Fast zehn Jahre ist es nun her, da sorgte ein Mix-Programm für Furore in der Szene und spaltete das Lager traditioneller Plattendreher in zwei Lager auf. Die Rede ist vom DJ-Programm Traktor. In der letzten Dekade entwickelte sich die Software nicht nur für elektronisch verwurzelte Scheibenschwinger zu einer wahren Kreativzentrale. Nein, auch auf den Rechnern mancher Crossgenre-, Blackmusic oder Independent-DJs hat sie sich ihren Stammplatz erkämpft. Seit Einführung der MIDI-Learn-Funktion zaubern viele Hardware-Hersteller externe Steuervorrichtungen für den Trecker aus dem Hut und verdienen fleißig mit an der weiten Verbreitung der Berliner Software. So ist es im Grunde nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Native Instruments selbst ein Rundum-Sorglos-Paket anbietet, also Software, Interface und Controller in einem Produkt.
Nun schwingt sich der jüngste Spross auf die DJ-Bühne – mit dem Anspruch, die Performance auf ein neues Level zu hieven. Da ist die Neugier natürlich hoch, zumal das Berliner MIDI-Board Kontrol X1 als Traktor-Schaltzentrale bereits nachhaltige Akzente setzen konnte. Frischling Traktor Kontrol S4 ist ein integratives All-in-One MIDI-Mischpult mit eingebauter Vierkanal-Soundkarte, Hi-Res-Jogwheels, zahlreichen Bedienelementen und kostet 899 Euro. Es wird mit einer speziellen Traktor-Fassung ausgeliefert, die brandneue Sample Decks und einen Loop-Rekorder unter der Haube hat. Analoge Geräte, wie Plattenspieler, Notfall-iPod oder Mikrofone werden über zusätzliche Schnittstellen integriert. Eines kann der S4 allerdings dann doch nicht, und zwar ohne Computer mixen. In diesem Punkt unterscheidet er sich von seinen direkten Konkurrenten Denon MC-6000 (UVP 799 Euro) und American Audio VMS4 (UVP 519 Euro). Und wie steht es mit der Soundqualität, der Haptik der Bedienelemente und dem resultierendem Workflow? Was wiegt die Exklusivität der Software? Viele Fragen – Antworten folgen sogleich…
Der Markt für DJ-Controller wächst und ist einem stetigen Wandel unterzogen, der sich unter anderem an den Funktionserweiterungen der Mixprogramme orientiert. Gerade hat Vestax die Produktion seines Doppeldecker-Pioniers und Abräumers früher Stunden VCI-100 nach „nur“ drei Jahren eingestellt. Die Zeiten, in denen Kassenschlager wie der Technics SL1200MK2 Plattenspieler volle drei Jahrzehnte produziert wurden, sind wohl vorbei. Wen wundert´s? War es zur Jahrtausendwende noch für viele Club-DJ normal und für den ambitionierten Nachwuchs empfehlenswert, zwei dieser Turntable-Schätzchen zu benutzen, gehören heute ebenfalls CDJs und MIDI-Konsolen zum Einrichtungs-Standard. Sicherlich gibt es gerade in den Clubs der Raregrooves-, Elektro- und Blackmusic-Szenen noch Turntables, und natürlich legen DJs dort auch Schallplatten auf. Ihr Anteil ist jedoch nur ein Stück vom großen Kuchen und dieser schwindet mit der steigenden Zuverlässigkeit Timecode-gesteuerter Software-Systeme, die wiederum von Effektkonsolen unterschiedlichster Gestalt begleitet werden. Der Controller-Jockey ist in der Party-Landschaft angekommen und hat das Kleid des belächelten Stiefkinds abgelegt.
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Details
Die stylische Verpackung fördert folgenden Inhalt ans Tageslicht: Einen S4-Controller, ein USB-Kabel, ein Netzteil mit Adapterstücken sowie eine DVD mit Installationsdateien und Sample-Content. Dazu gehören unter anderem hauseigenes Native-Material, 40 Original-Loops und 10 Tracks aus dem Loopmasters-Studio. Ein fünfsprachiger illustrierter Setup-Guide erklärt auf je 40 Seiten alle nötigen Schritte zur Inbetriebnahme des Produktes. Selbst wer noch nie MIDI-Hardware zwischen den Fingern hatte und sich erstmalig durch Softwareinstallation, Setup und den eigenwilligen Registrierungsprozess hangeln muss, findet sich mit diesem vorbildlichen Leitfaden zurecht. Besonders zu erwähnen ist auch ein beidseitig bedrucktes farbiges DINA2 Poster, das einen Überblick über die Hardwareeigenschaften und Funktionszuweisungen liefert.
2/2 Ran an die Wand mit dem Controller-Popstar Poster
Der S4 misst 32 x 50 x 5 Zentimeter und bringt ein Lebendgewicht von lediglich 3,4 Kilo auf die Waage. Zum Vergleich wiegen der Denon MC-6000 etwa 4,6 Kilo und der American Audio VMS4 ganze zwölf Pfund. Rückenschmerzen sollten also kaum ein Thema sein, wenn man mit der Soundmaschinerie zu nächtlichen Einsätzen aufbricht. Nur der Rucksack selbst könnte ein Problem darstellen, denn so ohne weiteres passt die mattschwarze DJ-Flunder nicht in herkömmliche Kaufhaus-Konfektionsgrößen. Das ruft den Hersteller auf den Plan und fußt in einem 179 Euro Vollmetall-Case mit eingebautem Laptop-Stand. Sehr praktisch. Eines sollte jedem allerdings klar sein. Obwohl unser Testkandidat für den mobilen Einsatz konzipiert ist, nimmt er mehr Stellfläche als ein Plattenspieler ein und passt in kleineren Kanzeln nicht mal so eben neben den Mixer oder links oben auf den 1210-er Deckel.
1/2 American Audios VMS4 ist u00e4hnlich grou00df, wiegt aber fast das Doppelte
2/2 VMS4 fungiert wahlweise auch als Standalone-Mischpult
Die Leidenschaft zum Produkt von Seiten der Konstruktionsabteilung ist unverkennbar. Design und Farbkonzept sind zeitlos elegant, die Komponenten sitzen in einem flachen und sauber verarbeiteten Kunststoffgehäuse mit anthrazitfarbenen Aluminiumblenden in den Deck- und Effektsektionen. Ein Trockenlauf über die Bedienelemente zeigt griffige Fader und sanfte Potis. Die Konstrukteure setzen auf visuelles Feedback und verbauen milchige Buttons und Displays in den beiden Kreativ-Zentralen. Zudem haben auch die schwarzen Schaltflächen transparente Aussparungen erhalten. Wie schon die DJ-Interface-Reihe, hat der S4 im zentralen Mischpult einen Plexiglas-Aufsatz verpasst bekommen. Sieht absolut schick aus, wird jedoch schnell zur Fingerabdruckfalle. Wahrlich nichts für Protagonisten mit Putzfimmel. Und natürlich ist man auch vor Kratzern nicht gefeit. Wenn ich da so an das Sandaufkommen im Case nach mancher Strandbar-Session denke… Auf der anderen Seite hatte mein VCI-100 trotz Metallbody und gepolsterter Neoprenhülle durch den ständigen Auf- und Abbau ebenfalls schon nach einem Jahr mit Schrammen und Potikappenabrieb zu kämpfen. Im exklusiven Heim- oder Studioeinsatz sieht das zweifellos anders aus.
Frontpanel An der Vorderseite ist ein 6,3 Millimeter-Kopfhörer-Ausgang angebracht. Daneben befinden sich die obligatorischen Regler für den Headphone-Mix und Pegel, sowie die Mikrofonlautstärke. Wenngleich beim American Audio VMS4 oder dem Denon MC-6000 ähnlich, könnten intensive Cuemixer die Position bemängeln. Vom Gros der MIDI-Controller und Clubmixer ist man ja eher gewohnt, dass die Vorhöre links außen auf der Mixeroberfläche beheimatet ist. Aber die Frontkonstruktion schafft Raum auf der Bedienfläche und der kommt nicht nur Wurstfingern zugute. Die Baugruppe unter den Browser, Loop-Rekorder oder auf die Flanken zu verlegen wäre in meinen Augen keine gute Lösung für den S4. Wer seine idealen Einstellungen sowieso im Vorfeld festlegt und diese nur in Ausnahmefällen ändert, kann sämtliche Buttons im Gehäuseinneren versenken, sodass sie nicht versehentlich durch äußere Einflüsse verstellt werden.
Backpanel Das Anschlussfeld an der Rückseite offeriert zwei geklonte Master-Ausgänge in Form symmetrischer Klinken und asymmetrischer Cinch-Buchsen. Schade, dass keine XLR-Ausgänge verbaut wurden. Mit einem Satz Adaptern in der Tasche kann der DJ also nichts falsch machen und ist für professionelle PAs und Monitoranlagen gleichermaßen gerüstet. Meiner Meinung nach hätte den Klinkenbuchsen ein fest sitzender Metallring statt einer Kunststoffvorrichtung aus Gründen der Haltbarkeit und der Kontaktsicherheit besser zu Gesicht gestanden. Wer CDJs oder Turntables einschleifen will, kann dies über je zwei Stereo-Cinch-Eingänge realisieren. Die Erdungsschraube sitzt neben den Masterausgängen. Abweichungen in der Signalintensität zwischen Kanal C und D waren nicht zu verzeichnen. Channel C lässt sich entweder im Phono- oder Linemodus betreiben. Für Channel D ist zusätzlich ein Emergency-Switch verbaut, der im Falle eines Systemcrashs zum Beispiel einen Notfall-iPod oder einen örtlichen Clubmixer direkt an die PA durchreicht. Der Erste-Hilfe-Eingang verfügt wie der Mikrofonweg über einen separaten Lautstärke-Regler. Obendrein verbauen die Hersteller DIN-Steckplätze für Standard-MIDI-Gerätschaften (IN/OUT) und einen Fußschalter-Anschluss. Vom Pedal bis zur synchronisierten Maschine könnt ihr also das volle Register ziehen. Ein USB-Port, eine Netzteilbuchse und ein Einschaltknopf runden das anschlussfreudige Backpanel ab.
Aufbau Äquivalent zur Softwareansicht sind die Effektsektionen in der oberen Konsolenzeile beheimatet. Die Regler steuern Effekt-Parameter prozentgenau und ihre Deadzones sind mit etwa 10 Grad an den Extrempositionen erfreulicherweise klein ausgefallen. Unter Verwendung von SHIFT können die FX-Taster vom Anwender verordnete Effekttypen direkt laden. MODE wechselt zwischen Solobetrieb und Daisy-Chain, scharfgeschaltet wird am Kanalzug. Etwas weiter südlich kommen die Multifunktions-Jogdials zum Vorschein, an deren oberen Flanken die Schaltflächen zum Befüllen und Wechseln der Decks verbaut sind.
Jogwheels Die Qualität und Präzision der Jogwheels stellt bei vielen potentiellen Käufern ein entscheidendes Kriterium dar. Im Idealfall liegen die Teller gut in der Hand, können scratchen und unterstützen präzises Beatmatching, was ich dem Testkandidaten absolut attestieren kann. Die S4-Dials lösen laut Hersteller mit 1000 Schritten pro Umdrehung auf. An der Außenseite wird standesgemäß gebremst und beschleunigt und sie kommen innerhalb kürzester Zeit nach einem Manöver wieder zum Stehen. Prima! Native Instruments nutzt nach eigenen Angaben ein patentiertes abnutzungsfreies magnetisches Bremssystem, welches gleichbleibende Haptik über die volle Lebensdauer verspricht. Um die Scratch-Funktion auszulösen wird wie bei einem Turntable oben auf die Platte gedrückt. Die aufgerauhten Jogwheels haben praxistauglichen Grip, die Außenränder sind zudem mit Führungsriffeln besetzt. Sicherlich gibt es Scratch-Profis, die zu Recht behaupten Jogwheels sind für einige Techniken ungeeignet (damit hatte auch der NS7 trotz 7-Zoll-Echtvinyl zu kämpfen) und können einer 12-Inch daher nicht ebenbürtig sein. Vielleicht hätten die Konstrukteure auch ein paar Zentimeter mehr Durchmesser rauskitzeln können, aber selbst ein Ellenbogen-Scratchtest gelang – ohne dass eine Nadel versehentlich beim Aufsetzen versprungen wäre. Zu beachten ist jedoch: Drückt der DJ unsachgemäß fest auf, schleifen die Jogs ein wenig auf der inneren Gehäuseoberfläche. Ihr Wirkungskreis ist jedoch nicht nur auf Tempomanipulationen festgelegt, vielmehr sind sie auch in der Lage Effektattribute zu steuern oder das bipolare Kanalfilter zu dirigieren. Dies geschieht im Hold-Modus, der ein Zurücksetzen auf den vorherigen Wert bewirkt, sobald der DJ die Jogwheel-Oberfläche loslässt.
Hi-Res Jogwheels mit Scratchfunktion
„Transcueloompler-Sektion“ Da haben sich die Produzenten aber mächtig ins Zeug gelegt. Sieht man einmal vom Knöpfchenwunder 4MIDIlopp aus dem Hause Glanzman / Faderfox ab, bekommen wir hier wohl eine der aktuell umfangreichsten und spannendsten Transcuesampler-Sektionen am Markt serviert. Die untere Reihe ist mit Basisfunktionen zur Tracksteuerung inklusive Sync, Master und Keylock ausgestattet. Eine Zeile darüber sind vier Speicherplätze aufgereiht, die für Hotcues blau leuchten und grün illuminieren, wenn sie Loops enthalten. Um einen Cue-Punkt zu setzen, muss der DJ lediglich zum gewünschten Zeitpunkt auf einen freien Button drücken und kann dann mit erneutem Betätigen immer wieder diese Stelle anfahren – wenn er möchte, sogar beatsynchron. Ein Loop wird auf die gleiche Weise zugewiesen, sofern man sich innerhalb dessen Flanken wähnt. Standardmäßig legen IN und OUT manuelle Loops an. Der Einsprungpunkt kann über das Jogwheel feinjustiert werden, indem die Loop-In-Taste während der Bewegung niedergedrückt bleibt. Der Endpunkt ist über OUT zugänglich. So lassen sich zum Beispiel Vocal-Parts besser einfangen oder Solo-Instrumente herauslösen. Wer keine manuellen Schleifen setzt, der kann die Pads mit vier- und achttaktigen Zyklen versehen. Natürlich gehören auch die beliebten Autoloops fest zum Programm.
Zunächst gilt es, mit dem rechten Encoder eine Länge zwischen 1/32 und 32 Beats auszuwählen und per Druckauslöser einzuschalten. Die Anzeige erfolgt im LED-Block des Deck-Displays über dem rechten Loop-Encoder. Der linke Rasterknopf verschiebt den Loop oder Beat um den voreingestellten Wert. Das Deck-Display zeigt obendrein an, welcher Layer gerade aktiv ist und ob es sich dabei um ein Sample- oder normales Deck handelt und wie es um Keylock und Master bestellt ist. Ist der Channel-Fader oben, signalisiert es ONLINE. Toll.
So einfach, wie sich Loops und Positionsmarkierungen erstellen lassen, werden sie per SHIFT gelöscht. Das gilt auch für die Samplepads. Samples werden entweder ins Deck geladen oder per Tastendruck auf einen freien Slot extrahiert und können anschließend über die Schaltflächen abgespielt werden, selbst dann, wenn der Akteur gerade auf dem Hauptdeck arbeitet. Im Gegensatz zum One-Shot ist die Datei im Loop-Modus zum Masterdeck synchronisiert. Wechselt der Protagonist auf das Sampledeck, hat er weiterführende Interaktionsmöglichkeiten. Dazu gehören Simultanstart und -stop, Einzelwiedergabe und Muting einzelner Sounds. Samplelängen-Potenzierung erfolgt über die Tasten IN und OUT. MOVE übernimmt die globale Lautstärke der Gruppe, SIZE das bipolare Team-Filter. Hierzu später noch mehr.
EQ- und Fader-Sektion Kommen wir nun zum eigentlichen Herzstück der Kommandobrücke, dem Mixer. Jeder der vier Kanäle verfügt über einen voll ausgestatteten MIDI-Dreiband-EQ mit Gain und Filter. Die Drehregler sind angenehm hoch, fein auflösend und ermöglichen grazile Klangeingriffe. Das Kombifilter-Poti ist etwas flacher, breiter und nicht minder präzise geraten. Proportionen, die gefallen. Wer nicht mit Autogain arbeitet, pegelt die Songs per Encoder ein, was die siebenschrittigen leuchtblauen LED-Ketten neben den Channelfader mit einem äquivalenten Ausschlag quittieren. Das letzte Glied in der Kette ist wie immer signalrot. Die Kanalfader gleiten weich und orientieren sich mit 50 Millimetern Länge am Clubstandard. Der Crossfader ist von praxistauglicher Güte, lässt jedoch eine hardwareseitige Kalibrierung der Flankensteilheit vermissen. Bei einer Investition von 900 Euro schmerzt es schon ein wenig, dass die Komponenten im Falle eines Defektes oder Verschleißerscheinungen nicht durch den Anwender ausgetauscht werden können.
Installation Installation und Aktivierung verlaufen ohne nennenswerte Vorkommnisse. Nach einer freundlichen kleinen Startup-Lightshow wird der Testkandidat von Traktor S4 automatisch eingebunden. Der neue Besitzer muss lediglich den Kopfhörer einstöpseln, ein paar Songs laden und kann sofort losmixen. Plug & Play par excellence. Die Idee ist nicht ganz taufrisch, denn XONE:DX, Vestax VCM-300, Numark NS7 und Co. arbeiten mit Serato Itch nach einem ähnlichen Prinzip. Im Gegensatz zu Serato lässt sich die S4-Software allerdings auch in Kombination mit anderen Konsolen- oder Interfaces betreiben oder mit selbst gemappten zusätzlichen Gerätschaften erweitern. Diese Art der Individualisierung ist für Itcher bis zum heutigen Tag ein Fremdwort. Hat der DJ auf dem Rechner auch ein Traktor (Scratch) Pro installiert, fragt der Neuankömmling beim ersten Start ab, ob die bestehende Kollektion mitsamt ihren Playlisten und Auswertungen kopiert werden soll. Das ist ganz praktisch, denn wer schon eine Musikbibliothek aufgebaut hat, kann diese quasi unmittelbar nutzen. Die Sache hat allerdings noch einen kleinen Haken, denn potentielle Änderungen sind unter TSP später nicht verbucht. Umgekehrt verhält sich das genauso. Hier sollte eigentlich schnell nachgebessert werden, allerdings bleibt vielleicht noch abzuwarten, wie und wann sich die zukünftige Produktpalette darstellen wird.
Auf zum fröhlichen Datenschaufeln…
Traktor S4 Software Traktor ist ein Programm zum Abspielen und Mixen digitaler Musikdateien der Dateiformate MP3, WAV, AIFF, Audio-CD, FLAC, Ogg Vorbis auf bis zu vier Softwaredecks. Version S4 bietet die vertraute Arbeitsumgebung der Pro-Fassung mit kleineren kosmetischen und inhaltlichen Updates. Hoch im Norden sind die Master-und Recording-Sektion mit dem juvenilen Loop-Rekorder und die Effektgeschwader arrangiert. 28 unterschiedliche Klangverbieger verbergen sich in den Tiefen der Software und lassen manches Set zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden. Arbeitet der DJ mit zwei FX-Units, praktizieren diese wahlfrei auf sämtlichen Decks. Kommen statt dessen vier zum Einsatz, ist jede Gruppe standardmäßig einem Kanal fest zugeordnet. Nach wie vor können die Effekte als Sends oder Inserts genutzt werden. Die Bezeichnungen der Betriebsmodi sind nun Single statt Advanced und Group statt Chained.
Individualisierung schreibt man GROSS
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Unter den Panels sitzen die Abspieleinheiten mit ihren MOVE-, CUE und GRID-Paletten sowie die neu hinzugekommenen Sampleplayer. Ganz im Süden befindet sich die Musikverwaltung mit linksseitigem Browsertree, Preview-Deck und inkrementeller Suchmaske sowie zentraler Playlisten-Ansicht mit 12 Favoriten-Shortcuts. In der Tabelle springen sofort zwei neue Symbole ins Auge. Loops sind analog zu den Abspielmodi im Sampledeck durch eine hellgrüne Schleife gekennzeichnet, One-Shots durch einen blauen Pfeil. Die Zuweisung lässt sich jederzeit per Rechtsklick ändern. Für die unterschiedlichen Einsatzszenarien wurden vier in meinen Augen sehr passende Layout-Vorlagen implementiert, die bequem von der Hardware auszutauschen sind. ESSENTIAL zeigen lediglich die Basisfunktionen für eine klassische Mix-Session mit vergrößerter Playlistenansicht an und verzichtet auf weitreichende Abbildung der Remix-Features. Sie kommen stattdessen bei EXTENDED zum Vorschein. MIXER bringt das interne Mischpult auf den Screen. BROWSE schrumpft die Player auf Zigarettenformat um der Musikbibliothek den hauptsächlichen Bildschirmanteil einzuräumen – was nicht nur Ideal für Deejays ist, die den traditionellen Genremix propagieren oder Plattenwünsche sammeln. Auch wer elektronische Beats und Samples in der Playlist stapelt, profitiert hier enorm.
Klassische Decks versus Sample Decks Decks A und B sind als Standardplayer deklariert und zeigen BPM, Phasenmeter und relevante Informationen zum aktuellen Song an. Auffälligstes Merkmal ist zunächst die neue Farbgebung der Wellenformen. Nicht mehr gelb ist die Koloration der Wahl, sondern grau. Laut Webteaser könnten sie aber schon bald von bunten Diagrammen abgelöst werden, welche die Frequenzbänder mit unterschiedlichen Tönungen darstellen. Die beiden übrigen Decks können ebenfalls im Normalzustand operieren, als Sampleplayer fungieren oder externe Signalquellen durchschleifen. Um den Arbeitsmodus umzuschalten, ist ein Ausflug in die Preferences nötig. Die grafische Anzeige des Platter-Scopes ist dort noch deaktiviert, sollte aber mit dem Einzug der DVS-Steuerung freigeschaltet werden. Auch beim Mix-Rekorder fehlt zurzeit noch die Möglichkeit, einen externen Eingang direkt anzuwählen.
1/4 Die effektiven neuen Sampledecks in voller Pracht
2/4 Konfigurationsoptionen fu00fcr die Software-Player
3/4 Virtual DJs Multiplayer-Ansicht
4/4 Seratos Sampleplayer SP-6
Jede Samplebrigade besitzt vier Speicherplätze mit einer maximalen Länge von je 32 Beats oder 48 Sekunden. Satte 122 Beipack-Sounds aus den Bereichen Drums, Instruments, Vocals, Percussions und Effects haben die Hersteller auf die CD gepackt, damit lassen sich erste Proberunden drehen. Beim Befüllen eines Sampleplayers stellt sich dieser automatisch auf den Modus des Audioschnipsels ein, sodass eine One-Shot-Sirene nicht ungewollt zum dauerhaften Fliegeralarm mutiert. Die Units lassen sich ebenfalls per Drag-Drop mit dem Inhalt des Loop-Rekorders füttern. Jedem Platz stehen Gain-Regler und ein Kombifilter zur Seite. Live erstellte Audiozyklen speichert Traktor automatisch mit Datum und Uhrzeit ab und reiht sie in die Track-Collection ein. Zur besseren Übersicht empfiehlt es sich, ein eigenes Verzeichnis für mitgeschnittenes Material anzulegen. Loop-Rekorder und Mixer Der Loop-Rekorder zeichnet eine Schleife in einer voreingestellten Länge von vier bis 32 Beats auf. Für das Mischungsverhältnis ist ein Dry/ Wet-Regler zuständig, der bei 100 Prozent Effektanteil sämtliche Decks mutet. Als Eingangsquellen stehen die Stereosumme und die individuellen Kanäle via CUE zur Verfügung. Ferner kann das Signal eines anliegenden Audiostroms abgegriffen werden. Der Loop-Rekorder taktet automatisch ein. Man kann immer wieder mit der Quelle der Wahl overdubben. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn man mit einem zweiten Deck in-the-mix arbeitet und letztgenanntes nach einem Mikro-Loop einen Upscaling-Versatz produziert. Auch die Phasenverschiebung zweier identischer Songpassagen ist zu beachten.
Brandneu und am Puls der Beats
Im gewohnt charismatischen Layout muss sich der Softwaremixer in einem Punkt der Konsole unterwerfen, denn im Zuge des Drei-Band-Equalizers ist die Xone-Emulation mit geteiltem Mittenband dem Rotstift zum Opfer gefallen. Außer der Classic-Variante sind demnach noch P-600 und Nuo an Bord. Alle Signalquellen werden grundsätzlich intern gemischt. Der externe Modus wurde gestrichen. Wer mit Traktor S4 spielen will, muss also bis dato auch dann mit dem internen Mixer Vorlieb nehmen, wenn er ein Audio-8 anschließt. Andersherum ist es möglich, den S4 als Fernsteuerung unter Traktor Scratch Pro zu betreiben – allerdings wird der Proband aktuell (1.2.7) noch gar nicht unterstützt. Für Scratch Pro-User bietet sich nach wie vor der Kontrol-X1 an.
1/2 Im wohlverdienten Ruhestand…Adieu, Xone-Emulation.
2/2 Wo ist der externe Modus nur geblieben….?
In den Preferences lässt sich das S4-Erlebnis noch ein wenig individualisieren, zum Beispiel in Punkto Kalibrierung, Effekt-Presets für den Direktzugriff, Arbeitsweise der Tempofader, LED-Intensität oder die Verwendung der Sampler-Buttons.
Konfigurationsoptionen für die Hardware
Klang – AUDIO INTERFACE Was die Soundqualität angeht, braucht sich der S4 nicht hinter seinen Konkurrenten zu verstecken. Die Wandler-Einheiten stammen von Cirrus-Logic und liegen auf dem Level einer Audio-4-DJ. Aus dem Masterausgang kommt ein transparenter und druckvoller Sound mit sattem Pegel, dem man uneingeschränkte Clubtauglichkeit attestieren kann. Ein separat regelbarer Booth-Out ist nicht am Start, was manchem vielleicht unangenehm aufstößt. Sicherlich lässt sich die Lautstärke auch an der Monitorendstufe oder direkt an den Aktivboxen regeln, aber ein Booth-Poti ist einfach viel komfortabler. Vor allem bei schwankender Besucherzahl und Akustik. Etwas enttäuscht bin ich vom Kopfhörerausgang. Zugegeben, er spielt einen glasklaren Sound aus, ist aber für meinen Geschmack ein wenig zu leise geraten.
Preamps Besonders interessant sind natürlich auch Klang und Leistung der Phono-Vorverstärker. Wichtig ist dabei unter anderem, dass die Reproduktion authentisch klingt und rauscharm eingebracht wird. Im Tonträgermix ist es zudem von Vorteil, wenn der Pegelunterschied zwischen externen Zuspielern und internen Decks nicht unkorrigierbar groß wird.
Das Signal der Schallplatte wird souverän wiedergegeben – hier haben wir für euch einige Audiobeispiele zum Vergleich aufgezeichnet. Der Pegelunterschied zwischen der intern abgespielten MP3-Datei und der Test-Schallplatte (auf Vestax-PDX2300 mit Ortofon-Scratch) liegt bei etwa bei 8-10 dB, die per Gain-Encoder nachzuregeln sind.
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Preamp NI S4Preamp Denon X600Preamp VMS4
Die Mikrofonwandler hinterlassen einen für den angestrebten Verwendungszweck potenten Eindruck. Das Signal klingt recht neutral und ist zudem rauscharm. Eingepegelt wird per rückseitigen Gain, die Lautstärke selbst ist am Frontpanel geregelt. Wahlweise kann das Mikrofon durchgereicht oder im USB-Modus als Live-Feed auf einen Kanal geroutet werden, wo ihm dann die volle Palette von EQ, FX und Filter zur Verfügung steht. Da freut sich auch der DUB-Deejay und schraubt am Delay und Hall. Phantomspeisung ist nicht verbaut und eine Talkover-Funktion fehlt leider ebenfalls.
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Mikrofonvorverstärker S4
Mit oder gegen den Strom Aus Gründen der Betriebssicherheit empfiehlt es sich, den S4 mit einem angeschlossenen Netzteil zu betreiben, denn immerhin befindet sich ja nicht nur ein hochwertiges Interface im Bauch, sondern auch noch eine Armada an Frickelwerkzeug on Top. Die externe Spannungsversorgung bringt beim S4 noch zwei weitere Vorteile. Erstens wird die Intensität der Button-Beleuchtung nicht wie beim USB-Betrieb gedimmt. Zudem legt auch die Lautstärke des Kopfhörerausgangs etwas zu. Beim Hot-Plug-Test stellte sich heraus, dass der S4 nach einer versehentlichen Trennung vom USB-Port natürlich Stille auf die Anlage projiziert, wieder angestöpselt aber innerhalb weniger Sekunden alles in den Normalzustand versetzt. Als ich das Netzteil abziehe, kommt es mit dem Versorgungswechsel per USB nicht zu Dropouts, sondern der Sound läuft ohne Pause weiter.
Externe Versorgung bringt eine Portion extra Licht- und Lautstärke
Workflow und Handling Ein Kriterium für eine flüssige Performance ist der Zugriff auf alle relevanten Softwarefeatures von der Konsole aus. Dazu gehört auch die Navigation in der Musikbibliothek. Mit dem Push-Encoder gelingt dies sehr effizient. Er scrollt durch die Playlist, befördert die aktuelle Auswahl auf Knopfdruck ins Preview-Deck, spult obendrein in diesem und blättert in Kombination mit SHIFT durch die Favoriten. Sobald die Taste für den Browser-Modus betätigt wird, leiten Move- und Loop-Encoder die Navigation für das entsprechende Deck. Ferner wird die Tracksteuerung per Jogwheel deaktiviert, so dass es sich zum Browsen verwenden lässt.
Via LOAD landet die Auswahl im Deck. Schnell sind zwei Tracks eingestartet und warten auf Befehle. Sämtliche Player lassen sich via Multicue separat abhören, mit den Channelmetern und +/- 12 dB Gain sollte das Einpegeln auch für Greenhorns keine Hürde darstellen. Falls doch, hilft vielleicht Autogain. In der Mixpraxis fällt sofort der angenehm große Abstand zwischen den Bedienelementen positiv auf. Das ist wirklich auch für uns Europäer vorbildlich umgesetzt. Der Pitch lässt sich im absoluten und relativen Modus betreiben. Mit einer Auflösung von ein bis zwei hundertstel Prozent bei +/- 8 sollte er manuellen Beatmatchern ein gutes Arbeitswerkzeug darstellen, wenngleich er mit 60 Millimetern nur knapp halb so lang ist, wie am Vestax oder Technics-Turntable. Außerdem liegt er etwas nah am Loop-Encoder. „Automatcher“ verwenden stattdessen SYNC. Zwei Indikatoren zeigen nach einer computergesteuerten Synchronisation an, in welcher Richtung der Offset des Pitchfaders zum Softwaredeck liegt. Wer seine Songs in Originalgeschwindigkeit abspielt, kann diesen auch gegen versehentliches Verschieben ausschalten. Damit das Erlebnis so authentisch wie möglich erfolgt, verwenden die Produzenten ein proprietäres Steuerprotokoll, das laut eigenen Angaben etwa die dreißigfache (!!) Menge an MIDI-Daten zwischen Rechner und Kontroll-Einheit hin- und her schaufeln kann.
1/2 …nah dran an der Musikbibliothek mit dem multifunktionalen Browse-Encoder
2/2 …und nah dran am Loopencoder
Wer nun ein richtiger Knopfkämpfer ist, der könnte mit vier Hotcue-Schaltflächen durchaus unterfordert sein und freut sich vielleicht zu hören, dass er die Schnellstarter fünf bis acht anstelle des Samplers nutzen kann. Samples lassen sich auf unterschiedliche Weisen von der Musikbibliothek ins Deck befördern. Entweder der DJ wählt die Datei mit dem Encoder aus und nutzt die LOAD-Taste, was automatisch den nächsten freien Slot belegt. Oder er drückt auf SHIFT und ein nicht belegtes Sample-Pad, um einen Slot direkt zu belegen. Am Sampledeck selbst besteht ebenfalls die Option, die gewünschte Abspieleinheit individuell zu steuern (SHIFT + Hotcue). Der Audioschnipsel kann dann wie ein herkömmlicher Track gescratcht, getriggert, gefiltert und gekürzt oder ganz einfach hinsichtlich der Lautstärke eingestellt werden. Ein erneuter Tastenhieb hebt den Modus auf. Die Remix-Buttons sind angenehm groß und lösen präzise aus. Sie liegen oberhalb der Transportsektion, was bei intensivem Gehämmer mit flummiartigen Luftsprüngen ein kleines Risiko bergen könnte. Doch Hand aufs Herz – für den überwiegenden Teil der Anwender ist das Arrangement sehr gut gewählt. Känguru-Artisten hilft ein MIDI-Keyboard oder Triggerpad gern weiter.
Feuer frei für Vocals, Beats, Instrumente und Jingles
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Hotcuequantisierung
Jedem Hänsel dieselbe Gretel? Bliebe vielleicht noch zu klären, für wen sich die Anschaffung eines Traktor-Kontrol-S4 Paketes anbietet. Mobile Discotheken, Moderatoren und Wedding-Deejays, die auf Ducking verzichten können finden im TRAKTOR KONTROL S4 eine durchaus interessante Lösung für den Arbeitsalltag. Das Setup ist in Windeseile einsatzbereit und aufgrund der geringen Maße im Vergleich zu einem Clubmixer mit Twin-Turntable- oder Dual-CD-Setup ein deutlich kompakteres Werkzeug. Novizen und ambitionierte Hobbyisten bekommen ein einsteigerfreundliches Layout an die Hand und profitieren während ihrer ersten Trainingsphasen von exzellenten Mixhilfen. Ausgebuffte Profis schätzen die Möglichkeit, beatsynchrone Initialzündungen direkt auf die Meute abzufeuern. Das schnelle Protokoll und die Soundqualität tragen das Ihre dazu bei. Auch Im Studio macht der Bursche eine gute Figur. Ich bin schon sehr gespannt, wann Native Instruments die Steuerung über Timecodes freischaltet. Timecodes im Bauch der CDJs oder auf dem Turntables, dazu Deck drei und vier für Loops und Samples, das hat schon was. Für die Moderation ist ein Mikrofon-Anschluss dabei, daher könnte die Kiste ebenso für MP3-Webcaster eine gute Wahl darstellen – denn sie schafft es auf kleinstem Raum viele tolle Features zu integrieren. Zum einen gibt es eine integrierte Broadcast-Funktion, zum anderen bieten sich für Jingles die Samplebänke an. Gleichwohl wäre auch hier eine Talkover-Funktion erforderlich und ferner eine Alternative zum Icecast-Stream.
Integrierte Broadcast-Funktion für Icecast-Server
Und dann wäre da noch der schnöde Mammon Da es bereits MIDI-Controller mit Interface um die 199 Euro gibt, gehen 899 Euro auf den ersten Blick nicht gerade als Schnäppchen durch, soviel ist klar. Allerdings spielt der S4 auch nicht in der Hobbyliga, das sollte fairerweise an dieser Stelle betont werden. Subtrahiert man vor dem geistigen Auge den Anschaffungspreis ebenbürtiger Einzelkomponenten, wie einer Audio-4-DJ (199 Euro) und einer Traktor Pro Lizenz (199 Euro), bleiben etwa 499 Euro für die „nackte“ Bedieneinheit über. Das ist ein Betrag, der vor kurzem für einen VCI-100 oder TR1 zu entrichten war. Vergleicht man ferner mit den neuen Konsolen-Generationen Marke Denon, Pioneer, A&H und allen anderen Fischern im angesagten und lukrativen Vierkanal-Gewässer, liegt Native hier nicht sonderlich über dem Schnitt. Zumal bei einigen Mitbewerbern noch ein kostenpflichtiges Software-Update anstehen könnte. Im Serato-Lager platziert sich ein Allen & Heath Xone:DX (Test hier) mit einem ähnlichen Marktpreis wie unser Proband und mischt übrigens ebenfalls nur mit einer Software. Hört, hört! – Zeit für´s Fazit…
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Fazit
Mit Traktor Kontrol S4 bleiben Native Instruments ihrer Linie treu. Die Software legt dank ressourcenschonender Programmierung eine beachtliche Performance an den Tag und ihr neuer Traumpartner Kontrol S4 spiegelt das Traktor-Konzept nahezu in Perfektion wieder. Das Team bildet eine homogene Einheit mit schlüssiger Bedienoberfläche und läuft quasi Out-of-the-Box. Der DJ muss lediglich seinen Laptop und Kopfhörer anschließen, ein paar Songs laden und kann direkt losmixen. Das ist sehr benutzerfreundlich und sollte DJs aller Sparten ansprechen. Zahlreiche Anschlussmöglichkeiten erlauben die Integration von Plattenspielern, CDs, Mikrofon und Notfall-iPod. Die Phonowandler leisten gute Arbeit und die Mikrofonvorverstärker klingen sauber. Transparente Master-Ausgänge sorgen für Druck, nur der Kopfhörerausgang ist für meinen Geschmack insgesamt etwas zu leise, auch wenn er im Netzteil-Betrieb ein paar Dezibel zulegt. Auch optisch macht der Berliner-Konsolen-Neuling einiges her, denn er ist gut verarbeitet, verhältnismäßig schlank und hat ein gelungenes Beleuchtungskonzept. Griffige Encoder, sanfte Drehregler und präzise Fader erlauben akkurate Mix-Sessions und hochaufgelöste scratchtaugliche Jogdials haben den Track fest im Griff. Soviel zu den vermeintlichen Standards.
Doch Native Instruments Traktor Kontrol S4 ist kein Standard-DJ-Controller, sondern vielmehr eine Remix-Maschine, die natürlich von der Live-Tauglichkeit der beliebten Trecker-Engine ungemein profitiert und durch die mitgelieferte S4-Software frischen Wind in die Performance bringt. Eine ausgefeilte Effektsektion, der neue Loop-Rekorder, beatsynchrone Decks und Sampledecks, umfangreiche Loop- und Beat-Funktionen sowie quantisierte Hotcues unterliegen jederzeit dem Direktzugriff. Selbst nach intensiven Cue-Juggling und Sample-Arien findet sich dank weicher Buttons keine Spur von Hornhaut auf den Fingern. Während der Performance ist abgesehen von der Sample- oder Plattenauswahl kaum ein Blick zum Screen nötig, denn viele Bedienelemente geben ein eindeutiges Statusfeedback. Sogar die Loop-Längen werden auf den Displays angezeigt. Das Handling der Musikbibliothek ist sehr gut, nur der bidirektionale Datenaustausch mit Scratch-Pro fehlt. Schade ist ferner, dass der S4 nicht als Standalone-Mixer fungieren kann. Persönlich sind mir die Fader zwar etwas zu kurz geraten, zudem hätte ich dem Pitch etwas mehr Abstand zum Loopcutter eingeräumt und ein Poliertuch für die Mittelplatte ins Paket gelegt, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Ansonsten habe ich nichts weiter zu beanstanden. Der S4 ist ein homogenes, effizientes und einsteigerfreundliches Out-of-the-Box-System, das zum aktuellen Zeitpunkt zu den besten Traktor-Controllern am Markt gehört. Er kostet 899 Euro und wendet sich an Deejays jedweder Prägung und aller musikalischen Stilrichtungen, denen Stabilität und Performance ein hohes Gut ist und die um die kreativen Entfaltungsmöglichkeiten dieses Instrumentes wissen. Denn das ist es irgendwie: Ein Live-Remix-Instrument mit klassischen Wurzeln für den modernen DJ.
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