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JamHub Bedroom Rehearsal Studio Test

Schon die Beatles hatten einen, Pink Floyd auf jeden Fall auch, die Jungs von Nirvana mit Sicherheit, und Bands wie Mando Diao oder Gossip haben ihn noch heute. Hier kreiert eine Band ihren Sound, hier entstehen Songs, hier wird gefeilt und geackert bis alles (mehr oder weniger) sitzt. Hier riecht es nach Bier und Kippen, weil selten jemand Bock hat, aufzuräumen. Hier hängen die Poster von den ganz Großen an der Wand, direkt über der Couch vom Sperrmüll und dem alten Tisch von Oma! Hier hat häufig der Gitarrist den meisten Krempel untergestellt und der Schlagzeuger hinter seinem Set das größte Arsenal an leeren Bierflaschen mehrstöckig aufgereiht. Die Rede ist vom Proberaum!

Am klassischen Nutzen eines Proberaums hat sich auch die letzten Jahrzehnte in der Rock- und Popmusik rein gar nichts geändert. Denn eine Band sollte doch irgendwann im Laufe ihres Bandlebens zumindest einmal zusammenkommen, um zu proben. Ist diese Entscheidung gefallen, stellt sich meist die Frage, wo?

An ein Instrument kommt man heutzutage einfacher denn je, denn seit sogar die Kassierer(innen) diverser Discounter E-Gitarren, Amps, Keyboards und sogar komplette Drumsets über den Kassenscanner ziehen, ist der Trend klar: Instrumente für alle! Natürlich sollen diese dann auch möglichst umgehend in einer Band zum Einsatz kommen – doch nicht selten fehlt es an einem passenden Proberaum. In diesem Fall könnte ab sofort der JamHub Bands-best-friend werden, denn er verspricht schier Unglaubliches. Mit ihm soll eine Band so leise proben können, dass selbst die kleine Wohnung im Mietshaus, der Hobbyraum im Keller oder sogar der Park um die Ecke zum Musizieren ausreicht – Beschwerden durch Nachbarn sind unwahrscheinlich. Zukunftsmusik? Keinesfalls! Denn der JamHub ermöglicht das Proben über Kopfhörer! Je nach Ausstattung jagen vier bis sechs Musiker ihr Instrument direkt in das Gerät und können sich individuell ihren Bandsound auf dem Kopfhörer zusammenmischen. Gute Idee, aber funktioniert das so einfach und ohne weiteres?

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Details

In Zeiten digitaler Gitarrenamps und elektronischer Drumkits ist es einfacher denn je geworden, seinem Instrument ohne den sonst zwangsläufig hohen Geräuschpegel und ohne sperriges Equipment einen „echten“ Sound zu entlocken. Es liegt eigentlich auf der Hand, diesen Vorteil auch beim Proben zu nutzen und eine einfache sowie übersichtliche Lösung im Plug&Play-Prinzip anzubieten. Der JamHub ist so eine Lösung – zumindest suggeriert der Produktuntertitel das mit den Worten „The silent rehearsal studio“. Leise ist es auf jeden Fall, denn Instrumente sowie Signale von Mikros gehen direkt über den JamHub auf die Kopfhörer der Musiker. Kein schepperndes Schlagzeug, keine sägende Gitarren- oder wummernde Bassbox mehr! Und „Studio“ ist hierbei auch gar nicht mal so falsch gewählt, denn der mir vorliegende JamHub in der Bedroom-Version erinnert schon beim ersten Blick an ein kleines Mischpult. 51 Knöpfe beziehungsweise Regler sind auf dem kompakten, aber übersichtlichen Gerät untergebracht. Im griffigen, anthrazitschwarzen Kunststoffgehäuse macht der JamHub rein optisch eine gute Figur und erinnert irgendwie an ein Raumschiff aus einem Science-Fiction-Klassiker.

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Aber was macht er genau? Im Grunde genommen bietet er vier Musikern die Möglichkeit, gemeinsam ‚geräuschlos‘ zu proben, in dem sie einfach ihre Instrumente und/oder Mikrofone anschließen und loslegen. Vier Kanäle gibt es insgesamt, an die sich jeweils ein Mitspieler einstöpseln kann. Über diesen Kanal regelt der dann sein eigenes Instrument, das per Klinkenbuchse Anschluss findet, und sein Mikrofon, für das ein XLR-Eingang zur Verfügung steht. Beide Anschlüsse können einzeln oder auch gemeinsam genutzt werden. Die jeweiligen Eingangsregler sind gut erkennbar mit entsprechenden Symbolen versehen. Relativ simpel kann nun jeder sein eigenes Signal sowie das der anderen an den JamHub angeschlossenen Musiker individuell auf seinem Kopfhörer mischen und dabei die Lautstärkeverhältnisse nach persönlichem Gusto anpassen.

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Ein weiterer Kanal, die sogenannte R-Section, ist in mehrfacher Hinsicht nutzbar, zum einen als weiterer Kanal für beispielsweise einen fünften Musiker, zum anderen dank Ein- und Ausgang auch zum Mixen und Mitschneiden der Probe sowie zum Einschleifen eines Musik-Abspielgerätes. So kann beispielsweise gemeinsam zu einem Song vom MP3-Player gejammt oder diverse Soundquellen wie CD-Player, Laptop oder Ähnliches angeschlossen werden.

Für alle Musiker, die mit ihrem Instrument an eine feste Position gebunden sind, etwa Schlagzeuger oder Keyboarder, hat JamHub den optional erhältlichen SoleMix parat. Dieser ist nichts anderes als ein portabler Kanal, der mit einem Kabel am JamHub Remote-Eingang angeschlossen und entfernt aufgestellt werden kann. Von dort aus kann jetzt bequem der betreffende Kopfhörermix verändert werden. Clever!

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Als kleines Extra hat der JamHub 16 Effekte (24 Bit, Stereo) an Bord! Vom klassischen Hall bis zum Chorus, über Flanger und Phaser ist hier alles vertreten, was man während einer Probe so braucht. Saft erhält das Gerät über ein mitgeliefertes Netzteil – ein Batteriefach gibt’s leider nicht

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Praxis

Nehmen wir zuallererst die Verarbeitung unter die Lupe. Das schwarze Gehäuse wirkt recht stabil und fest, obwohl ich mir den Gesamteindruck etwas robuster gewünscht hätte. Schließlich soll der JamHub ja dem Proberaumalltag standhalten, und da muss Equipment erfahrungsgemäß ein „dickes Fell“ haben. Gerade dann, wenn sich vier Musiker mit jeweils mindestens zwei Kabeln an diesem Teil anschließen, sind Stöße und Macken vorprogrammiert. Der Anschluss für das Stromkabel macht einen wackeligen Eindruck, und eingesteckt lässt es sich recht deutlich hin- und herbewegen. Auch die Klinken-Ein- und -Ausgänge aus Plastik sollten aufgrund ihres Materials mit Vorsicht behandelt werden, um den JamHub lange funktionsfähig zu halten.

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Aber wie funktioniert dieser leise Probengehilfe nun? Wie schon erwähnt, hat im Prinzip jeder Musiker nur mit (s)einem Kanal zu tun. Nehmen wir zum praktischen Verständnis den Sänger der Band auf Kanal eins. Tipp vom Hersteller: Bevor irgendetwas angeschlossen wird, alle Regler auf Null! Falls es zum Beispiel eine Rückkopplung gibt und alle Kopfhörer tragen, kann das unter Umständen böse durch den Gehörgang peitschen! Daher die eisenharte Regel: Alle Regler runter, und nur langsam die Lautstärke erhöhen. Am besten, ihr pegelt das Signal komplett ohne Kopfhörer ein und achtet auf das Warnlämpchen! Und so funktioniert’s:
Der MIC-Regler dient zum Einpegeln des Signals am XLR-Eingang. Dieser soll so lange im Uhrzeigersinn gedreht werden, bis das Lämpchen während des Sprechens/Singens grün leuchtet. Wird dieses gelb oder gar rot, heißt es einen Tick zurück. Der Sänger ist übrigens derjenige, der sich als Einziger über die eingangs erwähnten Effekte freuen darf, denn lediglich Signale aus den XLR-Eingängen können mit einem der 16 Effekte angereichert und deren Anteil (dry/wet) über den FX-Regler präzise gesteuert werden. Wenn der Sänger dann noch eine Akustikgitarre spielt, kann er diese direkt am Instrumenteneingang seines Kanals anschließen und einpegeln. XLR- und Klinkeneingang eines jeden Kanals sind also gleichzeitig nutzbar.

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Den Gitarristen parken wir auf Kanal 2. Der Regler mit dem Gitarrensymbol ist für das eingehende Instrumentensignal (Klinkeneingang) zuständig. Das Einpegeln funktioniert genau wie beim Mikro. Aber Stopp! Hier lauert bereits die erste Fehlerquelle. Jedes Signal, das über den Klinkeneingang kommt, muss symmetrisch sein – also mit einem Stereokabel betrieben werden. Für den Fall, dass gerade nur ein Monokabel zur Hand ist, spendiert der Hersteller einen Adapter, der im Lieferumfang enthalten ist. Alle anderen Musiker müssen allerdings symmetrische Kabel im Gepäck haben!
Gut, die Kabelproblematik wäre damit geklärt. Die E-Gitarre direkt an den JamHub angeschlossen und … hä??? Klingt dünn und clean und nackt!? Ja, ach so, klar! Ist ja kein Amp angeschlossen. Herzlich willkommen zur Hürde 2, dem Sound! Der JamHub selbst bietet keinerlei Möglichkeiten, ein eingehendes Signal zu bearbeiten oder zu verändern. Für die Gitarristen ist also ein digitales Helferlein (POD oder andere Ampsimulation) unverzichtbar. Auch der Bassist sollte gleichermaßen technisch ausgerüstet sein, um seinem Sound gegebenenfalls noch etwas auf die Sprünge helfen zu können.

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Anders sieht es beim Drummer aus! Während die Fraktion der Saiteninstrumentalisten relativ schnell und günstig den gewünschten Sound parat hat, ist der JamHub für einen Schlagzeuger eigentlich nur dann sinnvoll nutzbar, wenn er ein elektronisches Drumkit besitzt. Ist das der Fall, dann lässt sich das Set via (symmetrischem!) Klinkenkabel an den JamHub anschließen, einpegeln, und fertig. Die perfekte Lösung zum Proben! Doch angesichts der Tatsache, dass die meisten Schlagzeuger es immer noch vorziehen, auf altbewährte Art auf mit Fellen bespannte Holzkessel zu hauen, entsteht ein nicht ganz so einfach zu lösendes Problem. Auch wenn der Hersteller in seinen FAQs zu genau dieser Frage mit „Ja klar, auch mit einem akustischen Drumset kann man über den JamHub proben“ antwortet, und in den nächsten Zeilen praktische Tipps zum Mikrofonieren eines Drumsets gibt, ist das geräuschlose Proben jetzt natürlich Pustekuchen. Abgesehen davon ist ein zufriedenstellender Schlagzeugsound in den meisten Fällen nicht mit nur einem einzigen Mikrofon hinzukriegen. Das erfordert weiteres Equipment (Mischpult, Mikros) und Know-how. Hier liegt also, bezüglich der Anschaffung eines JamHubs, der Hase im Pfeffer und es gilt zu entscheiden, ob der Schlagzeuger mit einem E-Drumset proben kann/möchte/muss oder nicht – ganz zu schweigen von den Anschaffungskosten. Denn für ein akustisches Schlagzeug aus Holz und Blech ist der JamHub schlicht und ergreifend nicht konzipiert.

Gehen wir nun davon aus, dass Sänger (Kanal 1), E-Gitarre (2), Bass (3) und E-Drumkit (4) angeschlossen sind und unser Vokalakrobat sich nun seinen Kopfhörermix erstellen möchte, dann ist das denkbar einfach: Mittels der vier nummerierten Drehregler im oberen Teil seines Kanals kann er sich selbst sowie seinen jeweiligen Bandkollegen so laut oder leise drehen, wie er es möchte. Die Gesamtlautstärke kann er jederzeit über den Lautstärkeregler für den Kopfhörer bestimmen. Genau so drehen sich auch die anderen Bandkollegen ihren individuellen Kopfhörermix.

Um dem Sound auf den Kopfhörern noch einen etwas räumlicheren Touch zu geben, ist jeder Kanal mit einem sogenannten Stage-Regler ausgestattet. Der ist eigentlich nichts anderes als ein von Mischpulten bekannter Panoramaregler, der die Signale auf dem Kopfhörer jeweils links oder rechts anordnet. Dreht man den Regler von 12Uhr auf 16 Uhr, wandert das Signal in seiner Tendenz ein wenig nach rechts, jedoch ist der Unterschied nur sehr vage hörbar. Es ist noch deutlich in der Mitte zu orten, obwohl nach dem Stage-Regler das Signal rechts wesentlich stärker zu hören sein sollte. Heftig wird’s dann, wenn ich von 16 auf 17 Uhr drehe. Das Signal macht einen ruckartigen Sprung und ist plötzlich nur noch rechts zu hören. Das feine Mixen eines Stereo-Panoramas ist mit dem Stage-Regler also leider nicht möglich. Hierbei beschränkt sich die Funktion entweder auf Mitte, komplett Links oder komplett Rechts.

Wie auch im echten Leben ist der Sänger auf Kanal 1 der Chef! Über die R-Section kann er alle Signale (ebenso wie beim Kopfhörermix) mischen und z.B. die Probe über den Output auf einem MP3-Player/Recorder aufzeichnen. Ok, das könnte theoretisch auch jeder andere. Aber hier kommt der Clou: Über den Schieberegler 1/R kann er nun wahlweise seinen Mix von Kanal eins oder den Mix der R-Section abhören. So ist der Sänger in unserem Fall auch als „Tonmischer“ für die Aufnahme verantwortlich. Er kann mit nur einem Knopfdruck zwischen seinem auf Kanal 1 erstellten Mix und dem in der R-Section erstellten Mix für die Aufnahme springen. Hier ist also kein lästiges Umstöpseln der Kopfhörer nötig – ein Knopfdruck genügt.

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Fazit

Der JamHub ist definitiv eine sinnvolle Lösung, um digital verstärkte Instrumente probentauglich auf Kopfhörern zu verwalten und ermöglicht eine neue Form der Bandprobe, des Playalongs oder des Miteinander-Jammens. Die userfreundliche Oberfläche ist sinnvoll gestaltet, und der Umgang erschließt sich schnell. In puncto Stabilität wirkt das Gerät doch eher dünnhäutig, geht man vom rohen Handling im Proberaum aus. Hier könnte es noch eine gute Portion „Metall“ vertragen, vor allem an den Klinken-Ein- und Ausgängen.
Klanglich gibt es nichts zu meckern – natürlich unter dem Aspekt, dass der JamHub selbst nur die eingehenden Signale weiterleitet und keinerlei Möglichkeit zur Klangveränderung bietet. Die Signale werden klar wiedergegeben, das Eigenrauschen der Kanäle ist selbst voll aufgedreht angenehm gering. Bands sollten vor der Anschaffung bedenken, dass folgende Utensilien zwangsläufig vorhanden sein müssen, um sinnvoll mit dem JamHub zu proben: Preamp/Ampsimulation für Gitarre und Bass, E-Drumkit, symmetrische Kabel, Kopfhörer für alle Musiker. So etwas kann schnell teuer werden, sofern alles neu gekauft werden muss. Eine perfekte Lösung ist der JamHub jedoch sicherlich für Schulen, Musikschulen oder Jugendzentren, die im Bereich Musikunterricht oder Band-Coaching/-Training auf eine platzsparende und quasi geräuschlose Lösung angewiesen sind. Auch in weniger gut schallisolierten Räumen wie z.B. einem Klassenzimmer können mit zwei oder drei JamHubs mühelos entsprechend viele Bands proben, ohne sich dabei akustisch in die Quere zu kommen. Hier geht das Konzept voll auf und der JamHub kann seine Stärken voll ausspielen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Übersichtliches und benutzerfreundliches Handling
  • Kompakte Größe
  • Geringes Eigenrauschen
Contra
  • Zusätzliches Equipment nötig
  • Keinerlei Möglichkeiten, ein eingehendes Signal klanglich zu bearbeiten
  • An neuralgischen Stellen nicht robust genug
Artikelbild
JamHub Bedroom Rehearsal Studio Test
Für 244,00€ bei
Features:
  • Artikelbezeichnung: JamHub
  • Kategorie: BedRoom Series
  • Hersteller: BreezSong LLC
  • Gehäuse: Kunststoff
  • Anschlüsse: 5x XLR In, 5x Klinke In, 1x Klinke Out, 4x Kopfhörer Out (Klinke), 1x Remote (für optional erhältlichen SoleMix), 1x Netzteil
  • Maße: 282 mm x 172 mm x 56mm
  • Gewicht: 870g
  • Lieferumfang: JamHub BedRoom, Netzteil, 1x Stereo Klinke Adapter, Quick Start Guide, Manual. Sticker, Farbige Gummiringe zum Kennzeichnen von Kabeln
  • Preis: 333,00 Euro UVP

Weitere Informationen unter: www.JamHub.com

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