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Masterclass #2

Im zweiten Teil unserer Masterclass wollen wir uns mit einem Thema beschäftigen, um das man als Rock-, Jazz- und Pop-Gitarrist einfach nicht herumkommt: Pentatonik-Improvisation. Da wir uns in der Masterclass aber der Virtuosität verschrieben haben, werden wir uns der „guten alten Tante“ heute einmal aus einer ganz anderen Richtung nähern. Lass dich überraschen.

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Um der Penatatonik-Scale neues Leben einzuhauchen, kann man sich eines ganz einfachen Tricks bedienen: Man fasst zwei benachbarte Positionen der Skala zu einem neuen Fingersatz zusammen. Die Ursprünge dieser Herangehensweise liegen im Spiel des britischen Gitarren-Virtuosen Allan Holdsworth, der mit seinen außerirdisch dimensionierten Händen echt abgefahrenes Zeug auf seiner Klampfe veranstalten kann.
Doch bevor wir ins Details gehen, solltest du dir zunächst einmal das Noten-Komplettpaket herunterladen.

Alle Noten des Workshops als PDF

Aber keine Sorge: Was Allan kann, das kannst du auch. Bevor wir ins Detail gehen, hier zunächst einmal ein „Shaping“, bestehend aus den ersten beiden Positionen der D-Moll Pentatonik. Klick dich durch die drei Bilder, und der Zusammenhang sollte klar werden.

Natürlich kannst du das auch mit allen anderen Pentatonik-Fingersätzen machen. Probier es einfach mal aus.  

TIPP: Falls du noch keine Erfahrungen mit dem Spiel von überstreckten Fingersätzen haben solltest, empfehle ich dir, dich ganz langsam an das Thema heranzutasten. Spiele den gezeigten Fingersatz einfach Ton für Ton rauf und runter und gib deinen Sehnen so die Chance, an der neuen Aufgabe zu „wachsen“. Die Trainings-Strategie könnte so aussehen:

1.Spiele den gezeigten Fingersatz zunächst in einer höheren Lage (z.B. dem 12.Bund/E-Moll Pentatonik). Hier ist der Abstand zwischen den Bünden geringer und die benötigte Überstreckung entsprechend moderater.

2. Wenn du merkst, dass sich Spielsicherheit einstellt, startest du das Ganze zwei Bünde tiefer auf dem 10.Bund (D-Moll-Pentatonik) und tobst dich hier eine Zeit lang aus.

3. Dann geht’s „bergab“ auf den  8., dann auf den 5. und schließlich auf den 3. Bund.

Wie bei allem, was mit Motorik, Sehnen, Muskulatur und Co zu tun hat, solltest du dir und deinem Körper auch hier Zeit geben. Wunder kann man nicht erwarten, aber nach einem Monat des intensiven Übens, wird die Sache dann schon anders aussehen. Und was ist im Leben eines Gitarristen schon ein Monat!

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Zurück zum Thema: Das wirklich Aufregende an dieser Art, die Skalen-Fingersätze miteinander zu kombinieren, ist die Tatsache, dass sich so gespielt einige Töne der Skala auf verschiedenen Saiten wiederholen. Und das macht das Arbeiten mit solchen „Shapes“ zu einem echten Erlebnis – und in gewisser Weise auch zu einem Überraschungspaket. Versuch doch einfach mal das folgende Lick:

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D-Moll Wide-Range

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Die nächsten beiden Pattern führen uns noch etwas tiefer in die Welt der Skalen-Fusion. Beispiel  1 zeigt, wie perfekt sich die E-Moll Pentatonik dazu eignet, im Team mit dem F-lydischen Mode, einen Fmaj7 #11 Akkord auszudeuten.  Übrigens ein Trick, den man auch im Repertoire von Gitarristen wie Joe Satriani, Steve Vai oder Pat Metheny findet.

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Lick 1

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Auch in unserem nächsten Pattern spielt die E-Moll-Pentatonik über einem Fmaj7#11 Akkord die erste Geige. Außerdem kommt im zweiten Teil des Licks ein Cmaj7-Arpeggio zum Einsatz, das sich sehr gut in Verbindung mit maj7#11-Sounds ins Spiel bringen lässt.

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Lick 2

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Die beiden Pattern zeigen, wie flexibel man Pentatonik-Skalen einsetzen kann – wenn man ein paar Tricks kennt. Merk dir in diesem Zusammenhang also bitte die folgende Regel:

Über einem lydischen Akkord (maj7#11) kann man die Moll-Pentatonik verwenden, die einen Halbton unterhalb des Grundtons des Akkordes liegt (VII.Stufe des lydischen Modes). Auf Gitarristen-Deutsch: Möchte ich pentatonisch über einem Cmaj7#11 Akkord abledern, hole ich die H-Moll Pentatonik aus dem Köcher, bei Fmaj7#11 die Em-Moll Pentatonik usw.

Richtig gut klingt auch das maj7-Arpeggio der V. Stufe des lydischen Modes über dem maj7#11 der I. Stufe.

Noch mal zur Erinnerung: Der lydische Mode startet auf der vierten Stufe der Dur-Skala (Ionisch)

C  D  E  F G  A  H  C
             F  G  A  H  C  D  E  F

Grafik1

Da F-Lydisch eine eigenständige Skala darstellt, „stuft“ man auch ihre Töne konsequent durch. Dementsprechend wird „F“ ab sofort nicht mehr als IV. Stufe von C-Dur gesehen, sondern als I. Stufe des lydischen Modes. „G“ ist entsprechend die II., „A“ die III. Stufe usw.
Und was bedeutet das für unsere Regel? Ganz einfach: Oben schreibe ich, dass das maj7-Arpeggio der V. Stufe des lydischen Modes über dem maj7#11 der ersten Stufe einen guten Job macht. Konkret würde das also bedeuten: die V. Stufe von F-Lydisch ist C – der hier parkende Akkord ein Cmaj7. Folglich kann ich also ein Cmaj7-Arpeggio über einem Fmaj7#11 Akkord spielen … und es klingt cool!
Alles zu kompliziert? Du brauchst mehr Basis-Infos? Kein Problem: Klick dich doch mal in Aggi Berger´s Songwriting-Workshop und hol dir die Infos zum Thema „Modes/Kirchentonleitern, die du brauchst.
Oder schau in mein Buch Scales `n‘ more (Leu-Verlag, ISBN-10: 3897750163, ISBN-13: 979-0500061168). Hier warten alle Infos zum Thema, aufbereitet aus der Sicht eines Gitarristen.
Neben dem Kombinieren von benachbarten Skalen-Fingersätzen zu neuen Shapings kann man (das zeigt z. B. Lick 2) die Pentatoniken auch in „3-Note-per-String-Manier“ ausschließlich auf einer Saite durch die Lagen spielen. Für die linke Hand ist das, wegen der nötig werdenden Überstreckung, natürlich kein Zuckerschlecken – aber es lohnt sich! Und wie heißt es doch so schön: Übung macht den Meister! 
Und genau hier setzt das nächste Beispiel an. Es verwendet die E-Moll Pentatonik und verbindet die einzelnen Lagen miteinander. Grundlage des Licks ist hier – einmal mehr – die Idee, die einzelnen Positionen durch Slidings zu verbinden. Den Anfang machen wir mit einer Übung, die über einem Em7-Akkord abläuft. Sie ist recht gemächlich gespielt und lässt so genügend Raum, um sich an die neue Spielweise zu gewöhnen.

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Übung 1

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Das nächste Teil geht schon etwas mehr los und featured einige nette Legato-Licks.

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Übung 2

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Dass dieses Konzept auch in Verbindung mit der Blues-Scale bestens funktioniert, zeigt unser letzter Lick für heute.

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Übung 3

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Okay, das war’s schon für heute. Jetzt liegt es an euch, die im Workshop aufgebrachten Ideen auf alle Fingersätze der Penatonik- und Blues-Scales zu übertragen. Ist zwar ein bisschen Arbeit…aber es lohnt sich definitiv!
Viel Spaß beim Üben und bis zum nächsten mal
Hansi Tietgen

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