Traktor MX2 nennt sich der jüngste Spross der DJ-Gear-Schmiede Native Instruments. Der Dual-Deck DJ-Controller tritt als kreative Toolbox mit umfangreicher FX- und Stem-Steuerung in den Ring. Geschmiedet für „das DJing außerhalb von Clubs“, mit dem Fokus auf Bedroomer, Streaming, Party, Pop-up-Events, Community-Radio und mehr. Guter Sound, umfangreiche Kontrolle über Traktor und eine gewisse Portabilität werden großgeschrieben. Dafür hat man dem MX2 im Direktvergleich zum S2 MK3 eine längere Sitzung beim Schönheitschirurgen gesponsert. Ob es erneut für einen guten Platz in den globalen Verkaufscharts und eurem DJ-Setup reicht?



Es war ein langer, erfolgreicher Weg, den die DJ-Controller für Traktor von Native Instruments in den letzten beiden Jahrzehnten zurückgelegt haben. Allein die Vorgänger-Editionen des MX2 – namentlich Traktor Kontrol S4 und S2 – erblickten schon vor gut 15 Jahren das Licht der Welt , der „X1 OG“ sogar noch etwas eher. (Link zum TM setzen). Der Traktor MX2 tritt in die Fußstapfen des Traktor S2 MK3 (Link setzen) und erweitert dessen Features, wobei er sich zum Teil auch alter Tugenden besinnt und die beliebten 4-Pot-FX-Units und somit auch die hardwareseitige Steuerung der Deck-FX-Sektion, aber auch des Pattern-Players erstmalig wieder an einem Gerät unterhalb des S4-Flaggschiffs verfügbar macht.
Dafür schon einmal vorab ein dickes Lob. Denn bei aller Einsteigerfreundlichkeit des S2 MK3 und der Produktabgrenzung haben einige Anwender diesen Schritt nie so richtig ins Herz schließen können, denn die Deck-FX gehören für manchen zu Traktor Pro, wie Senf zur Bratwurst. Aber das ist nun Schnee von gestern. Und wie reiht sich der MX2 in das Schneetreiben am DJ-Markt ein?
Redesign der neuen NI-Controller-Serie
Ganz im Look der neuen NI-Controller-Serie (X1 MK3 – zum Test / Z1 MK2 – zum Test) designt, legt der MX2 ein übersichtliches 2-Kanal-Mixerlayout mit 3-Band-EQs und Mixer-FX an den Tag. Dazu kommen Deck-FX, diverse Pad-Modi, Loop-Encoder, Library- und Browse-Features. Ebenso zwei berührungsempfindliche Jogwheels mit Transportsektion, Flux/Rev, Turntable- und Jog-Modus. Pitchfader, Keylock, Autosync und Co. sind wie gehabt mit von der Partie. Und natürlich die Vollversion von Traktor 4 Pro mit all ihren Annehmlichkeiten.






Ein Blick auf den Lieferumfang
Werfen wir zunächst einen Blick auf den Lieferumfang. Dieser besteht aus dem Traktor-MX2-Controller, dem zugehörigen Netzteil und einem (ausreichend langen) USB-C-Kabel. Dazu kommen Aufkleber, Sicherheitshinweise und die Hardware-Seriennummer für die Registrierung, durch die man dann die Software Traktor Pro 4 via NI Service Center zum Download erlangt. Ebenso bekommen interessierte Nutzer zwei Monate Streaming von Beatport gratis, falls sie deren Neukunden sind.




Erstkontakt mit dem Traktor MX2 DJ-Controller
Der Erstkontakt mit der Controller-Hardware steht an. Kunststoff ist das Material der Wahl. Das Gehäuse, welches ein elegantes Anthrazit an den Tag legt, ist ordentlich verarbeitet. Beschriftungen lässt es weitgehend vermissen.
Die Bedientasten am Gerät sind passend dimensioniert, wobei die 16 gummierten Pads standesgemäß weicher sind als ihre restlichen Hartplastik-Geschwister. Fühlt sich soweit gut an und lässt sich im Trockenlauf prima triggern. Sämtliche Flachbahnregler gleiten entsprechend ihrer Zielvorgabe sanft, der Crossfader naturgemäß schneller.

Beim Traktor MX2 trifft man auf angenehm drehende Handräder und, wo es Sinn macht, mittengerasterte Drehregler, die nicht gummiert sind. Was den Vorteil bringt, dass sie mit der Zeit nicht ausharzen oder klebrig werden. Auch die Encoder sind griffig und geben ein gutes Druckgefühl.
Der DJ-Controller steht dank sechs Füßen rutschsicher auf eurem DJ-Tisch und die transparente Unterseite lässt einen Blick auf die LED-Beleuchtung und einige Bauteile zu.
Das Traktor MX2 Audiointerface
Die NI-Kommandozentrale kommt mit einem integrierten 24-Bit/96-kHz-Audiointerface zu euch ins Haus. Ausgestattet ist der MX2 zudem mit einem Miniklinkenausgang und Cinch-Outs für den Master respektive die Boxen, dazu kommen zwei frontale Kopfhörerausgänge und eine zeitgemäße USB-C-Schnittstelle für den Rechenknecht. Power-Taste und Netzteilanschluss dürfen nicht fehlen. Bis auf den Regler für die Mikrofonpegelung sind alle Buchsen und vor/rückseitigen Schnittstellen bündig zum Case ins Gehäuse eingelassen.


Maße, Gewicht, Portabilität
Mit Maßen von 511,4 x 323,1 x 61,9 mm und einem Gewicht von 2,7 Kilogramm ist dieses Gerät in meinen Augen transportabel genug, um es problemlos in einer passenden Tasche von Einsatzort zu Einsatzort zu transportieren, so ihr den MX2 nicht fest in einem Partyraum oder Bedroom installiert.
Einziger Wermutstropfen: Die USB-C-Verbindung reicht nicht aus, um den Controller mit Strom zu versorgen, was unter dem Aspekt „akkubetriebenes DJ-System“ (also Akkuboxen, Laptop, Controller, Akku-Lights etc.) relevant sein kann. Oder man besorgt sich eine tragbare Powerstation mit 220-V-Anschluss.
Viel zu tweaken beim Traktor MX2
Insgesamt kommt der Controller auf 108 Bedienelemente (ohne Power Button und Mikrofonregler). Ich notiere 74 „Buttons“, davon 23 runde und 51 eckige Tasten. Außerdem zähle ich sechs Push-Encoder, 21 Drehregler und fünf Fader sowie zwei Jowgheels, mit denen ihr Traktor auf den Leib rücken dürft – dazu gesellen sich einige Shift-Befehle. Das kann sich sehen lassen und bürgt für viele kreative Möglichkeiten, die wir uns im nachfolgenden Praxisteil genauer ansehen wollen.