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Mooer Little Monster AC Test

Der Mooer Little Monster AC im bonedo-Test  –  Bei der ersten Begegnung mit dem Little Monster AC von Mooer stellt sich unweigerliche die Frage, ob man es mit einem ernst zu nehmenden Gitarrenverstärker zu tun hat oder doch eher mit einem netten Spielzeug. Der Amp im Lunchboxformat ist im wahrsten Sinne des Wortes „handlich“, wiegt nur etwa zweieinhalb Kilo und passt in den momentanen Trend der Mini-Amps.

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Unser Kandidat liefert passend zu seiner Größe eine Leistung von fünf Watt. Ob allein das schon Beweis genug ist, dass es sich beim kleinen Monster tatsächlich um einen amtlichen Röhrenverstärker handelt?

Details

Der kleine Amp von Mooer ist der kleinste Röhrenamp, der mir bisher in die Hände gefallen ist. Die Bezeichnung „AC“ steht hier übrigens als Kürzel für den berühmten VOX AC 30, einen der bekanntesten Gitarrenverstärker überhaupt. Ein weiteres Modell, der Little Monster BM, trägt seinen Namen in Anlehnung an den Fender Bassman.
Unser Topteil macht einen sehr robusten und edlen Eindruck und eignet sich durchaus auch als Blickfang fürs Wohnzimmerregal. Die verchromte Haube aus gelochtem Stahlblech beheimatet die beiden Röhren, hier eine ECC83 in der Vor- und eine EL84 in der Endstufe, Ausgangsübertrager und Trafo und garantiert eine bestmögliche Wärmeableitung. Gleichzeitig erhält man so einen Einblick in das Innenleben des Verstärkers.

Fotostrecke: 4 Bilder Wirklich sehr klein – und trotzdem ein Röhrenamp

Schaltung und Aufbau sind absolut puristisch und verzichten auf jeglichen Schnickschnack. So weist das Frontpaneel nur sehr wenige Regler und Schalter auf, die einzigen Potis des Verstärkers sind für Gain und Mastervolumen zuständig. Eine Klangregelung im herkömmlichen Sinn gibt es ebenfalls nicht, beeinflussen lässt sich der Sound lediglich mittels zweier kleiner Kippschalter. Mit dem Thin/Mellow Switch werden die oberen Frequenzen des Amps gefeatured oder gedämpft, Thin bringt einen höhenreicheren Sound, während der Mellow-Modus eine eher fette Klangwiedergabe fördert. Mit dem zweiten Kippschalter wechselt der Amp vom Standardsound in den sogenannten Top Boost-Modus. Dabei erhält er mehr Gain bei gleichzeitiger Anhebung der oberen Mitten.
Rückseitig sieht es ebenfalls sehr spartanisch aus. Der Amp besitzt einen Lautsprecherausgang mit einem Wahlschalter für die Anpassung an 8- bzw. 16-Ohm-Gitarrenboxen. Eine Kaltgerätebuchse mit integrierter Sicherung sorgt für die Stromversorgung.

Fotostrecke: 4 Bilder Links findet man Input, Thin/Mellow- sowie Top Boost/Normal-Umschaltung
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Praxis

So spartanisch der Amp ausgestattet ist, so bescheiden zeigt er sich auch bei der Klangvielfalt, denn im Grunde genommen hat er nur einen Sound mit mehr oder weniger Verzerrung. Der Benutzer hat minimale Eingriffsmöglichkeiten in die Klanggestaltung, und so bringt der Top Boost Modus mehr von diesem Obertonklingeln in den Sound, das laut Hersteller dem Klangideal eines gut abgehangenen Vox AC 30 nahekommen soll. Zufällig besitze ich einen 70er Jahre Vox AC 30 und dessen Sound hat mit dem Little Monster nicht wirklich etwas zu tun. Der Ton des Testverstärkers ist wesentlich kleiner und das süße Klingeln der Obertöne kommt hier im Gegensatz zum Original bröseliger zutage. Je mehr Gain man hereindreht, um so stärker komprimiert er. Reißt man den Volume-Regler dann noch über die 12 Uhr Marke auf, kommen Obertonanteile hinzu, die mich eher an Marshall erinnern als an Vox. Wie bei vielen leistungsschwachen Röhren-Gitarrenamps hat man auch hier den Bassbereich unter 100 Hz deutlich weggefiltert, um mehr Leistung zu erhalten. Das ist im Grunde genommen kein Problem, da man diesen Frequenzbereich bei Gitarrensounds nicht unbedingt braucht. Je weniger Gain, um so besser gefällt mir der Sound des Little Monster Amps. Am besten präsentiert sich der Übergang zwischen clean und angezerrt, denn die recht hohe Grundkompression des Verstärkers bringt dort einen stabilen und fetten Mischsound zustande.

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Gain 09 Uhr, Vol 12 Uhr, Top Boost & Thin aktiv

Mit Halbgas-Gain erhält man neben einem Plus an Verzerrung zusätzliche Kompression. Der Sound klingt mittig und nicht so mächtig wie bei einem ausgewachsenen Röhrenamp, was sich in Playbacks durchaus als Vorteil erweisen kann. So sehe ich den Vorteil des Verstärkers neben dem Einsatz im heimischen Wohnzimmer auch im Studiobereich zum Einspielen von Riffgitarren und schmatzigen Rhythmuslinien.

Audio Samples
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Gain 12 Uhr, Vol 12 Uhr, Top Boost & Mellow aktiviert

Mit dreiviertel Gain geht es mit dem Amp allmählich in Keith Richards Regionen. Obwohl die Kompression deutlich zu spüren ist, verschönt der Amp nichts. Ganz im Gegenteil, man muss kämpfen, damit es gut klingt, aber dafür erhält man einen lebendigen Rock ‘n‘ Roll Sound.

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Gain 15 Uhr, Vol 15 Uhr, Top Boost & Mellow aktiviert

Zum Schluss habe ich meinen alten Tubescreamer ausgepackt, um mit ihm den Amp für mehr Gain zusätzlich anzublasen. Man hört deutlich, dass der immer klassisch angehaucht klingt und keine Ambitionen hat, auch nur ansatzweise in Richtung Metal zu gehen. Mehr Gain als im folgenden Audiobeispiel ist aber nicht möglich, ohne einen unbrauchbaren Brei zu erhalten.

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Gain 13 Uhr, Vol 13 Uhr, Top Boost & Mellow aktiviert & Tubescreamer Gain & Level 12 Uhr, Tone 15 Uhr
Ein Amp für Klangpuristen, der Mooer Little Monster AC
Ein Amp für Klangpuristen, der Mooer Little Monster AC
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Fazit

Der Mooer Little Monster ist ein Übungsamp für Klangpuristen, die auch zu Hause im Wohnzimmer abrocken möchten. Wegen der schnell einsetzenden Kompression wird man sich mit dem Amp nur bei sehr leisen Proben gegen Schlagzeug und Bass durchsetzen können, denn auch bei voller Lautstärke wird er nicht unbedingt lauter, sondern dichter und verzerrter. Im Studio dagegen kann man mit dem Amp schöne cleane und leicht angezerrte Riffgitarren einspielen. Bei Bedarf und je nach gewünschter Stilistik lassen sich auch gezähmte Bratgitarren-Tracks realisieren, besonders dann, wenn es einmal nicht marshallmäßig brachial klingen soll.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gute cleane & leicht angezerrte Sounds
  • Verarbeitung
  • Optik
Contra
  • geht schnell in die Sättigung
Artikelbild
Mooer Little Monster AC Test
Für 189,00€ bei
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Facts
  • Ausgangsleistung: 5 Watt
  • Normal / Top Boost Kanalsektor
  • Thin / Mellow Tonschalter
  • Regler: Gain und Volume
  • 8 Ohm / 16 Ohm Lautsprecher Impendanzschalter
  • Vorstufenröhre: ECC83 (12AX7) x 1
  • Endstufenröhre: EL84 (6BQ5) x 1
  • Maße (T x B x H): 120 x 193 x 105 mm
  • Gewicht: 2,55 kg
  • Preis: 198 EUR
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