. Auch hier liegt der Schwerpunkt im hohen Klangspektrum, aber bei einem Ride-Becken ist das ja oftmals gerade erwünscht. Die Stockaufschläge klingen sehr klar und akzentuiert und vermischen sich in idealer Weise mit dem Grundton des Beckens. Ähnlich wie die HiHats klingt auch dieses Becken „hi-fi-mäßig“, so als ob man an der Musikanlage den Loudness-Regler aufgedreht hat. Zum Crashen eignet es sich aufgrund des langen, tragenden Sustains weniger, aber auch hierfür bietet Paiste mit dem 18“ PST5 Crash Ride ja eine Lösung an.

18“ China
China-Becken kann man nur lieben oder hassen. Ich kenne nicht wenige Leute, die schon beim bloßen Aussprechen des Wortes das Gesicht verziehen und abschätzig irgendwas von „80er-Sound“ murmeln. Nun, ich liebe Chinas, vor allem ab 20“ aufwärts, und war gespannt, was Paiste in der PST5-Serie zu bieten hat.

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China solo China im Set

Das 18“ China spricht zunächst einmal sehr sensibel an, was daran liegt, dass es verhältnismäßig leicht ist. Der Sound öffnet sich unmittelbar und erreicht schon bei mittlerer Anschlagstärke sein volles Potenzial. Die Lautstärke hält sich dadurch, im Gegensatz zu vielen anderen Chinas, in angenehmen Grenzen. Auch hier offenbart sich der für B8-Becken typische helle Klangcharakter, der sich aber gut mit der „trashigen“ Komponente verbindet. Das Sustain des Beckens ist mittellang. Wer einen brauchbaren, nicht zu aufdringlichen China-Sound sucht und nicht viel Geld ausgeben möchte, ist mit diesem Becken sehr gut bedient.

Kommentieren
Profilbild von ghost

ghost sagt:

#1 - 18.10.2017 um 18:38 Uhr

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Vielleicht sollte noch angemerkt werden, dass die PST 5 Serie zwischenzeitlich (2014) generalüberholt wurde. Die Splash von damals hat klanglich nichts mehr mit der aktuellen Version gemein.

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 19.10.2017 um 18:03 Uhr

    0

    Hallo, danke für deinen Kommentar. Schau mal, hier ist unser Test zur 2014er Version: https://www.bonedo.de/artik...

    +1
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