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Meinl TMDCP Double Bass Cajon Pedal Test

Dem Meinl TMSTCP Direct Drive Cajon Pedal ist ein zweiter Hebel gewachsen. Es nennt sich nun TMDCP Double Bass Cajon Pedal und ist das erste uns bekannte Doppelpedal für Cajónes. Für knapp 190 Euro wird es aktuell feilgeboten.

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Unplugged Gigs mit der Death-Metal-Kapelle – das ist wohl eins der ersten Szenarien, die einem in den Sinn kommen, wenn man von einem Doppelpedal für Cajones liest. Doch auch andere Einsatzmöglichkeiten haben wir in diesem Test für euch untersucht und dokumentiert.

Details

Im Grunde unterscheidet sich Meinls neuester Wurf nicht von seinem einarmigen Vorgänger, nur auf der linken Seite ist ein zweiter Mechanismus dazu gekommen. An einer in ihrer Länge verstellbaren Schiene, die unter das Cajon geschraubt wird, wird das Doppelpedal festgeklemmt. Wie die Fühler eines Käfers ragen die beiden gebogenen – und ebenfalls in der Länge verstellbaren – Stahlstangen rechts und links heraus. Über je ein Kunststoffgelenk und je eine Metallstrebe wird die Bewegung an die beiden Beater-Schäfte übertragen. Diese sitzen auf einer Sechskantwelle, die in der Mitte geteilt und durch ein Kugellager stabilisiert ist. Jeweils zwei Vierkantschrauben halten die Schaumstoff-Beater in Position. Wie auch bei der einarmigen Version lässt sich der Beater-Kopf neigen, wodurch sich unterschiedliche Sounds realisieren lassen. Neben der Federspannung lässt sich auch der Neigungswinkel der Beater auf der Sechskantwelle einstellen.

Fotostrecke: 4 Bilder Alle Teile des TMDCP mit zum Transport hochgeklappten Fußangeln.

Nicht anders als das TMSTCP muss auch das TMDCP die Kritik einstecken, dass die Kunststoffbuchsen, an denen die Fußhaken befestigt sind, etwas labberig wirken und keinen sonderlich stabilen Eindruck machen. Wenig solide wirken auch die Schweißpunke, die die Befestigungsplatte für die Fußmaschine an der Befestigungsschiene halten. Sowohl bei meinem Millenium Pedal als auch bei dem Meinl Pedal einer meiner Schülerinnen ist diese Verbindung bereits gebrochen.

Fotostrecke: 4 Bilder An der Halteklammer für die Feder lässt sich die Neigung der Beater-Aufnahme einstellen.

Ansonsten ist das Pedal tadellos verarbeitet und lackiert. Ein Stimmschlüssel mit Vier- und Sechskant für alle wichtigen Schrauben liegt bei, kann aber, anders als beim TMSTCP, nicht an der Maschine befestigt werden.

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Praxis

Nachdem ich meine Doppelpedal-Künste aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst und leicht entstaubt habe, kann es nun auch mit dem Praxisteil losgehen. Der Aufbau des Pedals gestaltet sich weitestgehend problemlos, wobei jedoch auch ein weiterer Kritikpunkt aus dem TMSTCP-Test wieder auftaucht: Die Schiene, die unter das Cajon geschraubt wird, trägt dort, wo sie für die Längenverstellung überlappt, so dick auf, dass das Cajon wackelig darauf steht und dessen Unterseite sowie auch der Fußboden verkratzt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Halteschiene drückt sich beim Festschrauben durch und lässt das Cajon kippeln.

Das Spielen auf dem Pedal funktioniert mit einem Fuß sehr gut, denn wie auch bei der Single-Version wird die Kraft sehr direkt übertragen, was schnelles und dynamisches Spielen darauf ermöglicht. Beim Spiel mit beiden Füßen merke ich jedoch bald, dass es nicht einfach ist, eine gute Balance im Torso aufrecht zu erhalten. Das klappt bei Heel-Down Spielweise zwar noch einigermaßen gut, wobei auf Dauer aber die Fußhebermuskeln ermüden. Bei Heel-Up Spielweise bieten die Hebel wiederum nicht genug Stabilität, um sich darauf auch ein wenig abstützen zu können. Auch merke ich, dass ich das eher fragil wirkende Gestänge nicht übermäßig beanspruchen möchte und verfalle auch vom Kopf her in eine Art Schonhaltung dem Pedal gegenüber. So muss die Muskulatur im Lendenbereich viel arbeiten, um den Oberkörper davon abzuhalten, nach vorne zu fallen. Für kurze Passagen fällt das zwar nicht so sehr ins Gewicht, doch wer damit liebäugelt, sein Cajon dauerhaft mit Blastbeats zu traktieren, wird sicherlich nicht besonders glücklich.

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Mehr Informationen

Zwei unterschiedliche Beater eröffnen neue Sound-Ansätze

Interessanter als den „Standardeinsatz“ als Doppelpedal finde ich die Möglichkeit, die beiden Pedalhälften für unterschiedliche Sounds einzusetzen. Das geht schon mit den mitgelieferten Beatern, wenn man beispielsweise einen flach (mit mehr Attack) auftreffen lässt und den anderen angewinkelt (bassbetonterer Klang). 

Audio Samples
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Einzelne Sounds: Bass mit Hand, angewinkeltem Beater, flachem Beater Jeweils viertaktiger Groove mit angewinkeltem und flachem Beater Groove mit Händen und angewinkelten Beatern Groove mit Cajon Setup und flachen Beatern

Bringt man das Pedal am äußersten Rand des Cajons an und stellt den flachen Beater so ein, dass er möglichst hoch in der Ecke auftrifft, lassen sich mit den beiden Füßen Bass und Snare spielen, wobei die Hände frei bleiben. Das ist sicherlich auch für Gitarristen interessant, die ein Cajon als Stompbox nutzen möchten. Die Idee lässt sich mit unterschiedlichen Beatern natürlich noch weiter spinnen, wie ihr in den folgenden Audiobeispielen hören und im Video auch sehen könnt.

Audio Samples
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Groove mit zwei Beater-Positionen und Neigungen, nur Füße Groove mit einem Bagbeat Lammfell-Beater und einem flachen Meinl-Beater
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Fazit

Die Kugellager-verwöhnte und anspruchsvolle Doppelbassdrum-Pedal-Kundschaft wird mit dem Meinl TMDCP Double Bass Cajon Pedal nicht zu begeistern sein, denn für kräftiges und lang anhaltendes Doppelpedalspiel ist das eher filigran gebaute Pedal nicht ausgelegt. Kurze Sprints stellen mit Heel-Up oder Heel-Down Spieltechnik jedoch kein Problem dar. Wer für kreative Ideen offen ist, wird sich über viele Möglichkeiten zum Experimentieren mit unterschiedlichen Beatersounds am rechten und linken Pedal freuen. Die mitgelieferten Beater lassen sich verstellen und bieten so zwei unterschiedliche Sound-Optionen mit mehr oder weniger Attack und Bass-Sound.
Zu bemängeln gibt es, neben den schwach ausgelegten Kunststoffbuchsen, die die Hakenstangen tragen, noch, dass das Cajon auf der Befestigungsschiene wackelt und Cajon- und Fußboden verkratzt werden können. Auch die Schweißpunkte der daran befestigten Metallplatte wirken nicht stabil genug.
Eine allgemeingültige Empfehlung für das Double Bass Cajon Pedal lässt sich so leider nicht aussprechen. Ob die knapp 190 Euro dafür gut angelegt sind, muss individuell abgewogen werden.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • guter Beater-Sound
  • kurze Doppelpedal-Passagen möglich
  • interessante Setup-Varianten mit unterschiedlichen Beatern
  • für Rechts- und Linksfüßer geeignet
Contra
  • fragile Kunststoffbuchsen an den Stangen
  • Cajon wackelt auf der Halteschiene
  • Schweißverbindung an der Halteschiene wirkt fragil
Artikelbild
Meinl TMDCP Double Bass Cajon Pedal Test
Für 185,00€ bei
Meinls TMDCP Double Bass Cajon Pedal: Ob sich das Thema Blastbeat im Cajon-Segment durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.
Meinls TMDCP Double Bass Cajon Pedal: Ob sich das Thema Blastbeat im Cajon-Segment durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meinl
  • Bezeichnung: TMDCP
  • Material: Stahl
  • Beater: verstellbare Moosgummi-Beater
  • Besonderheiten:
  • Federspannung und Beater-Winkel einstellbar
  • Direktantrieb
  • Passend für alle Standard-Cajones
  • Multifunktions-Stimmschlüssel inbegriffen
  • Herkunftsland: Taiwan
  • Verkaufspreis (März 2019): 189,00 Euro
Seite des Herstellers: www.meinlpercussion.com
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