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Meinl Byzance Vintage Pure Hi-Hat und Big Apple Dark Ride Test

Meinl präsentiert uns im bonedo Test mit der 15” Vintage Pure Hi-Hat und dem 22” Big Apple Dark Ride zwei Neuheiten und fügt damit bereits vorhandenen Modellen der Byzance Serie neue Varianten hinzu. Während das Finish der Hi-Hat nahezu dem eines archäologischen Fundes gleicht, besticht das Ride mit einem rohen, aber eleganten Look. Doch wie wirkt sich das alles klanglich aus? Für alle ambitionierten Trommler, die Becken mit besonderem Klangcharakter suchen, haben wir auf Herz und Nieren geprüft.


Meinl hat den Ruf früherer Zeiten schon längst abgeschüttelt und ist mit hervorragender Fertigungsqualität aller Serien und einem cleveren Marketing zum Big Player im Cymbal Business avanciert. Durch das gezielte Verpflichten von Top- Endorsern ist die Firma zu einem gleichwertigen Konkurrenten von Zildjian, Paiste und Sabian geworden, und auch das umfangreiche Sortiment an Zubehör und Percussion kann sich sehen lassen. Die Byzance-Serie, die als einzige Serie im Meinl Sortiment in der Türkei gefertigt wird, ist mittlerweile so vielfältig gestaltet, dass so ziemliche jede Klangvorstellung auf hohem Niveau bedient werden kann. Wie sich die beiden Neuheiten einfügen, lest ihr hier.

Details

Dunkel und roh

Die Vintage Pure Serie ist Meinls Reaktion auf den Wunsch vieler Trommler nach trocken, organisch und eigenwillig klingenden Becken. Dem Look der Vintage Pure Rides steht die 15 Zoll Hi-Hat in nichts nach, denn auch diese paarigen Becken ähneln optisch einem Fund aus grauer Vorzeit. Die Oberfläche ist in wahrstem Sinne des Wortes rau und dreckig. Hier wurde in der türkischen Schmiede mit gutem Vorsatz grob gearbeitet und auf das Abdrehen und jegliche Reinigung der Becken oder gar eine versiegelnde Schutzschicht bewusst verzichtet. Das legt nicht nur den Grundstein für eine im Laufe der Jahre entstehende Patina, die Becken älteren Baujahres ihren speziellen und einmaligen Klang verleiht, sondern schließt diese schon ab Werk mit ein. Die Fertigungsprozesse, mit denen diesenr gefragte Vintage Sound erzielt werden soll, kann sich durchaus sehen lassen. Ohne das bronzefarbene Logo könnte diese Hi-Hat auch glatt als Museumsstück durchgehen.
Auffällig ist, dass das 1274 Gramm schwere Top-Teil der Hi-Hat deutlich sparsamer von Hand gehämmert wurde als das Unterteil. So sieht man auf Ober- und Unterseite sowie auf der Bell des mit 1557 Gramm extrem schweren Bottoms deutliche Hämmerungsmale, während auf dem oberen Becken die Bearbeitung des Materials kaum sichtbar ist und nur erfühlt werden kann. Leichte Unregelmäßigkeiten bezüglich der Hämmerung oder der Oberflächenstruktur sind bei handgefertigten Becken üblich, oft auch für das Finetuning im Klang gewünscht, und verleihen dem einzelnen Modell so seinen jeweiligen individuellen Charakter.

Fotostrecke: 4 Bilder Dreckig und roh u2013 die Vintage Pure Hi-Hat

An Apple a day…

Das Big Apple Dark Ride ist das dunkle Gegenstück zu Meinls schon länger erhältlichen Big Apple Rides der Byzance Jazz Serie. Anders als die dem facettenreichen Klang traditioneller Jazz Becken verschriebenen Rides soll dieses Big Apple Becken für erdigen, kontrollierten Sound mit kurzem Sustain sorgen. Um diesen speziellen Klang zu erzielen, wurde das mit 2299 Gramm ziemlich leichte Ride nicht abgedreht oder gar aufpoliert. Vielmehr wurde in den türkischen Schmieden das dünne Becken von der Kante bis zur Bell intensiv gehämmert, was für Spannung innerhalb des Materials und einen dadurch fokussierten Klang sorgt. Betrachtet man das Becken von der Unterseite, offenbart sich das Resultat des aufwändigen Schmiedeprozesses. Dabei zeigt die auffällig kleine Bell nur vereinzelte Hammereinschläge. Im Gegensatz zu den Vintage Pure Becken wird das Big Apple Ride nach der Fertigung grob gereinigt. Die Typenbezeichnung ist etwas auffälliger in schwarz gedruckt.

Fotostrecke: 4 Bilder Dunkel in jeder Hinsicht u2013 das Big Apple Dark Ride
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Praxis

Tief und trocken – die Vintage Pure Hi-Hat

All das, was die Hi-Hat optisch verspricht, hält sie auch. Schon beim leisesten Anspielen offenbart sich ein trockener, erdiger Ton mit kurzem Sustain, der an den Klang alter Becken mit viel Patina erinnert, aber dennoch einen Hauch modernen Trash mitbringt. Das schwere Unterteil verleiht der Hi-Hat einen klaren „Chick-Sound“. Voll ausgespielt entwickelt sich ein crisper Sound, der nie zu scharf und vordergründig klingt. Wer einen tiefen Ton mit viel Charakter sucht, wird hier fündig. Der im positiven Sinne dreckige Klang bereichert vor allem Musik, in der warme Sounds und Eigenarten erwünscht sind. Im Zusammenspiel mit den artverwandten Vintage Pure Rides dürfte die Hi-Hat eine extrem gute Figur machen.

Audio Samples
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Vintage Pure Hi-Hat – Solo Vintage Pure Hi-Hat – Halftime Groove Vintage Pure Hi-Hat – Funk Groove Vintage Pure Hi-Hat – Swamp Beat

Fast ein wenig schüchtern – das Big Apple Ride

Das Big Apple Dark Ride überzeugt mit einer ausgewogenen Mischung aus Stockdefinition, Wash und einer guten Portion Wärme. Durch die dünne Bauweise zeigt sich das volle Klangspektrum auch beim Ancrashen sofort. Auffällig ist, dass das Becken relativ leise ist und seine Vorzüge vor allem bei filigranem Spiel erkennen lässt. Besonders im Studio wird jeder Toningenieur diese Eigenschaft zu schätzen wissen, da mit leiseren Becken die Overhead-Mikrofone lauter gemischt werden können, was dem Sound der Trommeln zugute kommt. Durch den eher trockenen Grundcharakter schaukelt sich das Becken auch bei etwas höherer Lautstärke nie auf und behält den definierten Sticksound. Dabei klingt die Bell nicht zu scharf, sondern fügt sich homogen ins Klangbild ein. Das Spielgefühl ist geprägt von einem angenehmen Rebound, und vor allem beim Crashen fühlt sich das Big Apple Dark Ride butterweich an.

Audio Samples
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Big Apple Dark Ride – Solo Big Apple Dark Ride – Simple Groove Big Apple Dark Ride – Halftime Groove

Im folgenden sind Hi-Hat und Ride abwechselnd und anschließend zusammen zu hören.

Audio Samples
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Hi-Hat und Ride – 6/8 Groove Hi-Hat und Ride – Duo Groove
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Fazit

Meinl schafft es erneut, seine ohnehin hochklassige Byzance Serie um zwei weitere hervorragende Instrumente zu ergänzen. Durch den speziellen Fertigungsprozess der Hi-Hat gelingt es mit neuen Becken, neben dem außergewöhnlichem Look auch den alten Sound zu reproduzieren. Trotz ihrer unüberhörbaren Hinwendung zum Vintage-Sound vereint die Hi-Hat moderne, trashige Klänge, die viele musikalischen Situationen bereichern können. Das Big Apple Dark Ride ist ein hervorragendes Becken für leisere Spielsituationen und punktet mit Definition und Kontrolle bei angenehmem Spielgefühl und hochwertigem Grundsound. Gerade für akustischen Jazz und leiseren Pop ist das Ride sehr zu empfehlen, in lauterer Umgebung dürfte es dagegen schnell untergehen. Der Preis ist wie bei allen anderen Meinl Byzance Modellen recht hoch, wird aber durch hochwertiges Material, tadellose Verarbeitung und reinen Klang aufgewogen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • komplexer, edler Klang des Rides
  • vielseitig einsetzbare Hi-Hat
  • tadellose Verarbeitung beider Modelle
Contra
  • keins
Artikelbild
Meinl Byzance Vintage Pure Hi-Hat und Big Apple Dark Ride Test
Für 579,00€ bei
Hochklassig und voller Charakter: Das 22“ Big Apple Dark Ride und die Vintage Pure 15“ Hi-Hat.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Meinl
  • Serie: Byzance
  • Material: B20
  • Finish: Raw
  • Klangcharakteristik: organisch, trashig
  • Gewichtsklassen: Medium (Hi-Hat), Thin (Ride)
  • Gewicht der Testbecken:
  • 15” Vintage Pure Hi-Hat: 1274 Gramm (Top), 1557 Gramm (Bottom)
  • 22” Big Apple Dark Ride: 2299 Gramm
  • Herstellungsland: Türkei
  • Preise (UVP):
  • Meinl 15” Vintage Pure Hi-Hat B15VPH: 499,00 EUR
  • Meinl 22” Big Apple Dark Ride B22BADAR: 585,00 EUR
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