Korg Kaossilator 2 Test

PRAXIS

Aufgrund seiner kompakten Maße, des sehr geringen Gewichts und der abgerundeten Gehäuseform eignet sich der Kaossilator 2 perfekt als portables Performance-Tool. Auch die ergonomisch gut angeordneten Bedienelemente kommen einem intuitiven Arbeiten sehr entgegen. Trotz seiner kleinen Maße sorgt das Display des „Kaoten“ dank seiner großer Leuchtkraft und des hohen Kontrastes auch bei schwierigen Lichtverhältnissen für den nötigen Durchblick.  
Die vier Menü-Tasten ermöglichen in Kombination mit dem Eingaberegler eine komfortable Navigation durch die unterschiedlichen Menüpunkte unseres Testkandidaten. Eine ziemlich große Auswahl an Sounds und Presets lässt kaum Wünsche offen. Hier findet man von satten Bass-Sounds über kräftige Lead-Klänge und hochwertige Pianos bis zu zeitgemäßen Drum-Loops und Kits, alles, was das verspielte Musiker- und DJ-Herz begehrt. Auch einzelne Sounds, wie z.B. HiHats und Claps lassen sich hervorragend in eine Performance integrieren. Der bewährte Korg-typische Touch-Sensor sorgt auch bei diesem „Kaoten“ für große Spielfreude.
Die Zuweisung der X/Y Koordinaten zu den Parametern der verschiedenen Presets, ist sehr durchdacht. Während bei den tonalen Presets die horizontale X-Achse in der Regel die Tonhöhe steuert, wurde die Y-Achse mit Parametern wie z.B. Velocity oder Filterresonanz versehen. Bei den Drumloops liegen auf der horizontalen Achse Variationen des jeweiligen Beat-Programms. So kann man mit nur einem Finger ein Drum-Arrangement erstellen. Insgesamt verfügen die Klänge über eine durchgehend hohe Soundqualität. Und passend zum jeweiligen Klang wurden sie zudem mit guten Effekten versehen. Kurzum: Die Sounds klingen wirklich gut ohne „Wenn und aber“!  
Die Option, den Grundton und die Tonskala vorab festlegen zu können, ermöglicht es selbst Laien eine brauchbare Performance hinzulegen. Ebenfalls positiv erwähnt werden sollte die große Auswahl an Arpeggios, deren Notenlängen und Swing-Anteil manipulierbar sind. So kann man durch eine bloße Fingerbewegung wirklich interessante und professionell anmutende Tonfolgen erzeugen.

Als nicht ganz so ausgereift empfand ich den Loop-Recorder des Gerätes. Grundsätzlich geht das Aufzeichnen und Wiedergeben der Schleifen leicht und spielerisch von der Hand. Auch die Möglichkeit, im Overdub-Verfahren zu arbeiten, ist fast schon luxuriös und macht großen Spaß. Doch lediglich zwei Spuren setzen halt ziemlich enge Grenzen. Ebenso wie eine maximale Loop-Länge von nur zwei Takten für manche Ideen einfach ein bisschen zu kurz ist. Schade finde ich außerdem, dass es weder einen Klick noch eine Quantisierungs-Funktion gibt. So ist es z.B. so gut wie unmöglich, mit den ansonsten durchweg guten Drumkits, eigene brauchbare Patterns zu programmieren. Die einzelnen Sounds dieser Presets sind somit ausschließlich als Performance-Tools zu gebrauchen. Schade!  
Das Speichern und Laden von Loops auf eine Micro-SD Karte funktioniert völlig problemlos. Und auch der Master Recorder arbeitet sehr zuverlässig. Der interne Lautsprecher des Gerätes klingt etwas mittenbetont, ist  aber genügend laut. Erstaunlich klar und druckvoll ist der Sound des Geräteausgangs. Leichten Punktabzug gibt`s wegen des Mikrofon/ Line-Eingangs, da er leider etwas rauscht. Das interne Mikrofon macht in Anbetracht der Preisklasse einen guten Job und ist außerdem erfreulich übersteuerungsfest.

Audio Samples
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Kalimba Arpeggiator Major Penta Scale Lead Arpeggiator Major Blues Scale Bass Arpeggiator Minor Blues scale Drumloop 1 Plus Bassline Drumloop 2 Plus Bassline Drumloop 3 Plus Scratches (Recorded) Drumloop 4 plus Internes Mikrofon (Recorded)

Grundsätzlich sind Audioaufnahmen mit dem Koassilator 2 ein wenig umständlich. Während der Aufnahme müssen nämlich zwei Tasten (Mic On- und Loop-Taste) gleichzeitig gedrückt werden. Die Aufnahme eines meiner Audiobeispiele (Drumloop & Scratching) war daher gar nicht mal so leicht zu erstellen. Bei Gitarristen, Keyboardern und sonstigen Instrumentalisten dürften vergleichbare Schwierigkeiten auftreten.  
Der Batterieverbrauch des Gerätes ist relativ hoch. Den etwas günstigeren Alkaline-Zellen, die ich für den Test verwendet hatte, ging bereits nach circa 2 ½ Stunden die Puste aus. Hochwertige Batterien (z.B. Nickel-Metallhydrid) sollen laut Hersteller bis zu 5 Stunden halten. So oder so ist der Batteriebetrieb des Gerätes auf Dauer eine kostspielige Sache. Das vom Hersteller angebotene Netzteil KA-199 ist mit einem Preis von 28,50 € UVP leider auch kein wirkliches Schnäppchen. Da das Gerät aber glücklicherweise eine reguläre Gleichspannung von 4,5 V benötigt, kann man alternativ auch ein günstiges Universal-Netzteil erwerben. Diese sind im Internet oder Elektronik-Läden für weniger als 10 € zu haben.
Bleibt abschließend anzumerken, dass der Koassilator 2  mit seinen kompakten Maßen und dem geringen Gewicht in fast jede Jacken- oder Hosentasche passt. Das macht ihn zu einem guten Begleiter für unterwegs.

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