Der legendäre Schlagzeuger und Bandleader Jack DeJohnette ist tot. Er wurde 83 Jahre alt. Genaueres zu den Umständen wurde allerdings noch nicht bekannt.

Einer der ganz Großen
Der Rang eines Ausnahmemusikers wie Jack DeJohnette ist kaum mit Worten zu beschreiben. In den vergangenen sechs Jahrzehnten stand er wie kaum ein anderer Drummer im Rampenlicht der internationalen Jazzszene und war einer ihrer prägendsten und angesehensten Charaktere. Der 1942 in Chicago geborene DeJohnette, der zunächst ausschließlich Pianist war, spielte im Laufe seiner einzigartigen Karriere mit Legenden wie John Coltrane, Miles Davis, Ornette Coleman, Sonny Rollins, Thelonious Monk, Bill Evans, Stan Getz, Keith Jarrett, Chet Baker, George Benson, Herbie Hancock, Dave Holland, Joe Henderson, Freddy Hubbard und ungezählten anderen.
Seine stilistische Bandbreite reichte dabei von Hard-Bop über R ’n’ B und Worldmusic bis hin zur Avantgarde. Immer waren es dieser besondere DeJohnette-Sound, seine sehr persönliche Empfindung und der Umgang mit der Time, das ganz genaue Zuhören und Reagieren sowie sein Touch auf dem Drumkit, die sein Spiel so unverwechselbar und ihn selbst zum bekennenden „Koloristen“ machten, dem musikalische Grenzen absolut fremd waren. Ebenso feinsinniges wie energetisches, immer jedoch hochmelodisches Schlagzeugspiel war sein Markenzeichen, das ihm nicht nur die Bewunderung von Musikern, sondern schlichtweg der ganzen Jazzwelt und weit darüber hinaus einbrachte.

Als Sideman und Leader
Mitte der 1960er-Jahre war DeJohnette erstmals in der Jazzszene seiner Heimatstadt aufgetreten und machte sich fortan sowohl als Leader wie auch als Sideman einen Namen. 1968 kam er an die Stelle von Tony Williams zu Miles Davis, kurz bevor dieser das bahnbrechende Album „Bitches Brew“ aufnahm. Mit „The DeJohnette Complex“ nahm DeJohnette selbst bereits in dieser Zeit sein erstes Album als Leader auf. Viele, viele weitere sollten folgen. Daneben spielte DeJohnette seit den Achtzigerjahren insbesondere mit Keith Jarrett und Gary Peacock im Trio zusammen.
Er wurde – abgesehen von der Auszeichnung mit mehreren Grammys – mit Ehrentiteln wie einem Doktorat des Berklee College of Music in Boston und der Aufnahme in die „Hall of Fame“ der Percussive Arts Society ausgezeichnet. Zu seinem 70. Geburtstag 2012 erhielt er mit dem „National Endowment for the Arts Jazz Master Fellowship“ die höchste Auszeichnung für einen Jazzmusiker in den Vereinigten Staaten. Im vergangenen Jahr war der „Lifetime Achievement Award“ der Jazz Journalists Association in Amerika dazugekommen.
Aktuelles Video
Erst kürzlich hat Sonor, deren Instrumente Jack DeJohnette seit vielen Jahrzehnten spielte, ein Video veröffentlicht, das ihn vor rund einem Jahr in Gespräch und Jamsession mit Steve Smith zeigt:
Mit Jack DeJohnette verliert die Jazzwelt zweifellos eine ihrer wichtigsten Stimmen.
Website: www.jackdejohnette.com




















