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LAB Gruppen FAD602 Test

Die schwedische Firma LAB Gruppen ist seit vielen Jahren ein respektabler Hersteller professioneller Touring-Endstufen. Nicht wenige Lautsprecherhersteller nutzten daher LAB Gruppen Verstärker als Systemendstufen für ihre Lautsprecher.

LAB Gruppen FAD602 Test

Nun präsentieren die Schweden mit der FAD-Serie eine Reihe kompakter Installationsendstufen mit DANTE-Anbindung. Die Baureihe umfasst drei Modelle. Alle sind stereo ausgelegt und können sowohl nieder- als auch hochohmige Lautsprecher betreiben. Je nach Modell steht eine Ausgangsleistung von 60 bis 240 Watt pro Kanal zur Verfügung. Zudem werden die Verstärker mit reichlich Montagezubehör geliefert. Eher untypisch ist auch der moderate Preis. Zum Test steht stellvertretend ein LAB Gruppen FAD602 Verstärker bereit. Letztlich bleibt die Frage zu klären: Kann LAB Gruppen mit der FAD-Serie auch im Installations-Segment überzeugen?

La Familia

Neben unserem Nesthäkchen führen die Schweden noch zwei größere FAD-Endstufen im Portfolio. Während die Eckdaten weitestgehend identisch sind, unterscheiden sich die drei Systeme hauptsächlich durch ihre Leistung. Während unser Testverstärker je Kanal 60 Watt (an 4 und 8 Ohm) bereitstellt, so liefert die nächstgrößere FAD1202 120 Watt pro Kanal. Die FAD2402 bietet mit 240 Watt pro Kanal nochmals deutlich mehr Leistung. Mit diesen drei Verstärkern dürften sich bereits viele Installationsanforderungen bezüglich der Verstärkerleistung bestens abdecken lassen. Zurück zur FAD602.

LAB Gruppen FAD602: Verpackung und Lieferumfang

Wie bei LAB Gruppen üblich, so ist die Umverpackung aufwändig gestaltet und die Kernkompetenzen des Verstärkers sind bereits gut sichtbar aufgedruckt. Öffnet man den Karton, sieht man den Verstärker vor lauter Zubehör erst gar nicht. Großzügige Hartschaum-Inlays schützen die Hardware auf dem Transportweg. Neben dem kompakten Amp befindet sich allerhand weitere Hardware im Lieferumfang, so dass ich erst sortieren muss. Neben einem Quick-Start-Guide notiere ich ein Kaltgerätekabel. Damit ist die Frage nach dem Netzteil geklärt. Der Anwender braucht sich nicht mit einer unhandlichen externen Lösung abzugeben. Dazu gesellen sich ein 19 Zoll Rack-Einbau-Kit, Tischmontage-Elemente sowie vier Gummifüße zum Aufkleben. Letztere ermöglichen einen rutschfesten, sicheren Stand. Abschließend sei noch der Euroblock-Schraubanschluss für die Lautsprecherausgänge erwähnt. Dieser wird gerne bei Installationsgeräten verwendet. Es ist bei Weitem nicht selbstverständlich, dass sich all das im Lieferumfang befindet. LAB Gruppen zeigt sich hier nachdrücklich anwenderfreundlich.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Karton der LAB Gruppen FAD602 Endstufe

Das Gehäuse

Der Verstärker ist nicht viel größer als eine Video-Kassette (Video-Kassette = historisches AV-Medium), also erstaunlich kompakt und mit 2,6 kg zudem überraschend leicht. Das Gehäuse besteht aus Metall und verfügt über eine mattschwarze Oberfläche. Es verfügt nicht einmal über Luftschlitze. Ob im Inneren vielleicht ein Lüfter werkelt? Das reduzierte Design hinterlässt jedenfalls einen seriösen, modernen Eindruck und passt damit hervorragend zu einem Installationsgerät.

Luftschlitze benötigt die LAB Gruppen FAD602 Endstufe nicht
Luftschlitze benötigt die LAB Gruppen FAD602 Endstufe nicht

Vorderseite des LAB Gruppen FAD602

Dieser Absatz dürfte der Kürzeste im Test werden, denn viel zu berichten gibt es hier nicht. Links befindet sich das Firmenlogo samt Modellbezeichnung. Haptische Bedienelemente sucht man dagegen vergebens. Lediglich drei kleine Status-LEDs befinden sich auf der rechten Vorderseite. Je Kanal steht eine LED bereit, die ein anliegendes Signal anzeigt (grün). Ist das Eingangssignal nahe an der Headroom-Grenze oder im Gerät liegt ein Defekt vor, ändert sich die Farbe von grün zu rot. Die dritte LED signalisiert den Power-Status des Geräts. „Blau“ bedeutet, der Verstärker ist eingeschaltet und betriebsbereit. Leuchtet die LED dagegen gelb, befindet sich der Verstärker im Sleep-Modus.

Der Kandidat ist „Energy Star“ zertifiziert
Der Kandidat ist „Energy Star“ zertifiziert

Rückseite

Deutlich kuscheliger geht auf der Rückseite des Verstärkers zu. Hier befinden sich alle Ein- und Ausgänge und die Stromversorgung. Letztere kommt in Form einer Kaltgerätebuchse, die eine Stromversorgung im Rahmen von 100-240 Volt akzeptiert. Verbaut ist demnach ein Weitbereichs-Schaltnetzteil.

Daneben befinden sich die beiden Lautsprecherausgänge im Euroblock-Format. Über DIP-Schalter lassen sich die Ausgänge konfigurieren. Jeder der beiden Kanäle kann wahlweise herkömmliche Lautsprecher mit einer Nennimpedanz von 4 oder 8 Ohm betreiben. Alternativ sind ELA-Lautsprecher mit 70 oder 100 Volt möglich. Ebenfalls über die DIP-Schalter lässt sich ein 80 Hz Hochpass-Filter aktivieren. Wer eher kleine Lautsprecher verwendet oder bevorzugt Sprachdurchsagen übertragen möchte, für den ist das Filter durchaus hilfreich.

Die Rückseite
Ein Blick auf die Rückseite des LAB Gruppen FAD602

Rechts daneben ist ein Trio von für RJ45-Buchsen angebracht. Zwei davon sind mit dem Aufdruck „Remote“ markiert. Hier lassen sich optionale Lautstärkeregler via Netzwerkkabel andocken, die entweder beide Kanäle gemeinsam oder je einen Kanal adressieren. Mit einem Ladenpreis von 49,- Euro für den CRC-VEU-BK (Affilliate Link) ist das eine interessante und praxisnahe Option, die je nach Anwendung durchaus sinnvoll ist.

Die dritte RJ45-Buchse ist für die integrierte DANTE-Schnittstelle reserviert. Die Schnittstelle ist rein „RX“ (Receiver), kann also nur zwei Kanäle empfangen. Aber das reicht, um beide Lautsprecherausgänge mit Signalen zu versorgen. Letztlich finden sich noch zwei Gain-Potis ein, die das digitale Eingangssignal der DANTE-Schnittstelle absenken, jedoch nicht verstärken können. Sie ließen sich auch als Volume-Regler missbrauchen, wobei das Konzept vorsieht, entweder die optionalen LAB Gruppen CRC-VEZ-BK Remote-Lautstärkeregler zu verwenden oder die Lautstärke über die Quelle einzustellen.

LAB Gruppen FAD602: Es gibt ausschließlich DANTE-Eingänge

Innere Werte

Es wird Zeit, die Motorhaube zu öffnen und sich den Antrieb genauer anzuschauen. Wie bei einem LAB Gruppen Produkt üblich, ist der Aufbau sauber und skandinavisch minimalistisch. Im Grunde findet alles auf einer Hauptplatine statt. Neben einer professionellen Bestückung notiere ich eine große Menge an SMD-Bauteilen. SMD ist die Abkürzung für „Surface Mounted Devices“. Diese Bauteile werden direkt auf die kupferkaschierte Oberfläche der Platine gelötet. Ein Vorteil ist, dass die ansonsten üblichen Bohrungen entfallen und die Packungsdichte mit Bauteilen deutlich größer ausfällt als bei einer herkömmlichen Fertigung. Das spart Platz und Gewicht, wie man bei der LAB Gruppen FAD602 eindrucksvoll sehen kann.

Ein Nachteil ist allerdings, dass im Falle einer Reparatur der Austausch der Komponenten durch einen Techniker viel Feingefühl benötigt und sich oftmals wirtschaftlich nicht lohnt. Die einzige zusätzliche Platine (mit schwarzer Oberfläche) ist die DANTE-Schnittstelle, die sich im Servicefall somit einfach tauschen lässt.

Für einen Verstärker ist auffällig, dass der FAD602 weder über Luftschlitze im Gehäuse verfügt, noch über einen aktiven Lüfter. Wenn das Kühlkonzept über Konvektion aufgeht, bedeutet das einen wartungs- und geräuscharmen Dauerbetrieb. Was ich im folgenden Praxisteil überprüft habe …

Fotostrecke: 3 Bilder Im Inneren des LAB Gruppen FAD602 Installationsverstärker
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Praxis

Wir steigen direkt ein und befeuern den Amp mit einem MP3-Medley. So ist zumindest die Idee. Das Kaltgerätekabel ist schnell gesteckt und die LED auf der Vorderseite attestiert eine anliegende Netzspannung. Einen dedizierten Netzschalter gibt es allerdings nicht. Das Gerät geht selbstständig in den Ruhezustand, wenn für zwanzig Minuten kein Signal am DANTE-Eingang anliegt. Sobald dort ein Audiosignal anliegt, erwacht der Verstärker automatisch. Das spart Energie und ist zudem anwenderfreundlich. Das Thekenpersonal oder der Hausmeister brauchen das Gerät nicht stets ein- und auszuschalten.

Was dem Anwender allerdings bewusst sein sollte, ist die Tatsache, dass der Verstärker über keine analogen Audiodeingänge verfügt. Die LAB Gruppen FAD-Serie akzeptiert nur ein digitales DANTE-Stereosignal. Somit muss die Signalquelle in das DANTE-Netzwerk eingespeist werden. In unserem Fall nutze ich die Audinate DANTE Controller-Software, um die Eingänge der LAB Gruppen FAD602 zu adressieren. Ich nutzte zudem die DANTE DVS (DANTE Virtual Soundcard) Software, die als Audiotreiber in meiner Presonus Studio One DAW fungiert. Über die DANTE DVS ist es möglich, Signale direkt aus einer DAW in das DANTE-Netzwerk zu speisen und somit theoretisch unendlich weiterzureichen.

Der Audinate DANTE Controller dient der Zuweisung der Audiosignale
Der Audinate DANTE Controller dient der Zuweisung der Audiosignale

In meinem Fall ist die Konfiguration denkbar einfach. Über meinen Lenovo Laptop gelangt das Audiosignal aus der DAW mit Hilfe der DANTE DVS über ein CAT5e Netzwerkkabel direkt in den DANTE-Netzwerkeingang der FAD602. Eine einfache „Punkt zu Punkt“-Verkabelung. Aber was passiert, wenn ich mehrere Räume mit weiteren LAB Gruppen FAD602 mit demselben Audiosignal versorgen möchte? Ganz einfach. Über DANTE zertifizierte Netzwerk-Switcher lässt sich dies elegant an weitere DANTE-Endgeräte verteilen, was ein großer Vorteil dieser Technik ist.

Weitere Vorzüge sind die verlustfreie Übertragung, lange Kabelwege und die Möglichkeit, auf eine vielleicht schon vorhandene Netzwerkstruktur innerhalb eines Gebäudes zurückgreifen zu können. Die LAB Gruppen FAD602 ist dafür ein idealer Partner. Auch das zeigt sich im Praxistest: Die DANTE-Verbindung funktioniert auf Anhieb. Hat man die Ein- und Ausgänge im DANTE-Controller einmal konfiguriert, nimmt der Verstärker ohne Verzögerung seinen Dienst auf.

Der Audinate DANTE Controller dient der Zuweisung der Audiosignale
Über die DVS wird der Lenovo Laptop als Zuspieler eingebunden

Lautsprecheranbindung

Die Anbindung der Lautsprecher erfolgt dagegen gewohnt „analog“. Zum Test habe ich zwei 12/1-Topteile mit einer Nennimpedanz von je 8 Ohm an die FAD602 angeklemmt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Euroblock stellt ausschließlich Schraubanschlüsse zur Verfügung.

Mit einer Leistung von 2x 60 Watt ist die Ausgangsleistung nicht übermäßig groß, reicht aber definitiv für mehr als eine einfache Hintergrundbeschallung in kleinen und mittleren Räumen. Wer mehr Pegel benötigt, zum Beispiel Outdoor oder bei einem hohen Nebengeräuschpegel (Straßenlärm usw.), der sollte zu einem der leistungsfähigeren Modell aus der FAD-Serie greifen.

Eine Frage bleibt noch zu klären: Wie schlägt sich der Kandidat in puncto „Kühlkonzept“? Nach einigen Stunden Dauerbetrieb ist der Verstärker nicht einmal handwarm und zeigt auch keine Anzeichen von Überhitzung oder anderer Artefakte. Hier zeigt sich die jahrzehntelange Erfahrung von LAB Gruppen im Endstufen-Design. Etwas anderes hätte ich zugegeben auch nicht erwartet.

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Fazit

Mit der FAD602 präsentiert der schwedische Verstärkerspezialist LAB Gruppen eine gelungene Installationsendstufe mit digitaler Audioanbindung via DANTE-Schnittstelle. Das kompakte Gerät eröffnet verschiedene Montagemöglichkeiten und einen energiesparenden Betrieb dank Class-D Modulen und Schaltnetzteilen. Zudem sind die FAD-Endstufen mit dem Energy Star zertifiziert, was besonders energieeffiziente Elektrogeräte auszeichnet. Ein Feature, das jetzt und in Zukunft immer weiter an Bedeutung gewinnen dürfte. Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, dass die FAD-Verstärker sowohl nieder- als auch hochohmige Lautsprecher antreiben können und dass sich die Verstärkung über optionale Pegelsteller fernsteuern lassen.

Wer sich für die LAB Gruppen FAD-Serie interessiert, der muss allerdings im Hinterkopf behalten, dass die Geräte Eingangssignale nur über das DANTE-Audionetzwerk akzeptieren. Dabei kann der Anwender auf eine lokal vorhandene Netzwerkverkabelung zurückgreifen, falls diese bereits in der Immobilie besteht. Analoge Eingänge sucht man indes vergebens. Auf der anderen Seite muss man den Verstärkern ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren, besonders vor dem Hintergrund, dass DANTE-Gerätschaften in der Regel stets mit einem saftigen Aufpreis serviert werden. Dem Autor schmeckt die Kreation aus moderner, leichter Endstufe mit geringem Stromverbrauch und DANTE-Anbindung jedenfalls gut. Daher kann ich diese Verstärker für gewerbliche Installationen und gehobene Home-Installs gleichermaßen empfehlen.

Spezifikationen LAB Gruppen FAD602

  • Installationsverstärker mit DANTE Anbindung
  • Kanalanzahl: 2
  • Analoge Bedienelemente: GAIN-Potis pro Kanal und DIP-Schalter für jeden Lautsprecherausgang
  • Lüfter: nein, Konvektionskühlung
  • Eingänge: Stereo-Digital via DANTE (RJ45 Netzwerkbuchse)
  • Lautsprecherausgänge: Euroblock Schraubanschlüsse
  • kompatible Lautsprecher: 4 & 8 Ohm, 70 & 100 Volt
  • Low Cut: ja, schaltbar 80 Hz
  • Stromaufnahme: 15 Watt
  • Stromversorgung: Kaltgerätebuchse
  • Gehäuse: Metall
  • Abmessungen (B x H x T): 218 x 44 x 280 mm
  • Gewicht: 2,6 kg
  • Preis: 855,- Euro
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • günstiger Preis
  • DANTE-Schnittstelle
  • Formfaktor
  • für hoch- und niederohmige Lautsprecher
  • Lautstärke-Remote (optional)
  • einfache Bedienung
  • energieeffizient
  • Lieferumfang
Contra
  • keine analogen Eingänge
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