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NUX Stageman Floor Test

Der NUX Stageman Floor ist ein analoger Vorverstärker im Pedalformat für Akustikgitarre, der mit DI-Ausgang, zwei digitalen Effekten und einem Looper dem Gitarrenakustiker ein Komplettangebot macht, und das zu einem unschlagbaren Preis. Der chinesische Hersteller konzentriert sich vor allem auf die Produktion von Kleinstverstärkern und Pedaleffektgeräten, die auf hohem Niveau gefertigt und zu fairen Konditionen angeboten werden. Ein Merkmal der meisten Geräte ist der große Funktions- und Leistungsumfang, der die Einsatzmöglichkeiten erheblich erweitert.

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Das gilt auch für den Stageman Floor, der übrigens nicht nur für die Bühne konzipiert ist, auch wenn der Name diesen Rückschluss zulässt. Namensgeber ist vielmehr der bekannte Akustikverstärker Stageman AC 50 der gleichen Firma, wobei hier laut Hersteller die gleiche Technologie verbaut wurde. Wie sich der NUX Stageman Floor im bonedo-Studio geschlagen hat, soll der nachfolgende Test zeigen.

Details

Allgemeines

Die gesamte Elektronik findet in einem kompakten Pedal-Metallgehäuse mit den fast quadratischen Abmessungen von 105 (B) x 115 (T) x 58 mm (H) Platz, das leichte 445 Gramm auf die Waage bringt. Das Gehäuse mit einer glatten, mattgelb-schimmernden Oberfläche macht – optisch ansprechend – einen robusten und wertigen Eindruck. Vier Gummifüße an der Unterseite bieten eine rutschfeste Grundlage, die Einstellungen werden ganz konservativ mit Reglern und Schaltern vorgenommen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der NUX Stageman Floor empfiehlt sich mit Preamp und Effekten als All-in-One Lösung für Akustikgitarristen.

Die Oberfläche

Die Bedienelemente mit zwei Metallfußschaltern, sieben griffigen Drehreglern und zwei kleinen Kippschaltern sind übersichtlich angeordnet und leserlich beschriftet. Die beiden Fußschalter versetzen den Stageman Floor in den Stand eines Bodentreters. Die weißen Drehregler werden aktiv, wenn der Preamp mit einem Druck auf den rechten Multifunktionsfußschalter aufgeweckt wird. Rückmeldung gibt eine rot leuchtende LED.
Mit Gain wird das Preamp-Signal gepegelt, das nach Durchlaufen des Pedals über den Klinkenausgang und gleichzeitig über den XLR-Ausgang ausgegeben wird. Separate Ausgangsregler gibt es nicht, was aber kein Problem ist. Für den guten Ton sorgen die drei Potis Bass, Middle und Treble, der Scoop-Schalter beschneidet die Mittenfrequenzen und der “On”-Schalter bringt den Notch-Filter in Stellung. Mit dem Notch-Poti lassen sich Störfrequenzen (Feedback) im Frequenzband aufspüren und im Handumdrehen ausblenden, sodass der Gitarrenakustiker auch in einer größeren Lautstärkeumgebung auf der sicheren Seite ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite tummeln sich zwei schwarze und fünf weiße Potis in Begleitung zweier Minischalter und den beiden Fußschaltern.

Der Chorus wird mit dem gleichnamigen Fußschalter zu- oder abgeschaltet, das entsprechende schwarze Poti (vorne links) blendet den Effekt ein- bzw. aus und modifiziert dabei mehrere Parameter gleichzeitig. Bei zurückgenommenem Regler sind Chorus-Mix, Effekttiefe und Modulationsgeschwindigkeit niedrig und nehmen mit dem Aufdrehen des Potis zu. Der Reverb wird ebenfalls mit einer Drehung des entsprechenden Reglers ein- oder ausgeblendet. Dabei werden auch hier gleichzeitig der Effektanteil im Mix und die Hallfahne bzw. der Nachhall (Decay) modifiziert; bei Linksanschlag wird der Effekt ganz aus dem Signalweg genommen. Die Effekte Chorus und Reverb bleiben auch im Dienst, wenn der Preamp ausgeschaltet ist.
Der Looper kommt in Bewegung, wenn beide Fußschalter gleichzeitig gedrückt werden. Durch mehrfaches Niederdrücken des Preamp-Schalters durchläuft man nacheinander folgende Modi: (drücken) Record, (drücken) Play (drücken) Overdub, (2x drücken) Stop und (drücken und halten) Clear. Beim Übergang in den nächsten Modus wechselt die Farbe der LED. Nach 60 Sekunden ist die Kapazität erschöpft. Der Pegel für das Looper-Eingangssignal kann zwar mit dem Reverb-Poti geregelt werden, doch nimmt mit jeder Veränderung gleichzeitig auch der Hallanteil zu oder ab, sodass beide Funktionen nicht unabhängig voneinander arbeiten.
Mit Freeze stellt der Stageman Floor ein nettes Gimmick zur Verfügung. Chorus und Hallfahne kann man nämlich dauerhaft stehen lassen, eben einfrieren, wenn der Chorus-Fußschalter permanentem Druck aussetzt wird.

Die Stirnseite

Hier befinden sich sämtliche Anschlüsse, u.a. der Klinkeneingang für die Akustikgitarre und der Klinkenausgang, der mit einem Akustikverstärker oder einer Aktivbox verbunden wird.
Der Stageman Floor passt sich jedem piezokeramischen Untersatteltonabnehmer und magnetischen Schalllochtonabnehmer an. Ein Umschalter (Piezo/Magnetic) sorgt für den passenden Eingangspegel. Daneben befindet sich der Lift/Ground-Wahlschalter.
Der Insert-Klinkenanschluss dient als Einschleifweg für ein zweites externes Effektgerät. Zum Anschluss wird ein TRS-Stereokabel oder ein V-Kabel für den Send/Return-Signalfluss empfohlen, sämtliche Einstellungen müssen am externen Gerät vorgenommen werden, was aber kein Problem ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Anschlüsse findet man auf der linken Gehäuse- und der Stirnseite des NUX Stageman Floor Pedals.

Der Micro USB-Port wird für Firmware-Updates mit dem Rechner verbunden, darunter finden wir die Hohlstecker-Anschlussbuchse (5,5 x 2,1 mm) für einen DC 9V-Netzadapter.
An der linken Seite wartet der XLR-Ausgang (DI-Out) auf ein Interface oder eine Mischeinheit (PA), daneben befinden sich die beiden auf der Pedaloberseite gekennzeichneten Miniklinkenbuchsen für Aux-In und Kopfhörerausgang. Über den Aux-In kann z.B. ein Playback in den Signalweg einspeist werden. Der Kopfhörerausgang macht in erster Linie dann Sinn, wenn eine Silent-Gitarre zum Einsatz kommt. Dann kann man auch still zum Playback spielen.

Lieferumfang

Der Stageman Floor wird im Pappkarton geliefert. Im Lieferumfang befindet sich ein zweisprachiges Manual (englisch, chinesisch), das auch auf der Webseite www.nuxefx.com zum Download bereitsteht. Ein passender Netzadapter ist nicht im Paket enthalten, aber obligatorisch, denn Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.

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Praxis

Das Konzept ist transparent und selbsterklärend. Das Manual musste ich mir aber trotzdem vorknöpfen, weil sich die Funktionsabläufe des Loopers nicht auf Anhieb erschließen. Abschließend musste ich feststellen, dass das Konzept mit einem einzigen Schalter und mehreren Funktionen im rauen Bühnenalltag nicht unbedingt tragfähig ist. Das Problem beginnt schon beim Einschalten, da zwei Schalter mit einem Fuß gleichzeitig gedrückt werden sollen.
Der Stageman Floor kann im Studio oder auf der Bühne eingesetzt werden. Wenn dort keine PA bereitsteht, wird zur Verstärkung der Akustikgitarre zwangsläufig noch ein aktives Lautsprechersystem benötigt, vorzugsweise mit einem Hochtöner.

Auch wenn der Stageman Floor mit zahlreichen Dreingaben punktet, sollten wir das Augenmerk zuerst auf den Sound des Gerätes richten. Der Stageman Floor produziert ein absolut sauberes neutrales Signal, ganz ohne Geräuschanteile. Er gehört nicht zu den Gleichmachern, die dem jeweils angeschlossenen Instrument einen bestimmten Allwetter-Sound unterschieben.
Der Preamp wirkt wie ein Turbo. Die Klangregler stellen mit ihrem weiten Aktionsradius weiche runde Bässe und knackige Höhen zur Verfügung, sodass man die Reserven praktisch gar nicht ausschöpfen kann. Den Preamp mit einer Klangreglung kann man natürlich vor allem dann gebrauchen, wenn die verwendete Akustikgitarre keinen in der Zarge integriert hat.
Der Reverb reicht leider nur für das Wohnzimmer. Auf der Bühne würde ich ein externes Gerät einsetzen, das variantenreicher agieren und z.B. auch einen amtlichen Kathedralhall produzieren kann. Der Chorus-Sound bereichert das Signal, auch wenn die Parameter nicht getrennt regelbar sind. Mit Freeze unterlegt man ein Solo mit einer Fläche, jedoch geschieht der Ausstieg aus dem Modus leider sehr abrupt.

Der Preamp liefert einen qualitativ gehobenen Sound, Effekte und Looper genügen professionellen Ansprüchen eher nicht.
Der Preamp liefert einen qualitativ gehobenen Sound, Effekte und Looper genügen professionellen Ansprüchen eher nicht.

Die Scoop-Funktion wird benötigt, wenn mehr Durchschlagskraft im Mittenbereich (Solospielstücke) gewünscht wird. Der mit einem einzigen Regler zu bedienende und dadurch doch etwas umständliche Looper konnte mich für den ernsthaften Einsatz nicht wirklich überzeugen. Ich würde auf der Bühne dann lieber zu einer Alternative mit mehreren Schaltern greifen. Ansonsten arbeiten die Regler leichtgängig und die Fußschalter völlig lautlos, ohne einzurasten.

Audio Samples
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Beispiel 1: Fingerpicking – Piezo-Signal (Fishman) mit internem Reverb (ca. 12 Uhr) mit Preamp über DI-Out Beispiel 2: Plektrum – Piezo-Signal (Fishman) mit internem Reverb und Chorus mit Preamp über DI-Out Beispiel 3: Rhythm, Plektrum – Piezo-Signal (Fishman) mit internem Reverb und Chorus mit Preamp über DI-Out Beispiel 4: Freeze – Piezo-Signal (Fishman) mit internem Reverb und Freeze mit Preamp über DI-Out
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Fazit

Der NUX Stageman Floor stellt dem Gitarrenakustiker einen Preamp mit Klangregelung, eine DI-Box, Looper, Aux-In, Kopfhöreranschluss und zwei Effekte in einem Pedalgehäuse zur Verfügung. Mit dem Preamp wird ein qualitativ gehobener Sound produziert und der DI-Ausgang stellt die Verbindung zu Audio-Interface oder Mischpult her. Chorus und Reverb sowie Looper sollte man als Dreingabe betrachten, professionellen Ansprüchen können sie meines Erachtens nicht wirklich genügen. Unter dem Strich steht das NUX Stageman Floor-Pedal für ein durchdachtes Konzept und einen inspirierenden Sound mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • guter Chorus-Sound
  • effektiver Preamp und EQ
  • Computer-Anbindung über USB
  • symmetrische XLR-Ausgänge
  • hohes Verarbeitungsniveau
  • optimales Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • alle Looper-Funktionen nur über einen Schalter
  • kein Batteriebetrieb
  • Eingangspegel (Looper) und Reverb arbeiten nicht unabhängig
Artikelbild
NUX Stageman Floor Test
Für 129,00€ bei
Der NUX Stageman Floor ist ein praktisches Tool für Akustikgitarristen, die einen Preamp benötigen und denen ein einfacher Chorus- und Reverbsound ausreicht.
Der NUX Stageman Floor ist ein praktisches Tool für Akustikgitarristen, die einen Preamp benötigen und denen ein einfacher Chorus- und Reverbsound ausreicht.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: NUX
  • Modell: Stageman Floor
  • Akustik Preamp + DI mit Looper
  • Herkunft: China
  • Looper: 60 Sekunden
  • Effekte: Chorus/Reverb und Freeze
  • Regler: Chorus, Reverb, Notch-Filter, Gain, Bass, Middle, Treble
  • Schalter: Piezo/Magnetic, Ground/Lift, Scoop/Preamp, Notch-Filter On/Off
  • Fußschalter: Chorus On/Off, Effekt On/Off/REC/PLAY/DUB
  • Ein- und Ausgang: 6,3 mm Klinke
  • Kopfhörer/Aux: 3,5 mm Klinke
  • Output: XLR DI
  • AVD Converter: 32 Bit
  • Frequency Processing: 20 Hz – 20 kHz
  • Sampling Rate: 44,1 kHz
  • Stromaufnahme: 180 mA
  • Stromversorgung: 9 V DC Netzadapter (optional), kein Batteriebetrieb
  • Abmessungen (B x T x H): 105 x 115 x 58 mm
  • Gewicht: 445 g
  • Ladenpreis: 114,00 Euro (Mai 2021)
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