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Mesa Boogie Flux-Five Test

Der Mesa Boogie Flux-Five im bonedo-Test – Sie sind Standard in der härteren Metallverarbeitung und kaum ein Gitarrist kommt ohne aus: Die Rede ist von Mid-Scoop-Zerrsounds, deren Ursprung man bei Metallica und ihren Mesa Boogie-Amps findet. Der 5-Band-EQ der Verstärker erlaubte es, sehr effektiv und schmalbandig einen bestimmten Mittenbereich auszufiltern und so den charakteristischen Gitarrensound zu kreieren, der in der Folge vielen Gitarristen und Rock-Produzenten als Blaupause diente. Nachdem Mesa Boogie 2013 die Gitarristenschaft zum ersten Mal auch mit Zerrpedalen beglückte, folgt nun der logische Nachschlag, dem man genau dieses Wahrzeichen spendiert hat, den legendären 5-Band EQ.

Mesa_Flux_Five_04


In unserem Test kommt der Flux-Five zu Wort, ein Overdrive-Pedal, das auf dem “kleinen” Flux-Drive basiert. Wie die “Five” im Namen richtig vermuten lässt, ist neben einigen weiteren Features auch der besagte 5-Band-EQ an Bord. Dieser Test soll deshalb auch die Frage beantworten, wie souverän das Pedal die legendäre Mesa Boogie V-Kurve meistert.

Details

Gehäuse/Optik

Der Flux-Five kommt im blau-metallic lackierten Metallgehäuse mit einem aufgenieteten schwarzen Paneel an der Oberseite, auf dem sämtliche Bedienelemente versammelt sind. Die vier schwarzen Regler mit ihren weißen Markierungsstreifen in der oberen Reihe sind mit denen des kleinen Flux Drive identisch und für die Justierung von Level, Gain, Bass und Treble zuständig. Allerdings hat man dem Flux-Five einen zweiten Overdrive-Modus spendiert, sodass man nun die Wahl zwischen Lo- und Hi-Modus hat, was die LED in der Mitte der Reihe signalisiert. Leuchtet sie gelb, arbeitet das Pedal im Lo-Mode, der übrigens komplett dem Original Flux Drive entspricht, bei roter LED ist der Hi-Mode aktiviert, der mit mehr Gain aufwartet.

Fotostrecke: 6 Bilder Genau wie sein kleiner Bruder, kommt auch der Flux-Five in einem Blau-Metallic Stahlgehäuse

Die Reihe darunter beheimatet optisch prägnant den 5-Band-EQ, links und rechts flankiert von Mini-Kippschaltern, die ihn dem Lo- und/oder Hi-Modus zuweisen. Der kleine Regler links außen legt übrigens die Lautstärke im Hi-Modus fest und zeigt mit einer eigenen roten LED an, wenn er aktionsbereit ist. Eine gute Idee ist der Metallbügel unterhalb des EQs, der die kleinen Schieberegler vor den manchmal unkontrollierten Tritten des Gitarren-Akteurs bewahren soll.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente des Flux-Five auf einen Blick

Die beiden Standard-Fußschalter am unteren Rand schließen den Reigen der Eingriffsmöglichkeiten ab, der linke (Hi-Low) wählt zwischen den beiden Zerrmodi, der rechten (Bypass) aktiviert den Effekt. Letzterer sorgt auch dafür, dass das inaktive Pedal in den True Bypass versetzt wird und das Eingangssignal ohne Beeinflussung direkt zum Ausgang gelangen kann. Die Anschlüsse befinden sich übrigens an den Seiten, rechts der Eingang und links der Ausgang zum Verstärker. Schließlich noch ein Wort zur Energieversorgung, die in der Regel eine 9 Volt Batterie übernimmt, die sich hinter der Bodenplatte verbirgt und nach dem Lösen von vier Schrauben gewechselt werden kann. Alternativ dazu besteht natürlich auch die Möglichkeit, den Flux-Five mit einem externen Standard-Netzteil zu verbinden, der Anschluss dafür befindet sich an der Front.

Bedienung

Für die Einstellung des Grundsounds stehen beim Flux-Five wie beim Flux-Drive die erwähnten vier Regler in der oberen Reihe bereit. Und die decken mit Level für die Lautstärke und Gain für den Zerrgrad die traditionellen Grundtugenden eines Overdrives ab, wobei Bass- und Treble-Poti zusätzlich für die Basis-Klangregelung zuständig sind. Für weitergehende Verbiegungen steht der grafische Equalizer bereit, der die Frequenzbereiche 80, 240, 750, 2200 und 6600 Hz per Fader um +/- 12 dB verschiebt und getrennt beiden Zerrmodi zugeschaltet werden kann – diesen Job übernehmen die beiden erwähnten seitlichen Mini-Kippschalter. Die Aufgabe des links liegenden Hi-Trim-Reglers besteht darin, die Lautstärke des Hi-Modes anzuheben und zum Beispiel an die Lautstärke des Lo-Modus anzupassen, wenn dieser mit EQ betrieben wird und dadurch unter Umständen lauter ist. Schaltet man nun in den Hi-Mode ohne EQ, lassen sich mit dem Hi-Trim-Poti Pegelsprünge vermeiden.

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Praxis

Das Pedal selbst ist solide und robust gebaut, die Fader des EQs haben einen Regelweg von 23 mm und wegen der Enge ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Aber das geht für einen Pedal-Equalizer absolut in Ordnung – der Boss GE-7 hat gerade einmal drei Millimeter mehr.
Wir beginnen mit den reinen Zerrsounds, die noch ohne den 5-Band EQ auskommen müssen. Für einen ersten Eindruck der Bandbreite des Pedals machen wir einen kleinen Rundumschlag und erkunden, welche Verzerrungsgrade mit dem Gain-Regler zu realisieren sind. Ihr hört den Lo-Mode mit den Gain Einstellungen 8, 10, 14 und 17 Uhr, das Ganze mit einer SG.

GitarreLevelBassTrebleGainEQMode
SG1212128-10-14-17OffLo
Audio Samples
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LoGain – SG

Bei niedrigen Einstellungen geht es noch recht gemächlich zur Sache, die Verzerrung nimmt aber zügig Fahrt auf und es wird schnell klar, dass weiträumige Crunchsounds nicht an der Tagesordnung sind. Der Mid-Gain-Bereich zeigt deutlich Flagge und bei höheren Einstellungen des Gain-Reglers wird der Sound zunehmend dichter und die Kompression nimmt zu. Dabei bleibt der Pegel konstant, es muss also nicht mit dem Level-Regler nachjustiert werden, auch nicht bei größeren Sprüngen in der Gain-Einstellung. Der Grundsound generiert einen kräftigen unteren Mittenbereich, der Ton bringt einen klaren Attack, kein Anschlag verschwimmt, auch nicht bei hohen Gain-Einstellungen.
Jetzt der gleiche Gain-Rundumschlag im Hi-Modus.

GitarreLevelBassTrebleGainEQMode
SG1212128-10-14-17OffHi
Audio Samples
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HiGain – SG
Der Flux-Five macht dem großen Familiennamen alle Ehre!
Der Flux-Five macht dem großen Familiennamen alle Ehre!

Widmen wir uns nun dem prominenten Equalizer und seinen Auswirkungen, und die sind tatsächlich nicht von schlechten Eltern. Wie zu erwarten, ist er frequenzmäßig sehr gut auf den Gitarrensound abgestimmt und sein +/- 12dB Eingreifen geschieht mit einem hohen Wirkungsgrad. Wird der Fader bewegt, sind selbst kleine Veränderungen deutlich hörbar – sehr effektiv! Ich habe gleich den Hi-Mode beibehalten, den Bassregler in der oberen Reihe etwas zurückgenommen und die Höhen leicht angehoben. Am grafischen EQ wurde eine V-Kurve eingestellt und ihr hört nun beide Versionen, den Hi-Mode einmal ohne und dann mit grafischem EQ.

GitarreLevelBassTrebleGainEQMode
Les Paul1211131680: +9, 240: +2, 750: -9, 2200: +2, 6600: +12Hi
Audio Samples
0:00
Hi-Mode, EQ Off – Les Paul Hi-Mode, EQ On- Les Paul

Der Unterschied ist tatsächlich sehr krass und es ist der typische Boogie High-Gain-Sound, der sich gewaltig aus den Speakern drückt – das Ganze trotz abgesenkter Mitten sehr durchsetzungsfähig und direkt. Kommt man mit dem vorhandenen Zerrgrad aus, kann dem Pedal absolute Metal-Tauglichkeit bescheinigt werden. Auf der anderen Seite hat der Flux-Five natürlich auch einiges im Lo-Mode anzubieten und auch dort darf der EQ nachhelfen. Ein crisperer Chrunchsound zum Beispiel lässt sich durch Anheben des Höhenbereiches zaubern, der dadurch zusätzlich definierter klingt. Auch hier habe ich beide Versionen aufgenommen, einmal ohne, dann mit EQ.

GitarreLevelBassTrebleGainEQMode
Strat121213980: 0,240: 0,750: -4,2200: +2,6600: +6Lo
Audio Samples
0:00
Lo-Mode, EQ Off – Strat Lo-Mode, EQ On – Strat

Im Lo-Mode ist der Zerrgrad noch recht gut über die Anschlagsdynamik zu steuern, bei Gain-Einstellungen bis ca. 12 Uhr ist das Kompressionsverhalten zwar weniger stark, aber eine stattliche Zerre wird trotzdem ausgegeben. So klingt das Ganze mit einem leichten Mitten- und Höhen-Boost vom EQ.

GitarreLevelBassTrebleGainEQMode
Les Paul121213980: 0,240: 0,750: +3,2200: +6,6600: +5Lo
Audio Samples
0:00
Dynamic Picking – Les Paul

Die Abstimmung zwischen den beiden Modes ist sehr gut, drastische Sprünge beim Wechseln gibt es keine, der Klang ist homogen, und aktiviert man mit derselben Einstellung den Hi-Mode, erhält man einen noch kräftigeren Ton mit erhöhtem Zerrgrad. Dabei habe ich den Hi-Trim für mehr Pegel etwas aufgedreht. Ihr hört in den nächsten Beispielen wieder beide Versionen, einmal ohne und dann mit EQ.

GitarreLevelBassTrebleGainEQMode
Les Paul121213980: 0,240: 0,750: +3,2200: +6,6600: +5Hi
Audio Samples
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Riff, EQ Off – Les Paul Riff, EQ On- Les Paul
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Fazit

Der Flux Five macht seiner Herkunft alle Ehre und spielt seine große Bandbreite an Zerrsounds recht souverän aus. Gain-Strukturen vom leichten Crunch bis in den High-Gain-Bereich sind möglich, wobei der Fokus klar auf höheren Zerrgraden liegt – inklusive authentischem Boogie Mid-Scoop-Sound. Für die extreme Flexibilität im Vergleich zum Flux Drive zeichnet außer dem 5-Band EQ auch der zusätzliche Zerrmodus verantwortlich. Die beiden Varianten Lo-Mode und Hi-Mode sind sehr gut aufeinander abgestimmt und die Möglichkeit, den EQ für jeden Modus getrennt zu aktivieren, birgt eine große Zahl weiterer klanglicher Möglichkeiten. Wer auf der Suche nach einem modernen Zerrsound aus der Boogie-Ecke ist und bereit, dafür auch etwas tiefer ins Portemonnaie zu greifen, der sollte das Pedal auf jeden Fall antesten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • EQ (Abstimmung, Wirkungsgrad)
  • zwei Zerrmodi (gute Abstimmung)
  • Zerrbereich
  • dynamische Ansprache im Lo-Mode
  • flexible Klanggestaltung mit 5-Band EQ
Contra
  • Preis
Artikelbild
Mesa Boogie Flux-Five Test
Für 349,00€ bei
Das neue Mesa Pedal kann im Test voll überzeugen
Das neue Mesa Pedal kann im Test voll überzeugen
Technische Daten
  • Specs
  • Hersteller: Mesa Boogie
  • Modell: Flux-Five
  • Typ: Overdrive Effektpedal
  • Regler: Level, Bass, Treble, Gain, Hi-Trim, 5-Band EQ
  • Schalter: Bypass, Hi/Lo, Hi-EQ, Lo-EQ
  • Anschlüsse: In, Out, 9V DC
  • Stromverbrauch: 25 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 147 x 121 x 58 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 725 g
  • Preis: 329,00 Euro
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