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JHS Pedals The AT+ Test

Mit dem JHS Pedals The AT+ stellt der amerikanische Pedalhersteller einen Verzerrer vor, der im Prinzip eine Weiterentwicklung des 2016 veröffentlichten Erfolgsmodells AT darstellt. AT oder auch @ steht, wie das Logo verrät, für niemand geringeren als Guitar-Hero Andy Timmons, der seit jeher ein großer Fan von JHS-Pedalen ist und insbesondere den Angry Charlie gerne auf seinem Floorboard einsetzt.

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Wie der Letztgenannte geht der The AT+ stark in Richtung eines britischen Zerrcharakters, wie man ihn von Marshall JCM 800-Modellen kennt, bietet jedoch einen speziellen Höhen-EQ und einen regel- sowie schaltbaren Boost. Diese Boostfunktion ist auch das, was ihn von der Urversion des AT abhebt. Ein Grund, warum wir es uns nicht nehmen lassen, auf das Facelift ein Auge und Ohr zu werfen.

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Details

Gehäuse/Optik

Rein optisch unterscheidet sich die Plus-Version nicht allzu sehr von ihrem Vorgänger, denn sie kommt, wie der AT und auch der Angry Charlie, in einem roten Metallgehäuse mit den Maßen 121 x 56 x 41 mm.

Fotostrecke: 4 Bilder Das JHS Pedals The AT+ Boost-Overdrive-Pedal trägt die Handschrift des Guitar-Hero Andy Timmons,…

Im vorderen Pedaldrittel versammeln sich fünf schwarze Kunststoffpotis, die sehr robust wirken und dank ihrer weißen Markierungen gut ablesbar sind. Zwischen den oberen beiden Reglern trifft man auf einen Dreiweg-Kippschalter, der den Watt-Modus umschaltet, doch dazu später mehr. Zwei Fußschalter warten darauf, Pedal und Boost zu aktivieren, was jeweils von einer roten LED quittiert wird.

Die Anschlüsse sind, wie üblich, an den Gehäuseseiten angebracht, Input rechts, Output links. Stirnseitig zeigt sich der Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das zwischen 9- und 18-Volt liefern darf, wobei der 18-Volt-Betrieb mehr Dynamik und Headroom garantieren soll. Der Stromverbrauch wird mit 15 mA angegeben, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Vier Kreuzschrauben halten die Bodenplatte, die geöffnet Zugang zum Innenleben des Pedals gewährt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse sind auf beide Gehäuseseiten verteilt,…

Zum Lieferumfang des AT+ gehört ein kleines Manual, ein Sticker, ein Button, ein Gravity-Plektrum und vier anklebbare Gummifüße der Firma 3M.

Bedienung

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich beim JHS Pedals The AT+ um einen True-Bypass-Verzerrer, dessen Sound sich an den Angry Charlie anlehnt. Und der wiederum bemüht sich, wie beispielsweise die M-Audio Crunch Box, den klassischen Marshall 800er Sound ins Bodentreterformat zu bannen und ein paar Extras dazulegt.
Die Regler Volume und Drive verarzten die Master-Lautstärke und den Grad der Verzerrung. Für die Klangregelung stehen mit EQ und Air zwei Potis bereit, bei denen es sich, ähnlich wie bei einem Amp oder auch anderen Verzerrern wie z.B. dem BE-OD, um zwei separate Höhenregler handelt. EQ ist dabei eher für die tiefer angesetzten Höhen verantwortlich und Air, vergleichbar mit einem Presence-Regler, bearbeitet die darüber angesiedelten Frequenzen. Air bietet sich beispielsweise auch gut an, um bestimmte Amps mit Bright Cap in den Höhen etwas zu entschärfen. Hier ist es besonders sinnvoll, beide Regler auch im Verbund zu verstehen und gut aufeinander abzustimmen.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite stehen fünf Potis, ein Mini-Schalter und zwei Fußschalter in Begleitung zweier LEDs bereit.

Das Boost-Poti bestimmt den Pegel des zusätzlich aktivierbaren Boosters, der von sich aus schon etwas Overdrive mitbringt, vor der Gainstufe des ATs angeordnet ist und somit den Gain des Verzerrers deutlich anheben kann. Da die Boost-Schaltung gänzlich unabhängig arbeitet, funktioniert sie auch bei deaktiviertem Pedal und ermöglicht so, die Vorstufe des Amps etwas anzublasen, wodurch im Prinzip vier Sounds möglich sind: Amp alleine, Amp mit Boost, Verzerrer aktiviert, Verzerrer mit Boost. Der Boost-Regler kann auch als Negativ-Boost eingesetzt werden, und die Range geht von vollkommener Stummschaltung im Minimalsetting über Unity Gain auf ca. 12 Uhr bis zu gehöriger Pegelanhebung jenseits der Mittelmarke.
Der Dreiwege-Kippschalter lässt die Wahl zwischen einem 25-W-Modus in der oberen Position, 50 Watt in der unteren und 100 Watt in der Mittelposition. Selbstverständlich werden hier nicht wirklich Wattzahlen geschaltet, sondern das Clipping-Dioden-Set, aber die Modi stehen sinnbildlich dafür, wie ein Amp in puncto Headroom und Dynamik bei verschiedenen Wattzahlen reagieren würde. Im 25-Watt- Mode ist die Kompression am höchsten und dieser Modus liefert auch am meisten Gain. Bei 100 Watt hingegen ist Headroom und Dynamik am stärksten ausgeprägt und gerade für offene Rhythm-Crunchsounds könnte dieses Setting die Wahl sein, auch wenn hier geringere Gainreserven bereitstehen. Und laut JHS bietet die 50-Watt-Einstellung eine gesunde Balance zwischen Kompression und offenem Ton.
Das Umstellen der Watt-Modi hat allerdings auch Einfluss auf die Gesamtlautstärke und so entpuppt sich der 25-Watt-Mode als leisestes und der 100-Watt als lautestes Setting. Zusätzlichen Einfluss auf Headroom und Kompression bietet die Möglichkeit, das Pedal zwischen 9 und 18 Volt zu betreiben, wobei die 18-Volt-Variante die größte Dynamik bieten soll.

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Praxis

Für den Test parke ich den AT+ im 9V-Betrieb zunächst vor einen cleanen Fender Bassman und ich setze anfangs eine Les Paul ein. Im ersten Beispiel hört ihr ein mittiges Setting. Der Klangeindruck ist identisch mit dem Vorgängermodell und lehnt sich sehr an britischen Zerreigenschaften an, sehr Amp-artig und präsent.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
12:00100W11:0012:0012:00
Audio Samples
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Mid Setting

Nun wechsele ich bei der Les Paul auf den Halspickup und drehe die Verzerrung des Pedals niedriger. Dank des Drive- und des Mode-Reglers habe ich einige Zutaten zur Hand, mit denen ich Einfluss auf den Gain nehmen und so dem Pedal auch bluesige, warme Zerrsounds entlocken kann.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
13:0050W8:0015:0014:00
Audio Samples
0:00
Low Gain

Auch in Kombination mit Singlecoils macht der Verzerrer eine gute Figur. Im Folgebeispiel hört ihr eine Stratocaster mit Neckpickup. Der AT+ hat hierbei etwas weniger vom typischen Marshallklirren der Pleximodelle, sondern schielt deutlich stärker in die 800er Richtung.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
14:00100W9:0014:00Max
Audio Samples
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Crunch Rock Stratocaster

Crunchige Rhythmussounds im Vintage-Feel lassen sich mit einer Telecaster auch gut umsetzen. 

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
14:0050W9:0013:0014:00
Audio Samples
0:00
Crunch Rock Telecaster

Die Dynamik des Pedals ist sehr gut. Im Folgebeispiel hört ihr das 50W-Setting und wie eingangs erwähnt, befindet sich das Pedal im 9V-Betrieb und damit eigentlich noch in der undynamischsten Variante. Dennoch geht die Verzerrung sehr gut auf meine dynamischen Spielnuancen ein. Es folgt ein Beispiel mit einer Les Paul.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
12:0050W11:0014:0014:00
Audio Samples
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Dynapick
Der Grundcharakter erlaubt modernere Bluessounds, 80s Rock bis hin zu modernen Hard-Rock-Genres. Blues-Puristen und Midscoop-Metaller werden hier möglicherweise nicht fündig.
Der Grundcharakter erlaubt modernere Bluessounds, 80s Rock bis hin zu modernen Hard-Rock-Genres. Blues-Puristen und Midscoop-Metaller werden hier möglicherweise nicht fündig.

Betreten wir nun höhere Gainstufen. Im Folgebeispiel findet ihr ein moderates Mid-Gain-Setting und jeder, der schon mal einen JCM 800 gespielt hat, weiß, dass dies natürlich die Paradedisziplin für solche Soundstrukturen ist.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
14:0025W11:0010:0014:00
Audio Samples
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Mid Gain

Um überzeugende Metalsounds abzurufen, wird dem einen oder anderen User der Mittenregler womöglich etwas abgehen, mit dem man manche Frequenzen scoopen könnte. Dennoch ist es möglich, mit höheren Air- und niedrigeren EQ-Settings etwas in diese Richtung zu schielen, wobei ganz klar gesagt werden muss, dass knallharte Metaller hier nicht unbedingt ihre Erfüllung finden. Nichtsdestotrotz neigt das Pedal auch bei höherem Gain nicht zum Matschen, auch wenn die Kompression im 25-Watt-Setting deutlich höher ist:

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
14:0025W16:0010:00Max
Audio Samples
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High Gain

Um die Funktionsweise des Pseudo-Watt-Schalters zu verdeutlichen, hört ihr das identische Riff in allen Settings. Je niedriger die Wattzahl, desto geringer die Dynamik und auch die Lautstärke, d.h., Wattschalter und Volume müssen stets im Verbund getweakt werden, allerdings erhöht sich der Gain signifikant. Um den reinen Klangunterschied der Modi klarer zu hören, habe ich alle Files auf dieselbe Lautstärke normalisiert. 

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
12:00100W-50W-25W11:0012:0014:00
Audio Samples
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Watt Modi – normalisiert

Kommen wir nun zur Boostfunktion. Wie eingangs erwähnt, sind hier auch Negativboosts möglich und ab Unity Gain auf ca. 12 Uhr kommt es zu deutlicher Pegelanhebung.
Im nächsten Beispiel hört ihr den Booster bei deaktivierter AT-Zerreinheit. Zunächst das reine Ampsignal und dann die dezent angefeuerte Vorstufe. Die übrigen Regler sowie der Watt-Mode haben hier natürlich keine Funktion.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
12:00100W12:0012:0012:0012:00Off-On
Audio Samples
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Boost ohne Verzerrung

Arbeitet der Boost-Regler vor einem cleanen Amp im Alleinbetrieb primär als Volume-Boost, kann er bei aktiviertem Zerrschaltkreis den Gain und die Sättigung deutlich anheben. Hier wieder ein Beispiel für ein Sololick ohne und dann mit Boost, wobei ich mit dem 100W-Schalter und dem moderaten Drive-Setting eine Stellung gewählt habe, die man auch für Rhythmusparts so einsetzen würde.
Dem AT+ kann man vor allem in Kombination mit Booster wahrlich nicht zu wenig Gain unterstellen, denn das Pedal kann sehr sahnige und singende Leadsounds erzeugen. Der Boost-Schalter liefert hierbei genau das nötige Quäntchen mehr, um einen Begleitsound zum Solosound umzuwandeln.

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
13:00100W13:0011:0013:00MaxOff-On
Audio Samples
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Boost mit Verzerrung

Da das Pedal mit Spannungen zwischen 9 und 18V umgehen kann, möchte ich euch den Unterschied zwischen den Extremen nicht verheimlichen und ihr hört ein identisches, dynamisch gespieltes Riff mit beiden Spannungen. Der Grundcharakter des Sounds bleibt natürlich erhalten, dennoch wirkt die 18V-Variante etwas offener und luftiger als die etwas stärker komprimierte 9V-Version:

VolWattDriveEQAirBoostBoost FS
13:0050W11:0011:0013:00
Audio Samples
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9V Betrieb 18V Betrieb
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Fazit

Der JHS Pedals The AT+ zeigt sich wie sein Vorgänger als extrem vielseitig einsetzbares Pedal, das durchaus Amp-artige Soundqualitäten zu bieten hat. Der Grundcharakter erlaubt modernere Bluessounds, 80s Rock bis hin zu modernen Hard-Rock-Genres. Blues-Puristen und Midscoop-Metaller werden hier möglicherweise nicht fündig, doch alles dazwischen ist mit dem Pedal leicht umsetzbar. Die Klangregelung ist mit Air- und EQ-Regler sehr flexibel und der Zerrgrad im Zusammenspiel von Gainregler und Watt-Modus ebenfalls sehr wandlungsfähig. Ein besonderes Lob verdient der Boost-Schaltkreis, der unabhängig arbeitet und dadurch jeden einkanaligen Amp in Kombination mit dem Pedal zu einem Vierkanaler umwandelt. Die Verarbeitung und Qualität ist über jeden Zweifel erhaben und der Preis für ein Boutique-Pedal dieser Güte und Flexibilität weitaus mehr als nur angemessen. Daumen hoch!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Amp-artige Soundqualität
  • große Dynamik
  • flexibel durch Watt-Modus-Schaltung
  • Boost als unabhängiger Schaltkreis
  • 9-18V-Betrieb möglich
Contra
  • keins
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JHS Pedals The AT+ Test
Für 237,00€ bei
Der JHS Pedals The AT+ überzeugt durch Amp-artige Soundqualität mit großer Dynamik und ist vielseitig einsetzbar.
Der JHS Pedals The AT+ überzeugt durch Amp-artige Soundqualität mit großer Dynamik und ist vielseitig einsetzbar.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: JHS Pedals
  • Bezeichnung: The AT+
  • Typ: Boost/Overdrive-Pedal für E-Gitarre
  • Herkunft: USA
  • Regler: Volume, EQ, Drive, Air und Boost
  • Schalter: Boost- und Overdrive-Fußschalter, Kippschalter 25 W/50 W/100 W
  • Bypass: True Bypass
  • Anschlüsse: 6,3 mm Monoklinken Ein-/Ausgang, Netzteil
  • Stromversorgung: 9-18 V DC Netzteil (optional)
  • Stromaufnahme: 15 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 121 x 56 x 41 mm
  • Gewicht: 260 g
  • Ladenpreis: 229,00 Euro (Februar 2019)
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