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MILLENIUM RW 700 RHYTHM TRAINER Test

Der RW 700 entpuppt sich mit drei verschiedenen Funktionen als echtes Mulifunktionsgerät. Zunächst stellen wir fest, dass der hauptberufliche Rhythmustrainer in der Symbiose mit einem chromatischen Stimmgerät lebt. Darüber hinaus möchte er sich – ausgerüstet mit zwei kleinen Lautsprechern – nebenberuflich als Mikro-Amp zur Verstärkung der E-Gitarre betätigen.

Einen besonderen Ehrgeiz entwickelt er aber, wenn sein Rat als Rhythmiker gefragt wird, denn die eingebaute Rhythmus-Sektion bildet das Herzstück. Uns hat interessiert, ob der Rhythmustrainer mit seinem Know-How schon ein Drumcomputer oder doch eher ein besseres Metronom ist.

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Details

Das Bedienfeld
Das kurvig gestylte Kistchen aus schwarzem Kunststoff mit den Abmessungen 15,5 cm x 13,5 cm x 3,5 cm sieht aus wie die Miniatur eines Bühnenmixers. Leider ist der RW 700 nicht mit einem vollständigen Drumset ausgestattet, bringt aber zumindest dessen drei wichtigsten Komponenten für den Grundrhythmus mit, nämlich Hi-Hat, Snare und Bassdrum, hier auch Kick genannt. Mit der oberen linken Taste lassen sich elf werkseitig vorprogrammierte Presets für die Hi-Hat einlesen, mit der darunter liegenden elf für die Snare. Weitere 16 für die Bass-Drum erscheinen auf dem Display, wenn man die dritte Taste drückt. Mit der vierten unteren Taste wird lediglich die Beleuchtung abgeschaltet, um die Batterie zu schonen.

Unter dem großen rechteckigen Display befindet sich ein weiteres Tastenfeld mit den sechs Tasten FUNCTION, TAP, SELECT, LOAD, SAVE und MUTE.
Wird die Taste FUNCTION gedrückt, verwandelt sich der RW 700 in ein chromatisches Stimmgerät.

Mit TAP kann das Tempo manuell eingegeben werden. Drei bis vier Impulse mit der Fingerkuppe reichen schon aus, um dem RW 700 das Arbeitstempo vorzuschreiben. Die aktuelle Tempoangabe in BPM erscheint auf dem Display. Das BPM-Tempo kann auch mit SELECT verändert werden. Dabei werden mit dem schwarzen Rad Geschwindigkeiten zwischen 30 BPM bis 250 BPM ausgewählt. Die SEL-Taste lässt die Wahl zwischen zehn Werksounds, jeder als Einheit von Hi-Hat, Snare und Bass-Drum. Deshalb ist es nicht möglich, die drei Komponenten eines Sets zu trennen. Es gibt insgesamt vier Rock-, zwei Jazz-, zwei Pop- und zwei Latin-Sets. Mit LOAD werden gespeicherte Pattern eingelesen und mit SAVE können Grooves gespeichert werden und MUTE schaltet den RW 700 stumm. Die wichtigste Aufgabe aber übernimmt das große schwarze Value-Rad, das unübersehbar wie eine Spinne im Zentrum des Tastenfeldes lauert. Mit einem Druck auf das Rad wird der RW 700 ein- oder abgeschaltet und mit einer Drehung können sämtliche Parameter modifiziert werden.

Rückseite
Ein Klinkeneingang für die E-Gitarre befindet sich auf der Rückseite. Der RW 700 kann als Mikro-Amp (im Unterricht oder Hotel) zum Einsatz kommen, wobei ein bescheidenes Signal über die beiden Lautsprecher an der Vorder- und Rückseite des Gehäuses herausgegeben wird. Immerhin. Gitarre und Schlagzeug können ein Duo bilden. Ganz links befindet sich ein kleines schwarzes Rädchen, mit dem die Ausgangs-Lautstärke  geregelt wird. Die richtige Balance zwischen Drumset und Gitarre findet man aber nur, wenn der Volumenregler an der E-Gitarre im Mix berücksichtigt wird.

Mit AMP OUT kann der Mix (Gitarre und Drums) an einen größeren Verstärker weitergeleitet werden, die internen Lautsprecher des RW 700 werden dann automatisch abgeschaltet. Das Signal (Gitarre und Drum-Set) findet alternativ über einen Kopfhörerausgang (kleine Klinke) nach außen. Die Lautsprecher können dann mit MUTE abgeschaltet werden. Der Kopfhörer ist nicht im Lieferumfang enthalten. Die Klinkenbuchse kann auch belegt werden, um den internen Stimmer zu benutzen. Ein Mikro allerdings fehlt, sodass Akustikgitarren ohne Preamp die Dienste des RW 700 nicht in Anspruch nehmen können. Mit einer DC-Buchse und einem externen Netzgerät (nicht im Lieferumfang enthalten) kann der RW-700 auch ans Netz gehen. Ansonsten läuft er mit einer 9V-Blockbatterie.

Das Display
Das große Display in der oberen Hälfte hat einen rechteckigen Grundriss und ist hell beleuchtet. Die Instrumente Hi-Hat, Snare und Bass Drum werden untereinander ganz links angeordnet. Die orangefarbenen Tasten an der linken oberen Seite korrespondieren mit den Bezeichnungen im Display. Mit den drei Tasten können die Presets unabhängig für Hi-Hat, Snare und Bass-Drum aufgerufen werden, die dann eine Nummer erhalten, die im Display dargestellt wird. Mit dem schwarzen Value-Rad wird das entsprechende Preset gefunden und geladen. Es gibt Rhythmen im Viertel-, Achtel- und Sechszehntel-Feeling, aber auch ternäre Shuffle Rhythmen.

Rechts neben der Patternnummer wird der Rhythmus grafisch dargestellt, die Noten mithilfe von rechteckigen Balken. Die „Quantisierung“ der Rhythmen erfolgt immer im Sechszehntel-Feeling. Es gibt für Hi-Hat, Snare und Bass Drum 16 rechteckige Platzhalter, die entweder schwarz ausgefüllt werden, wenn eine Note erklingt oder hell und unausgefüllt bleiben, wenn die Note nicht erklingt.

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Praxis

Mit dem RW 700 lässt es sich leider nur sehr abstrakt arbeiten. Der Benutzer kann lediglich auf Presets zurückgreifen. Zwar sind die alle miteinander kombinierbar und bilden auf diese Weise neue Rhythmen, aber leider lassen sich überhaupt keine eigenen neuen Konfigurationen programmieren. Ob das auf Dauer zufriedenstellt? Nach welchen Kriterien die Presets ausgesucht worden sind, bleibt ein Geheimnis.

Weiterhin fällt auf, dass der RW 700 ausschließlich eintaktige Patterns loopt. Ein Song-Modus existiert nicht, mehrere unterschiedlich strukturierte Pattern können daher auch nicht sukzessiv abgespielt werden. Rhythmustrainer? Der Name suggeriert, dass man den RW 700 als Lernhilfe benutzen kann. Ein richtiger Lehrer ist der RW 700 aber nicht, denn Erfahrungen werden nicht gezielt mit speziell entwickelten Lernprogrammen vermittelt. Vielleicht hat der RW 700 im Unterricht eine Chance. Mit Kick, Snare und Hi-Hat kann z.B. der Lehrer den RW zwingen, elementare Rhythmen zu spielen, um sich mit Gitarre oder Bass in den Groove reinzulegen. Zum Glück hat der RW 700 zwei kleine Lautsprecher an Bord. Allerdings ist ihre Klangqualität sehr bescheiden und Sounds bahnen sich ganz ohne Dynamik ihren Weg an die frische Luft. Dafür beansprucht das kleine Gerät keinen Platz im Bass- oder Gitarrenkoffer. Für ein Metronom ist der RW 700 entschieden zu teuer. Und als Stimmgerät ist er entschieden zu groß und im Plastikgehäuse zudem auch nicht sicher vor Beschädigungen. Die grafische Darstellung der Rhythmen ist eher simpel und hat mit professioneller Notation nichts zu tun. Auch die luftigsten Rhythmen werden im Sechzehntel-Feeling quantisiert.

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Der RW 700 ist eher ein besseres Metronom als eine echte Drum – Maschine. Presets für Hi-Hat, Kick und Snare können miteinander kombiniert, aber Rhythmen können nicht frei programmiert werden. Technisch zeigt sich das Gerät zwar ohne Fehl und Tadel, leistet für professionelle Ansprüche aber zu wenig. Vergleicht man allerdings den Preis, so relativieren sich die Kritikpunkte, denn immerhin hat man neben anderem ein funktionstüchtiges Stimmgerät erworben. Als Unterrichtshilfe kann man dem Rhythmus-Trainer mit Mini-Amp eine Chance geben.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Mini-Amp mit Lautsprechern
Contra
  • Keine programmierbare Drum-Maschine
Artikelbild
MILLENIUM RW 700 RHYTHM TRAINER Test
Für 33,00€ bei
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Facts
  • Eingebaute Drumsounds mit Hi-Hat, Snare, Bassdrum
  • Metronom
  • Stimmgerät
  • 9V-Batterie, Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Maße: 15,5 cm x 13,5 cm x 3,5 (L x B x H)
  • Preis: 74 EUR (UVP)
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