MXR Poly Blue Octave Test

Das MXR Poly Blue Octave-Pedal vereint die Klänge von klassischen und modernen Pitch-Shifting-Effekten und kombiniert diese zusätzlich mit einem Fuzz– und Modulationseffekt. Laut Hersteller stellt dieser Kandidat damit den ultimativen Octaver für Spieler dar, die auf der Suche nach spannenden Klängen sind. Das Poly Blue Octave arbeitet wahlweise polyphon oder monophon und hat jeweils zwei separat steuerbare Oktaven oberhalb und unterhalb des Originalsignals zu bieten.

MXR Poly Blue Octave Test

Einen Octaver mit einem Fuzz zu paaren ist indes im Hause MXR nichts Neues. Denn zu den berühmten Pedalen des Herstellers zählt neben dem Phase 90, dem Distortion + oder dem Dyna Comp auch die Blue Box, die wie die anderen genannten  ebenfalls schon in den Siebzigerjahren das Licht der Welt erblickte. Im Gegensatz zu unserem heutigen Testkandidaten fällt der Funktionsumfang des ausschließlich monophon arbeitenden Pedals aber deutlich geringer aus. Was sich mit dem neuen MXR Poly Blue Octave im Detail alles anstellen lässt, gilt es nun herauszufinden.

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Mehr Informationen

Lieferumfang, Größe, Gewicht und Verarbeitung

Ins Haus geschneit kommt das MXR Poly Blue Octave Pedal in einem Pappkarton, der erfreulicherweise auch gleich das passende 9-V-Netzteil mit diversen Aufsätzen für verschiedene Regionen dabei hat. Ferner befindet sich ein allgemeiner Quickstart-Guide für die MXR-Produkte im Lieferumfang. Eine explizite Bedienungsanleitung für das vorliegende Gerät gibt es aber nur auf der Website des Herstellers. Passend zur Namensgebung präsentiert sich der 108 x 65 x 47 mm große und 256 g leichte Octaver je nach Lichteinfall mit einer bläulich bis lila schimmernden Metalliclackierung und wirkt tadellos verarbeitet.

Fotostrecke: 4 Bilder Im MXR Poly Blue Octave-Pedal stecken mehrere Effekte.

Anschlüsse und Stromversorgung

Eingang und Netzteilanschluss befinden sich auf der rechten Pedalseite, wobei die Buchse für das Netzteil in meinen Augen an der Stirnseite besser und praktikabler aufgehoben wäre. Gegenüber auf der linken Seite sitzen der Ausgang und der Anschluss für ein Expression-Pedal. Über Letzteren lässt sich mit einem externen Taster das Fuzz aktivieren oder deaktivieren. Alternativ kann außerdem mit einem Expression-Pedal zwischen zwei vorab festgelegten Einstellungen hin- und her- „gefahren“ werden. Das Pedal lässt sich ausschließlich mit einem 9-V-Netzteil betreiben und die Stromaufnahme wird vom Hersteller mit 265 mA angegeben.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlüsse befinden sich alle auf den Außenseiten rechts und links.

Bedienelemente

Auf der Oberseite befinden sich sechs Potis, mit denen das unbearbeitete Signal (Dry), die beiden unteren Oktaven (Sub-1 & Sub-2), die beiden Oktaven oberhalb des Originalsignals (Oct+1 & Oct+2) und die Geschwindigkeit der zusätzlichen Modulation (Mod) gesteuert werden. Bei der Modulation haben wir es im Detail mit einem Phaser zu tun, der vom berühmten Phase 90 des Herstellers inspiriert ist. Zwei zusätzliche kleine Taster oberhalb der Potis aktivieren den monophonen Modus (Mono) und das Fuzz. Auch bei diesen beiden Optionen stand die schon eingangs erwähnte MXR Blue Box für den Charakter des Fuzz sowie im Monobetrieb das MXR Vintage Bass Octave für die tiefen Oktaven und das MXR Octavio Fuzz mit zurückgenommenem Fuzz für die hohen Oktaven Pate. Nachjustieren lässt sich die Ausgangsintensität des Fuzz bei Bedarf über das Dry-Poti, nachdem man den Fuzz-Taster einen Moment länger gedrückt gehalten hat. Last but not least wird das Pedal über einen relativ lautlos arbeitenden Soft-Switch-Fußschalter aktiviert.

Fotostrecke: 3 Bilder Sechs Potis mit durchsichtigen Potiknöpfen steuern die Sounds des Pedals.

Testaufbau

Das Pedal hängt im Praxis-Check vor einem Fender Silverface Bassman aus dem Jahre 1974. Das Amp-Signal läuft anschließend über eine Universal Audio OX, bei der eine 4×12 Box mit Greenback-Speakern aktiviert ist. Ich werde das Pedal sowohl mit diversen E-Gitarren als auch mit einem Fender Mustang Bass anspielen, um auch der Tieftöner-Fraktion einen Eindruck zu vermitteln. Im Falle der Bassaufnahmen geht das Pedalsignal direkt in den D.I.-Preamp meines Universal Audio Apollo Interfaces und für die Fuzz-Beispiele nutze ich zusätzlich die Faltung einer Bassbox mit 2×15“ Lautsprechern.

Neben Old School Octaver-Sounds liefert das MXR Poly Blue Octave auch mehrstimmige Sound-Kreationen.

Soundcheck

Wie sich zunächst zeigt, unterscheiden sich die Klangfarben des Octavers zwischen dem polyphonen und dem monophonen Modus sehr deutlich. Im monophonen Modus erklingen dabei in den tiefen Lagen analog wirkende und sehr voluminöse Octaver-Sounds, die die Boxenmembran deutlich sichtbar zum Schwingen bringen und mit Hinzunahme der beiden hohen Oktaven auch ohne das zusätzliche Fuzz einen gewissen Schmutz erhalten. Dreht man das Dry-Signal außerdem aus dem Signalweg und nimmt den Phaser mit hinzu, entstehen mit einem Bass sehr coole Synth-artige Sounds. Im polyphonen Modus wirken die oktavierten Signale generell sauberer. Im Detail erscheinen die Suboktaven weicher und weniger mächtig und die oberen Oktaven etwas künstlich und steril. Stellenweise erinnern mich die gebotenen Sounds hier an die Klänge früher Computerspiele und – besonders mit Hinzunahme einer schnelleren Phaser-Modulation – auch an die Orgelsimulationen, die sich seit einiger Zeit auf dem Pedalmarkt tummeln. Generell ist das Tracking im polyphonen Modus sehr gut und lässt sich auch bei arpeggierten Akkorden oder mehreren ineinander klingenden Noten nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Darüber hinaus bleiben Akkorde auch im Ausklang stabil. Slides und Bendings sind sowohl im polyphonen als auch im monophonen Betrieb ebenfalls kein Problem. Bei lang ausklingenden Noten passiert es im monophonen Modus allerdings manchmal, dass das tiefe Signal in die obere Oktave kippt. Abgesehen davon arbeitet das Pedal aber auch hier recht stabil. Nicht nur der Phaser, sondern auch das zusätzliche Fuzz entpuppen sich dann als sehr klangmächtige Werkzeuge zur Bearbeitung der oktavierten Signale. Im polyphonen Modus können hier ebenfalls wieder fern an Leslie und Orgel erinnernde Sounds produziert werden. Deutlich ausdrucksstärker empfinde ich diese Optionen aber dennoch im monophonen Betrieb. Selbstverständlich sorgt das Fuzz für eine recht brachiale Note. Im Direktvergleich mit einem Germanium-Fuzz aus meiner Pedalsammlung klingt es weniger wattig und gleichzeitig hörbar offener und heller, was im Zusammenspiel mit dem Octaver auch absolut Sinn ergibt. Wie sich die einzelnen Parameter auswirken, hört und seht ihr ausführlich im zweiten Teil des Videos.

Das MXR Poly Blue Octave Pedal in der Praxis

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Besonders im monophonen Octaver-Betrieb lassen sich für meine Begriffe mit dem Fuzz und dem Phaser sowohl einzeln als auch in Kombination sehr ausdrucksstarke Sounds formen, die mit einem Bass wahlweise deftig rocken oder in Richtung Synthbass tendieren. In puncto Gitarre bekommen darüber hinaus knackig gespielte Singlenote-Lines mit dezent hinzugenommener erster Suboktave und zusätzlichem Phaser erst recht den Funk. Genauso lohnt es sich, lange tiefe Töne mit der Mischung aus Fuzz, Phaser und der ersten Suboktave in den Raum zu schmeißen und auch Lead-Sounds wirken mit diesem Gespann sehr eindrücklich. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass sich die Parameter auch noch mit einem Expressionpedal steuern lassen, wird umso deutlicher, dass dieses Pedal eine Menge kreatives Potential unter der Haube hat.

Es folgen abschließend einige Beispiele sowohl auf der Gitarre als auch auf dem Bass. Welche Einstellungen dabei im Detail zum Einsatz kamen, könnt ihr ebenfalls bequem dem Video entnehmen.

Audio Samples
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Mono Mode: Dry & Sub-1 (Strat) Poly Mode: 4 Octaves (Dry off) + Mod (Strat) Mono Mode: 4 Octaves + Dry + Mod (Tele) Mono Mode: 3 Octaves + Dry + Mod + Fuzz (SG) Mono Mode: 3 Octaves + Dry + Mod (Strat) Poly Mode: 2 Octaves + Dry (Tele) Poly Mode: 4 Octaves + Dry + Fuzz (SG) Mono Mode: Dry & Sub-1 + Fuzz (SG) Mono Mode: Dry & Sub-1 + Mod (Mustang Bass) Mono Mode: 3 Octaves + Dry + Mod (Mustang Bass) Mono Mode: 4 Octaves (Dry off) (Mustang Bass) Mono Mode: 3 Octaves + Dry + Fuzz (Mustang Bass)

Das MXR Poly Octave Pedal präsentiert sich im Test als gelungener Pitch-Shifter, der nicht nur „oldschoolige“ Octaver-Sounds überzeugend bedient, sondern auch mehrstimmige Spielweisen stabil oktaviert. Da sich alle vier Stimmen und auch das Originalsignal einzeln in ihrer Lautstärke justieren lassen, bietet das Pedal eine große Bandbreite an Sounds. Das Highlight ist meines Erachtens aber eindeutig der zusätzliche Fuzz- und Phaser-Effekt, mit denen besonders im monophonen Betrieb ausdrucksstarke Klangfarben entstehen, die die Kreativität beflügeln.

Im Test überzeugt das MXR Poly Blue Octave Pedal mit ausdrucksstarken Octaver-Sounds, die durch Fuzz und Modulationseffekte kreativ gestaltet werden können.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • saubere und robuste Verarbeitung
  • ausdrucksstarker Octaver-Sound im monophonen Betrieb
  • hohe Variabilität durch mehrere Oktavlagen sowie Phaser und Fuzz
  • stabiles Tracking (mit Ausnahme -> siehe Contra)
  • kreatives Potential
Contra
  • lange Töne kippen stellenweise im monophonen Modus
Artikelbild
MXR Poly Blue Octave Test
  • Hersteller: MXR
  • Modell: Poly Blue Octave
  • Typ: Octaver, Fuzz & Modulation
  • Anschlüsse: Input, Output, Exp, Netzteil
  • Schalter/Regler: Fuzz, Mono, Dry, Sub-1, Sub-2, Mod, Oct+1, Oct+2, Bypass
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 265 mA
  • Abmessungen: 108 x 65 x 47 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 252 g
  • Ladenpreis: 269,00 Euro (Oktober 2022)
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Timm sagt:

#1 - 04.10.2025 um 13:01 Uhr

0

Was bedeutet denn dieser Satz: "Im Falle der Bassaufnahmen geht das Pedalsignal direkt in den D.I.-Preamp meines Universal Audio Apollo Interfaces und für die Fuzz-Beispiele nutze ich zusätzlich die Faltung einer Bassbox mit 2×15“ Lautsprechern.“?

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