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Meris Enzo X Test

Mit dem Meris Enzo X bringt der Effektspezialist aus Kalifornien einen polyphonen 6-stimmigen Synthesizer für MIDI-Keyboards und Saiteninstrumente auf den Markt. Der Enzo X ist eine Weiterentwicklung des Enzo Multi-Voice Synthesizers und beinhaltet 5 Synthesizer-Modi mit zwei frei konfigurierbaren Oszillatoren. Mit an Bord sind außerdem eine Filtersektion, ein ADSR-Hüllkurvengenerator und verschiedene Effekte aus den Bereichen Reverb, Drive und Modulation. Die Sounds des Enzo X können auf 99 Preset-Speicherplätze gesichert und mit zahlreichen MIDI-, Expression- und Automationsbefehlen gesteuert werden. Ob uns der modulare Guitar-Synth ebenso überzeugen kann wie das LVX und das Mercury X aus gleichem Hause, zeigt unser Test.        

6-stimmiger Synthesizer für MIDI-Keyboards und Saiteninstrumente – der Meris Enzo X.
6-stimmiger Synthesizer für MIDI-Keyboards und Saiteninstrumente – der Meris Enzo X.

Meris Enzo X – das Wichtigste in Kürze

  • 6-stimmiger polyphoner Synthesizer für MIDI-Keyboards und Saiteninstrumente
  • 5 Synthesizer-Modi mit zwei frei konfigurierbaren Oszillatoren
  • Filtersektion mit ADSR-Hüllkurvengenerator
  • Effekte vom LVX und Mercury X
  • 99 Preset-Speicherplätze
  • Stereo- und MIDI-In/Out

Aufbau und Bedienung des Meris Enzo X

Der Enzo X sitzt im gleichen kompakten Gehäuse wie das LVX und das Mercury X (182 x 67 x 116 mm) und bringt 678 Gramm auf die Waage. Auch das Bedien-Layout ist identisch mit den beiden Vorgängern und teilt sich auf in 7 Potis bzw. Encoder. Vier Potis dienen zur Steuerung der Standardparameter Pitch (Tonhöhe), Filter (Cutoff-Frequenz), Mod (Modulationstiefe) und Level (Ausgangslautstärke) für jedes Presets. Drei weitere Controller (C1, C2, C3) werden zur allgemeinen Menüführung verwendet und können im Falle von C2 und C3 mit einem frei wählbaren Parameter belegt werden (favorite parameter).

Mit vier Softswitch-Fußschaltern lassen sich Bänke und Presets anwählen, das Stimmgerät aktivieren und der Hold Modifier (Parameterautomation) steuern. Alle Ein- und Ausgänge (Stereo-In/Out, Midi-In/Out, Exp, USB-C für Updates, Netzteil) sind an der Stirnseite zu finde. Der Enzo X Synthesizer lässt sich mit einem Standard-9-V-Netzteil bei einer Stromaufnahme von 300 mA betreiben.  

Fotostrecke: 6 Bilder Das Bedien-Layout des Meris X ist identisch zu den beiden Vorgängern und teilt sich in 7 Potis bzw. Encoder auf.

Die modulare Systemarchitektur des Enzo X

Die Basis für das Sounddesign bilden beim Enzo X fünf Synth-Modes aus den Bereichen Mono Synth (monophon), Poly Synth (6-stimmig polyphon), Arp Synth (Arpeggiator) und Dry Mono bzw. Poly Mono (Pitch-Shifting). Jeder Synthesizer umfasst zwei unabhängige Oszillatoren mit Parametern für Tonhöhe (Pitch), Wellenform (Rechteck, Dreieck, Sägezahn) und den Grad der Modulation (Depth/Speed). Kombiniert werden die Oszillatoren mit einer Filtersektion, bestehend aus drei Grund-Modi (Ladder, State Variable, Twin) und drei Filtertypen (Hochpass, Tiefpass, Bandpass).

Zusätzlich stehen hier zwei Hüllkurvengeneratoren für die Filterfrequenz (Filter Envelope) und die Ausgangslautstärke der Oszillatoren (Amplitude Envelope) bereit. Alle weiteren Kategorien bzw. „processing elements“ betreffen die Bearbeitung der „fertigen“ Synth-Sounds und sind teilweise von anderen Meris Pedalen wie dem LVX oder dem Mercury X übernommen. Hierzu gehören eine Drive-Sektion (Drive), ein Reverb (Ambience), Modulationseffekte (Mod) und 9 unabhängige Modifier für unterschiedliche Parameter-Automationen. Dem sogenannten Hold Modifier wurde dabei ein eigener Fußschalter spendiert, mit dem sich verschiedene Hold-, Ramp-Up/Down- oder Tap-Tempo-Funktionen pro Preset steuern lassen. Wer hierfür lieber ein externes Expression-Pedal benutzen möchte, kann mit diesem bis zu 6 frei wählbare Parameter gleichzeitig steuern.

Die Sounds des Enzo X können auf 99 Preset-Speicherplätze gesichert und mit zahlreichen MIDI-, Expression- und Automationsbefehlen gesteuert werden.
Die Sounds des Enzo X können auf 99 Preset-Speicherplätze gesichert und mit zahlreichen MIDI-, Expression- und Automationsbefehlen gesteuert werden.

Für einen genaueren und detaillierten Überblick über den riesigen Funktionsumfang des Enzo X empfiehlt sich ein Blick in das zugehörige Manual. Im folgenden Praxistest soll der Fokus auf der Funktion als Gitarrensynthesizer liegen, mit einigen exemplarischen Beispielen aus den Effekt- und Automations-Kategorien.  

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Das Meris Enzo X im Praxis-Check 

Für den Test wird das Enzo X in Stereo direkt über das Audio-Interface aufgezeichnet. Für alle Presets, die ein trockenes Gitarrensignal beinhalten, wird zudem ein Universal Audio Dream ’65 Reverb Amplifier verwendet. Die meisten Soundfiles basieren auf den angegeben Factory-Presets, sind aber je nach Demo-Zweck ein wenig verändert. 

Das Enzo X Pedal gehört, wie erwartet, nicht zu den Effektpedalen aus der Kategorie „selbsterklärend“. Ein eingehendes Studium des Manuals ist quasi Pflicht, wenn man das volle Potenzial des Pedals ausschöpfen möchte. Dennoch geht ein großes Kompliment ans Entwicklerteam, denn mithilfe der drei Schnellzugriff-Potis und der geschmackvoll gewählten Factory-Presets lässt sich schon einiges anstellen.

Meris Enzo X Test

So überrascht der Enzo X innerhalb der ersten 20 Presets mit cineastischen Flächen-Sounds, Moog-ähnlichen Synth-Bässen und spannenden Arpeggiator-Sequenzen. Besonders eindrucksvoll sind dabei die zahlreichen Optionen, „Bewegung“ ins Signal zu bekommen. Ob Hüllkurvenfilter, automatisierter LFO, Delay oder Vibrato – die Möglichkeiten für Klangmodulationen scheinen endlos zu sein. 

Das Meris Enzo X als Mono- und Poly-Synth

Im ersten Beispiel hören wir eine Singlenote-Line im Mono-Synth-Modus, bei der ich dem Hold-Modifier-Fußschalter eine Pitch-Automation (-12) zugewiesen habe.  

Audio Samples
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Mono Synth + Hold Modifier (Preset 6)

Weiter geht es mit einem Synth-Bass-Setting (-12), bei dem beide LFOs eine Sägezahnwelle erzeugen. Etwas negativ fällt hier beim Spielen die recht hohe Latenz auf (gemessen ca. 25 ms), die in einigen (nicht allen) Mono-Synth-Presets spürbar ist.   

Audio Samples
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Mono Synth (Preset 3)

Nun hören wir zwei Beispiele aus dem polyphonen Poly-Synth-Modus. Während das Tracking von Power-Chords relativ problemlos funktioniert, tut sich das Enzo X mit offenen oder Barré-Akkorden doch etwas schwer (mehr dazu im letzten Audiofile). So brauchte ich ein paar Anläufe, um das folgende Beispiel auf den Punkt zu bekommen.

Audio Samples
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Poly Synth mit offenen und Barré-Akkorden (Preset 25) Poly Synth mit Power-Chords (Preset 22)

Im Arp-Modus wird das Enzo X zum Sequenzer

Der Arp-Synth-Modus zählt definitiv zu den Highlights des Enzo X und liefert die vermeintlich eindrucksvollsten Sounds. Hier werden gehaltene Akkorde in harmonische Tonsequenzen aufgeteilt und können bei Bedarf endlos stehen gelassen werden. Wir hören zwei Beispiele, bei denen ich gegen Ende einmal das Mod- und einmal das Pitch-Poti langsam aufs Maximum drehe. 

Audio Samples
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Arp Synth + Mod max (Preset 02) Arp Synth + Pitch max (Preset 66)

Pitch-Shifting-Effekte im Dry-Mode

Die sogenannten Dry-Modes liefern Pitch-Shifting-Sounds in allen Facetten und eignen sich besonders gut für die Kombination mit einem trockenen Gitarrensignal. Im zweiten Beispiel habe ich ein Expression-Pedal angeschlossen, mit dem der Pitch-Shifter stufenlos von +12 auf -12 geregelt wird. Auch hier produziert der Enzo X für meinen Geschmack eine etwas zu hohe Latenz. Mein Digitech Whammy 5 lieferte im direkten Vergleich „schnellere“ Ergebnisse.  

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Kundenbewertung:
(507)
Audio Samples
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Dry Poly (Preset 34) Dry Poly + Pitch Expression (Preset 74)

Die Effekt-Sektion des Meris Enzo X

Um die vielseitigen Eingriffsmöglichkeiten in den Bereichen Oszillator, Filter und Hüllkurve zu beleuchten, hören wir im nächsten Beispiel einen festen Akkord im Arp-Modus, den ich mit verschiedenen Parametern bearbeite.

Audio Samples
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Arp Synth Parameter-Tweaking (Filter Freq->Mod->OSC-Shape->X-Mod->Topology->Env-Decay/Attack)

Weiter geht es mit ein paar Auszügen aus der Effekt-Sektion des Enzo X. Wir hören die drei Reverb-Algorithmen und die Modulationseffekte. 

Audio Samples
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Ambience: Small->Medium->Large Mod: Chorus->Flanger->Vibe->Phaser->RingMod

Wie oben erwähnt, kam es beim Test leider immer wieder zu Problemen beim polyphonen Tracking. So hat der Enzo X in vielen Poly-Presets Probleme, Akkorde richtig zu erkennen. In der Folge entstehen immer wieder Glitch-Effekte oder harmonisch falsch interpretierte Töne. Grundsätzlich konnte ich feststellen, dass der Betrieb mit Humbuckern die Erfolgschancen erhöht.  

Audio Samples
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Polyphones Tracking mit Barré-Akkorden
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Fazit

Das Meris Enzo X Pedal liefert erstklassige Synthesizer-Sounds in einem kompakten Format und besticht mit schier endlosen Möglichkeiten der Signalbearbeitung. Mit seiner modularen Systemarchitektur aus unabhängig voneinander regelbaren Oszillatoren, Filtern, Hüllkurven und Effekten kommen Synth-Fans voll auf ihre Kosten. Dank der geschmackvoll designten Factory-Presets ist es zwar auch ohne näheres Eintauchen möglich, dem Enzo X eine Vielzahl von Sounds zu entlocken. Ein gewisser Hang zum Tweaken und Experimentieren mit modularen Synthesizern sollte aber bestenfalls vorhanden sein. Belohnt wird man dafür mit völlig eigenständigen und nur schwer zu kopierenden Sounds. Leider gibt es aus Gitarristensicht noch Luft nach oben, was das polyphone Tracking und die Latenz bei einigen Presets angeht. Und ein Software-Editor sollte bei einem solch komplexen digitalen Effektgerät heutzutage eigentlich dazugehören. 

Der Enzo X bietet erstklassige Synthesizer-Sounds und schier endlose Möglichkeiten der Signalbearbeitung. Nur die Latenz bei einigen Presets und das polyphone Tracking verhageln eine sehr gute Bewertung.
Der Enzo X bietet erstklassige Synthesizer-Sounds und schier endlose Möglichkeiten der Signalbearbeitung. Nur die Latenz bei einigen Presets und das polyphone Tracking verhageln eine sehr gute Bewertung.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • allgemeine Qualität der Sounds
  • modulare Systemarchitektur
  • Umfang der Bearbeitungsmöglichkeiten
Contra
  • ungenaues Tracking im Poly-Modus
  • spürbare Latenz in einigen Presets
  • kein Software-Editor
Artikelbild
Meris Enzo X Test
Für 749,00€ bei
  • Hersteller: Meris
  • Modell: Enzo X
  • Typ: Modularer Synthesizer
  • Herstellungsland: USA
  • Anschlüsse: Stereo-In/Out, MIDI-In/Out, Exp, USB-C, Netzteil
  • Regler/Schalter: Pitch, Filter, Mod, Level, Ctrl 1, Ctrl 2, Ctrl 3
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Abmessungen: (BxHxT) 182 x 67 x 116 mm
  • Gewicht: 678 g
  • Ladenpreis: 749,00 Euro (Juni 2025)

Herstellerseite: https://www.meris.us

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