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Okko Dominator Test

Der Okko Dominator im bonedo-Test – Der nächste Zerrer aus dem Hause Okko, der sich dem bonedo-Test stellt, bietet sich eher für härtere Einsätze an – bei einem Pedal mit dem Namen Dominator erwartet man auch nicht unbedingt Kuschelrock-Sounds. Fettes Brett ist angesagt und laut Hersteller kommt das Gerät mit einem satten Ton, der aber nichts mit den überkomprimierten „Bedroom-Metal“ Sounds gemeinsam haben soll. 

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Trotz hohem Verzerrungsgrad soll das Pedal immer noch natürlich klingen und auch auf die Spieldynamik ansprechen. Das klingt auf jeden Fall sehr interessant, aber bevor wir unser Vertrauen vorbehaltlos dem Katalogtext eines Herstellers schenken, wollen wir doch lieber mit eigenen Augen und Ohren erfahren, wie viel davon der Okko Dominator tatsächlich kann.

Details

Unser Testkandidat kommt im feuerroten Metallgehäuse der Konfektionsgröße B (118 x 97 x 54 mm), allerdings im Querformat gehalten, sodass alle fünf Regler nebeneinander in der oberen Reihe sitzen und Amp-Panel-mäßig angeordnet sind. In der Mitte findet man ganz groß den Schriftzug, der dem Gitarristen unterschwellig Mut zuspricht und nebenbei auch noch anzeigt, ob der Distortion aktiviert ist, denn im Buchstaben O hat man die große Kontrolllampe eingearbeitet. Mehr an Bedienelementen gibt es auf der Oberseite nicht, außer dem obligatorischen Fußschalter (True Bypass) in der unteren rechten Ecke. Einen weiteren Schalter (Midrange Selector) hat man allerdings auf die Rückseite verbannt, hier befinden sich auch die drei Anschlussmöglichkeiten für Input, Output und ein externes 9V-Standard-Netzteil. 

Fotostrecke: 3 Bilder Dominiert den Dominator: das dominante “O”

Der Dominator kann natürlich auch mit einer normalen 9V-Batterie betrieben werden, hierzu muss allerdings die Bodenplatte des Gehäuses abgeschraubt werden, denn ein separat zugängliches Batteriefach gibt es nicht. Unser Testkandidat benötigt für ein analoges Zerrpedal ordentlich Power, der Hersteller gibt 45 mA Stromverbrauch an, daher würde ich eher zum Netzbetrieb raten. Es arbeitet mit einem internen Spannungsverdoppler, damit auch genügend Headroom und dynamischer Spielraum vorhanden ist, was auch den etwas höheren Stromverbrauch erklärt.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Okko verfügt über eine Dreibandregelung.

Die Bedienung unseres Pedals ist relativ simpel. Mit Gain und Level werden Verzerrungsgrad und Endlautstärke eingestellt, zusätzlich steht eine aktive Dreiband-Klangregelung zur Einstellung der Klangfarbe des Zerrsounds zur Verfügung. Der Clou an der ganzen Konzeption ist die Möglichkeit, den zu bearbeitenden Frequenzbereich des Mittenreglers mit dem Midrange-Selection-Schalter auszuwählen und dem Sound so eine entsprechende Färbung zu geben. So sieht der Fokus des Mittenbereichs mit dem Midrange-Selection-Schalter aus:
Position 0 (Schalter in der Mitte) – tiefe Mitten
Position I (Schalter rechts) – obere Mitten
Position II (Schalter links) – mittlere Mitten 
Wie sich das Ganze nun anhört und was man damit alles anstellen kann, erfahrt ihr sofort im Praxisteil. 

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Praxis

Der Dominator kommt mit einem gewaltigen Basspfund daher, darauf wird auch schon im Beipackzettel hingewiesen. Die aktive Klangregelung greift deutlich ins Geschehen ein, und wenn man keinen Bass-Boost beim Einschalten des Pedals möchte, sollte der Bassregler ziemlich weit zurückgenommen werden. Genau das habe ich getan, um eine Vorstellung des Grundsounds bei relativ neutraler Klangregelung zu erhalten. Und so klingt unser Proband mit Gain auf 12 Uhr. 

GitarreBassMidsTrebleLevelMidrange
Les Paul91212120
Audio Samples
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Audio Flat

Zumindest, was den Zerrgrad anbelangt, wurde definitiv nicht zu viel versprochen. Der Dominator liefert bei mittlerer Gain-Einstellung ein stattliches Pfund mit ausreichend Sustain. Der Ton bleibt lange auf gleichem Level, bevor er beim Ausklingen langsam „entzerrt“ und somit ein natürliches Fade Out erhält. 

Der Dominator trägt seinen Namen zu Recht.
Der Dominator trägt seinen Namen zu Recht.

Jetzt widmen wir uns den drei Mittenbereichen und den entsprechenden Sounds. Wenn der Mids-Regler auf 12 Uhr steht, dann ist neutrale Zone angesagt, die Mitten werden nicht bearbeitet und man hört auch keinen Soundunterschied, wenn der Midrange-Selection-Schalter umgestellt wird. Deshalb habe ich die Mitten zuerst einmal radikal abgesenkt, und die Unterschiede sind deutlich zu hören. 

GitarreBassMidsTrebleGainLevelMidrange
SG107121212II-0-I
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Mid Scoop 2 Mid Scoop 0 Mid Scoop 1

Ist der Schalter nach links gekippt (II), erhält man einen typischen Mid Scoop Metal-Sound, der noch nicht allzu aggressiv rüberkommt. Metallica-Sounds sind mit diesem Setting ganz gut nachzubilden. Wer es etwas moderner möchte, der sollte die mittlere Position (0) nehmen. Hier werden die tiefen Mitten bearbeitet und das extreme Absenken bringt die höheren Frequenzbereich etwas stärker ans Tageslicht. Das erhöht die Transparenz beim Akkordspiel und der Sound wird generell etwas aggressiver. In der rechten Position stehen die oberen Mitten im Fokus und ein Absenken erzeugt einen recht muffigen Sound, hier können zum Beispiel sehr schneidige Gitarren mit einem harten Höhenbereich etwas weicher gestaltet werden. 
Nun zum Gegenteil, die Mitten werden angehoben und auch hier sind wir nicht zaghaft, der Mids-Regler wird auf 16 Uhr eingestellt. 

GitarreBassMidsTrebleGainLevelMidrange
SG1016121212II-0-I
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Mid Boost 2 Mid Boost 0 Mid Boost 1

Oftmals hat man bei einer aktiven Klangregelung das Problem, dass ein weit aufgedrehter Frequenzbereich unnatürlich und hart klingt, und genau das ist hier nicht der Fall. Man kann auch den kompletten Regelweg nutzen, ohne dass es den Klang der Gitarre in undefinierte Extreme verbiegt.  Auch hier sind die Unterschiede der drei Mittenbereiche deutlich hörbar, bei der linken Position (II) bekommt man beim Boosten einen durchsetzungsfähigen Zerrsound. Meist reicht schon eine leichte Anhebung in diesem Bereich, um der Gitarre mehr Kraft im Bandkontext zu verleihen. Mit der mittleren Einstellung (0) werden dünnere Gitarren mit etwas breiteren Schultern ausgestattet und beim Anheben der oberen Mitten in der rechten Position (I) erhält man einen Zerrsound mit britischer Prägung, den man aus vielen 80er und 90er Rockproduktionen kennt. Diese Einstellung ist gut geeignet, wenn man sich klanglich von einem zweiten Gitarristen in der Band absetzen möchte, um einen transparenteren Bandsound zu erzeugen.
Auf jeden Fall ist durch diese ausgeklügelte und clever umgesetzte Mittenschaltung einiges an Zerrsounds möglich, und, um es einmal etwas volkstümlich zu sagen: Es ist für jeden etwas dabei! Allerdings werden in Sachen Distortion Crunch-Fans am ehesten in die Röhre gucken, denn der Dominator beginnt schon bei komplett zurückgedrehtem Gainregler mit einem mittleren Zerrbrett. Und das ist auch in Ordnung so, denn für Blues und Crunch-Sounds gibt es andere Spezialisten, hier wird eindeutig der High-Gain Bereich bedient. Deshalb bestätigt sich auch die Aussage des Herstellers, denn das Pedal besticht durch einen transparenten Sound, der auch bei hohen Gain-Einstellungen noch auf die Dynamik des Anschlags reagiert und den Sound nicht platt macht. Ihr hört nun vier unterschiedliche Einstellungen des Gainreglers auf 7, 10, 14 und 17 Uhr.

GitarreBassMidsTrebleGainLevelMidrange
Les Paul914147-10-14-17120
Audio Samples
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Gain 7 Gain 10 Gain 14 Gain 17

Zum Abschluss widmen wir uns noch dem Wirkungsgrad des Treble-Reglers. Auch hier gibt es nur Positives zu vermelden. In allen Bereichen lassen sich brauchbare Sounds einstellen und, wie schon bei den Mitten, lässt sich auch der Höhen-Regler bis zum Anschlag aufdrehen, ohne dass er einen harschen, unnatürlichen Sound erzeugt. Sehr gute Voreinstellung! Ihr hört nun beide Extreme, einmal komplett zurückgenommen und dann voll aufgedreht. 

GitarreBassMidsTrebleGainLevelMidrange
Les Paul8117-171512II
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Treble
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Fazit

Der Okko Dominator überzeugt komplett mit einer erstklassigen Zerr-Performance. Das Pedal hat sich auf den High-Gain Bereich spezialisiert und ist mit einer wirkungsvollen aktiven Klangregelung ausgestattet. Den enormen Reserven im Bass steht eine sehr große Bandbreite im Höhenbereich gegenüber. So kann der Treble-Regler auch schon mal voll aufgedreht werden, ohne dass es unnatürlich in den Ohren klingelt. Der eigentliche Clou aber ist die ausgefeilte Mittenschaltung. Hier kann mit dem Midrange Selector die Center-Frequenz der Mitten umgeschaltet und damit sehr unterschiedliche Sounds generiert werden, von Classic bis Modern. Das Ganze ist garniert mit einer sehr guten Ansprache und auch hohe Gaineinstellungen komprimieren den Ton nicht platt. Wer ein Distortionpedal für die härteren Gangarten benötigt, sollte den Dominator unbedingt antesten. Das Preis-Leistungsverhältnis ist erstklassig.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Klangvielfalt
  • transparenter Ton bei hohem Gain
  • Klangregelung
  • dynamische Ansprache
Contra
Artikelbild
Okko Dominator Test
Für 139,00€ bei
Ideal für kräftige Musik: Okko Dominator
Ideal für kräftige Musik: Okko Dominator
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Okko
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Modell: Dominator
  • Typ: Distortion Effektpedal
  • Regler: Bass, Mids, Treble, Gain, Level
  • Schalter: Midrange, On/Off
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 45 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 118 x 97 x 54 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,3 kg
  • Preis: € 209,– (UVP)
Hot or Not
?
…der die Mittenfrequenz für das Mid-Band festlegt.

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