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Jet City 20HV Test

Das Jet City 20HV Topteil gehört zur preisgünstigen Gitarrenverstärker-Serie des amerikanischen Herstellers Michael J.Soldano, der sein Unternehmen 1986 gründete und Top-Gitarristen wie Steve Lukather, Michael Landau, Mark Knopfler, Steve Vai und viele weitere zu seinem Kundenkreis zählen kann. Während die unter dem Namen des Herstellers angebotenen High Gain Monster nicht gerade zum Discount-Preis erhältlich sind, bietet Soldano seine Jet City Serie zu einem Preis an, der auch für schmale Budgets erreichbar ist.

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Einige Amps aus der Serie haben ihren bonedo-Test bereits hinter sich und mit dem Jet City 20HV kommt nun ein weiteres Topteil hinzu,das auf dem Jet City 20H basiert, laut Hersteller aber ein wenig cleaner, dunkler und offener sein soll. Wo die Unterschiede im Detail liegen und ob es tatsächlich nur Verbesserungen zu vermelden gibt, soll dieser Test ans Licht bringen.

Details

Optik/Verarbeitung:

Schon im Erscheinungsbild zeigt sich der erste Unterschied. Das 20HV Head kommt nicht im typischen schlichten schwarz-blauen Design seiner älteren Geschwister, sondern mit einer braun-beigen Gewebefront. Unterhalb sitzt das Bedienfeld, diesmal auf einer weißen Frontplatte und mit Chickenhead-Potis bestückt. Das gefällt mir auf Anhieb wesentlich besser, denn es verleiht dem (BxHxT) 49,5 x 22,9 x 22,9 cm großen und knapp 9,7 kg schweren Topteil ein sehr viel ansprechenderes und wertigeres Äußere. Allerdings wurde bei unserem Testkandidaten die Bespannung oberhalb des Bedienfeldes etwas lieblos aufgeklebt, was sich anhand von Unregelmäßigkeiten darstellt. Natürlich hat das auf die Performance des Amps keinen Einfluss, aber es ist ein kleines optisches Manko. Das Topteil steht sicher auf vier Gummifüßen und ist am Gummigriff auf der Oberseite sehr komfortabel zu transportieren. Schwarze Metallschoner an jeder Ecke schützen den Amp vor den gröbsten Beschädigungen. Dabei sind sie durch die Farbgebung des Amps leicht zu übersehend, was der Optik des Amps allerdings sehr zuträglich ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Optisch unterscheidet sich der 20HV von seinen schwarz-blauen Geschwistern

Das Bedienfeld selbst ist mit Gain, Bass, Middle, Treble, Volume und Presence bestückt und dank der Chickenhead-Potis mit ihren weißen Skalenstrichen auch aus größerer Entfernung gut ablesbar. Für mehr Hosenflattern wurde dem Topteil ein Depth-Schalter spendiert, eine weitere Neuerung zum Vorgänger. Das Standby/Power-Duo darf natürlich auch nicht fehlen, wobei Letzterer im aktiviertem Zustand blau leuchtet. Die Eingangsbuchse sei noch erwähnt, weiteres gibt es an der Vorderseite nicht zu entdecken, daher drehe ich das Topteil um und erkunde die Rückseite.

Fotostrecke: 4 Bilder Eingang und Gain-Regler des Einkanalers

Der Verstärker lässt sich hier von 120 Volt auf 230 Volt umschalten, somit geht die US-Tour ampseitig auf jeden Fall klar. Ein durchsichtiges Plastikplättchen verhindert ein versehentliches Verstellen, auch das macht durchaus Sinn, denn das könnte beim Transport durchaus passieren und hätte beim Anschalten eine böse Überraschung parat. Auch ein serieller Effekteinschleifweg darf nicht fehlen, der sich im Signalweg hinter dem Master-Regler befindet und nicht, wie sonst oft, zwischen Vor- und Endstufe. Dies ist ebenfalls eine weitere Neuerung zum Vorgänger, denn das 20H Topteil besaß überhaupt keinen Effekteinschleifweg. Boxen können und sollten natürlich auch angeschlossen werden, dazu stehen zwei 8- und eine 16-Ohm-Buchse bereit.
Der Blick wandert ein Stückchen höher und bleibt beim Lüftungsgitter hängen. Es wird von sechs Schrauben am Gehäuse festgehalten und lässt einen Blick auf die Röhren zu. Drei 12AX7 Vorstufen- und zwei EL84 Endstufenröhren betreiben das Topteil, die dank des Lüftungsgitters mit Frischluft versorgt werden und eine Leistung von 20 Watt zustande bringen – Röhrenwatt, wohlgemerkt!
Bis auf die etwas verzogene Frontbespannung gibt es nichts zu beanstanden, der Amp wurde in China tadellos gefertigt und sieht wesentlich teurer aus als er letztendlich ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Auch die Amp-Rückseite macht einen aufgeräumten Eindruck
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Praxis

Ich habe das Topteil an eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern angeschlossen und mit einem SM57 abgenommen. Die Files wurden natürlich nicht weiterverarbeitet. Als Gitarre verwende ich eine Strat und beim ersten Anspielen wird klar, dass der Amp laut ist, sehr laut sogar! Er sollte bei einer Bandprobe locker mithalten können.
Los geht es mit dem Gainregler. Ich spiele ein sich wiederholendes Pattern, dabei drehe ich den Gainregler jeweils von der Position 2, 4, 7 bis zur Maximalstellung ganz rechts. Alle weiteren Regler verharren auf 12 Uhr.

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Gainregler von Position 2, 4, 7 bis Maximum

Der Amp erzeugt einen mittigen, vintage-angehauchten Grundsound, der sehr direkt an den Speaker weitergegeben wird. Bei höheren Gainsettings wird er klanglich kompakter und liefert einen sehr erdigen Rocksound.
Im nächsten Beispiel höre ich mir den EQ einmal etwas genauer an, die Regler stehen dafür folgendermaßen: Gain 12, Bass 6, Mid 2, Treb 7, Pres 5

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Funktionsweise des Equalizers
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Hinter diesem Firmen-Logo steckt eines der Masterminds des Verstärkerbaus: Mike Soldano

Die Klangregelung arbeitet effektiv, aber unauffällig. Leichtere Korrekturen oder Anpassungen sind durchaus möglich, der Grundsound des Amps bleibt aber auch bei extremeren Settings erhalten.
Nun checke ich den Depth-Schalter. Im ersten Durchgang steht er in der OFF-Position, im zweiten ist er dann aktiv.

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Funktionsweise des Depth-Schalters

Im Raum wird deutlich, wieviel Schub er im aktivierten Zustand addiert. Allerdings sollte der Bassregler entsprechend angepasst werden, denn für meinen Geschmack liefert er zu viel Druck. Es ändert sich aber auch leicht das Mittenbild, das sich einen kleinen Schritt zurückzieht.
Im letzten Beispiel habe ich das Topteil im Bandkontext eingesetzt, wobei ich die cleane und verzerrte Gitarre mit einer Tele und die Leadgitarre mit der Strat gespielt habe.

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Sound im Bandkontext – Jet City Blues

Und hier zeigt sich die Stärke des kleinen Topteils. Er performt im Bandgefüge ganz hervorragend und weiß sich gekonnt in Szene zu setzen. Die Attacks werden knackig wiedergegeben, aber auch der verzerrte Sound kann gefallen. Beim Solieren unterstützt der Verstärker den Spieler mit fetten, warm klingenden Sounds.
Ach ja, der Effekteinschleifweg! Da gibt es nicht viel zu sagen, er verrichtet seine Arbeit tadellos und ohne weiteren Besonderheiten. Ich habe ein Reverb-Pedal für den Leadsound eingeschleift und bin mit dem Resultat recht zufrieden.

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Fazit

Wer einen Verstärker für cleane bis Medium-Gain-Sounds ohne irgendwelchen Schnickschnack sucht, sollte sich das gut verarbeitete und ebenso klingende Topteil einmal genauer anschauen bzw. hören. Die 20 Röhrenwatt können mächtig Alarm machen und klingen dabei auch noch ausgesprochen gut. Da hinterlässt der Preis ein ungläubiges Kopfschütteln, ein Antesten wird dringend empfohlen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Lautstärke
Contra
  • keins
Artikelbild
Jet City 20HV Test
Für 298,00€ bei
In Sachen Preis und Performance ein absoluter Volltreffer: der JCA 20HV
In Sachen Preis und Performance ein absoluter Volltreffer: der JCA 20HV
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Jet City Amplification
  • Bezeichnung: 20HV
  • Kanäle:1
  • Vorstufe: 3x 12AX7
  • Endstufe: 2x EL84
  • Leistung: 20 Watt
  • Effekteinschleifweg: Ja
  • Speaker Out: 1x 16 Ohm oder 2x 8 Ohm
  • Abmessungen: 49,5 x 22,9 x 22,9mm (BxHxT)
  • Gewicht: 9,7 kg
  • Besonderheiten: Depth Switch
  • Preis: 298,00 Euro
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Profilbild von Janmann

Janmann sagt:

#1 - 11.11.2015 um 19:20 Uhr

0

Kleine Zusatzinformation:
Der JCA20HV basiert auf einem JCA20H (ist aber nicht baugleich) den ein gewisser Joe Perry von Aerosmith im Studio (Live als Talkbox) nutzt und den er sich von Jet City dahingehend hat modden lassen, dass er etwas weniger Gain hat und ein dunkleres Voicing bekommt.

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