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Joyo Dualklonz Test

Das Joyo Dualklonz Gitarrentopteil stammt aus dem gleichen Haus wie die kleinen Röhrenamps der Bantamp-Serie oder wie der Joyo Beale Street Blues-Amp, den wir kürzlich auf Herz und Nieren geprüft haben. Allerdings stellt sich der Verstärker, den wir heute testen möchten und der auf den zumindest im Deutschen etwas sperrigen Namen Dualklonz hört, mit einem völlig anderen Konzept vor.


Denn wer jetzt an einen Miniaturamp oder einen digitalen Ampmodeller denkt, der liegt einigermaßen daneben. Beim Klonz handelt es sich tatsächlich um ein analoges Vollröhrentopteil, bei dem zwar diverse Ampcharakteristika umschaltbar sind, all das jedoch per Relais. Lediglich die zum Schalten und Steuern benötigte Software entstammt der digitalen Welt. Ein vollkommen neues und revolutionäres Konzept also, das sowohl den Wunsch nach Flexibilität als auch den nach einem “echten” analogen Amp befriedigen kann.

Details

Gehäuse/Optik

Der Joyo Klonz kommt in einem creme-weißen, texturierten Gehäuse mit den Maßen 60 x 27,5 x 24,5 cm. An der Frontseite sieht man das Bedienfeld, das aus einer dunklen Plexi-Verblendung besteht, die einmal um das gesamte Topteil herumführt und nach innen versenkt angebracht ist und somit die Bedieneinheit schützt. Das futuristische Design erinnert schon fast an einen Star-Wars Charakter, ist aber ein Konstrukt, das auf die Konzeption der beiden italienischen Ampdesigner Andrea Fiorini und Fabrizio Brenchio zurückzuführen ist. Zwölf cremefarbene Kunststoffpotis, die die grundlegenden Verstärkersettings bearbeiten, zieren die Vorderseite, sowie die beiden schwarzen Potis, die für Eingriffe in die Endstufe zuständig sind. Ebenfalls frontseitig befinden sich eine grüne und eine rote LED, die den jeweils gewählten Kanal anzeigen, sowie ein Kippschalter zur Kanalumschaltung. Sehr luxuriös sind die LED-Zeilen im Gehäuse oberhalb des Bedienfeldes, aus denen die Potis sehr angenehm beleuchtet werden und dadurch gut ablesbar sind. Insgesamt machen Gehäuse und Bedienelemente einen sehr gut verarbeiteten und soliden Eindruck! Hier wurden qualitativ hochwertige Teile verbaut und auch an der internen Hardware nicht gespart! Auf der rechten Seite finden sich, ebenfalls in der umlaufenden Vertiefung, der Power- und Standby-Schalter, links die Eingangsbuchse. Als besondere Clou ist diese aber nicht als normale Einbaubuchse ausgeführt, sondern schräg versenkt im klassischen Fender-Stil. Die Lautsprecherausgänge an der Rückseite sind als A- und B-Buchsen beschriftet, da der Amp mit zwei getrennten und schaltbaren Speakern und unterschiedlichen Röhren betrieben werden kann. Je nach verwendetem Röhrentyp beträgt der Widerstand 8 oder 16 Ohm bei EL34/6L6 Röhren oder 4 und 8 Ohm bei EL84/6V6 Röhren. Auch die Anschlüsse für den beigefügten Fußschalter sind rückseitig angebracht, wobei hier jeweils eine Buchse für Kanal- und eine für Speakerumschaltung angedacht ist. Des Weiteren finden wir einen MIDI-In und -Out, einen USB-Eingang und einen Einschleifweg, dessen Ausgangspegel stufenlos geregelt werden kann, wobei die 12-Uhr-Stellung Unity-Gain-Level markiert. Ein Test mit einem Reverb-Pedal beweist ein tadelloses Arbeiten des Einschleifwegs.

Fotostrecke: 7 Bilder Der Joyo Dualklonz fu00e4llt durch eine eigenstu00e4ndige Optik auf.

Der Lieferumfang des Klonz ist mehr als nur üppig, denn neben einem Boxen- und Kaltegerätekabel finden wir den Fußschalter, der sowohl die Kanalumschaltung als auch den Speakerausgang bedient und als drittes Feature noch einen “Low Gain”-Switch bietet, mit dem man eine niedrigere Gainstufe schalten kann. Bedauerlicherweise bietet das Anschlusskabel mit seinen drei Metern Länge nicht wirklich viel Spielraum in Richtung Bühnenrand und ist im Falle eines Kabelbruchs nicht einfach austauschbar, ohne den Lötkolben zu bemühen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Fuu00dfschalter zur Kanal- und Speakerumschaltung. Der dritte Schalter dient als Low Gain-Switch.

Eine große Besonderheit des Klonz ist sicherlich die Möglichkeit, den Amp mit diversen Röhren betreiben zu können, worauf ich weiter unten noch näher eingehen möchte. Zu diesem Zweck gehören neben den verbauten JJ 6L6 Röhren auch ein Paar EL34 aus dem Hause Electro Harmonix und ein Paar EL84 der Firma Sovtek mitsamt Spannfedern zum Montieren. Dass hier hinsichtlich der Röhrenfabrikate individuell entschieden und keine No-Name Marken gewählt wurden, finde ich beachtlich. Zum Wechseln der Röhren ist das Gitter an der Rückseite mit sechs Kreuzschlitz Schrauben mit großen Köpfen angebracht, die sich zur Not auch per Hand und ohne Werkzeug entfernen lassen. Übrigens stecken die Schrauben in Metall-Gewindebuchsen. Hier gilt es natürlich, Vorsicht walten zu lassen und den Röhrenwechsel nur im deaktiviertem Zustand und ohne Netzkabel durchzuführen – vorzugsweise, wenn die Röhren abgekühlt sind. Bitte denkt daran, eventuell auch den Speakerausgang zu ändern!

Fotostrecke: 4 Bilder Noch sind die beiden JJ 6L6 Ru00f6hren sicher hinter Gittern.

Bedienung

Funktionen der App:

Der Klonz ist von seiner Konzeption her ein zweikanaliger, analoger Röhrenamp, der die Option bietet, via Bluetooth 27 verschiedene Relais zu schalten. Dadurch werden unterschiedliche Schaltkreise realisiert, die wiederum unzählige Ampcharakteristika ermöglichen, und das gilt für Vor- wie Endstufe. Grundsätzlich stehen zwei Vorstufenvarianten zur Wahl, nämlich Modern für höhere Gainsettings und Vintage für cleane und leicht angezerrte Sounds, und eine Endstufenschaltung, die man hinsichtlich der Ampvoicings flexibel modifizieren kann. Der Signalfluss bleibt dabei jedoch immer analog! Zum Umschalten der Charakteristika ist eine App erforderlich, die sowohl für Apple (ab iPad 4 oder iPhone 4s) als auch Android (ab 4.3 Jelly Bean) gratis erhältlich ist. Der USB-Anschluss dient dem Aktualisieren der Firmware. Schaltet man den Klonz an, steht der Amp per Default auf Modern Zero im Modern Channel und Vintage Zero im Vintage Channel. Alle Schalter und Regler lassen sich nun wie an jedem altbekannten Röhrenamp bedienen. Nach der Bluetootheinrichtung mit unserem Smartphone oder Tablet steht dann die komplette Soundpalette zur Verfügung. Die Verbindung mit meinem iPad 4 verläuft ohne Probleme und die Errichtung eines Accounts oder ähnlichem ist ebenfalls nicht nötig. Auf der ersten Seite der App erkennt man nun die möglichen Preamp-Typen und der blaugefärbte Balken am Bildende signalisiert die aktivierte Bluetooth-Verbindung

Fotostrecke: 3 Bilder Joyo Dualklonz App

Auf der “Top Rated” Seite lassen sich nun durch längeres Gedrückthalten der Amptypen die Preamps umschalten, wobei die Endstufen jeweils zur gewählten Vorstufe passend erscheinen, was man auf der Seite “Combo” unter dem Menüpunkt “Power Amplifiers” auch erkennen kann. Hier dürfen die Preamps übrigens auch mit gänzlich anderen Endstufen kombiniert werden. Eine rote oder grüne Färbung zeigt dabei an, ob der Poweramp mit einer Vorstufe übereinstimmt, wobei eine ockergelbe Färbung eine fremde Endstufe signalisiert. Im Livebetrieb steht jedoch nur eine Endstufe für beide Kanäle zur Verfügung und der Channelswitch wählt lediglich die Vorstufentypen! Entscheide ich mich nun für die Vorstufe “To die for” im Vintage Channel, zeigt mir die App eine Sound-Empfehlung durch gelb markierte Potistellungen, um der Ampvorlage so nahe wie möglich zu kommen. Die grau gefärbten Potis haben keine Wirkung. Übrigens haben die Regler in der App keine Funktion auf den Verstärker. Potieinstellungen können nur direkt am Amp vorgenommen werden. Unter dem “Inside”-Menüpunkt finden wir die internen Defaultsettings der jeweiligen Vor- und Endstufentypen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind diese Einstellung noch nicht veränderbar, was sich aber in einem der nächsten Updates ändern soll.

Fotostrecke: 2 Bilder Joyo Dualklonz App
Modern Channel

Hier stehen uns sechs Regler zur Verfügung. G1 und G2 bearbeiten den Zerrgrad für eine erste und zweite, kaskadierte Gainstufe, das heißt, Gain 1 fungiert in etwa wie ein vorgeschalteter Zerrer. Ba, Mi und Tr bilden ein Dreiband-EQ für Bässe, Mitten und Höhen, und das Volume-Poti kümmert sich um die Masterlautstärke des ersten Kanals. Via Bluetooth lassen sich nun folgende 13 “Preamps” anwählen:
Modern ZERO
Jack Man – Marshall JCM 800
Super Star Blaze – Fender Super Sonic Burn Channel
Hot Atomic – Getunter Vox AC30
So Long – Soldano SLO
Double Reactor – Mesa Boogie Rectifier
Fast Eddies VIVO – Peavey 5150
Little Meteor Orange – Tiny Terror Modern
Doppelgänger – Fender Blackface Twin Reverb
Modern Atomic – Vox AC30 Top Boost
Modern Blues Bomb – Marshall JTM 45
Modern Professor X – Marshall Plexi JTM 100 SL
Modern Sweet 18 – Marshall 18W

Vintage Channel

Auch der Vintage-Kanal erfreut uns mit sechs Potis, die namentlich sehr an traditionelle Vintage-Amps erinnern. No und Br regeln das Normal- und Bright-Volume für Kanal 2. Vergleichbares passiert, wenn wir z.B. einen JTM45 oder Plexi Marshall patchen würden und nun zwei Input-Volume-Regler zur Verfügung hätten. Ba, Mi und Tr stellen den Dreiband EQ für Bässe, Mitten und Höhen und Volume fungiert als Masterlautstärke für Kanal 2. Via Bluetooth lassen sich hier folgende 13 “Preamps” anwählen:
Vintage Zero
AtomiC – Vox AC30 Top Boost
Big Man – Fender Bass Man
Blues Bomb – Marshall JTM 45
Professor X – Marshall Plexi JTM 100 SL
To die for – Fender 5E3 Deluxe
Sweet 18 – Marshall 18W
Dear Reverend – Fender Deluxe Reverb
Doppelgänger – Fender Blackface Twin Reverb
Master 30 – Matchless DC30
British Steel – Plexi/AC30 Mix
American Class A – Bassman/Vox Mix 
Cool Vox – Plexi/AC30 Mix

Power Amplifier

Die Endstufe wurde am Topteil mit zwei Reglern versehen, die man auch von alten Vöxen kennt, nämlich Pr. für Presence, um die im Frequenzbereich höher angesiedelten Höhen zu verarzten, und Cu., was für Cut steht und die Höhen bei Drehen entgegen dem Uhrzeigersinn etwas abmildert. Die wählbaren Endstufen entsprechen den 26 Vorverstärkern von Kanal 1 und 2, sind jedoch frei kombinierbar, allerdings wie bereits erwähnt mit jeweils nur einem Poweramp für beide Kanäle. Selbstverständlich funktioniert jeder Endstufentyp mit jeder verwendeten Endstufenröhre. Möchte man jedoch dem authentischen Ampsound des favorisierten Typs möglichst nahe kommen, sollte man die passende Röhre zum Amp wählen. Dank des Infobuttons “i” im “Combo”-Menü lässt sich recherchieren, welche Endstufe im Original mit welchen Röhrentypen versehen ist, wie z.B. ein Vox mit EL84, ein Marshall mit EL34 usw. Auch wenn im Lieferumfang drei Röhrentypen, nämlich 6L6, EL34 und EL84, inkludiert sind, lässt sich der Klonz dennoch auch mit 5881, 6V6, KT66, KT88 und laut Manual “anderen” Typen betreiben. Je nach Röhrentyp liefert der Amp 15 bis maximal 25 Watt Leistung. Auch wenn dem einen oder andern 25 Watt an Headroom zu niedrig erscheinen, muss man dem Amp eine vollkommen ausreichende Lautstärke für Gigs wie Proben zugestehen.

Midi

Die Amp-Schaltkreise lassen sich außer mit Bluetooth auch per Midi-Kontrollbefehl wählen. Dazu zeigt die App im “Amp-List”-Menü die jeweiligen MIDI-Kanäle an. Soundpresets sind bis dato im Dualklonz noch nicht möglich, aber laut Gespräch in einem der nächsten Firmwareupdates angedacht, wobei diese Information ohne Gewähr ist.

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Praxis

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Weitere Informationen

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Mehr Informationen

Für die Soundfiles hört ihr den Klonz über eine 4×12″ Box mit G12H Speaker, mikrofoniert mit einem SM 57. Bei den ersten Beispielen kommt eine Fender Stratocaster zum Einsatz. Zunächst wähle ich den Vintage Zero samt passender Endstufe und stelle alle Regler in die 12-Uhr-Stellung. Der Sound ist ausgewogen, warm, und so, wie ich es von einem Röhrenamp erwarte.

Audio Samples
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Vintage Zero

Nun das 12-Uhr-Setting in Kanal 2 mit dem Modern-Zero-Modell. Die Kanalumschaltung erfolgt ohne großen Versatz oder Schaltknacks und geht sofort in einen höheren Gainbereich.

Audio Samples
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Modern Zero

Als nächstes schalte ich im Vintage-Kanal meine Vorstufe auf den “Big Man”-Typ um. Ein leises Relais-Schaltgeräusch ist im Amp wahrzunehmen und ein sehr leiser Schaltknacks ertönt aus der Box, der jedoch live vollkommen zu verkraften ist. Allerdings benötigt der Amp je nach umgeschaltetem Amptyp eine gewisse Zeit, um den Preamp hochzufahren. Das äußert sich in einer teilweise doch recht langen Unterbrechung von 1 bis ca. 6 Sekunden. Hier wird ganz klar, dass für die Anwendung im Livebetrieb die Kanalumschaltung tadellos funktioniert, der Wechsel des Amptyps jedoch tendenziell eher nicht dafür vorgesehen ist. Der Amp versteht sich primär so, dass pro Song zwei Kanäle festgelegt werden und diese dann Anwendung finden. Das Umschalten der Amptypen kann zwischen den Songs jedoch problemlos vonstatten gehen. Hier der Sound des BigMan, der einem Fender Bass Man entsprechen soll. Auch hier erhalte ich einen sehr angenehmen, harmonischen Cleansound.

Audio Samples
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BigMan

Natürlich interessiert mich auch, wie die Veränderung der Endstufe Einfluss auf den Sound nimmt und begebe mich hinsichtlich des Poweramps auf eine vollkommen andere Baustelle. Ich wähle die Endstufe eines JCM800, der im Klonz den Namen “Jack Man” trägt. Die Unterschiede sind sehr subtil, aber dennoch wahrnehmbar. Der Bass fährt etwas zurück und die Mitten sind einen Hauch prägnanter:

Audio Samples
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BigMan mit JackMan PA

Auch wenn der Klonz ab Werk mit 6L6 Röhren ausgestattet ist, wage ich mich an einen Vox AC30 Sound (im Klonz “AtomiC” benannt oder “Hot AtomiC” genannt) und muss sagen, dass viele der ganz typischen Vox-Charakteristika sofort präsent sind. Dazu gehören die leichte Mittennase genau so wie der klassische Zerrsound, der bei aufgerissener Endstufe entsteht. Hier hört ihr eine Fender Telecaster.

Audio Samples
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HotAtomiC 6L6
Joyo Dualklonz – Eine sehr gelungene Symbiose aus Röhrenpurismus und digitalen Schaltmöglichkeiten.

Das kann man unter Umständen noch etwas authentischer gestalten und ich wechsele die Röhren zu EL84. Der Röhrenwechsel gestaltet sich nach einer zehnminütigen Abkühlungsphase vollkommen unproblematisch. Eine Neujustierung des Bias ist nicht erforderlich und es kann sofort losgehen. Das Ergebnis ist verblüffend: Man merkt, wie die Zerrung wesentlich früher “in die Knie geht” und der Amp im Bassbereich deutlich luftiger und präsenter wird. Durch den Röhrenwechsel muss ich übrigens meinen Boxen-Output wechseln.

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HotAtomic EL84

Prinzipiell lässt sich bereits hier sagen, dass die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht haben. Natürlich gelingt es dem Klonz nicht, 1:1 Abbildungen der Ampvorlagen zu generieren, aber die grundlegenden Charakterzüge der Vorlagen sind ganz klar erkennbar. Immerhin geht der Name Klonz auch nicht auf den Begriff “klonen” zurück, sondern leitet sich von den “Klonz”-Comics ab. Im nächsten Beispiel kommt eine Les Paul zum Einsatz und wir wollen uns nun mal ein paar andere britische Vertreter zu Gemüte führen. Dazu gehen ich in die Marshall-Ecke und wähle den “JackMan”. Auch hier wechsele ich zum passenden Röhrentyp EL34. Der britische Charakter ist auch hier sofort hörbar und man erkennt die typischen Marshallmitten, auch wenn ein Original JCM 800 einen Hauch ausgewogener und harmonischer in der Verzerrung ist. Dennoch, das Ergebnis ist beachtlich.

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JackMan EL34

Der Vintage-Kanal liefert eher moderatere Gainsettings, kann aber einen Marshall Plexi eine sehr harmonische, hendrixartige Rhythmuszerre entlocken. Hier hört ihr “ProfessorX” mit einer Stratocaster in Halstonabnehmerstellung und ebenfalls den EL34 Röhren.

Audio Samples
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ProfessorX

Kommen wir nun in den HiGain Bereich. Dazu wähle ich den “Double Reactor”, das Pendant zum Dual Rectifier. Die Gitarre ist erneut eine Les Paul im Drop-D-Tuning. Auch wenn 25 Watt Ampleistung für die ganz harte Metal-Fraktion möglicherweise etwas zu niedrig sein wird, liefert der Klonz auch hier einen ausgewogenen Sound, der im Bassbereich immer noch sehr definiert ist.

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Double Reactor

Kommen wir nun zu ein paar Solofills, zum einen mit einem 5150-Sound (hier: “Fat Eddi’s VIVO”) und einem Fender Tweed (Ampmodell: “To die for”). Sahnige Leadsounds wie dynamische Solopassagen gehen dem Joyo sehr gut von der Röhre.

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Fast Eddieu00b4s VIVO To die for

Betrachten wir nun den Fußschalter, mit dem sich sowohl der Kanal als auch das angeschlossene Boxenpaar verändern lässt. Als zusätzliches Feature können wir den Modern Kanal um eine Low-Gain-Variante bereichern. Sehr sinnvoll, wie ich finde, denn so wäre es beispielsweise möglich, den Vintage Kanal 2 als Clean Channel, den Modern als Leadchannel und Modern im Low Gain Mode als Rhythm Channel zu nutzen. Zunächst hört ihr den vollen Pegel und dann den Low Modus für einen JCM800 Typ.

Audio Samples
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LowGain Switch
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Fazit

Der Joyo Klonz ist ein Verstärker, der voller durchdachter Innovationen steckt und ein sehr schlau konzipiertes und überfälliges Bindeglied zwischen digitaler Modellerwelt und eingefleischtem Röhrenpurismus darstellt. Er klingt richtig gut und emuliert die grundlegenden Charakterzüge klassischer Amps ziemlich authentisch, ohne diese vollständig kopieren zu wollen. Dabei ist er hervorragend verarbeitet, sehr vielseitig und hat durch den üppigen Lieferumfang alles an Bord, was man braucht, um sein volles Potential zu nutzen. Wer beispielsweise in diversen Bands unterwegs ist, sich in unterschiedlichen Stilrichtungen bewegt oder aber im Studio arbeitet und auf eine Vielzahl von Ampsounds zugreifen möchte, ohne dabei auf den von Modellern noch nicht zu 100% erreichten Röhrensound verzichten zu müssen, liegt hier goldrichtig. Der Preis geht für den Sound und die Möglichkeiten des Amps voll in Ordnung und von mir gibt es trotz eines etwas zu kurz geratenen Pedal-Anschlusskabels einen extra Daumen hoch für die intelligente Konzeption. Antestpflicht!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • clevere Konzeption
  • extreme Soundvielfalt
  • authentische Röhrensounds
  • universelle Vielseitigkeit
  • kompletter Lieferumfang
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
Artikelbild
Joyo Dualklonz Test
Für 777,00€ bei
Der Joyo Dualklonz überzeugt auf ganzer Linie, mit cleveren Schaltmöglichkeiten und erstklassigem Röhrensound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Joyo
  • Bezeichnung: Dualklonz
  • Typ: Vollröhrenamp
  • Kanäle: 2
  • Leistung: 15 – 25 Watt
  • Röhren 12AX7 & 1x 12AY7 (Vorstufe) 2x 6L6 Endstufenröhren
  • Regler: Kanal 1 – Gain1, Gain2, Bass, Mid und Treble, Volume / Kanal 2 – Normal, Bright, Bass, Mid, Treble, Volume / Master – Presence, Cut, Effect Send Level
  • Anschlüsse: Input, 2x Speaker A und B Output, FX Send, Return, USB, MIDI In und Out
  • Fußschalter: Kanalumschaltung, Lautsprecherwahl, Low Gain
  • Besonderheit: Kanal- und Modusschaltung per iOS- oder Android-App
  • Zubehör: Speakerkabel, Kaltgerätekabel, Fußschalter und zusätzliche Röhren (2x EL34 und 2x EL84)
  • Maße: (B x H x T): 60 x 27,5 x 24,5 cm
  • Gewicht: 14,63 kg
  • Ladenpreis: 1599,00 Euro (Juli 2017)
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