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Ibanez SR5005E -OL Test

Dass Ibanez Instrumente in hervorragender Qualität zu äußerst attraktiven Preisen anbieten kann, ist hinlänglich bekannt (und kann auch in einigen vorangegangenen bonedo-Tests nachgelesen werden). Auch die SR-Serie der japanischen Traditionsfirma macht da keine Ausnahme und ist seit ihrer Einführung im Jahr 1987 bei Rockmusikern auf der ganzen Welt sehr beliebt. Mit dem SR5005E aus der Prestige-Serie bietet Ibanez nun eine High-End Variante der Soundgear-Bässe an und dringt damit – nicht zuletzt auch preislich – in ein Marktsegment vor, das überwiegend von kleinen Instrumenten-Manufakturen beherrscht wird.

Da Ibanez erfahrungsgemäß viel Gegenwert fürs Geld bietet, sollte es diesem Modell also wirklich an nichts fehlen, was des Bassers Herz begehrt. Und tatsächlich werden hier nur feinste Zutaten benutzt, die Edelhölzer sind aufwendig verarbeitet, die Hardwarekomponenten entweder Entwicklungen aus eigenem Hause oder Custom-Anfertigungen solch renommierter Hersteller wie Bartolini, der beispielsweise für die Pickups verantwortlich zeichnet. Ob der Nobel SR wirklich mit der Boutique-Konkurrenz mithalten kann, erfahrt ihr in diesem Test.

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Details / Konstruktion

Korpus
Der Korpus des SR ist sehr aufwendig gearbeitet. Zumindest optisch spielt hier das dunkle Wenge-Holz die Hauptrolle, denn sowohl Decke als auch Rückseite bestehen aus dem dunklen, schön gemaserten Holz. Beim Korpuskern kommt das bewährte Mahagoni zum Einsatz, welches durch drei hellere dünne Furniere von der Wenge-Decke abgesetzt ist. Durch diesen Schichtaufbau entstehen an den Korpus-Kanten feine hellere Linien, die die elegante Erscheinung des Prestige-Basses noch unterstreichen. An der Holzverarbeitung gibt es wirklich nichts auszusetzen. Oberklasse!

Hals
Während sehr viele Edelbass-Hersteller, nicht zuletzt auch als Wertigkeits-Merkmal, einen in der Herstellung aufwendigeren und damit auch kostspieligeren durchgehenden Hals bevorzugen, hat sich Ibanez beim SR5005 für eine Schraub-Konstruktion entschieden. Letztendlich kommt es auf den Sound an, und in dieser Hinsicht kann ein geschraubter Hals durchaus auch einige Vorteile gegenüber der durchgehenden Konstruktion verbuchen. Diese klingen zwar übers ganze Griffbrett sehr ausgewogen und bieten meist ein langes Sustain, haben aber oft nicht den Punch und die Dynamik einer gesunden Bolt-On Verbindung.

Der fünfteilige Hals des SR5005 besteht aus drei Streifen Wenge, die durch zwei schmalere Streifen Bubinga abgesetzt sind, und sitzt passgenau vierfach verschraubt im Korpus. Wenge ist zwar ein sehr hartes und damit auch steifes Halsmaterial, ist aber auch sehr offenporig und sieht dadurch etwas spröde aus. Umso erstaunlicher, dass auch das mitteldicke Griffbrett aus eben diesem Holz besteht. Durch die sehr akkurate Verarbeitung und das dünne Öl-Finish, welches übrigens auch den gesamten Korpus überzieht, fühlt sich der Hals allerdings sehr geschmeidig an und hat nichts von der befürchteten Sprödheit. Im Griffbrett sitzen 24 sehr sauber abgerichtete Jumbobünde und ovale Inlays zur Lagenorientierung. Den 12. und 24. Bund markieren zusätzlich noch zwei Punkte. Das Ganze wirkt insgesamt sehr extravagant, passt aber gut zu der schlichten Eleganz des Prestige-Modells. SR-typisch ist die Kopfplatte: sehr klein und nach hinten abgewinkelt, um mehr Druck auf den Sattel zu erzeugen. Die oberste Schicht ist sehr glatt und wird durch ein zusätzliches helles Holzfurnier vom Head-Stock abgesetzt. Die Halsstellschraube parkt in einer Fräsung oberhalb des Sattels unter einer schwarzen Metallplatte mit dem „Prestige“ Aufdruck.

Hardware / Austattung
Die Bridge ist eine Eigenkonstruktion aus dem Hause Ibanez und besteht aus einzelnen  Saitenstegen. Durch die Entkopplung der einzelnen Saiten wird eine optimale Übertragung der Schwingung auf das Holz gewährleistet, was letztendlich zu einem längeren Sustain und einer schnelleren Ansprache führen sollte. Sämtliche beweglichen und justierbaren Teile der Bridge sind mit Klemmschrauben arretierbar, damit nichts klappern kann –  sehr vorbildlich. Die gekapselten Gotoh-Tuner an der Kopfplatte kennt man von zahlreichen anderen Bassmodellen und haben sich mit ihrer präzisen und leichtgängigen Funktionsweise längst bewährt. Das goldene Outfit der gesamten Hardware inklusive Gurtpins passt sehr gut zu dem dominierenden dunklen Wengeholz, tres chic!

Bartolini liefert hochwertige Pickups als Sonderanfertigung für die SR Prestige-Serie. Die passiven Humbucker sitzen in sehr schönen matt-schwarzen Gehäusen, die auf der Oberfläche dem Radius des Griffbretts folgen. Ein durchaus sinnvolles Feature, um den Abstand der Saiten zu den Pickups und somit die Lautstärke der einzelnen Saiten möglichst gleich zu halten. Für die Übertragung der Pickups sorgt der von Ibanez eigens für die Prestige-Serie entwickelte PWC-III-Power Curve EQ, der von zwei 1,5 Volt Batterien, also gerade mal 3 Volt, gespeist wird. Anscheinend hat die Elektronik einen sensationell niedrigen Stromverbrauch, denn moderne Bass-Preamps namhafter Hersteller genehmigen sich gerne mal 19 Volt. Außer dem Volume- und Balance-Regler stehen vier weitere Potis für den EQ zu Verfügung, jeweils einer für Bässe, Höhen und Mitten sowie der Mid Q-Regler, mit dem der Wirkungsbereich (Flankensteilheit) der Mittenfrequenz stufenlos verändert werden kann. Die komplette EQ-Sektion lässt sich mit einem Mini-Switch ausschalten und die Bartolini-Pickups somit direkt mit der Ausgangsbuchse verbinden.

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Praxis / Sound

Die hervorstechenden Merkmale der SR-Serie waren von jeher ein ultraflacher Hals und die zierliche und ergonomische Korpusform. Kaum verwunderlich, dass auch der Prestige SR hier keine Ausnahme macht und mit leichtgängiger Bespielbarkeit punkten will. So ist das C-Profil des Halses dann tatsächlich flacher, als man es vom durchaus zierlichen Profil eines Fender Jazzbasses kennt, und auch das String-Spacing ist mit 16,5 mm deutlich unter dem Standard-Spacing von 19 mm. Also ein extrem schmaler und flacher Rennhals, den einige lieben werden, manch anderem härter zupackendem Bassisten aber bestimmt zu filigran ist. Letztendlich Geschmacksache, ich komme mit „schnellen Hälsen“ gut klar. Aber das Ganze hat noch einen weiteren Vorteil, denn im Falle des SR5005 kommt das geringere Gewicht des Halses sicherlich auch der Balance zugute, ein zu massiver Hals könnte bei einem derart zierlichen Body schnell zur Kopflastigkeit führen. Davon kann bei Prestige SR keine Rede sein, der Bass pendelt sich mit leicht noch oben neigendem Hals am Körper ein und trägt sich durch seine runden Shapings und sein moderates Gewicht von knapp über 4 kg sehr komfortabel.

Die japanische Edelflunder lässt sich wirklich sagenhaft komfortabel spielen.
Aufgrund seiner tadellosen Konstruktion vereint der SR5005 die Tugenden von Bolt-On und Neck-Through Bässen. Die B-Saite passt soundmäßig zu den anderen und produziert nicht allzu viel Obertöne (wie es bei Schraubhälsen gerne mal der Fall ist). Sustain ist bis in die hohen Lagen ausreichend vorhanden, und die Töne klingen in verschieden Lagen annähernd gleich. Alles Attribute einer guten Neck-Through Konstruktion, und dennoch lässt der Ibanez die Spritzigkeit und Dynamik eines geschraubten Halses nicht vermissen, was wirklich für höchste Verarbeitungsqualität und sorgsame Materialauswahl spricht.

Soundmäßig präsentiert sich der SR5005E sehr balanciert und kontrolliert, mit eindeutigem Gewicht im Tiefmitten- und Bassbereich, weshalb ich ihn trotz seiner noblen Erscheinung eher im Rock und Metal-Bereich sehe.

Audio Samples
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Neck-Pickup, Flat Beide Pickups, Flat Bridge-Pickup, Bass-Boost

Die Holzauswahl spricht da eine deutliche Sprache, Mahagoni komprimiert aufgrund seiner Dichte in der Regel den Mittenbereich und dämpft den Höhenbereich ab. Aber keine Angst: der Ibanez produziert ausreichend Höhen und Hochmitten, um dem Sound Konturen zu verleihen. Das Klangbild ist sehr natürlich und homogen, aber halt nicht so crisp und durchsichtig wie bei anderen Edelbässen. Den 3-Band EQ finde ich sehr geschmackvoll und praxistauglich, selbst bei extremen Anhebungen oder Absenkungen bleibt der Sound natürlich und brauchbar. Gerade der Mid Q-Regler ist ein hervorragendes Werkzeug, um den Sound auf der Bühne den Raumgegebenheiten anzupassen und gut hörbar zu machen.

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Es gibt in dieser Preisregion mit Sicherheit einige Bässe, die sich vielseitiger präsentieren als der SR5005E. Die Grundausrichtung ist durch seine Holzauswahl deutlich vorgegeben, und so produziert der Ibanez am besten dichte, bassige Sounds, mit der sich Rock und Metalmusik bestens bedienen lässt. Mit seinem natürlichen Klangverhalten und dem flexiblen EQ hat der Bass aber sicherlich genug Potenzial, um auch Musiker anderer Genres zu begeistern. Durch seine attraktiv elegante Erscheinung wird er das sowieso.  Angesichts der in sämtlichen Details makellosen Verarbeitungsqualität und der hochwertigen Hardware Austattung ist der satte Preis durchaus gerechtfertigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Design Hals / Korpus
  • Qualität der Ausstattung
  • leichte Bespielbarkeit / Handling
  • gute Tiefbass-Sounds
Contra
  • Keine
Artikelbild
Ibanez SR5005E -OL Test
Für 1.799,00€ bei
Technische Daten Ibanez SR5005E
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: SR5005E-OL
  • Land: Japan
  • Mensur: 34“ longscale
  • Korpus: Mahagoni, Wenige-Decke
  • Hals: geschraubt, 5 streifig Wenge / Bubinga, Griffbrett Wenge, Inlays, 24 Jumbobünde
  • Finish: Öl-Versiegelung
  • Hardware: Gotoh-Tuner, Ibanez MR4 Mono – Rail Bridge (16,5mm Spacing), goldfarben
  • Elektronik: aktiv / passiv, 3 Band EQ Ibanez Power Curve
  • Regler: Volume, Panorama, Bässe, Höhen, Mitten, Q Mid, passiv / aktiv Switch
  • Batterien: 2×1,5 Volt
  • Gewicht: ca 4,3kg
  • Preis: 2245 EUR
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