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Meinl HCS Bronze Cymbals Test

Nachdem der deutsche Hersteller Meinl 2019 das High-End-Segment mit den Foundry Reserve Becken gekrönt hat, tut sich mit den neu entwickelten HCS Bronze Modellen auch im Einsteigerbereich etwas. Die Serie ersetzt ab sofort die MCS- und Classics-Becken. Beim Kürzel HCS dürfte es bei vielen Drummern aber auch klingeln, diese Serie bietet für schmales Geld gut verarbeitete Zimbeln aus Messing, gehobene Klangansprüche können die Teile aber nicht unbedingt erfüllen. Hier gehen unsere heutigen Testobjekte einen Schritt weiter, denn sie bestehen aus B8-Bronze, einem Material, welches auch bei professionellen Becken verwendet wird. 

Meinl_HCS_Bronze
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Aus Bronze gefertigten Becken wird ein volleres Soundspektrum mit besserer Dynamik nachgesagt als solchen aus Messing. Laut Meinl wurde aber auch die Bearbeitung aufwendiger gestaltet, um eine feinere Auflösung und schnellere Ansprache zu erreichen. Gleichzeitig gibt es eine breite Auswahl an Modellen – gelochte Splashes, Chinas, Bells und unterschiedliche Gewichtsklassen findet man in den günstigeren Serien anderer Hersteller meistens nicht. Damit sollen die Instrumente sowohl für Einsteiger als auch für ambitionierte Fortgeschrittene und sogar Profis geeignet sein. Ob das tatsächlich so ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Die breite Modellauswahl beinhaltet auch einige „Spezialisten“

Ein Ride, zwei Crashes und eine Hi-Hat – so sah vor einigen Jahren die Modellpalette vieler Einsteigerserien aus. Mit Glück wurde später noch ein China oder ein Splash nachgereicht. Wer mehr wollte, musste tiefer in die Tasche greifen und sich bei den Profiserien umhören. Bei den Meinl HCS Bronze Becken ist das anders. 22 Becken und drei Hi-Hats entnehme ich den insgesamt vier Versandkartons, womit mir das gesamte aktuell erhältliche Sortiment vorliegt. Beim Ordnen der etwa 35 Kilogramm B8-Bronze wird schnell klar, dass sich die Firma Meinl einige Gedanken zu den Klangbedürfnissen moderner Drummer gemacht hat. Fangen wir mit den Standardtypen an. Crashes gibt es in den vier Größen 14, 16, 17 und 18 Zoll, zusätzlich noch ein 18er und ein 20er Crash-Ride. Bei den Hi-Hats bietet man neben einer 14er Medium-Version auch eine 14er SoundWave und eine 10er Medium an. Wer sich für ein Ridebecken interessiert, kann sich zwischen drei 20ern in Medium, Medium Heavy und Heavy und einem 22er in Medium-Stärke entscheiden. 
Dass Fans klassischer Effekte zunächst nur ein 18er China sowie ein 8er und ein 10er Splash vorfinden, wird ausgeglichen durch eine Vielzahl anderer Spezialitäten. Wer auf gelochte Becken steht, findet insgesamt sechs Modelle im HCS Bronze Programm, als da wären: drei Trash Crashes in 14, 16 und 18 Zoll, zwei Trash Chinas in 16 und 18 Zoll sowie ein Trash Splash in 12 Zoll. Damit endet die Auswahl aber immer noch nicht, drei acht Zoll große Bells mit den Bezeichnungen Bell, Low Bell und High Bell stehen ebenfalls zur Verfügung. 
In puncto Bauweise gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen allen Typen. So bestehen alle Modelle aus fertigen B8-Bronzeblechen, welche mithilfe von Maschinen in Form gepresst (Fachbegriff: gedrückt) und gehämmert werden. Sowohl die Ober- als auch die Unterseiten aller Becken weisen ein breites Abdrehmuster auf, dessen Form mich stark an jenes der Paiste Alpha Modelle erinnert. Nur auf den Innenseiten der Kuppen variiert es in Richtung eines feineren Musters. Kommen wir nun zu den einzelnen Instrumenten. 

Fotostrecke: 5 Bilder Wie lautet das Zauberwort: „Bronze“!

Die Crashes liegen im Medium-Bereich 

Da die vier Crashes keine Gewichtsbezeichnung tragen, habe ich sie auf die Digitalwaage gelegt. Wie erwartet, liegen sie im Medium-Bereich (18er: 1380 Gramm). Sie weisen ein normales Profil mit klar ausgeformter Kuppe auf, auf den Unterseiten ist außerdem gut zu erkennen, dass sie mit drei unterschiedlich großen, flachen Hämmern bearbeitet wurden. Anatomisch identisch, satteln die Crash-Rides beim Gewicht ordentlich drauf: 1570 Gramm sind es beim 18er, das 20er liegt bei etwa 1720 Gramm. Das ist allerdings deutlich weniger als beim gleich großen Ride, denn das kommt auf 2230 Gramm. 2420 sind es dann schon beim Medium Heavy Modell, der Spitzenreiter ist das Heavy Ride mit 2780 Gramm. Obwohl das 22er nur die Bezeichnung „Ride“ trägt, deuten gute 3200 Gramm schon in eine gesunde Medium Heavy Richtung, was optisch durch die große Kuppe untermauert wird. 

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Mehr Informationen

Die SoundWave Hi-Hat besitzt ein gewelltes Bottom-Becken

Bei den drei Hi-Hats sticht das SoundWave-Modell mit seiner anatomischen Besonderheit, dem am Rand gewellten Bottom-Becken, hervor. Es besitzt aber auch deutlich mehr Masse als die konventionelle Schwester derselben Größe und ist damit insgesamt auf eine härtere Gangart getrimmt. Die 10er Version liegt wiederum im mittleren Gewichtsbereich. 

China, Splashes, Bells

Ein Blick auf die Effektsektion ohne Löcher zeigt nur wenig Auffälliges. Sowohl die beiden Splashes als auch die beiden Bells besitzen die typische Form, bei letzteren sorgen Differenzen in der Gewichtung für verschiedene Tonhöhen. Einzig das China fällt mit seiner relativ großen Kuppe und der kleinen Krempe aus dem Rahmen, die meisten „Artgenossen“ weisen eher eine umgekehrte Anatomie auf. 

Fotostrecke: 6 Bilder 10er, 14er und 14er SoundWave: die Hi-Hats im Gruppenbild.

Trash, die Lochfraktion

Kommen wir nun zu den zahlreichen Modellen mit Löchern. Bei den Trash Crashes handelt es sich um gebohrte Versionen der regulären Crashes, die Modelle von 12 (Trash Splash) bis 16 Zoll Größe besitzen jeweils vier kleine und vier große Bohrungen, nur das 18er hat davon jeweils fünf. Dies gilt auch für das 18er Trash China, welches ansonsten identisch mit seinem unversehrten Schwestermodell ist. Interessanterweise fällt das 16er Trash China anatomisch aus dem Rahmen, denn es weist eine noch größere Kuppe auf als das 18er. Alle Modelle sind makellos verarbeitet. 

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Praxis

Hell und durchsetzungsfähig klingen die HCS Bronze Becken

Nachdem ich den riesigen Beckensatz in verschiedenen Konfigurationen an meinem Set verteilt habe, wird schnell klar, dass es hier nicht in die dunkle, trockene Richtung geht. Die HCS Bronze Becken bieten stattdessen helle, rockige Sounds mit guter Durchsetzungskraft. Auch vom Spielgefühl her ist ordentlich Substanz vorhanden, was natürlich besonders für die schwereren Modelle gilt. 

Die Crashes sind gut aufeinander abgestimmt 

Mit ihrer mittleren Gewichtung sorgen die vier Crashes für eine schöne Reihe präsenter Akzente, die Abstimmung kann als gelungen bezeichnet werden. Gleichzeitig addiert das B8-Material eine mittige, brillant-silbrige Tonalität. Das 18er kann mit einer guten Stockdefinition und klarer Kuppe sogar als kompaktes Ride überzeugen. 

Meinl_HCS_Bronze
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14″ Crash 16″ Crash 17″ Crash 18″ Crash Alle Crashes

Auch die Medium Rides sind schon Rock-tauglich

Passend zu den Crashes hat Meinl auch die vier Rides abgestimmt. Hier geht es zweifellos auch schon mit dem 20er und 22er Medium Modell in eine rockige Richtung. Beide Becken besitzen einen hellen und definierten Anschlagston und eine klare, glockige Kuppe. Crashsounds lassen sich ihnen nur widerwillig entlocken, und dann auch nur, wenn man mit geeigneten Sticks ordentlich hinlangt. Hier empfehlen sich die beiden Crash-Rides, welche zudem insgesamt milder und weniger Ping-orientiert klingen. Speziell das 20er gefällt mir als breites, kräftiges Crash sehr gut. Ganz anders hingegen verhalten sich das 20er Medium Heavy und das Heavy-Modell. Fans lauter, klarer Pingsounds und solider Kuppen dürften sich über diese beiden Kandidaten freuen. „Wash“ oder Komplexität ist nur in sehr geringen Dosen vorhanden.

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20″ Ride 20″ Med-Heavy Ride 20″ Heavy Ride 18″ Crash-Ride 20″ Crash-Ride 22″ Ride

Die drei Hi-Hats decken einen weiten Bereich ab

Bei den Hi-Hats fällt die klangliche Spreizung von allen HCS Bronze Typen am deutlichsten aus. So kommt die 14er Medium-Version mit einem angenehm weichen Spielgefühl und runden Sounds daher. Die Finesse teurerer Profimodelle fehlt ihr, trotzdem hatte ich viel Spaß mit dem Instrument. Ganz anders die SoundWave-Variante. Schon ihr Gewicht ließ mehr Präsenz und Aggressivität erwarten, das gewellte Bottom-Becken tut ein Übriges dazu. Bissig, kehlig und laut wird es, wenn man dem Teil ordentlich „Futter“ gibt, Fans feinziselierter Artikulation hatten die Meinl-Entwickler hier sicherlich nicht im Blick. Im Kontext mit kräftigen Gitarren fühlen sich die Apparate am wohlsten. Das andere Extrem stellt die 10er Hi-Hat dar, welche naturgemäß extrem schnell anspricht und den typischen, splashigen Sound von sich gibt, ohne besonders laut zu sein. Eine Spezialistin, die sich gut als zweite Hi-Hat im Set oder als „Stackmaterial“ macht. 

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14″ Hi-Hat 14″ Soundwave Hi-Hat 10″ Hi-Hat

Die Splashes stechen hervor

Kommen wir nun zu den Effekten, welche fast die Hälfte der HCS Bronze Palette ausmachen. Das einzelne, ungelochte 18er China klingt klar und leicht gongig, wobei es nur wenig vom orientalischen Rauschen seiner Kollegen besitzt. Zudem ist es relativ leise und erzeugt bei kräftigen Anschlägen ein merkwürdiges Jammern. Wer es fauchiger mag, sollte daher gleich bei den beiden Kollegen mit Löchern suchen, welche ihrem Namenszusatz „Trash“ alle Ehre machen. Das gilt auch für das Trash Splash sowie die drei Trash Crashes, welche sich gut ergänzen und mit modernen, schmutzig-modulierenden Crashsounds viel Spaß machen. Solche Becken eignen sich natürlich auch gut für die Verwendung als Hi-Hat-Top oder zum Auflegen auf andere Becken. Sehr gut gefallen mir die beiden Splashes, welche einerseits sehr schnell ansprechen, auf der anderen Seite aber auch erstaunlich edel auflösen. Das machen die drei Bells naturgemäß nicht, hier geht es klar und tonal gut abgestimmt zu. 

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Alle Trash Splashes 18″ China Beide Trash Chinas Beide Splashes Alle Bells
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Fazit

Mit der HCS Bronze Serie räumt Meinl sein Sortiment im Einsteigerbereich auf, denn die neuen Becken ersetzen die bisher erhältliche MCS- sowie die Classics-Reihe. Im Test überzeugen die sehr gut verarbeiteten Instrumente mit hellen, klaren Sounds, welche sich besonders im rockigen Bereich wohlfühlen dürften. Das gilt besonders für die schweren Ridebecken, aber auch die Crashes und die SoundWave Hi-Hats bieten ordentlich Substanz und Power. Die äußerst umfangreiche Soundpalette bietet aber auch mildere Sounds, beispielsweise mit der ausgewogenen 14er Hi-Hat, den beiden Crash-Rides und schnellen, fein auflösenden Splashes. Nicht optimal gelungen wirkt das 18er China mit seinem eher belegten Klang und merkwürdig jaulenden Obertönen bei kräftigerem Anschlag. Insgesamt stellt die große Auswahl an Effektsounds aber eine besondere Stärke der Serie dar, denn hier dürften auch Trommler mit etwas gehobenen Ansprüchen reichlich Material für das „Würzen“ von bestehenden Setups finden. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • durchsetzungsstarke, klare Rides und Crashes
  • gute Abstimmung aller Typen
  • fein auflösende Splashes
  • sehr große Modellauswahl
  • makellose Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • 18er China klingt unharmonisch
Artikelbild
Meinl HCS Bronze Cymbals Test
Für 323,00€ bei
Solide Sounds und große Modellauswahl: Die Meinl HCS Bronze Becken können überzeugen.
Solide Sounds und große Modellauswahl: Die Meinl HCS Bronze Becken können überzeugen.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Meinl
  • Serie: HCS Bronze
  • Material: B8 Bronze
  • Klangcharakteristik: helle, klare Sounds
  • Gewicht: Medium bis Heavy
  • Herstellungsland: Deutschland
  • PREISE (Verkaufspreise April 2020):
  • Hi-Hats 14“: 124,00 EUR
  • SoundWave Hi-Hats 14“: 129,00 EUR
  • Hi-Hats 10“: 99,00 EUR
  • Ride 20“: 129,00 EUR
  • Medium Heavy Ride 20“: 129,00 EUR
  • Heavy Ride 20“: 129,00 EUR
  • Crash-Ride 20“: 129,00 EUR
  • Crash-Ride 18“: 109,00 EUR
  • Ride 22“: 149,00 EUR
  • Crash 14“: 64,00 EUR
  • Crash 16“: 84,00 EUR
  • Crash 17“: 94,00 EUR
  • Crash 18“: 104,00 EUR
  • Splash 8“: 44,00 EUR
  • Splash 10“: 49,00 EUR
  • Trash Splash 12“: 59,00 EUR
  • Trash Crash 14“: 69,00 EUR
  • Trash Crash 16“: 89,00 EUR
  • Trash Crash 18“: 109,00 EUR
  • China 18“: 104,00 EUR
  • Trash China 16“: 89,00 EUR
  • Trash China 18“: 109,00 EUR
  • Bell 8“: 59,00 EUR
  • High Bell 8“: 59,00 EUR
  • Low Bell 8“: 59,00 EUR

Seite des Herstellers: http://www.meinlcymbals.de

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Profilbild von Knecht ruprecht

Knecht ruprecht sagt:

#1 - 16.03.2023 um 13:21 Uhr

0

hcs bronze=gut klingeling!

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