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Jet City JCA2112RC Test

Schon wieder ein Jet City Amp… Nachdem wir uns kürzlich die beiden Topteile zur Brust genommen haben, ist jetzt der 20 Watt Combo an der Reihe. Im Prinzip haben wir es hier mit einer Kombination aus JCA20H und JC12S, also dem 20 Watt Topteil und der 1×12 Gitarrenbox, zu tun.

Beim genauen Hinschauen gibt es dann aber doch noch das eine oder andere Feature, welches den Combo von der Kombination Head & Box unterscheidet. Weitere Einzelheiten erfahrt ihr im nachfolgenden bonedo Test.

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Details

Gehäuse/Optik
Das Multiplex-Gehäuse des JCA 2112RC  ist mit schwarzem Kunstleder überzogen. Auf der oberen Hälfte der Front finden wir einen Jet City-typischen blauen Streifen, darunter beginnt der schwarze Boxen-Bespannstoff. In der Mitte der Frontpartie prangt das große, runde Jet City Logo. Der Sticker ´Eminence included´ unten rechts in der Ecke verrät, dass hier ein Eminence Speaker, für den ordnungsgemäßen Schalldruck verantwortlich zeichnet – und zwar ein speziell für Jet City angefertigtes 12“ Modell.

Der Amp ist als Toploader konzipiert, das Bedienfeld befindet sich also auf der Oberseite. Dabei sind die Regelelemente so angeordnet, dass man den Amp von vorne bedienen kann. Neben dem mittig angebrachten Tragegriff liegt ein Lüftungsschlitz für die Röhren. Und dieser ist auch notwendig, denn insgesamt sorgen sieben Glasköper für einen warmen Sound und bringen – ganz nebenbei- das  Innenleben des Elektronikchassis auf Temperatur.

Wer den bonedo Test des 20 Watt Topteils gelesen, und genau aufgepasst  hat, dem wird aufgefallen sein, dass im Combo zwei Röhren mehr verbaut wurden. Setzen! Eins! Jetzt kann das Geheimnis des kleinen Unterschieds zwischen Top und Combo gelüftet werden: Jet City hat dem Combo nämlich noch einen schicken Federhall spendiert – und genau dafür werden die beiden zusätzlichen 12AX7 Röhren benötigt. Der Rest ist wie beim Top: drei 12AX7 arbeiten in der Vorstufe und zwei EL84 in der Endstufe.

Bis auf eine schmale Öffnung, die mit einem Gitter versehen ist und Sichtkontakt auf den Speaker gibt, bleibt die Rückseite des Combos geschlossen. Mit 16 kg kämpft der JCA  in der Standard-Gewichtsklasse für einen Amp seiner Größe (530 x 520 x 280 mm (B x H x T)). An den Gehäuse-Ecken sorgen schwarze Metallschoner die nötige Roadtauglichkeit. Vier große Gummifüße garantieren Halt auf allen glatten Flächen. Unterm Strich ist die komplette Verarbeitung des Combos  sehr gut

Bedienfeld
Das Bedienfeld des JCA Combos beherbergt sieben Regler, die perfekt mit der Oberkante des Gehäuses abschließen. Somit ist auch hier für eine bestmögliche Roadtauglichkeit gesorgt. Der Verstärker ist einkanalig aufgebaut.  In der Vorstufe wartet eine Dreiband-Klangregelung bestehend aus Bass, Middle und Treble. Zusätzlich dazu hat Jet City in der Endstufe einen Presence-Regler zur Kontrolle der hohen Frequenzen geparkt. Der Verzerrungsgrad lässt sich mit dem Preamp Gain-Regler ganz links am Bedienfeld einstellen. Für die Gesamtlautstärke ist der Master-Volume-Regler zuständig. Der Anteil des hinzugemischten Federhalls wird mit dem Reverb-Regler eingestellt. Weiterhin finden wir auf dem Bedienfeld aus schwarzem Stahlblech noch die Input-Buchse, Power und Standby Schalter sowie die blaue Betriebsleuchte.

Rückseite
Die Rückseite beherbergt alle notwendigen Anschlüsse. Und das sind nicht sehr viele. Namentlich finden wir hier die Euro-Buchse für das mitgelieferte Netzkabel und drei Lautsprecher Anschlüsse (1×16Ω, 2x 8Ω), das war‘s. Der interne Speaker wird per Klinkenkabel an die 16Ω Buchse angeschlossen.  

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Praxis

Wichtig: Die in den Beispielen angegebenen Amp-Settings  entsprechen den Zahlen auf dem Bedienfeld (0-9) und nicht den Uhrzeiten!

Man kennt das Phänomen vielleicht vom Schuhe kaufen: manchmal passt das erste Paar, das man anzieht perfekt. Man fühlt sich sofort wohl darin und will sie gar nicht mehr ausziehen. So ging es mir mit dem Jet City Combo. Einschalten, Gitarre anschließen und die Sonne ging auf. Ich habe einfach mal die Regler wahllos in Position gebracht und das kam dabei raus.

Gitarre: Strat – Hals-Pickup

Audio Samples
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Strat Chords
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Was sofort auffällt, ist die ausgezeichnete Ansprache und das Dynamikverhalten des Amps. Wenn ein Verstärker diese Klangnuancen mitmacht, ist man direkt inspiriert und spielt auch irgendwie entspannter. Der Federhall rundet das ganze ab und erzeugt einen wunderbar warmen Sound.

So, jetzt ist aber Schluss mit dem Jammen! Auch wenn´s schwer fällt, wird jetzt die komplette Soundpalette strukturiert und bürokratisch durchgearbeitet  – von Clean bis Hi Gain.

Wie ihr in meinem ersten Audio gehört habt, ist schon bei niedrigem Gain-Setting etwas Verzerrung am Start. Allerdings spielt hier auch das Endstufenclipping schon eine gewisse Rolle. Grundsätzlich beginnt der Ton bei einer Master-Volume -Einstellung ab ´6´ schon richtig schön zu schmatzen. Möchte man einen Cleansounds erzeugen, muss der Preamp Gain-Regler entsprechend weit zurück auf ´1´ gestellt werden. Aber so richtig Clean ist er dann auch nicht, denn bei härterem Anschlag kommt es auch jetzt schon zu einer leichten Verzerrung. Wer also einen typischen glasklaren Fender-Ton sucht, der wird beim 2112RC nicht fündig werden. All jene, die freche, rotzige Sounds bevorzugen, werden hier aber voll auf ihre Kosten kommen.

Gitarre: Strat – Mitte&Steg Pickup

Audio Samples
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Clean Flat
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In Kombination mit Single-Coil-Gitarren lässt sich aber dennoch ein guter Clean-Sound realisieren. Hier ein Beispiel mit einer Tele. Damit der Sound mehr Brillanz bekommt, wurden Höhen und Presence weiter aufgedreht. Das Ergebnis ist ein schöner crisper Sound mit dem im Sommer stundenlang beim Reggae Festival gejammt werden kann.

Gitarre: Tele – Hals-Pickup

Audio Samples
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Reggae Jam
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Bei Gain auf „3“ geht das Gezerre los – aber nur wenn man will. Der Amp bietet wirklich eine große dynamische Bandbreite, bei der man die Verzerrung wunderbar mit der Anschlagsdynamik oder auch dem Volume-Regler der Gitarre kontrollieren kann. Ein gewisses Machtgefühl kommt auf… Ich kann, wenn ich will… Das macht auch den völlig weichen Ton bei einer ES-335 aus. Etwas mehr Gain nehmen und dann ganz leicht anschlagen. Der Ton klingt richtig fett, dabei aber immer noch weich. Hier der Beweis.

Gitarre: ES-335 – Hals&Steg-Pickup

Audio Samples
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ES Blues
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Im  folgenden Beispiel hört ihr wie viel Verzerrung das Gain-Setting„3“ bei entsprechender Bedienung zu liefern im Stande ist. Als Gitarre kam eine SG zum Einsatz (Steg-Pickup). Um noch etwas mehr Übersteuerung im Preamp zu erzeugen, habe ich zusätzlich die Mitten aufgedreht – so  erhält man den typischen Marshall Classic Rock Tone, den AC/DC und andere Bands seit den Siebzigern kultiviert haben. Das Ganze kommt mit einem druckvollen Bassbereich, der aber zu keiner Zeit  verwaschen klingt. Die Ansprache ist ein Traum, der Ton ist direkt da.

Gitarre: SG – Steg-Pickup

Audio Samples
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SG Rock
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Jetzt wird es wieder etwas nüchterner und wir widmen wir uns dem Check des Wirkungsbereichs der Klangregelung. Zu diesem Zweck werden zunächst alle Regler auf einen mittleren Wert (4,5) eingestellt. Anschließend drehen wir den jeweils zu testenden Regler auf 0, dann auf 4,5 und schließlich auf 9, also voll aufgedreht. Es geht los mit dem Bass-Regler. Hier passiert am meisten zwischen 0 und 5, danach findet nur noch eine leichte Anhebung statt. Bei weit aufgedrehtem Regler gibt der Amp ein fettes Pfund ab, die Bässe werden aber dennoch sehr knackig und klar übertragen. Der Lautsprecher arbeitet in diesem Bereich ebenfalls sehr gut.

Gitarre: SG – Steg-Pickup

Audio Samples
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Bass
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Weiter geht es mit den Mitten. Auch hier ist der Regelweg nicht linear. In der ersten Hälfte (von 0 bis 4,5) wird der Mittenbereich zwischen ca. 500 Hz und 1kHz um 5 dB angehoben. Danach ist die Auswirkung auf den Sound minimaler. Prinzipiell ist das selbstverständlich kein Nachteil. Man muss eben nur wissen, wie der Amp reagiert.

Gitarre: SG – Steg-Pickup

Audio Samples
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Middle
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Jetzt sind die Höhen an der Reihe. Hier verhält es sich umgekehrt zu den anderen beiden Reglern. Die Klangveränderung ist in der zweiten Hälfte des Regelweges größer.

Gitarre: SG – Steg-Pickup

Audio Samples
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Treble
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Mit dem Presence-Regler in der Master-Sektion werden die oberen Höhen justiert. Allerdings misch er auch im Regel-Bereich des Treble-Filters mit. Ab 3kHz werden hier die Höhen mit großem Wirkungsgrad (+/- 10 dB) geregelt.

Gitarre: SG – Steg-Pickup

Audio Samples
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Presence
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Die Klangregelung des 2112RC arbeitet sehr effektiv und so lassen sich  mit dem Amp alle möglichen Klangnuancen erzeugen – vom„Sparkling Clean Sound“ bis zum „Mid Scoop Metal Brett“ ist alles im Angebot.

Wo wir gerade beim „Mid Scoop Metal“ sind,  geht es auch gleich ab in den Keller – aber natürlich nur frequenzmäßig gesehen. Ich habe die Bariton-Gitarre angeschlossen um mal zu hören, was der Combo so mit tiefer gestimmten Gitarre bei höherem Gain anfangen kann. Das Ergebnis überzeugt! Die Ansprache ist auch im Tiefbereich bestens. Die Töne und Akkorde auf den tiefen Saiten werden gut verständlich wiedergegeben.

Gitarre: Epiphone Baritone- Steg-Pickup

Audio Samples
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Baritone
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Zum Abschluss hört ihr noch ein Beispiel im Bandkontext, bei dem alle Gitarrenspuren mit dem Jet City 2112RC eingespielt wurden. Hier gibt es auch bei mehreren Gitarrenspuren keine Probleme mit dem Durchsetzungsvermögen im Mix. Auf der Bühne oder im Übungsraum macht der Combo ebenfalls eine sehr gute Figur. Die Lautstärke ist ausreichend für die Probe oder einen kleinen Clubgig. Wenn die Bühne etwas größer sein sollte, dann ist man mit einer Zusatzbox bestens bedient. Im Zuge des Tests habe ich den Combo mal an meine Marshall 4×12 Box angeschlossen und er gab ein ordentliches Brett ab. Aber auch allein mit dem integrierten 12“ Speaker klingt er bei höheren Lautstärken nicht blechern, wie manch andere Vertreter seiner Gattung.

Audio Samples
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Old School Rock
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Ausgezeichnet! Der erste positive Eindruck wurde bestätigt und hat auch im Laufe des Tests nicht gelitten. Der einkanalige Combo ist bestens verarbeitet und mit allem Nötigen ausgestattet. Zwar gibt es keinen Effekt-Einschleifweg, dafür aber einen wunderbaren Federhall. Klanglich kann der Amp weitaus mehr als nur einen Vintage-Ton mit erstklassiger Ansprache und Dynamik abzuliefern. Im Gegenteil: Der Combo ist ein absoluter Allrounder mit dem man in allen Musikrichtungen eine gute Figur macht. Die Lautstärke reicht für Proben und kleine Clubgigs aus. Allerdings hat der Amp einen eher rotzigen Grundsound und beginnt schon sehr früh zu zerren. Wer also einen glasklaren Clean-Sound in hoher Lautstärke sucht, wird mit dem Jet City 2112RC nicht so gut klar kommen. Aber ein Amp muss ja auch nicht alles können. Das was er kann, macht er auf jeden Fall hervorragend und das auch noch zu einem absolut entspannten Preis. Ich bin mal gespannt wie lange diese Amps noch als Geheimtipp gehandelt werden. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Dynamik, Ansprache
  • Klang, Schalldruck
  • Klangregelung
  • Vielseitige Sounds von Clean bis Hi Gain einstellbar
  • Verarbeitung, Roadtauglichkeit
Contra
  • Kein Effekt-Loop
Artikelbild
Jet City JCA2112RC Test
Für 289,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Jet City Amplification
  • Modell: JCA 2112 RC
  • Typ: Röhrenverstärker Combo für Gitarre
  • Ausgangsleistung: 20 Watt
  • Röhrenbestückung: 2x EL84 (Endstufe), 3x 12AX7 (Vorstufe), 2x 12AX7 (Reverb)
  • Lautsprecher: 1x 12“ Jet City Custom Eminence
  • Bedienfeld Regler: Gain, Reverb, Bass, Middle, Treble, Volume, Presence
  • Rückseite: Speaker (1x 16Ω, 2x 8Ω)
  • Abmessungen: 530 x 520 x 280 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 16 kg
  • Lieferumfang: Netzkabel
  • Preis: 475 EUR
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