Native Instruments Komplete Audio 1 und 2 Test

Immer mehr Menschen wollen in ihrer Freizeit Musik machen – und besonders am Anfang steht ein Audiointerface sowie gute Lautsprecher ganz oben auf der Wunschliste. Denn vernünftig aufnehmen lässt sich mit den eingebauten Möglichkeiten eines Computers meist nicht.

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Ein richtiger Mikrofonvorverstärker, ein lauter Kopfhörerausgang, ein paar Monitoring-Extras sowie flinke Treiber und ein schniekes Softwarepaket wären wünschenswert. All das verspricht Native Instruments mit ihren Interfaces Komplete Audio 1 und 2. Schauen wir uns die doch mal an
 

Details

Ziemlich gleich und trotzdem anders

Native Instruments Komplete Audio 1 und 2 sind zwei solide und unkomplizierte 2-In-/2-Out-Audiointerfaces (24 Bit/192 kHz) für Windows 10 und macOS ab 10.12. Beide sind ziemlich gleich ausgestattet und unterscheiden sich nur in der Anzahl der Mikrofonverstärker sowie dem Ausgangsanschluss. Zum Test stand uns das Komplete Audio 2 zur Verfügung.

Solider Reisebegleiter

Die kompakten Audiointerfaces verfügen über einen USB2-Anschluss und werden über diesen mit Strom versorgt (Bus-Power). Sie wiegen dezente 360 g, messen 14,0 x 11,75 x 5,2 cm (B x T x H, Audio 1) beziehungsweise 14,0 x 11,2 x 5,2 cm (B x T x H, Audio 2) und liegen damit gut in der Hand.

Fotostrecke: 2 Bilder Klares Layout, solide Verarbeitung und alles was für eine gute Aufnahme notwendig ist: NI Komplete Audio 1 und 2.

Das Gehäuse ist aus Kunststoff, hochwertig und stabil verarbeitet. Die USB-Buchse ist außerdem relativ tief im Gehäuse angebracht, sodass vom Kabel ausgehende mechanische Belastungen gut abgefangen werden können – allerdings passt nicht jedes Kabel so gut wie das mitgelieferte.

Zwei Kanäle raus – inklusive laut/leise

Auf der Oberseite der schicken Interfaces findet sich ein großer Drehregler für die Lautstärke sowie Status- und Inputlevel-LEDs. Dank des üppigen Potis können an dem rückseitigen Stereoausgang Monitore direkt angeschlossen werden und komfortabel geregelt werden.
Das Komplete Audio 2 verfügt ausgangsseitig über zwei „professionelle“ 6,35mm-Klinkeanschlüsse, das Komplete Audio 1 hingegen über „consumerfreundliche“ Cinchbuchsen. Die erste Anschlussvariante ist sehr gut für (semi-)professionelle Nahfeldmonitore, letztere hingegen für günstige Multimedia-Boxen und/oder Hi-Fi-Anlagen geeignet.

Beide Interfaces verfügen beide über einen Stereo-Ausgang mit maximal +12 dBu Pegel. Das 2er via symmetrisch 6,35mm TRS und das 1er über zwei Cinch realisiert.
Beide Interfaces verfügen beide über einen Stereo-Ausgang mit maximal +12 dBu Pegel. Das 2er via symmetrisch 6,35mm TRS und das 1er über zwei Cinch realisiert.

Zwei Kanäle rein

Auf der Front finden sich bei beiden Interfaces zwei Eingänge mit einem jeweils eigenen Gainregler der bis zu 50dB Gain liefert. Während das Komplete Audio 2 – wie es der Name verrät – zwei identische Preamps mit Combobuchse bietet, hat das Komplete 1 nur einen Mikrofonvorverstärker (XLR). Der zweite Input des Komplete 1 ist eine 6,35mm-Klinkenbuchse für Instrumenten-/Linesignale. 
Es gibt Umschalter für die Klinkeneingänge zur Impedanzanpassung für Line- oder Instrumentenpegel. Phantomspannung für die Micpres (Mikrofonvorverstärker) kann auch zugeschaltet werden. Die beiden Combobuchsen des Komplete Audio 2 sprechen übrigens über XLR Mikrofone und über TRS („große Klinke“) Line/Instrumente an. Stereoaufnahmen sind nur mit dem Komplete Audio 2 möglich.

Kopfhörerausgang mit Direct Monitoring

Beide Audiointerfaces verfügen vorderseitig über einen Kopfhörerausgang auf großer Klinke. Er kann unabhängig vom Hauptausgang in seiner Lautstärke geregelt werden und erhält dabei das gleiche Wandlersignal, kann also leider nicht einzeln adressiert werden und ist damit nicht für DJs geeignet.

Fotostrecke: 2 Bilder Beim NI Komplete Audio 2 gibt es zwei Preamps mit Combo-Buchsen, XLR für Mikrophone und TRS für Instrumente/Line-Signale. Das NI Audio 1 hingegen hat nur einen Preamp und einen Instrumenten-Eingang.

Mit einem weiteren Drehregler namens Input/Host kann man die beiden Eingänge monosummiert mit dem Computersignal mischen. Das nennt sich Direct Monitoring und ermöglicht latenzfreies Vorhören ohne zeitverzögerten Umweg über den Computer, beispielsweise wenn man eine Akustikgitarre zu einem Playback aufnehmen möchte. Diese Direct-Monitoring-Funktion steht dem Kopfhörerausgang zur Verfügung, der Hauptausgang ist davon unberührt.

Gutes Softwarepaket

Um mit einem Audiointerface etwas anfangen zu können, braucht man nicht nur einen Computer, sondern auch entsprechende Software. Umso schöner, dass “NI Komplete Essentials” mit Ableton Live 10 Lite und Maschine Essentials gleich zwei sehr gute Einsteiger-DAWs mitliefert und diese mit den NI-Synths Monark und Replika sowie dem Phaser Phasis und dem Kompressor NI Solid Bus Comp ergänzt. Ein schönes und funktionales Paket. Hinzukommt sounds.com%C2%A0sowie” target title=”das ohnehin kostenlose Komplete Start

Fotostrecke: 7 Bilder NI macht jetzt einen auf “bio” und verzichtet auf bunte Kartons, …

Praxis

Installation

Dank Class-Compliant-Driver brauchen die beiden Interfaces Native Instruments Komplete Audio 1 und 2 grundsätzlich keine Treiber. Anstecken und los geht es, denn ein Netzteil ist ja auch nicht notwendig. Mit einem iPhone oder iPad funktioniert das Interface allerdings nicht ohne weiteres. Unter Windows empfiehlt sich dringend die Installation der ASIO-Treiber, um auch mit einer DAW arbeiten zu können. Zum reinen Musikhören ist das aber nicht notwendig.

Fotostrecke: 7 Bilder 7,55 ms Latenz bei 32 Samples und 44,1kHz unter Live 10 und OSX.
Die Latenzwerte sind gute Mittelklasse und beispielsweise mit denen eines Interfaces der Steinberg-UR-Familie vergleichbar, RME ist auf meinem Testsystem durchschnittlich 3 ms besser. In der Praxis dürfte das aber niemanden stören.

Bedienung

Native Instruments Komplete Audio 1 und 2 sind einfach aufgebaut und man kann sie faktisch nicht falsch bedienen. Die LEDS für die Pegelaussteuerung auf der Oberseite sind klar zu erkennen, das Aussteuern ist dank der besonders intensiv leuchtenden Clip-LED ebenfalls unkompliziert. 
Das Direct-Monitoring-Feature ist auch einfach gehalten und für die meisten Szenarien ausreichend. Zu beachten gibt es, dass die beiden Eingänge summiert werden, bevor sie auf den Kopfhörer gehen. Das ist gut, wenn man Gesang und Gitarre bei der Aufnahme vorhören möchte und deshalb nicht ein Signal links und das andere rechts auf dem Kopfhörer haben möchte. Stereo-Mikrofonierungen kann man so aber nicht beurteilen. Ein Umschalter wäre schön gewesen, ich bezweifle jedoch, dass dies bei der avisierten Käuferschicht häufig vorkommen wird.

Klang

Die Wandler spielen unaufgeregt und gut. Der Kopfhörer geht angemessen laut, unter Umständen fehlt ihm bei schwachen Signalen aber die nötige Aufholverstärkung. Für ein Bus-Power-Interface ist das Gebotene dennoch ausreichend. 
Audio Samples
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Stereo – Gitarre Mono – SM57 Mono – CR-37 DI – Bass

Der Klang der Preamps ist angenehm warm und schmeichelnd, damit allerdings auch nicht super detailliert, für die Preisklasse finde ich sie aber wirklich gut. Das gleich gilt für den DI. Es gibt klanglich damit nichts auszusetzen. Auch der maximale Gain von 50dB ist okay. Schade ist nur, dass die XLR-Eingänge keine Verriegelung vorzuweisen haben.

Fazit

Native Instruments bieten mit Komplete Audio 1 und 2 jeweils ein sehr gutes Paket für ambitionierte Einsteiger, das aus einem grundsoliden Audiointerface und einem tollen Softwarepaket besteht. Das Interface klingt gut, ist einfach zu bedienen und kann Einsteiger nicht verwirren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Interfaces ist okay und liegt im Durchschnitt. Der Preisunterschied von etwa 25 Prozent zwischen Audio 1 und Audio 2 wird den minimalen Leistungsunterschieden meiner Meinung zwar nicht gerecht, trotzdem würde ich zum NI Komplete Audio 2 raten. 

Pro
  • guter, warmer Klang
  • unkomplizierte Bedienung
  • zwei Preamps (Komplete Audio 2)
Contra
  • keine Verriegelung an den XLR-Buchsen
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Features
  • USB2-Audiointerfaces
  • 2 Mikrofon-/Line-Eingänge (XLR-/TRS-Combobuchse, auf Hi-Z umschaltbar) bei Komplete Audio 2 bzw. 1 Mikrofoneingang (XLR) und 1 Eingang für Instrumenten- oder Linesignale (6,35mm-Klinke) bei Komplete Audio 1
  • Stereo-Lineausgang (6,35mm-Klinke bei Komplete Audio 2
  • bzw. Cinch bei Komplete Audio 1)
  • Stereo-Kopfhörerausgang (6,35mm-Klinke)Stromversorgung über USB
  • 48V-Phantomspeisung
  • 24 Bit/192 kHz
  • Kompatibel mit Windows 10 und macOS ab 10.12Abmessungen: 14,0 x 11,75 x 5,2 cm (B x T x H, Komplete Audio 1) bzw. 14,0 x 11,2 x 5,2 cm (B x T x H, Komplete Audio 2)Gewicht: 360 gInkl. Ableton Live 10 Lite, Maschine Essentials, Monark, Replika, Phasis, Solid Bus Comp
Preise
  • NI Komplete Audio 1: € 99,– (Straßenpreis am 19.3.2019)
  • NI Komplete Audio 2: € 129,– (Straßenpreis am 19.3.2019)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • guter, warmer Klang
  • unkomplizierte Bedienung
  • zwei Preamps (Komplete Audio 2)
Contra
  • keine Verriegelung an den XLR-Buchsen
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Native Instruments Komplete Audio 1 und 2 Test
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n0j0e sagt:

#1 - 30.08.2019 um 23:03 Uhr

0

Ist das richtig das dieses Teil nicht Traktor oder DAW track monitoring tauglich ist da wirklich nur im OS 2 Output Kanäle gemeldet werden und nicht 4?

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