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Ibanez PS120SP-SSP Test

Die Ibanez PS120SP-SSP kennt man auch unter dem Begriff Iceman, und spätestens jetzt ist der Link zu Paul Stanley klar. Ihn muss man sicherlich niemandem mehr vorstellen, denn der Frontman von KISS hat mit seinen Mitstreitern einen tiefen Eindruck in der Musikhistorie hinterlassen. Und untrennbar verbunden mit seinem exzentrischen Auftreten und Äußeren sind auch seine Gitarren. Eine davon ist die Ibanez Iceman, die inzwischen seit fast dreißig Jahren, genauer gesagt seit 1978, untrennbar mit seinem Namen verbunden ist.

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Mit der PS120SP stellt Ibanez ein aktuelles Signature-Modell der charismatischen Iceman vor, das der japanische Traditionshersteller ihm auf den Leib geschneidert hat.

Details

Optik/Verarbeitung

Geliefert wird das Instrument in einem Gigbag, in dem sich neben einem Inbusschlüssel für die Halsjustierung auch eine dicke Bedienungsanleitung im Taschenbuch-Format befindet. Die Gitarre fällt auf, so viel ist sicher. Dazu trägt neben der eigenen Designsprache auch die Silver Sparkle-Lackierung ihren Teil bei, die tadellos auf die Decke der Gitarre aufgetragen wurde, der Rest des Korpus ist schwarz lackiert. Letzterer besteht aus Mahagoni und einer Ahorndecke, ein breites weißes Binding umrandet den Korpus und bildet auch die Trennlinie zwischen schwarzem Boden und Zargen und dem glitzernden und verchromten Rest.

Fotostrecke: 6 Bilder Seit 1978 untrennbar mit dem Namen Paul Stanley verbunden: das Ibanez Iceman Design

Dazu gehören auch die Pickups, ein Seymour Duncan Custom 5 Humbucker am Steg und ein Seymour Duncan ’59 Humbucker am Hals, die beide mit verchromten Kappen versehen sind und in ebenfalls verchromten Rähmchen ihr Zuhause gefunden haben. Geschaltet werden sie mit einem Dreiwegschalter, der wie gewohnt beide Pickups einzeln oder in Mittelstellung zusammen erklingen lässt. Splitmöglichkeiten sind nicht vorgesehen. Der Tone- und die beiden Volume-Potis tragen schwarze Kunststoffkappen mit einem Gummiring, der ein rutschfreies Regeln zulässt. Zuständig ist das vordere Volume-Poti für den Hals- und das dahinterliegende für den Steg. Ein kleines Schlagbrett darf auch nicht fehlen. Dieses ist, wie die blattförmige Applikation hinter dem Saitenhalter, verspiegelt und dient in erster Linie der Optik, die für meinen Geschmack insgesamt sehr stimmig ist und perfekt zu einer Showband, wie KISS es nun einmal ist, passt.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Gitarre ist mit zwei Seymour Duncan Humbuckern motorisiert

Die Saiten laufen über einen Full Tune III Steg, der ein individuelles Einstellen der Reiterchen zulässt und auch in der Höhe justierbar ist.
Ein Blick auf die Rückseite zeigt zwei Fräsungen, zum einen die des Dreiwegschalters und eine weitere in Höhe der drei Potis. Beide werden jeweils von einer versenkt angebrachten Kunststoffplatte verdeckt. Einer der breiten Gurtpins befinden sich dort am Korpusende, wo sich bei einer Gitarre normalerweise der End-Pin befindet – allerdings hier der Konstruktion geschuldet nach unten zeigend. Der zweite sitzt im Übergang zwischen Hals und Korpus, kleine Filz-Unterlegscheiben verhindern bei beiden eine Beschädigen des Lacks.

Fotostrecke: 7 Bilder Saitenhalter und Full Tune III Steg

Der dreiteilige Mahagonihals ist mit dem Body verleimt und ebenfalls deckend schwarz lackiert, wobei auch hier das weiße Binding nicht fehlen darf und für ein stimmiges Bild sorgt. Auch diese Arbeit ist ohne Makel. Als Griffbrett kommt Ebenholz zum Einsatz, auf dem sich 22 perfekt eingesetzte und an den Kanten abgerundete Medium-Bünde befinden. Der Hals hat eine satte D-Form und liegt entsprechend in der Hand. Abalone-Blockeinlagen im Griffbrett und kleine Acrylpunkte in der Halskante sorgen für Übersicht auf dem Griffbrett, allesamt perfekt und tadellos eingearbeitet. Zudem harmonieren die Griffbretteinlagen hervorragend mit der Sparkle-Optik.

Fotostrecke: 5 Bilder Der 3-teilige Mahagonihals kommt mit Ebenholzgriffbrett

Ein weißer Kunststoffsattel mit einer Breite von 43 mm lenkt die Saiten zu den geschlossene Mechaniken an der angewinkelten Kopfplatte, die Saitenniederhalter überflüssig macht. Der Übergang zwischen Hals und Kopfplatte wurde zudem mit einem “Knubbel” verstärkt, um diese Sollbruchstelle zu entschärfen. Auch die langgezogene Kopfplatte ist mit dem Sparkle-Finish versehen und passt perfekt in das optische Erscheinungsbild des Instrumentes. Der Zugang zum Halsstab liegt unter einer verspiegelten Kunststoffabdeckung mit Pauls Unterschrift, die von drei Schrauben am Platz gehalten wird. Das Arbeitsgerät des Meisters besitzt eine Mensur von 628 mm und spätestens jetzt dürfte auch wirklich jedem klar sein, dass wir uns bei dieser Gitarre haarscharf an den Eigenschaften einer Les Paul bewegen. Das verwundert nicht, denn obwohl er mit teilweise skurrilen Gitarren in Verbindung gebracht wird, liegt seine Präferenz – zumindest was Maße und Ausstattung angeht – bei dem Gibson Klassiker, was auch die Specs unseres heutigen Testinstrumentes bestätigen. Das in China gefertigte Instrument bringt übrigens 3602 Gramm auf die Waage und ist nun fällig für den Praxisteil.

Fotostrecke: 6 Bilder Und hier noch ein paar Detailaufnahmen. Zu sehen gibt es ja genug!
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Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Wer Les Pauls mag, kommt mit der PS120SP bestens klar, denn der Hals liegt mit seinem ausgeprägten D-Shape satt in der Hand und ermöglicht ein komfortables Spielen. Obwohl der Korpus sperrig erscheint, ruht die Gitarre ausbalanciert im Sitzen auf dem Bein und auch am Gurt ist von Kopflastigkeit keine Spur. Der Korpus schmiegt sich angenehm an den Körper an und ist äußerst komfortabel zu handhaben. Auch was die Einstellarbeiten anbetrifft, gibt es nichts zu meckern, alle Saiten schwingen lang und gleichmäßig aus, lassen sich darüber hinaus über das gesamte Griffbrett hinweg gut bespielen. Dank des tief ausgeschnittenen Cutaways sind auch die höchsten Lagen gut erreichbar, und obwohl der Gurtknopf dort platziert ist, steht dem Spiel ganz oben nichts im Wege.
Ich verbinde die PS120SP mit meinen Marshall JVM410 und steuere mit ihm eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speaker an. Natürlich findet keinerlei weitere Klangbearbeitung statt.
Los geht es clean, wobei ich die drei Pickup-Positionen pro Durchgang durchschalte, beginnend mit dem Halstonabnehmer.

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Clean – Alle 3 Pickup-Positionen

Aufgrund der Materialwahl kommt auch der erwartete Sound zustande, die Gitarre klingt warm und rund. Das Mittenbild ist ausgewogen und klar definiert, die Attacks liefern den nötigen Snap und sorgen so für eine klare Definition beim Anschlag.

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Clean – Funk-Style, alle 3 Pickup-Positionen

Ich muss zugeben, dass mir das Ganze ausgesprochen gut gefällt, denn die Ibanez liefert einen überzeugenden “oldschool” Funk-Sound, der mit einer gehörigen Portion warmer Mitten aufwarten kann. Alle drei Pickup-Positionen lassen sich gleichwertig einsetzen, selbst der Steg-Humbucker macht am cleanen Amp einen sehr guten Eindruck.
So weit, so gut. Ich schalte nun in den nächsthöheren Kanal des Marshalls und erzeuge einen schmutzigen Crunchsound. Hier trennt sich in der Regel die Spreu vom Weizen und Schwächen eines Instrumentes werden relativ schnell hörbar.

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Crunch – Alle 3 Pickup-Positionen

Aber auch hier überzeugt die Ibanez auf ganzer Linie, denn sie liefert in allen drei Positionen vollwertige und sehr gut klingende Sounds – einerseits fett, aber im selben Moment auch drahtig im Klangbild, was für satte, runde Crunchsounds sorgt. Sehr gut!

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Es geht weiter mit mehr Gain und dem Steg-Humbucker.

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Crunch Riff – Mehr Gain, Steg-Humbucker

Ein satter Rocksound ist das Resultat, auch hier kommen die Attacks nicht zu kurz, drängen sich dabei aber nicht zu sehr in den Vordergrund.
Nun schalte ich in den High-Gain-Kanal des Amps und bleibe beim Steg-Humbucker.

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Heavy Riff – High Gain Kanal, Steg-Humbucker

Auch hier ein satter Sound, aber immer in der klassischen Rock-Ecke, was natürlich an den ausgeprägten Mitten liegt, die damit auch für eine hohe Durchsetzungskraft verantwortlich sind.
Wo wir gerade bei den Mittenfrequenzen sind: Die drehe ich am Amp jetzt einmal heraus, erhöhe dabei aber die Bässe und Höhen für den klassischen Scoop-Sound. Dabei stimme ich die tiefe E-Saite auf D hinunter.

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Drop D Scoop Riff – Mitten abgesenkt, Bässe und Höhen angehoben

Auch diese Aufgabe meistert Paul Stanleys Glitzergitarre mühelos, von schwammigen Bässen keine Spur. Sie bleibt beim Anschlagen schön stramm und sorgt für einen raumfüllenden Ton, der zum breitbeinigen Riffspiel förmlich einlädt.
Abschließend noch ein kleines Lead-Beispiel.

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Lead-Sound

Nun ja, mit den gegebenen Voraussetzungen sollte auch diese Aufgabe keine Hürde darstellen, und so ist es auch. Die Gitarre liefert ein ausgesprochen langes Sustain und dicke, breite Single-Notes, die sich hervorragend durchsetzen. Dazu kommt die sehr gute Bespielbarkeit und der satt in der Hand liegende Hals.

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Fazit

Die Ibanez PS120SP-SSP kann viel mehr als nur cool aussehen, denn neben der guten Verarbeitung und der hervorragenden Bespielbarkeit klingt sie ganz hervorragend! Paul Stanley hat sich hier ein feines Instrument bauen lassen, das klanglich in die Fußstapfen einer guten Les Paul tritt und fette und warme Sounds hervorbringt, die, clean oder verzerrt (ja, auch richtig doll verzerrt), allesamt überzeugen können. Natürlich wird die Gitarre wegen ihrer Optik polarisieren, aber wer auf der Suche nach einem etwas extravaganteren Instrument ist und ein wenig mehr Glamour in sein Leben lassen möchte, sollte sich diese Gitarre auf jeden Fall aus der Nähe anschauen und anspielen, zumal das Preis-Leistungsverhältnis ausgeglichen ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • flexibler Sound ohne Schwächen von clean bis High-Gain
  • tadellose Verarbeitung
  • eigenständiges, extravagantes Design
Contra
  • keins
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Ibanez PS120SP-SSP Test
Für 958,00€ bei
Auffälliges Design, flexible Sounds und eine erstklassige Verarbeitung: Passt!!!
Auffälliges Design, flexible Sounds und eine erstklassige Verarbeitung: Passt!!!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Bezeichnung: PS120SP-SSP
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: Ahorn
  • Hals: Mahagoni, dreiteilig
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 22 Medium
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Pickups: Seymour Duncan ’59 (Hals ), Seymour Duncan Custom 5 Humbucker (Steg)
  • Steg: Full Tune III
  • Gewicht: 3602 Gramm
  • Preis: 999,00 Euro
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Der Korpus besteht aus Mahagoni und trägt eine Ahorndecke

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