Anzeige

Istanbul Agop Signature Cymbal Set & Grand Cymbal Set Test

Agop’s Signature Serie ist seit vielen Jahre eine Konstante im Programm der Istanbuler Traditionsschmiede, sie gilt als die letzte Produktentwicklung vor dem plötzlichen Tod von Agop Tomurcuk im Jahr 1996. Ohne Zweifel haben die eher trockenen und komplex klingenden Becken mit dem leicht exotischen Schimmer im Gesamtklang viele andere Hersteller inspiriert, nach und nach auf den Zug aufzuspringen. 

01_Istanbul_Agop_Signature_Grand_Cymbal_Sets_Test


So soll zum ersten Prototyp des Sabian Jojo Mayer Fierce Rides ein Agop Traditional die Vorlage geliefert haben. Für die elektronischen Sounds, die Mayer im Hinterkopf hatte, wollte er aber ein Becken mit höheren Lautstärkereserven. Im Vergleich zu den heute angesagten trockenen Modellen besonders der nordamerikanischen Hersteller, wie Zildjian’s Special Dry Serie, ist anzumerken, dass die Agop Signatures insgesamt leichter, noch tiefer im Pitch und auch etwas verhaltener in der Gesamtlautstärke sind – ein Umstand der sie bei vielen (Studio-)Drummern und Produzenten sehr beliebt gemacht hat. Seit kurzem gibt es im Musikhaus Thomann zwei vorkonfigurierte Sets zum Vorzugspreis, die wir in diesem Test näher beleuchten. 

Details

Das Signature Grand Cymbal Set besteht aus den Modellen 15“ Hi-Hat, 17“ Crash, 19“ Crash und 22“ Ride. Beim Signature Cymbal Set ist alles ein bis zwei Nummern kleiner, es sind also die bekannten Standard-Beckengrößen enthalten, als da wären: eine 14“ Hi-Hat, zwei Crashes in 16“ und 18“ sowie ein 20“ Ridebecken. In den Soundfiles weiter unten im Test könnt ihr euch alle Modelle einzeln sowie in den Set-Konfigurationen anhören.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier seht ihr das Signature Cymbal Set, welches reguläre Größen beinhaltet.

Die Becken sind allesamt in der leichten Fraktion angesiedelt

Alle Modelle sind aus B20-Bronze gefertigt. Im Vergleich zu auf Hochglanz polierten Modellen, die einem im Beckendisplay vor dem Antesten entgegen schimmern, muss man sich bei den heutigen Testkandidaten um Fingerabdrücke keine Sorgen machen: Die Agop Signatures haben eine matte Oberfläche, nur das etwas ungleichmäßige Abdrehmuster auf den Oberflächen sorgt für leichten Glanz und verleiht den Becken – besonders in Kombination mit den grünen Logos – einen rauen und gleichzeitig optisch sehr interessanten Charme. Auch im Spielbetrieb zeigen sich die Becken nicht sonderlich empfänglich für Anschlagspuren von Drumsticks. 

Fotostrecke: 5 Bilder Von 16 bis 19 Zoll: alle vier möglichen Crash-Optionen auf einen Blick.

Viel Blech für wenig Gewicht, so könnte man die beiden Sätze auf einen Punkt bringen. Besonders die beiden Ridebecken (2065 Gramm beim 22er und 1720 Gramm beim 20er) sind ungewöhnlich leicht und haben zudem sehr flache Profile. Die beiden Rides unterscheiden sich ansonsten konstruktiv vor allem durch die Glockenform. Sie fällt bei den Rides eher flach und breit aus, während sie bei den vier Crashes und den beiden Hi-Hats deutlich rundlicher gestaltet ist. 
Die gesamten Gewichtsangaben aller Becken findet ihr übrigens am Ende des Tests in den Spezifikationen. Die Signature Becken zeichnen sich neben der leichten Bauweise durch eine starke Hämmerung und die beidseitig ausgeführten Abdrehmuster aus. Dadurch unterscheiden sie sich von den bekannten Turk-Modellen, die woanders auch Extra Dry heißen. Auf den Oberflächen ist der Meißel hier und da etwas abgerutscht, auch sieht das Abdrehmuster alles andere als „maschinell“ aus. Keinerlei Beanstandungen gibt es bei den Außenkanten und Mittellöchern zu vermelden, alle Modelle sind zudem sauber austariert und liegen plan auf.

Fotostrecke: 6 Bilder Verwechslung ausgeschlossen: das Hi-Hat Top hat einen dezenten Aufdruck.
Anzeige

Praxis

Beim Anspielen wird klar, dass es sich bei den Agop Signatures um alles andere als Nullachtfünfzehn-Modelle handelt, der musikalische Allrounder-Faktor hält sich also eher in Grenzen. Die Crashes und besonders die beiden Rides haben einen ungewöhnlich tiefen Pitch. Im Gesamtklang schwingt immer ein leicht komplexer, trashiger Faktor mit, den ich aber eher als exotische Note beschreiben würde. Brachiale oder auch harsche, hochtönende Frequenzen, die einem bei vielen modernen, trashigen Becken ins Ohr stechen, sind bei den Signatures nicht vorhanden. Die Becken spielen sich sehr leicht und eher weich und sprechen allesamt gut auf verschiedene Dynamikstufen an, außerdem sind sie – wie eingangs angesprochen – insgesamt nicht besonders laut. Gut gefällt mir zudem die tonale Abstimmung innerhalb der beiden Sätze, die zweifelsfrei gelungen ist. Im Folgenden versuche ich euch die einzelnen Instrumentengruppen näher zu beschreiben.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Schnell da, schnell wieder weg – die Crashes

Die vier Crashes klingen eher tief und weich, nach einem schnellen, leicht fauchenden Anschlagssignal schwingen sie recht schnell aus, was sie für Studioarbeit interessant macht. Allerdings haben sie vergleichsweise wenig Cut in den hohen Frequenzen. Die leicht schneidende Schärfe, die man mit vielen Crashbecken assoziiert – und für die man schnell mal zum Gehörschutz greift – ist quasi nicht da, trotzdem klingen sie nicht leblos. Auch lautere Bearbeitung und dynamisches Spiel stecken sie gut weg, wobei ich den Einsatzzweck klar in eher leisen bis mittleren Lautstärken verorten würde. Mit Mallets gespielt, gehen sie schnell und weich auf.

Audio Samples
0:00
16“ Crash – solo und im Set 18“ Crash – solo und im Set 17“ Crash – solo und im Set 19“ Crash – solo und im Set

Ein tiefes Bad aus Wash – die beiden Rides

Die beiden Ridebecken in 20“ und 22“ sind die klaren Spezialisten in den Sets. Wer ein Ride mit starker Glocke und viel Ping mag, ist hier grundfalsch. Die Becken haben eine gute Stickdefinition auf der Fläche, allerdings mischt sich immer eine sehr präsente Portion Wash dazu, die bei stärkerem Spiel auch gern zu Crash-artigen Klängen auf der Fläche(!) führt. Am Rand angeschlagen, erklingt ein relativ kurzer, fauchig-dunkler Crashsound. Die Glocke klingt bei beiden Rides nur sehr verhalten. Auch im Jazzkontext machen die Becken Spaß, durch den insgesamt sehr tiefen Pitch könnten sie allerdings im musikalischen Kontext etwas Präsenz vermissen lassen.

Audio Samples
0:00
22“ Ride – solo und im Set 20“ Ride – solo und im Set

Die Hi-Hats – funky Allrounder mit einer leichten Prise Schmutz

Von den beiden Hi-Hats in 14“ und 15“ bin ich sehr angetan. Sie haben eine sehr gute Abstimmung, was das Top- und Bottom-Becken betrifft, sowie eine schöne Präsenz bei getretenen Sounds – oft ein Problem bei so leichten Modellen. Bei Aufziehern kommt ein ein kehlig-fauchender Klang hervor, der mich an alte Soul-Platten erinnert. Auch wenn die beiden Hi-Hats insgesamt die präsentesten Modelle innerhalb der Sets sind, empfinde ich die mittlere Lautstärkeentfaltung als ideal, besonders unter dem Mikrofon. Die 15“ Hi-Hat ist naturgemäß noch etwas tiefer, hat aber bei zupackendem Spiel nach oben hin noch ein wenig mehr dynamische Reserven.

Audio Samples
0:00
14“ Hi-Hat – solo und im Set 15“ Hi-Hat – solo und im Set

Abschließend kommen hier noch zwei Soundfiles der vorkonfigurierten Sets, in zwei unterschiedlichen Dynamikstufen gespielt. 

Audio Samples
0:00
Signature Cymbal Set – Groove Signature Cymbal Set – Light Groove Grand Signature Cymbal Set – Groove Grand Signature Cymbal Set – Light Groove
Anzeige

Fazit

Mit den beiden Agop Signature und Grand Signature Sets gibt es spannende Becken zum Vorzugspreis zu entdecken. Ihr Klangcharakter ist als eher weich, leicht trashig und exotisch zu bezeichnen. Die Crashes sind schnell da und schnell wieder weg und sprechen leicht und voll an, ohne in den Höhen zu harsch zu sein. Die Hi-Hats haben ein sehr ausgewogenes Spielgefühl und vereinen gute Ansprache mit präsenten Chick-Sounds, die kleine Prise „Schmutz“ im Klangcharakter sorgt für ein Alleinstellungsmerkmal. Als klare Spezialisten sind die beiden sehr leichten 20“ und 22“ Ridebecken zu bezeichnen. Ihr tiefer tonaler Pitch und der hohe Anteil von Grundrauschen im Flächenklang sowie die geringe Nutzbarkeit der Glocken weist sie als am wenigsten allroundtauglich aus. Nichtsdestotrotz handelt es sich um spannende, organisch-komplexe Becken, die für den einen oder anderen Soundtüftler genau das Richtige sein könnten. Beide Beckensätze waren untereinander gut abgestimmt, hier kann also nur ein individuelles Antesten ans Herz gelegt werden.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • gelungene Abstimmung innerhalb der Sets
  • leichte Ansprache
  • Spielgefühl der Hi-Hats
  • organische und musikalische Sounds
Contra
  • kaum Glockensound bei den Ridebecken
  • Rides sind aufgrund des tiefen Pitches weniger durchsetzungsfähig
Artikelbild
Istanbul Agop Signature Cymbal Set & Grand Cymbal Set Test
Für 1.199,00€ bei
Komplexe Klänge zum Vorzugspreis - die beiden Istanbul Agop Signature Sätze klingen dunkel und organisch und sorgen für spannende Klangerlebnisse. Ob sie damit den Allerweltsgeschmack treffen, steht auf einem anderen Blatt.
Komplexe Klänge zum Vorzugspreis – die beiden Istanbul Agop Signature Sätze klingen dunkel und organisch und sorgen für spannende Klangerlebnisse. Ob sie damit den Allerweltsgeschmack treffen, steht auf einem anderen Blatt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Istanbul Agop
  • Herkunftsland: Türkei
  • Material: B20-Bronze
  • Klangcharakteristik: dunkel, komplex
  • Gewichtsklasse: thin, medium-thin
  • Zubehör: Beckentasche
  • Signature Cymbal Set
  • 14“ Hi-Hat – 755 / 940 Gramm
  • 16“ Crash – 870 Gramm
  • 18“ Crash – 1204 Gramm
  • 20“ Ride – 1720 Gramm
  • Preis (Verkaufspreis März 2021) EUR 999,-
  • Signature Grand Cymbal Set
  • 15“ Hi-Hat – 993 / 1225 Gramm
  • 17“ Crash – 1073 Gramm
  • 19“ Crash – 1435 Gramm
  • 22“ Ride – 2065 Gramm
  • Preis (Verkaufspreis März 2021) EUR 1199,-

Seite des Herstellers: https://istanbulcymbals.com

Hot or Not
?
Komplexe Klänge zum Vorzugspreis - die beiden Istanbul Agop Signature Sätze klingen dunkel und organisch und sorgen für spannende Klangerlebnisse. Ob sie damit den Allerweltsgeschmack treffen, steht auf einem anderen Blatt.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Meinl Polyphonic Brilliant 15" Hi-Hat #meinlcymbals
  • Best Meinl Cymbals for 2025? Polyphonic Brilliant Review & Sound Demo
  • 🎧 Zultan Rock Beat Cymbals Review | Are They Still Worth It in 2025?