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Icon Qcon Pro & Qcon Ex Test

Ende des Neids mit der Icon Qcon-Serie? Denn als Studiomolch kann man ja ab und an durchaus mal neidisch auf die Kollegen der DJ-Zunft werden. Denn während die Hersteller für sie fast monatlich einen neuen, auf die fernzusteuernde Software optimierten Controller raushauen, hält sich das Angebot an Kommandozentralen für die gängigen Audioworkstations in recht überschaubaren Grenzen. Dabei sollte doch eigentlich gerade bei der Produktion von Musik – also noch weit vor dem Zeitpunkt, wo sie dann gefällig gemischt, das Publikum erreicht – ein Höchstmaß an Komfort und Geschwindigkeit herrschen, und dazu können Controller bekanntlich eine ganze Menge beitragen.

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Mit dem Icon Qcon Pro & Qcon Ex der noch jungen Firma Icon könnte also genau in diesem Marktsegment jetzt ein bisschen Bewegung ins Spiel kommen. Und Bewegung darf hier wörtlich verstanden werden, denn Icon haben ihre Controller nicht nur in einem Heim- und Projektstudio-freundlichen Preisbereich angesiedelt, sondern ihnen dabei sogar noch agile Motorfader mit auf den Weg gegeben. Ob der Qcon Pro und das Erweiterungsmodul QCon Ex nicht nur in Bezug auf das Budget, sondern auch im praktischen Einsatz überzeugen können, haben wir getestet.

DETAILS

Konzept
Der Qcon Pro ist ein universeller USB-MIDI-Controller, der sich in Bezug auf sein Layout vornehmlich zur Befehligung von DAWs empfiehlt, grundsätzlich aber mit jeder MIDI-fähigen Applikation zusammenarbeitet. Für die Einbindung in Recording-Setups empfiehlt er sich im Speziellen durch seine insgesamt acht berührungsempfindlichen und motorisierten Kanalfader nebst Masterregler, eine umfassende Transport- und Funktionssektion plus Jogwheel und Navigations/Zoom-Tastenkreuz, eine 12-stellige Timecode/Taktanzeige, in die Kanalzüge integrierte Funktionstaster (Record, Solo, Mute, Select) sowie ein breites LED-Display, das in der Lage ist, Parameterwerte und Namen über das Mackie-HUI (ProTools) und das Control-Protokoll (Cubase, Nuendo, Samplitude, Logic Pro und Ableton Live) von der DAW entgegenzunehmen und anzuzeigen. Überhaupt zeigt sich der Qcon Pro sehr „zeige“-freudig denn sämtliche Taster sind hintergrundbeleuchtet, und alle Drehregler und Potentiometer werden von LED-Kränzen und Ketten flankiert, die die zugehörigen Parameterwerte visualisieren. Rechts neben den Fadern geben Bohrungen im Gehäuse den Blick auf eine 12-stellige LED-Kette frei, die den Pegel des entsprechenden Kanals anzeigt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Icon Qcon Pro und…

Bedarf es mehr als acht Kanäle im gleichzeitigen Zugriff oder möchte man lediglich die Kanalfader nutzen und keine Transporteinheit, kommt die Qcon Ex-Einheit ins Spiel, die wie ein entsprechend abgespeckter Qcon Pro aufgebaut ist. Laut Hersteller vertragen sich maximal vier Qcon-Controller miteinander, sodass sich ein Maximalausbau mit 32 Kanälen herstellen lässt. Die Ex-Einheit lässt sich auch ohne angeschlossene Pro-Unit betreiben, wodurch sie sich für alle Anwender empfiehlt, die lediglich die Lautstärke-Automation ihrer DAW im Griff halten möchten. Eine weitere Möglichkeit, den Qcon Pro zu „heckspoilern“, ist der Einbau des optionalen Umix 1008 Satellite Interface (derzeit noch nicht erhältlich), wodurch die Konsole um eine analoge 8/10 (I/O) Ein- und Ausgangssektion inklusive Phantomspeisung, MIDI-In/Out und eine S/PDIF-Schnittstelle erweitert wird.

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Ausgepackt
Dem praktischen Henkel-Karton entnehme ich: Den Controller selbst, eine Quickstart-Manual-Karte, ein USB-A/B-Kabel, eine Software-CD, ein Stromkabel samt externem Netzteil und drei Layout-Schablonen für Ableton Live, Samplitude und Cubase/Nuendo. Auf die beiliegende CD wurden ein Update-Tool, die mehrsprachigen Bedienungsanleitungen und eine Vollversion von Samplitude 11 Silver gepresst.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Controller samt

(Reine) Äußerlichkeiten
Der Controller-Bolide bringt dank seines Vollmetallgehäuses stattliche sieben Kilo auf den Studiotisch (Qcon Ex: 4,7 kg) und beansprucht eine Stellfläche von 51 Zentimetern in der Länge, 47,5 Zentimetern in der Breite und 8,2 Zentimetern in der Höhe. Sein „Sidekick“, der Qcon Ex, zeigt sich mit 34,2 cm in der Breite eher bescheiden. Der erste Eindruck ist dank Vollmetallpanzerung zunächst sehr solide, der zweite Blick offenbart aber kleinere Unstimmigkeiten. So ist die Faceplate aufgrund ihrer leicht angerauhten Oberfläche zwar schön griffig, der Lack allerdings lief hier beim Beschriften offenbar über die kleinen Hügel und Täler,  und entsprechend suppen die Letter der Beschriftung stellenweise unschön zusammen.

Die Bedruckung franst stellenweise etwas aus
Die Bedruckung franst stellenweise etwas aus

Auch das erste Kurbeln am Jogwheel erweckt nicht den Eindruck kompromisslos guter Fertigungsqualität: Zwar lässt es sich widerstandsfrei drehen, und auch die zarte Rasterung gibt ein gutes taktiles Feedback, die Scheibe unseres Testgerätes hat aber eine leichte Unwucht und eiert entsprechend wackelig auf ihrer Achse. Dadurch, dass die LEDs, welche Potis und Fader flankieren, nicht bündig in die Faceplate eingelassen worden sind, sondern „herausragend“ aus den Bohrlöchern leuchten, wirken sie ein wenig billig.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Jogwheel im Detail

Ein kleiner Schönheitsfehler, welchen ich allerdings wegen Geringfügigkeit nicht in die Wertung einfließen lassen möchte, zeigte sich bei meinem Testgerät auch in dem etwas abgebogenen Stift des Stromsteckers. Nichts, was man nicht mit einem kräftigen Griff wieder richten könnte – dennoch wirkt sich die Notwendigkeit, bei einem fabrikneuen Gerät erstmal den Stecker geradebiegen zu müssen, etwas negativ auf den Gesamteindruck aus.

Das Jogwheel im Detail
Das Jogwheel im Detail

Mehr Spaß macht da der Griff zu den Bedienelementen selbst, die allesamt über eine gute Haptik verfügen. Selbiges gilt für die zur besseren Ablesbarkeit anwinkelbare Display-Sektion, die sich ohne Murren aufstellen lässt.

Der Qcon Pro mit aufgestelltem Display
Der Qcon Pro mit aufgestelltem Display

Etwas ungewohnt wirkt die leichte Wölbung der gesamten Faceplate zur Mitte hin nach oben. Die Mittelachse des Qcon Pro ist also einige Millimeter höher als die Seiten, die zum Rand hin entsprechend abfallen. Es ist auf den Fotos kaum zu erkennen, sitzt man aber vor dem Gerät, nehmen das Auge und die Finger diese Wölbung sehr wohl wahr. Funktional ergeben sich dadurch meiner Ansicht nach keine Vor- oder Nachteile und ich spekuliere hier einfach mal auf  einen neckischen Einfall des Designers. Insofern muss man diese Äußerlichkeit unter der Rubrik „Geschmackssache“ einordnen. Ich persönlich würde einer planen Oberfläche den Vorzug geben.

Kaum zu erkennen: Die Faceplate wölbt sich in der Mittelachse nach oben
Kaum zu erkennen: Die Faceplate wölbt sich in der Mittelachse nach oben

Anschlüsse
Ich schaue auf die Rückseite und sehe, von links nach rechts: Zunächst einen Power-Schalter, gefolgt von der Strombuchse, zwei Klinkenbuchsen zum Anschlus von Fußschaltern sowie der USB-Buchse. Rechts davon beginnt schon eine Metallblende, die sich zum Einsetzen des optionalen Umix 1008 Satellite-Interface entfernen lässt. Nur wenn das Umix-Modul installiert ist, erwachen auch die beiden frontseitigen Kopfhörermix-Ausgänge samt Lautstärkeregelung zum Leben.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlusssektion des Qcon Pro

Inbetriebnahme
Direkt nach dem „Bestromen“ und Anstöpseln am Rechner (PC oder Mac), geben sich Qcon Pro und Ex als klassenkompatible USB-Geräte zu erkennen und sind ohne Treiberinstallation einsatzbereit – sehr schön.

Fotostrecke: 2 Bilder Einstöpseln, fertig – das sieht man gerne

In den ersten Sekunden nach dem Einschalten fordert der Qcon Pro den Anwender auf, einzustellen, welchen DAW-Modus, sprich welches Mapping er laden soll. Zur Auswahl stehen derzeit sieben Modi: Nuendo, Cubase, Logic Pro, Samplitude, Ableton Live, Pro Tools und MIDI Learn.
Reagiert man hier zu langsam, startet der Controller mit dem letzten Betriebsmodus, was im Normalfall auch gewünscht ist, denn für gewöhnlich ändert sich die DAW-Software im Studiobetrieb ja eher selten.
Neben der Silver-Version von Samplitude 11 befinden sich auf der beiliegenden CD-ROM die mehrsprachige Bedienungsanleitungen im PDF-Format und eine Software namens iMap, die den Untertitel „MIDI Mapping-Software“ trägt. Eigentlich erwartete ich hier folglich ein Werkzeug im Stil von Novations Automap oder Native Instruments Controller Editor und stellte mit Erstaunen fest, dass es sich hierbei lediglich um ein Tool zum Upgrade der Firmware des Controllers handelt. Ein Blick auf den Testbericht eines bonedo-Kollegen (hierzu lesen) bringt hier Licht ins Dunkel: Denn im Fall des dort getesteten „iControls Pro“ hat die Software sehr wohl die Fähigkeit, die einzelnen Bedienelemente mit MIDI-Funktionen zu addressieren. Offenbar handelt es sich also um eine universelle Software für die Controller aus dem Hause Icon, die je nach angeschlossenem Gerät unterschiedliche Funktionen bereitstellt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Softwareinstallation…

Das Bekanntmachen zwischen Controller und DAW unterscheidet sich im Einzelfall natürlich erheblich. Grundsätzlich aber erfolgt die Kommunikation des Qcon Pro und Ex über MIDI-Note/CC oder das Mackie Control-Protokoll, einem auf der MIDI-Schnittstelle aufsetzenden bidirektionalen Protokoll, welches von vielen DAWs bereits serienmäßig unterstützt wird. Ist das, wie im Falle von Pro Tools, Cubase/ Nuendo, Samplitude und Live gegeben, braucht man also prinzipiell nur die Mackie-Hui- und Control-Bedienoberfläche auszuwählen und den MIDI-In/Out-Port festzulegen und kann, ohne auch nur ein einziges Mapping-Kommando anlegen zu müssen, mit der Arbeit beginnen. Ich habe die Prozedur mit Cubase und Live durchgeführt, und tatsächlich gestaltete sich die Einrichtung völlig problemlos.

Fotostrecke: 3 Bilder In Cubase wählt man als neues Fernsteuerungsgerät Mackie Control aus und weist den Qcon als MIDI-Gerät zu – fertig
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PRAXIS

Direkt vom Start weg klappt die Kommunikation zwischen Qcon und Cubase einwandfrei: Öffnet man ein leeres Projekt, springen die Fader allesamt augenblicklich in die von Cubase bei Programmstart festgelegte Zero-dB-Position und warten freudig auf ihren Einsatz. Alle Faderkappen sind Touch-sensitiv und eine kleine blaue LED visualisiert bei Berührung den Fingerkontakt.

Die Faderkappen sind von allen Seiten berührungsempfindlich
Die Faderkappen sind von allen Seiten berührungsempfindlich

Anders als beim iControls Proerfolgt die Kontaktabnahme auf der gesamten Faderkappe, sodass auch das seitliche Berühren erkannt wird. Auch ein erster Automationstest verläuft erfolgreich: Zuerst Write-, dann Read-Funktion über das Bedienfeld aktivieren, zwischendrin Faderfahrt aufzeichnen, und im Anschluss den Motorfadern bei der Arbeit zusehen. Diese agieren zwar mit hörbarem Motorgeräusch und Klackern am oberen und unteren Ende der Faderbahn deutlich vernehmbar an, das hält sich aber in Anbetracht der Preisklasse in durchaus vertretbarem Rahmen – meine Studiokonsole von Tascam ist jedenfalls auch nicht viel leiser. Und sollte man des Geschwurbels überdrüssig werden, schaltet die Motor-Taste die Geisterhände auch einfach aus.

Bei der Fahrt mit dem Volume-Fader vom unteren bis zum oberen Anschlag zeigt sich beim Blick auf den MIDI-Analyzer, dass die Fader-Informationen als CC-Controller (Pitchbend) übermittelt werden: Bei hexadezimalen „7F“ (entspricht Wert 127) ist prinzipbedingt Schluss. Lieber hätte ich hier den NRPN-Workaround gesehen, mit dem es möglich ist, der alten Dame MIDI noch eine 14-Bit-Auflösung abzuringen, was in einer effektiven Auflösung von 16.384 Stufen resultiert.

MIDI-Ox zeigt, dass bei 7F, also 127 Schluss mit der Auflösung ist
MIDI-Ox zeigt, dass bei 7F, also 127 Schluss mit der Auflösung ist

Alle Taster der Transport- und Navigationssektion führen Aufträge entsprechend ihrer Beschriftung aus und geben keinen Grund zur Beanstandung. Kritik habe ich erst wieder beim Griff zum Jogwheel und den Kanal-Potentiometern anzumelden, denn beide Drehelemente neigten in meinem Testaufbau zum „Prellen“. So führt ein beherztes Drehen des Jogwheels nach links (also an den Songanfang) zwar zu einer grundsätzlichen Bewegung in diese Richtung, doch wurde diese aber immer wieder von „Rücksprüngen“ begleitet. Selbiges gilt für das Frequenz-Sweepen im Kanal-EQ und das Panning von Cubase: Versucht man einen Parameterwert anzufahren, wird die Bewegungsrichtung zwar übertragen, dennoch kommt es zu Sprüngen und Unterbrechungen. Auf Nachfrage beim deutschen Vertrieb bekam ich versichert, dass es sich hierbei um keinen Serienfehler, sondern um einen solitären Defekt meines Testgerätes handelt. Ich habe grundsätzlich keinen Grund, dieser Aussage zu widersprechen, weshalb ich dieses Verhalten des Tools nicht in die Gesamtwertung einfließen lassen möchte. Die Tatsache, dass die Potentiometer in Ableton Live keine Parametersprünge vollführten, legt aber die Vermutung nahe, dass hier etwas in der Implementierung des Mackie-Control-Protokolls nicht stimmt. Eine Firmware-Revision steht hier also hoffentlich bald ins Haus – respektive auf dem Download-Server bereit.

Nicht wirklich überzeugend scheint mir stellenweise auch die Umsetzung der Displaysektion, denn ich bekam selten das Gefühl, irgendwelche Werte schneller erreichen oder besser sehen zu können, als beim Blick auf den Monitor und dem Griff zur Maus. Bei den Kanalnamen und einfachen Parametern wie dem Panning geht das noch in Ordnung.

Kanalnamen und Panning von Ableton Live
Kanalnamen und Panning von Ableton Live

Aber bereits beim internen Kanal-EQ von Cubase muss man zwischen zwei Displayseiten umschalten. Bei komplexeren Plugins, wird es entsprechend mehr und man darf sich dann schon mal durch zehn Display-Seiten hangeln. Das liegt zum Teil auch daran, dass die Bedienelemente in der Werkszuweisung keineswegs optimal genutzt werden. So muss man beispielsweise am Push-Encoder drehen, um einzelne Bänder in den Bypass-Modus zu versetzen, anstatt dass diese Funktion einfach durch Drücken des Encoders ausgelöst wird. Überhaupt gerät das Suchen und Finden von Parametern in der 2×56 Zeichen LCD-Matrix oft zur Geduldsprobe. Kommen dann noch Plugins hinzu, die man nur ab und an mal benutzt und deren Parameter man nicht in- und auswendig kennt, ist der Griff zur Maus vorprogrammiert.

Fotostrecke: 2 Bilder UAD Fatso und die korrespondierende Anzeige im LED-Display

Nichts zu beanstanden habe ich hingegen im Bereich der Transport- und Navigationssektion. Für alle DAWs wurden entsprechende Schablonen beigelegt. Die Bedienelemente sind meiner Meinung nach sinnvoll belegt. Darüber hinaus reagieren alle Controller prompt und mit visuellem Feedback. Fein!

Die Transport-, Automations- und Navigations-Sektion im Tiefflug
Die Transport-, Automations- und Navigations-Sektion im Tiefflug

Am Rande sei noch bemerkt, dass bei der Suche nach Downloads auf der Firmenwebsite von Icon-Global, zunächst einmal mein Virenscanner Alarm schlug und den Fund des Java-Script Exploits „Blackhole.c“ meldete, das sich offenbar in einem Java-Mouseover-Script eingenistet hat. Grundsätzlich ist ja kein Betreiber einer Website vor so einer Attacke gefeit, nur die Tatsache, dass sich dieser Fiesling auch nach drei Wochen noch auf der Website rumtrieb und sich offenbar niemand um dessen Entfernung kümmerte, sodass die Seite sogar von Google mit einem Warnhinweis versehen wurde, wirft leider kein wirklich gutes Licht auf die Handlungskompetenz im Hause Icon.

Fotostrecke: 2 Bilder Zunächst schlug mein lokaler Virenscanner Alarm
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FAZIT

Im Kern sind der Icon Qcon Pro- und Ex-Controller günstige und – dank Mackie HUI/Control-Unterstützung – auch schnell zu konfigurierende Lösungen, um die DAW der Wahl (vorzugsweise Ableton Live, Steinberg Cubase/Nuendo, Pro Tools und Magix Samplitude) mit einem haptischen Steuerinterface auszustatten. Kernaufgaben wie das Regeln der Kanallautstärke oder das Schalten von Solo-, Mute- und Rekord-Zuständen ebenso wie einfache Transport- und Navigationsfunktionen finden ihre sinnvolle Entsprechung und Visualisierung am Gerät und können schnell und komfortabel bedient werden. Negativ fällt die nicht unbedingt überzeugende Fertigungsqualität in Bereichen wie beispielsweise der Beschriftung der Frontplatte, der Integration von LED-Kränzen und Ketten in die Bedienoberfläche, aber auch am unwuchtig drehenden Jogwheel auf (wohlgemerkt: bei unserem Testgerät – eine Verallgemeinerung auf alle Geräte der Serie möchte ich nicht machen). Das relativiert sich allerdings, wenn man dabei den avisierten Preiskorridor ins Auge fasst. Anders sieht es da beim eigentlichen Nutzwert aus: Wie bereits gesagt, gehen mechanische Basisaufgaben – und dafür ist ein Controller im Kern ja gedacht – gut von der Hand. Zwiespältig wird es bei der Displayanzeige, die mit ihren zwei Zeilen á 56 Zeichen nur bedingt dazu geeignet ist, komplexe Parametersätze wie etwa die von Equalizern, Kompressoren oder anderen Audio-Plugins zu visualisieren. Fast immer ist hier der Blick auf den Monitor wesentlich übersichtlicher und aussagekräftiger und damit letztlich auch die Bedienung mit der Maus. Denn während der Mausklick am Monitor für gewöhnlich zum richtigen Parameter führt, sind die kryptischen Kürzel in der Displayzeile des Qcon Pro kaum dazu geeignet, auf Anhieb die gewünschte Stellschraube anzusteuern, es sei denn man arbeitet immer wieder mit den gleichen Plugins, wie beispielsweise den integrierten Kanal-EQs von Cubase, Samplitude oder Pro Tools – hier dürfte sich dann naturgemäß schnell eine „blinde Routine“ einstellen. Am Ende ist es fast schon schade, dass ein Produkt, was so viele gute und konkurrenzfähige Ansätze in sich trägt, an vielen Stellen doch etwas nickelig zu bedienen ist.
Qcon Pro und Ex bieten eine günstige Möglichkeit, vielfältige manuelle Kontrollmöglichkeiten über eine DAW zu gewinnen. Die mechanischen Bedienelemente können in Anbetracht der Preisklasse durchaus überzeugen, die Fertigungsqualität und Parameterlogik-Umsetzung nicht immer. Das integrierte Display und die LED-Visualisierungen sind als Orientierungshilfe hilfreich, mit der Informationsfülle, die ein vollwertiger Monitor liefert, können sie allerdings nicht konkurrieren.

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Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
  • 7 Mappings zur Auswahl
  • Mitgelieferte DAW-Schablonen
  • Visuelles Feedback
  • Keine Treiber erforderlich
Contra
  • Auflösung der Kanalfader ist nur 7 Bit (127 mögliche Lautstärkwerte)
  • Stellenweise nicht gut verarbeitet
  • LED-Anzeige manchmal kryptisch
  • Unsaubere Beschriftung
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Icon Qcon Pro & Qcon Ex Test
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von Numinos

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Profilbild von JensK

JensK sagt:

#1 - 17.07.2012 um 02:09 Uhr

0

Seit über 10 Jahren verkauft man uns das selbe Gerät immer wieder als Neuheit. Stört sich eigentlich niemand daran, dass alle DAW Controller das selbe (ungünstige) Design haben? Warum traut sich nicht ein Hersteller mal eine andere Oberfläche zu entwickeln? 8 Fader + Selected Channel Strip wäre z.B. meine Traumkonfiguration - bei Digitalmixern gibt es das schon lange; warum nicht bei DAW Controllern?

Profilbild von Backbeat

Backbeat sagt:

#2 - 22.08.2012 um 00:19 Uhr

0

@JensKWenn du Cubase hast hätte ich da was für dich...
Einfach ne MCU mit einer BCR paaren schon hast du eine steuerung für den Selected Channelstrip.
Hier meine Anpassung an die Generic Remote:
http://recording.de/Communi...

Profilbild von Backbeat

Backbeat sagt:

#3 - 22.08.2012 um 00:29 Uhr

0

P.S. Super Test !
Genau so stelle ich mir einen Richtigen Controllertest vor!
Mit Videos und Schwachpunkten.
Es scheint so als ob die Pitchbends nur ne auflösung von 256 haben....
Die MCU Pro hat wirklich die kompletten 14 Bit.

Profilbild von Jay

Jay sagt:

#4 - 30.08.2012 um 23:44 Uhr

0

The QCon Pro fader resolution is NOT 7-bit. The device has faders with a hardware resolution of 8 bits, like the Mackie D8B.
If you have a close look at what MIDIOX gives you in your screen capture, for each pitchbend message (data 2, from 00 to 7F) you get 2 different values for data 1 (either 00 or 40, hexadecimal), giving you 128x2=256 values. Then the DAW interpolates. Around unity gain (between +3dB and -12dB), the steps are about 0.1 dB.
Cheers.
Jay (http://www.espace-cubase.org)

Profilbild von Alex

Alex sagt:

#5 - 01.10.2012 um 14:57 Uhr

0

In dem Bericht heißt es,man kann den Qconex auch ohne den Pro laufen lassen. Das habe ich probiert, leider kann ich nur auf die ersten 8 Kanäle bei Cubase zugreifen. Kann ich von Cubase aus auf die Kanäle 9-16 wechseln? Wie?

Profilbild von Bernd

Bernd sagt:

#6 - 12.11.2012 um 23:21 Uhr

0

@alex, genau das würde mich auch interessieren. Im Grunde benötige ich nur mehr Fader und da würde sich die Qcon EX geradezu anbieten.

Profilbild von Numinos

Numinos sagt:

#7 - 13.11.2012 um 21:18 Uhr

0

Hallo Alex & Bernd, hmm, 100%tig kann ich euch das nicht sagen, da ich das Testgerät nicht mehr hier habe aber rein vom Layout her, gibt es ja keinen Taster, um direkt am EX in ein anderes Layout zu schalten. Wenn müsste das also über die Gerätekonfig von Cubase laufen. Ob es allerdings praktisch ist diesen Umschaltvorgang während des Produzierens durchführen, wage ich zu bezweifeln.

Profilbild von Tom

Tom sagt:

#8 - 22.11.2014 um 15:40 Uhr

0

Seit 2 Tagen habe ich die Qcon im Betrieb mit Cubase. Keinen der monierten Verarbeitungsfehler (Zerfranste Schrift, falsches "Spaltmaß", eiernder Jog, etc) konnte ich bei meinem Gerät feststellen. Da wurde wohl zwischenzeitlich der Produktionsprozess nachgebessert oder es war ein Montagsmodell. Ich weiß nicht wie gut das doppelt so teure Mackie Teil ist, aber die Anzeige des Levels neben den Fadern ist schon genial. Im Vergleich zu meiner guten alten BCF 2000 ist es geradezu wie Rolls Royce gegen Trabant.
Wie man darüber hinaus > 16000 Werte mit einer 10 cm Regelstrecke kontrollieren möchte erschließt sich mir auch nicht, selbst bei 7 bit muß man schon eine ruhige Hand haben für 100mm/127. Das das Display nicht den Monitor ersetzt dürfte doch wohl auch für die MCU gelten. Die Anzeige der Tracknamen reicht mir völlig aus, der gelegentliche Blick auf den Monitor (den 2. kann ich mir fast sparen, da war immer das Mischpult) bleibt einem kaum erspart. Ich bin jedenfalls hoch zufrieden und werde mir noch das Ex Teil zulegen.

Profilbild von Tom

Tom sagt:

#9 - 22.11.2014 um 16:24 Uhr

0

Kleiner Nachtrag: Die Webseite von QCon ist dagegen ein Witz, nicht nur Designmäßig, allerdings nicht zum Lachen. Zubehör wird falsch angezeigt, Firmware wird nicht aufgelistet (meine ist 1.05, soll aber schon 1.09 geben), über einen anderen Weg käme man aber doch ran, dort registriert, man erhält aber nie die Confirmation Mail. Die Seite versucht auch Flash zu installieren. Wenn ich ein Spam Filter wäre, würde ich von denen auch nix durchlassen. Eine schlechtere Webseite habe ich in den letzten 2 Jahren nicht mehr gesehen.

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