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Native Instruments iMaschine 2 Test

Praxis

Installation

Ganz im Sinne von iOS wird auch die iMaschine 2 über den App Store von Apple heruntergeladen, wobei der Einführungspreis 4,99 EUR beträgt und ab dem 01.12.2015 auf 9,99 EUR angehoben wird. Wer im Besitz eines iPads und eines iPhones ist, erhält iMaschine 2 durch den einmaligen Kauf gleich als sogenannte Universal-App, also für beide Geräte, jeweils als 472 MB großen Download. Nach der darauf folgenden, automatischen Installation kann ohne weitere Konfiguration gleich mit der Groove-Produktion begonnen werden.
Hinweis: Falls vorhanden, sollte iMaschine 1 nicht vorher gelöscht werden, da die alten Projekte in iMaschine 2 erst importiert werden müssen, was nur möglich ist, wenn die App noch installiert ist.

Bedienung

Wie auch in der Vorgänger-Version bietet die Bedienoberfläche ein intuitives Arbeiten, das durch eine übersichtliche Menüführung gegeben ist. Sowohl auf dem iPad als auch auf dem iPhone ist alles übersichtlich strukturiert, wobei auf dem iPad alles leichter „von der Hand“ geht. Das hängt ganz einfach mit der Größe des Displays und den dadurch weniger verschachtelten Menüs zusammen. Aber auch für das iPhone wurde die Menüführung gut gelöst.

Fotostrecke: 2 Bilder iMaschine auf dem iPad

Patterns

Das Prinzip des Arrangers ist einfach: In jeder der vier Gruppen A bis D lassen sich jeweils vier Patterns erstellen, die dann in den Szenen angewählt werden können. Befindet sich in Gruppe A beispielsweise ein Drum-Kit, können damit vier Patterns, etwa für Intro, Vers, Chorus und Outro, aufgenommen werden. Mit der Aufnahme des ersten Patterns wird automatisch die erste Szene erstellt. Wählt man innerhalb der ersten Szene ein neues Pattern, ist dieses gleich mit dem Groove des ersten Patterns befüllt. Das neue Pattern kann dann mit „Clear“ gelöscht und daraufhin neu eingespielt werden oder man erweitert den vorhandenen Groove – das ist Workflow vom Feinsten. 

Szenen

Um nun die Patterns zu einem Song zu arrangieren, kommen die Szenen ins Spiel. Tippt man das kleine Plus-Symbol neben der ersten Szene, wird eine weitere erstellt. Welches Pattern diese Szene beinhalten soll und wie viele Takte lang diese Szene gespielt wird, wird dann ganz einfach bei den Patterns ausgewählt. Ein „Umarrangieren“ der kompletten Szenen wird durch ein simples Verschieben möglich – einfacher geht es wirklich nicht. Was an denen Szenen stört ist allerdings die Tatsache, dass Szenen nicht gelöscht werden können. Hat man aus versehen eine Szene erstellt kann man diese zur Zeit (Version 2.0.0) nur durch „No Pattern in Scene“ leeren, was für jede der vier Gruppen einzeln gemacht werden muss. Eine „Delete Scene“-Funktion wäre hier sehr dringend angebracht.  
Zur mobilen Produktion reichen vier Patterns pro Gruppe in den meisten Fällen sicherlich aus, dennoch ist diese Beschränkung in meinen Augen fehl am Platz, da man gerade beim Arrangieren eines ganzen Songs durchaus mehr Patterns gebrauchen könnte. Wer im Besitz einer Hardware-Maschine ist, kann mit den vier Patterns in iMaschine eine „Skizze“ entwerfen und sie im Studio ausarbeiten.

Mini-Features

Sind die Hände mal wieder zu flink, bietet iMaschine 2 im Gegensatz zur Vorgänger-Version nun eine Undo/Redo-Funktion mit Verlauf, die auf den Namen „History“ hört. Diese zeigt alle durchgeführten Schritte namentlich auf. Klingt unspektakulär, im Workflow auf dem iPhone / iPad ist es jedoch wesentlich übersichtlicher als einfache Undo/Redo-Buttons.
Genau wie die zweite Version der Maschine-Hardware (MK2) wird auch iMaschine farbenfroher. Gruppen und auch einzelne Pads können eigene Farben erhalten, was gut ist, da so für mehr Überblick gesorgt ist und dadurch wiederum der Workflow optimiert wird.
Unter dem Tap „New Features“ hält iMaschine einige Tutorials mit Step-by-Step-Anleitungen bereit, die alle neuen Features leicht verständlich mit Bildern erklären. Gleiches gilt für den Tab „Help“, der als generelle Hilfe dient und Anfängern ganz sicher einen guten Einstieg in die iMaschine bietet. 

Was fehlt immer noch?

Die automatische Quantisierung während der Aufnahme ist weiterhin auf Sechzehntel fest eingestellt, ebenso wie die Note-Repeat-Funktion immer noch den festen Werten zugewiesen ist  (1/4, 1/8, 1/16, 1/16T und 1/32). Schön wäre hier eine Funktion für frei wählbare Werte, die sicher leicht durch Tippen und Halten realisiert werden könnte.
Das Erstellen der Patterns geht in iMaschine zwar schneller und vor allem umfangreicher von der Hand, dennoch vermisse ich eine Art Key-Editor zur nachträglichen Bearbeitung der Patterns. Hat man sich mal verspielt, bleibt im Grunde nur die Undo-Funktion mit nachfolgendem Neueinspielen.   
Wünschenswert wäre es, die Funktion „Auto Write“ der Hardware in die App zu übertragen, um die Parameter wie beispielsweise die X-Y-Pads der Effekte zu automatisieren. Für eine App bieten die zwei Effekt-Slots nämlich schon recht viele Möglichkeiten, doch Filterfahrten beispielsweise werden durch fehlende Automations-Funktion nicht aufgezeichnet und somit auch nicht exportiert bei der Fertigstellung des Songs auf dem iDevice. In der Maschine schon von Beginn an Standard, fehlen in iMaschine 2 ebenso die Pad-Gruppen, mit denen sich Pads verbinden lassen (Link). Mir scheint es, als würden manche simplen Funktionen von Native Instruments bewusst ausgelassen, um Hunger auf mehr zu machen, nämlich die Maschine-Hardware …
Inter-App Audio wird mit Version zwei immer noch nicht unterstützt, dabei ist diese Technologie für iOS Musik-Apps seit iOS 7 verfügbar und nicht uninteressant, da sie den Austausch von Audio- und MIDI-Daten innerhalb von iOS-Apps ermöglicht. Die iMaschine könnte so von iOS-Sequenzern wie Cubasis oder Garageband als Klangerzeuger genutzt werden oder andersherum stünden Effekt-Apps, ähnlich wie Plug-Ins, iMaschine zur Verfügung.
Den Export zu Cloud-Diensten wie Dropbox, iCloud Drive und Google Drive, der in vielen anderen Musik-Apps schon lange angeboten wird, ist in iMaschine 2 vergebens zu suchen. Somit ist die Übertragung der Projekte ausschließlich über iTunes möglich, um sie am Computer weiterzubearbeiten.

Klang

Die im Standard-Content enthaltenen iMaschine 1 und 2 Librarys statten die App gleich mit 750 Samples aus, wodurch durchaus gleich mit dem Beatschrauben begonnen werden kann. Leider werden Pegelverhältnisse beim Import in Maschine am Computer nicht übernommen. Bei maximal vier möglichen Gruppen ist das allerdings schnell nachzubessern, widerspricht aber trotzdem leicht der von Native Instruments suggerierten Werbespot-Theorie mit dem „am iPhone Aufhören, am Computer Weiterschrauben“. Wäre einfach für den Workflow schöner, wenn der „Mix“ in der Maschine-Software am Computer direkt genauso klingen würde wie auf dem iDevice. Den Unterschied hört ihr in den ersten beiden Klangbeispielen.
Hören wir doch mal rein, was bei der Groove-Produktion mit der Standard-Library von iMaschine 2 so herauskommen kann.

Audio Samples
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Trap Mix – iMaschine Trap Mix Maschine – Software Urban Exclusive – iMaschine Minimal – iMaschine Drum and Bass – iMaschine

Die zahlreichen Drum-Kits sind Maschine-typisch in sich stimmig und bieten einen druckvollen Sound. Die vielen neu hinzugekommenen Sounds sind durchweg hochwertig und liefern zeitgemäße Samples, die sich hauptsächlich für EDM und Hip-Hop eignen. Weiterhin sind die iMaschine 1 Sounds mit an Bord, wodurch die alten Projekte geöffnet werden können. 

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