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Keeley Caverns Delay-Reverb Test

Beim Keeley Caverns Delay-Reverb, das bei unserem heutigen Test im Mittelpunkt steht, handelt es sich um ein Pedal, das mit einem Delay und einem Reverb gleich zwei beliebte Gitarreneffekte unter der Haube hat. Robert Keeley – zweifelsohne kein Unbekannter mehr im Gitarrengeschäft – sorgte erst mit Modifikationen bekannter Effekte für Aufsehen und konnte sich später auch mit eigenen Kreationen einen Namen erarbeiten.

Caverns_Delay_Reverb_009FIN


Unser Autor Bassel el Hallak hatte erst kürzlich mit dem “White Sands” und dem “Katana Blues Drive” zwei überzeugende Overdrive-Effekte von Robert Keeley im bonedo-Test. Was die räumliche Abteilung des Herstellers zu bieten hat und ob die Gitarrenzunft mit diesem Schützling eventuell gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, soll der folgende Test zutage fördern.

Details

Beim Auspacken und der ersten Betrachtung des Caverns-Pedals fallen zuerst die für ein Effektpedal ungewöhnlich klein geratenen Potis ins Auge. Die geringe Größe der Regler sorgt zwar für eine gewisse optische Aufgeräumtheit in der oberen Hälfte und macht sie unter Umständen auch weniger anfällig beim Transport, aber die Einstellungen beispielsweise sind trotz Markierung bei schlechtem Licht auf der Bühne kaum ablesbar. Allerdings hat der Hersteller hier vorgesorgt und dem Gerät größere Potikappen beigelegt, die sich, wenn gewünscht und benötigt, nachträglich aufsetzen lassen. Weiterhin finde ich im Lieferumfang vier kleine aufklebbare Gummifüßchen, einen Samtüberzug zur Aufbewahrung und außer ein paar Werbematerialien auch eine kurze Gerätebeschreibung, die besonders in der Reverb-Sektion ein großes Maß an Vielseitigkeit suggeriert.

Fotostrecke: 5 Bilder Design und Farbgebung im 50er Jahre Stil

Deshalb schauen wir uns die Hall-Abteilung auch als erstes etwas genauer an:
Zu den für den Reverb zuständigen vier Potis gesellt sich ein dreistufiger Kippschalter, mit dem sich verschiedene Reverb-Charakteristiken auswählen lassen. In der oberen mit “Modulated” betitelten Position erklingt ein Hall, der zusätzlich mit einem Chorus versehen ist. Bei dem “Plate”-Reverb in der Mittelstellung handelt es sich laut Hersteller um eine Plattenhall-Simulation in Studioqualität. In der unteren Position findet der Anwender schließlich einen sogenannten “Shimmer”-Reverb, der Obertöne in Harmonizer-Manier über das Originalsignal legt. Mit dem über dem Kippschalter angesiedelten “Morph”-Poti kann auf unterschiedliche Parameter in den eben erwähnten Modi zugegriffen werden. Im “Modulated” Modus beispielsweise lässt sich mit dem Poti die Stärke von Chorus und Pre-Delay feinjustieren. Im “Plate”-Modus kann nur auf das Pre-Delay zugegriffen werden, das sich dabei aber bis auf 200ms einstellen lässt. Befindet sich der Spieler im “Shimmer”-Betrieb, ist das “Morph”-Poti für die Lautstärke der hinzuaddierten Oktave zuständig. Außerdem wartet ein für Halleffekte typisches Decay-Poti, das die Länge des Halls bestimmt. Einen EQ, der die Höhen reguliert, bietet das Tone-Poti. Abschließend lässt sich mit dem Blend-Regler das Verhältnis zwischen dem trockenen und dem Effektsignal steuern.

Fotostrecke: 3 Bilder 2 in 1

Werfen wir nun einen Blick in die Delay-Abteilung. Das Delay besitzt laut Beschreibung einen analogen Charakter und arbeitet mit Verzögerungen bis zu 950 ms. Zusätzlich ist es mit einer Modulation ausgestattet, die sich mit der Anschlagsstärke steuern lässt. Drei Potis sind zur Konfiguration des Delays vorgesehen: Den Anfang macht, von links nach rechts, das “Time”-Poti, mit dem der Anwender Zugriff auf die Geschwindigkeit der Verzögerungen erhält. Das “Regen”-Poti ist für die Länge des Delays zuständig, die Lautstärke des Delay-Signals lässt sich zu guter Letzt mit dem Level-Poti regeln.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Verarbeitung des Pedals ist sehr gut

Die untere Hälfte der Oberseite gehört jeweils einem Fußschalter für die beiden Effektsektionen inklusive obligatorischer Kontrollleuchten. So lassen sich beide Effekte einzeln und auch zusammen aktivieren. Die auf der Stirnseite befindlichen Mono-Ein- und Ausgänge zeigen dann ganz klar, dass dieser Schützling vor allen Dingen für den klassischen Livebetrieb an einem Amp ausgelegt wurde. Wer Hall oder Delay bei einer Studio-Session gern in Stereo fährt, wird hier also nicht fündig. Der Netzteilanschluss ist ebenfalls an der Stirnseite untergebracht, ein Netzteil gehört aber leider nicht zum Lieferumfang, was bei einem empfohlenen Preis von 289 Euro meiner Meinung nach absolut wünschenswert wäre. Um so mehr, da sich nach Aufschrauben des Gehäuses kein Batterieanschluss zeigte. Übrigens arbeitet das Pedal mit einer Leistungsaufnahme von 110mA. Insgesamt ist das Gerät sehr sauber verarbeitet und macht einen soliden, roadtauglichen Eindruck.

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Praxis

Ich nutze für den heutigen Test das Caverns-Pedal im Zusammenspiel mit meinem Engl Gigmaster 15 Topteil. Das Signal geht von da aus in einen 1x 12 Celestion G12 Greenback-Speaker und wird von einem SM 57 abgenommen. Auch mit einem kräftigeren Pegel kommt es im Einschleifweg meines Amps problemlos zurecht.
Hören wir uns als erstes die Effektsektionen im Einzelnen an. Los geht’s mit dem Modulated Modus der Reverb-Abteilung.
Durch die hinzuaddierte Modulation im Reverb lassen sich in diesem Modus schöne schwebende Sounds erzeugen, die je nach eigener Vorstellung eher dezent oder auch sehr vordergründig ausfallen können. Ich habe bewusst einen sehr langen Hall mit einer deutlichen Modulation gewählt. Wie man am Ende des ersten Audiobeispiels hören kann, bleibt dieser im Ausklang absolut stabil und fängt nicht an zu bröckeln.

Audio Samples
0:00
Reverb – Modulated Modus
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbModulated1215914Stratocaster

Auch die reine Plate-Ausgabe des Reverbs klingt absolut überzeugend und lässt sich im Pre-Delay mit dem Morph-Poti sehr gut an verschiedene musikalische Situationen anpassen. Im zweiten der folgenden Beispiele habe ich das Morph-Poti in fünf Stufen aufgedreht.

Audio Samples
0:00
Reverb – Plate
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbPlate11111112Stratocaster
Audio Samples
0:00
Reverb – Plate, Morph-Poti in 5 Stufen aufgedreht
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbPlate7/9/12/15/17111215Stratocaster
Caverns_Delay_Reverb_009FIN

Nun wollen wir hören, was der Shimmer-Reverb zu bieten hat.

Audio Samples
0:00
Reverb – Shimmer
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbShimmer12121014Stratocaster

Auch hier lässt sich mit dem Morph-Poti das “Shimmern” sehr gut dosieren. Allerdings ist für meinen Geschmack der Abstands zwischen Originalsignal und Oberton zu groß.
Ich deaktiviere den Reverb und wechsele zu den Delays. Das erklingende Delay büßt – analog typisch – im Ausklang an Höhen ein und wirkt so sehr weich. Dieser Eindruck wird durch den zu den Wiederholungen hinzugemischten Chorus noch verstärkt.

Audio Samples
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Delay mit Chorus in den Wiederholungen
EffectTimeRegenLevelGuitar
Delay121212Stratocaster

Um euch den möglichen Abstand zwischen den Wiederholungen zu demonstrieren, drehe ich das Time-Poti in fünf Schritten auf.

Audio Samples
0:00
Delay – Time-Poti in 5 Schritten aufgedreht
EffectTimeRegenLevelGuitar
Delay7/9/12/15/171212Stratocaster

Wie stark der Choruseffekt auftritt, hängt, wie schon in der Produktbeschreibung erwähnt, von der Anschlagsstärke ab. Der Unterschied fällt jedoch deutlich geringer aus, als ich es erwartet hätte. Hierzu ebenfalls ein Beispiel.

Audio Samples
0:00
Delay – Stärke des Choruseffekts durch unterschiedliche Anschlagsstärken
EffectTimeRegenLevelGuitar
Delay171212Stratocaster
Caverns_Delay_Reverb_013FIN

Schaltet man dann beide Effekte zusammen, lassen sich beispielsweise wirklich schöne Soundscapes erzeugen. Allerdings bringt die Kombination aus moduliertem Reverb und moduliertem Delay unter Umständen einen doch etwas zu aufdringlichen Chorus-Effekt mit sich. Ich habe euch abschließend noch drei weitere Beispiele mit beiden Effekten aufgenommen.

Audio Samples
0:00
Effektkombination – Reverb Plate mit Delay
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbPlate12131015Pacifica
EffectTimeRegenLevel
Delay131413
Audio Samples
0:00
Effektkombination – Reverb Modulated mit Delay
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbModulated1191212Pacifica
EffectTimeRegenLevel
Delay101211
Audio Samples
0:00
Effektkombination – Reverb Shimmer mit Delay
EffectModeMorphDecayToneBlendGuitar
ReverbShimmer1791215Pacifica
EffectTimeRegenLevel
Delay131112
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Fazit

Das Caverns-Pedal aus der Schmiede Robert Keeleys bietet der Gitarrenzunft einen wirklich gut aufgelösten Halleffekt, der sich zudem bei Bedarf auch auf unterschiedliche Weise anreichern lässt. Das mitgelieferte Delay machte ebenfalls im Test einen sehr guten Eindruck. Dennoch dürfte der hier dauerhaft aktivierte Modulationseffekt sowie eine fehlende Tap-Tempo-Funktion nicht allen Anwendern gerecht werden. Als Einsparung für ein weiteres Delay auf dem Pedalboard würde ich daher die Funktion dieses Pedals nicht ansehen, sondern eher als klangliche Bereicherung – sowohl im Zusammenspiel mit dem Reverb als auch im alleinigen Betrieb. Anspielen lohnt sich!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Soundqualität beider Modi
  • Vielseitigkeit durch drei Hall-Optionen
Contra
  • Kein Netzteil im Lieferumfang
Artikelbild
Keeley Caverns Delay-Reverb Test
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Technische Spezifikationen
  • Produkt: Keeley Caverns Delay-Reverbs
  • Typ: 1-Sekunden-Delay kombiniert mit einem Multi-Mode-Reverb in Studioqualität
  • Besonderheit: Reverb und Delay einzeln oder individuell kombiniert nutzbar
  • Reverb Modes: Modulated, Plate & Shimmer, schaltbar
  • Reverb Regler: Morph, Decay, Tone & Blend
  • Delay Regler: Time, Regen & Level
  • Stromversorgung: 9V DC Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Leistungsaufnahme: 110 mA
  • Preis: 289,00 Euro UVP
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