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Kali Audio IN-5 Test

Praxis

Material und Verarbeitung: okay

Wie schon bei Kali LP-6, LP-8, IN-8 und dem Sub WS-12 ist nachvollziehbar, dass die bei einem derart geringen Preis auch die Kali Audio IN-5 keine allerbesten Gehäusematerialien verwendet und die Umsetzung recht einfach ist. Die Membranen und die Sicken wirken jedoch durchaus ordentlich. Gespart wurde auch auf der Rückseite, wo die kleinen DIP-Switches die Regelungen übernehmen müssen – schlimm ist das aber überhaupt nicht, denn im Regelfall wird am Anfang etwas mit Einstellungen und Positionen von Speakern experimentiert und dann werden mit diesem Zustand Hörerfahrungen gesammelt, um gut beurteilen zu können.

Der geringe Preis wird auch über ein einfach konstruiertes Gehäuse erreicht. Das erscheint sinnvoll.
Der geringe Preis wird auch über ein einfach konstruiertes Gehäuse erreicht. Das erscheint sinnvoll.

Leise und laut

Die Amps in den beiden IN-5 arbeiten schön rauscharm, aber dennoch zeigen die Kali, dass sie ganz schön laut sein können, wobei erst bei wirklich hohen Pegeln ein Breakup spürbar wird, das sich erst in indifferent werdendem Bass und dann in Kratzen der Höhen äußert. Dass das Rauschen der IN-5 geringer ist als bei der etwas älteren IN-8, ist auch eine wichtige Voraussetzung für das, was ich im nächsten Absatz anführen will.

Bühnendarstellung eine der Stärken

Ich dachte mich verlesen zu haben, dass Kali als minimale Abhörposition 20 Zentimeter angibt. Doch tatsächlich: Durch das Koaxialsystem kann man den Speakern wirklich recht nah sein, wenngleich es schon ein halber Meter sein sollte, da die Schallfronten eine recht große Ausdehnung besitzen. Bei einem knappen Meter ist die Ortungsschärfe schon perfekt – einer der wesentlichen Vorteile eines MF-/HF-Koaxsystems. Und dennoch kann man sich weit bewegen, ohne starke Klangfärbungen zu bekommen. Das Waveguide macht offensichtlich einen guten Job. Und insgesamt ist wie zu erwarten die Bühnendarstellung eine der großen Stärken der Box. Das gilt nicht nur für die Links-Rechts-Ortung, sondern durchaus auch für die Tiefe.

Klangeigenschaften nach Spektrum

Die Höhenwiedergabe entspricht in weiten Teilen der der größeren Ausgabe (Kunststück…). Auch die Kali IN-5 spielen auffallend schnell und transparent, sind präzise, aber nicht schneidend. Die vorsichtige Rücknahme des Schärfebereichs steht auch den IN-5 gut zu Gesicht, ist aber nicht so stark HiFi-geprägt, dass man beim Mischen mit den S-Lauten und anderen Vorkommnissen zu stark aufzutragen geneigt ist. Einen Übergang zwischen HF und MF kann ich klanglich nicht vernehmen. Es bleibt also festzuhalten: Das wichtigste Kaufkriterium für eine Box der Kali IN-Serie, das Koaxsystem, ist dem Unternehmen auch bei der IN-5 gut gelungen.

"Obenrum" machen die Speaker eine gute Figur.
“Obenrum” machen die Speaker eine gute Figur.

Während der Mittenbereich ab der oberen Hälfte erstaunlich hochwertig wiedergegeben wird, präzise Schlüsse über das Material zulässt und bei der so wichtigen Stimmen-Instrumenten-Balance hilft, bin ich von Tiefmitten bis Oberbass nicht ganz so begeistert. Besonders ab mittleren Pegeln neigt die Kali IN-5 dazu, etwas „boxy“ zu werden, klingt eng und bildet damit einen Kontrast zum so wundervoll offenen Hochmitten- und Hochtonbereich. Arbeitet man mit wirklich hohen Pegeln, beginnt der Lautsprecher dazu zu neigen, in den unteren Mitten resonierend-dröhnig zu klingen und sich zu „verschlucken“: Linearität, Detailauflösung und Timing werden dann schlechter. Dieses Frequenzband beherrscht die IN-8 deutlich besser!

Im Tiefbass zeigt sich das etwas kleinere Volumen der Box, welches es im Zusammenspiel mit dem kleineren Treiber, der immerhin nur 40% der Membranfläche des 8“-Treibers besitzt, deutlich schwerer hat, einen satten und trockenen Bass zu generieren. Das gilt besonders bei hohen Pegeln. Natürlich haben die Kali-Ingenieure die untere Grenzfrequenz etwas heraufsetzen müssen, doch ist es mit ihr weniger gut möglich, Tonhöhen im Frequenzkeller genau zu erkennen, Timing-Eigenschaften zu bestimmen und Details zu analysieren. Sie sind noch ein wenig weicher und wattiger als die IN-8. Das klingt schön warm und wohlig, zur besseren Beurteilung paart man die IN-5 vielleicht lieber mit dem Subwoofer WS-12.

Tieftöner der IN-5
Tieftöner der IN-5
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