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Line 6 POD Express Guitar Test

Mit dem Line 6 POD Express Guitar hat der amerikanische Effektspezialist den beliebten POD nun auch im kompakten Pedalformat im Angebot. Er bringt sieben verschiedene Amp-Modelle mit den passenden Cabs mit, dazu Effekte in den vier Kategorien Drive, Modulation, Delay und Reverb, die auch simultan genutzt werden können. Die Sounds werden bequem mit lediglich vier Reglern und einem Encoder eingestellt. Wer schnell zum Spielen kommen möchte und auf ausufernde Editing-Sessions mit vielen Parametern verzichten kann, könnte damit seine Freude haben.

Line 6 POD Express Guitar Test

Line 6 POD Express Guitar – das Wichtigste in Kürze

  • Multi-Effektgerät mit Amp-Modeling
  • 4 Effekte simultan nutzbar
  • 7 Amp/Cab Modelle und 16 verschiedene Effekt-Modelle plus Looper
  • USB-C-Anschluss zur Nutzung als Audio-Interface
  • Betrieb mit 9-V-Netzteil oder 3 AA-Batterien
  • Hergestellt in Vietnam

Gehäuse und Optik des Line 6 POD Express Guitar

Der POD Express Guitar kommt im leichten Kunststoffgehäuse (343 Gramm) im Standard-Pedalformat (90 x 128 x 51 mm), das einen recht stabilen Eindruck macht. Die klassische POD-Bohnenform hat zwar einen hohen Wiedererkennungswert und sieht gut aus, wäre aber auf einem Pedalboard etwas unpraktisch. Aber immerhin kommt das Pedal in Rot mit schwarzem Bedienfeld. Auf Letzterem versammeln sich vier Regler um einen Encoder mit Tastfunktion. Ein LED-Kranz mit sieben Segmenten zeigt beim Editieren die jeweils eingestellten Werte an sowie die Amp-Modelle, solange nicht an den Reglern gedreht wird. In der hinteren Hälfte gibt es zwei Fußschalter, mit dem linken (Bypass) wird der POD-Sound aktiviert, der rechte Schalter (Tap) dient dem Eintippen des Tempos für zeitbasierte Effekte (Delay, Modulation). Die Unterseite bietet Zugang zum Batteriefach, das mit drei AA-Batterien gefüllt wird, damit der POD Express Guitar auch mobil ohne Netzstrom genutzt werden kann. Der Strombedarf ist moderat, bei der Messung mit einem 1Spot mA Meter wurden 98 mA Stromaufnahme angezeigt.

Die Anschlüsse des Line 6 POD Express Guitar

An der Stirnseite findet man die Hauptanschlüsse, den Eingang für die Gitarre und zwei Ausgänge im 6,3-mm-Klinkenformat. Es folgt ein Anschluss für ein externes Expression-Pedal oder einen Fußschalter zur Steuerung der Lautstärke, zum Aktivieren von einzelnen Effekten oder Ähnlichem. Über den USB-C-Anschluss kann eine Verbindung zu einem Computer oder einem mobilen Endgerät hergestellt werden, einerseits zum Aufspielen von Firmware-Updates oder auch zur Nutzung des POD Express Guitar als Audio-Interface. Eine Editor-Software wird nicht angeboten. Auf der linken Seite befindet sich der Anschluss für einen Kopfhörer (3,5 mm Stereoklinke) mit einem Regler zum Einstellen der Gesamtlautstärke.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Line 6 POD Express Guitar präsentiert sich im kompakten Pedalformat…

Die Bedienung des Line 6 POD Express Guitar

Die Bedienung erfolgt ausschließlich über die vier Regler und den Encoder. In der ersten Ebene werden mit den vier Reglern die Effekte eingestellt. Bei Delay, Reverb und Modulation wird hier der Effekt angewählt und die Intensität des Effekts bestimmt, bei Distortion der Zerrgrad. Über den gesamten Regelweg sind es jeweils vier Bereiche, die beim Mod-Regler beispielsweise folgendermaßen aussehen und bei den übrigen Effekten entsprechend:

ca. 7-9 Uhr Chorus
ca. 10-12 Uhr Flanger
ca. 13-15 Uhr Phaser
ca. 15-17 Uhr Tremolo

Der mittlere Encoder (Amp) wählt die einzelnen Amp-Modelle an, von denen sieben zur Auswahl stehen, jeweils mit dem passenden Cab. Die Amp-Parameter Gain, Mid, Bass, Treble und Channel-Volume werden mit den vier Reglern und dem Encoder in der zweiten Ebene bei gedrücktem Alt-Taster eingestellt. Presence und Master-Volume werden dann über Delay- und Reverb-Regler justiert, wenn Alt und Tap-Taster gleichzeitig gedrückt gehalten werden. Das erweist sich in der Praxis als etwas abenteuerlich, wenn man zur Hörkontrolle auch noch die Saiten der Gitarre mit der rechten Hand anschlagen möchte. Funktioniert aber tatsächlich mit einer Hand und etwas Fingerakrobatik: Daumen und Mittelfinger drücken, Ringfinger und Zeigefinger regeln :-).

Line 6 POD Express Guitar Oberseite
Fotostrecke: 4 Bilder Auf dem schwarzen Bedienfeld…

Ist alles eingestellt, kann man die Settings als Preset sichern. 21 davon sind verfügbar und werden über die beiden Fußschalter abgerufen: Zuerst beide drücken, dann mit den einzelnen Tastern vor- oder zurückschalten, und wenn beide Schalter wieder gedrückt werden, ist das neue Preset angewählt.

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Der Line 6 POD Express Guitar in der Praxis

Für den Praxisteil ist der POD Express Guitar direkt an das Audio-Interface (UA Apollo 8) angeschlossen. Alle Effekte, die im Laufe des Tests zu hören sind, kommen aus dem POD Express Guitar.

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Die Amp-Modelle des Line 6 POD Express Guitar

Wir starten mit den sieben Amp-Modellen ohne zusätzliche Effekte. Den meisten Beispielen habe ich lediglich etwas Hall aus dem POD Express Guitar hinzugefügt. Die Amp-Modelle decken die übliche Bandbreite von Clean bis High-Gain ab, womit der POD Express Guitar sehr variabel in unterschiedlichen Musikstilen einsetzbar ist. Dabei gefallen mir die Cleansounds/Amps besser, denn bei den Amp-Zerrsounds wird es mitunter etwas pappig und undefiniert in den unteren Frequenz-Gefilden. Laut Hersteller sind zwar einige Helix-Modelle integriert, aber was die Transparenz anbetrifft, liegt der POD Express Guitar doch noch deutlich hinter den Sounds der HX-Modelle. Aber das sollte auch klar sein, denn man zahlt für unser Testgerät nur etwa ein Drittel dessen, was man für einen HX-Stomp ausgeben müsste.

Audio Samples
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Clean – Fender Princeton Reverb (Stratocaster) Special – Line 6 Litigator (Stratocaster) Chime – Matchless DC30 – Clean Channel (Stratocaster) Dynamic – Ben Adrian Cartographer (Stratocaster) Crunch – Friedman BE-100 – BE/HBE Channel (Les Paul) Heavy – Line 6 Oblivion (PRS Holcomb) Lead – Peavey 5150 (PRS Holcomb)
Die sieben Amp-Modelle und die verfügbaren Effekte decken eine große Bandbreite an Gitarrensounds ab.

Die Effekte des Line 6 POD Express Guitar

Als Nächstes sind die Effekte an der Reihe, zuerst mit dem Fokus auf einer Effektgruppe und allen vier Effektmodellen nacheinander angespielt. Die Basis-Settings der Effekte sind gut gewählt, sodass die üblichen Brot-und-Butter-Sounds mit Amps und Effekten durchweg vorhanden sind. Auch klanglich ist das Ganze in Ordnung und dort angesiedelt, wo es auch die Amp-Modelle sind. Boutique-Sounds darf man naturgemäß nicht erwarten.  

Audio Samples
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DIST Check: Boost – Overdrive – Distort – Fuzz (Stratocaster) MOD Check: Chorus – Flanger – Phaser – Tremolo (Stratocaster) DELAY Check: Analog – Digital – Tape – Pong (Stratocaster) REVERB Check: Spring – Hall – Plate – Space (ES-335)

Line 6 POD Express Guitar – Amp & Effektkombinationen

Im Folgenden gibt es drei Beispiele mit Effektkombinationen. Bei den Modulations-Effekten sind das recht breite Stereosounds mit Chorus und Tremolo sowie dem Pong-Delay. Je nach Kombination kann der Gesamtsound bei der Verwendung mehrerer Effekte etwas undefiniert werden. 

Audio Samples
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Crunch Amp – Flanger – Tape Delay – Space Reverb (ES-335) Special Amp – Fuzz – Tape Delay (ES-335) Crunch Amp – Boost – Chorus – Digital Delay – Hall (Les Paul)

Der POD Express Guitar im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr den POD Express Guitar noch einmal in einem kompletten Band-Arrangement mit unterschiedlichen Gitarrensounds.

Audio Samples
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POD Express Guitar im Band Arrangement

Alternativen/Mitbewerber zum POD Express Guitar

Wirft man einen Blick auf Multi-Effekte mit Amp-Modeling in der Preisklasse bis ca. 250 Euro, dann wären in einem ähnlich kompakten Format der Hotone Ampero Mini oder auch der Boss IR-2 zu nennen. Letzterer hat allerdings lediglich Amps und Cabs im Angebot, während der Ampero Mini etwas aufwendiger strukturiert ist und über ein Display editiert werden kann. Wer eine einfache Reglerbedienung mit wenigen Parametern und ohne Display bevorzugt, kann mit dem POD Express Guitar glücklich werden. Außerdem sind in dieser Preisklasse auch Multieffekte mit mehr Schaltmöglichkeiten und integriertem Expression-Pedal erhältlich, darunter das Harley Benton DNAfx Git für unter 150 Euro oder das Mooer GE 200 für ca. 230 Euro, die allerdings etwas mehr Platz auf dem Board einnehmen.

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Fazit

Der Line 6 POD Express Guitar ist eine kompakte Lösung für Amp-Modeling und Effekte. Die sieben Amp-Modelle und die verfügbaren Effekte decken eine große Bandbreite an Gitarrensounds ab und das Editieren mit den fünf Reglern geht einfach von der Hand – hat aber zwei Seiten: Man kann die Sounds schnell einstellen, aber wenn man die Effekte etwas feiner einstellen möchte, stößt man an Grenzen. Außerdem ist nicht offensichtlich, wie zum Beispiel die Amp-Parameter eingestellt sind. Aber gerade, weil es nur eine überschaubare Anzahl an Parametern zum Einstellen gibt und man in der Praxis normalerweise nur wenige Presets benötigt, geht das Editieren schnell von der Hand. Klanglich ist der POD Express Guitar im mittleren Bereich angesiedelt, die Cleansounds haben mir gut gefallen, bei den verzerrten Amps habe ich die harmonischen Overdrive-Sounds vermisst, verglichen mit Röhrenamps oder hochwertigen digitalen Amp-Modelern. Aber bei einem Preis von nur wenig mehr als 200 Euro kann man selbstverständlich keine High-End-Soundqualität erwarten. Für Demoaufnahmen und zum Üben zu Hause ist der POD Express Guitar aus meiner Sicht gut geeignet. Für den ernsthaften Bühnen- und Studioeinsatz würde ich aber eher zu einem der HX-Modelle raten.

Der Line 6 POD Express Guitar lässt sich einfach bedienen und ist auch als USB-Audio-Interface einsetzbar.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakt und leicht
  • einfache Bedienung mit Reglern und wenig Parametern
  • gute Cleansounds
  • USB-Audio integriert
Contra
  • Amp- und Effekt-Settings nicht direkt sichtbar
  • Klangqualität bei verzerrten Sounds
Artikelbild
Line 6 POD Express Guitar Test
Für 219,00€ bei
  • Hersteller: Line 6
  • Modell: POD Express Guitar
  • Typ: Multi-Effektpedal mit Amp Modeling
  • Herkunft: Vietnam
  • Regler: Dist, Mod, Delay, Reverb, Amp
  • Anschlüsse: Guitar In, 2x Output, FS 3/4, USB-C, Phones Out
  • Amp/Cab Modelle: 7
  • Effektmodelle: 16 & Looper
  • Effekte gleichzeitig: 4
  • Schalter: Bypass, Tap
  • Stromaufnahme: 98 mA
  • Spannung: 9V (Minuspol innen)
  • Speicher: 21 Presets
  • Maße: 90 x 128 x 51 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 343 Gramm
  • Verkaufspreis: 219,00 Euro (April 2024)
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Kommentieren
Profilbild von Patrick

Patrick sagt:

#1 - 28.04.2024 um 23:36 Uhr

0

Lieben Dank für den ausführlichen Test. Spannend zu lesen, dass die Werbung von Line6, dass sich die Helix- Technik nebst Sounds auch im POD Express befände, im Test leider nicht zu bestehen kann. Schade. Immerhin funktioniert die Bedienung wie angekündigt.

Profilbild von Karl Ulrich

Karl Ulrich sagt:

#2 - 03.07.2024 um 14:43 Uhr

0

Interessantes kleines Multigerät passend für den "mitwenigaufwand Gig". Leider fehlt ein Compressor :-(

Profilbild von M aus B

M aus B sagt:

#3 - 03.07.2024 um 20:07 Uhr

0

Hi, schöne Song beim Band-Kontext-Demo. Gibt es den irgendwo auch ganz zu hören? Oder mehr davon,

Profilbild von Michael79

Michael79 sagt:

#4 - 17.09.2024 um 16:52 Uhr

0

Inzwischen hat Line 6 einen Editor für Rechner und Smartphones veröffentlicht. Dieser bietet erheblich mehr Einstellungsmöglichkeiten - es lassen sich nun auch einzelne Parameter der Effekte unabhängig voneinander ändern, zudem werden auch mehr Parameter angeboten (beispielsweise Sag, Hum, Bias bei einigen Amps). Auch der Zugriff auf die verschiedenen Presets wird über den Editor stark vereinfacht. Eventuell schaut ihr euch das bei Gelegenheit an und erweitert euren Test diesbezüglich. Für mich ist der Editor ein Gamechanger, der das Gerät massiv aufwertet und es deutlich näher an die Helix-Familie "heranbringt".

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