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Ibanez LGB 30 NT Test

Mit der Ibanez LGB 30 widmet der japanische Traditionshersteller niemand geringerem als der Jazzlegende George Benson erneut ein Signature-Modell. Bei Jazzgitarristen sind die Modelle des Meisters seit jeher beliebt, aber wer ein Original sein eigen nennen möchte, der muss einigermaßen tief in die Tasche greifen.

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Mit den in China produzierten Archtops möchte Ibanez auch die Freunde gepflegter Skalenbearbeitung glücklich machen, deren Geldbeutel sich eher in einem schmaleren Rahmen bewegt. Ob die Ibanez LGB 30 trotz ihres günstigeren Preises eine Empfehlung für gestandene oder zukünftige Jazzgitarristen ist, soll der folgende Test zutage fördern.

Details

Die LGB 30 – LGB steht übrigens für Little George Benson – wird in einem stabilen und wertigen Koffer geliefert, der gleich noch einen Holzsteg als Austausch-Option für den montierten Metallsteg im Gepäck hat. Sehr schön!
Unsere in blond gehaltene Jazzmama besitzt dieselben Maße wie die teurere und in Japan produzierte LGB 300 und ist ganz klar an die legendären Vorbilder aus dem Hause Gibson angelehnt. Auch wenn die Testkandidatin für eine Archtop noch relativ kompakt erscheint, ist sie dennoch etwas größer als die ebenfalls in Jazzgitarren-Kreisen sehr beliebte Ibanez GB 10.
Werfen wir als erstes einen Blick auf den Body, dessen Decke aus Fichte gefertigt wurde. Bei Zargen und Rückseite hat sich der Hersteller für Riegelahorn entschieden – optisch auf jeden Fall eine gelungene Wahl. Abgerundet wird das Korpusdesign durch ein cremefarbenes Binding, das nicht nur die Ober- und Unterseite, sondern auch das Schlagbrett, die F-Löcher sowie Hals und Kopfplatte verziert.

Fotostrecke: 6 Bilder Alles an Bord was Jazzer brauchen

Bei den Pickups handelt es sich um die hauseigenen Super 58 Humbucker, die auch in einigen anderen Hollowbody-Modellen des Herstellers Verwendung finden und sich über einen Dreiwegschalter aktivieren und in der Mittelstellung zusammenschalten lassen. Weiterhin hat man auch diesem Modell ganz klassisch jeweils einen Volume- und Tone-Regler pro Humbucker spendiert.

Fotostrecke: 6 Bilder In Sachen Pickups setzt Ibanez auf Bewährtes…

Die ab Werk aufgezogenen Flatwound-Saiten starten ihre Reise Richting Kopfplatte, von einem für dieses Modell designten Tailpiece. Anschließend laufen sie über die hauseigene ART-1 Bridge, deren Metallsteg, wie schon erwähnt, auch gegen einen mitgelieferten Holzsteg getauscht werden kann. Bei genauerer Betrachtung des Tailpiece fällt eine kleine Unsauberkeit im Finish an der Innenseite auf. Abgesehen davon ist das Instrument aber tadellos verarbeitet.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Gitarre ist standesgemäß mit Flatwound-Saiten bespannt

Beim eingeleimten Hals der 628-mm-Mensur hat man sich für eine dreiteilige Konstruktion entschieden, die aus Mahagoni und Ahorn besteht. Das Ebenholzgriffbrett ist mit 20 Medium-Bünden bestückt und rundet mit seinen Pearl & Abalone Block-Griffbretteinlagen das Halsdesign stimmig ab. Ein Knochensattel markiert den Halsübergang zur Kopfplatte, und wie der Rest der Hardware sind auch die Tuner vergoldet, zu denen der Hersteller keine weiteren Angaben macht.

Fotostrecke: 7 Bilder Der 3-teilige Hals besteht aus Mahagoni und Ahorn
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Praxis

Für den Praxisteil nutze ich heute im Zusammenspiel mit diesem Gitarrentyp einen Polytone Mini Brute Transistor-Amp und damit einen absoluten Klassiker unter den Jazzgitarren- Verstärkern. George Benson greift übrigens selber immer wieder gerne auf die Verstärker dieser Marke zurück. Vor dem Amp habe ich ganz schlicht ein Sennheiser E606 positioniert, dessen Signal von einem Golden Age Pre73-MKII Preamp verstärkt wird und danach in den Digitalwandler meines Motu Interfaces geht.
In Sachen Werkseinstellung gibt es beim vorliegenden Testmodell absolut nichts zu beanstanden – die Gitarre spielt sich superleicht und ausgewogen in allen Lagen.
Aufgrund der eingelassenen Tonabnehmer im Korpus ist das akustische Klangbild der LGB 30 eher zurückhaltend, präsentiert sich aber – abgesehen von einem leichten Scheppern der Saiten hinter dem Steg – sehr weich und aufgeräumt und reagiert am Amp in höheren Lautstärken weniger empfindlich, als man es vielleicht von anderen Archtops kennt. Daher ist dieses Modell auch Spielern zu empfehlen, die sich zweitweise gerne in lauteren Umgebungen aufhalten. Am schon erwähnten weichen Grundsound sind natürlich die ab Werk aufgezogenen Flatwound-Saiten nicht ganz unschuldig. Für eine Archtop bringt dieses Modell ein recht ordentliches Gewicht mit, das aber noch zu verkraften ist.
Verstärkt wirkt das Testmodell bei neutral eingestelltem Polytone-Amp für meinen Geschmack ein wenig zu belegt und dazu recht basslastig, sofern der Hals-Pickup mit im Spiel ist. Dieser Soundansatz ist aber für eine Gitarre dieses Typs nicht ungewöhnlich und lässt sich in der Regel am Amp gut feinjustieren. Ich habe für die Audiobeispiele daher das Basspoti an meinem Polytone-Verstärker etwas zurückgenommen und die Höhen zu drei Viertel aufgedreht. Mit diesem Setting kann man mikrofoniert gut arbeiten.

Hören wir uns als erstes alle drei Tonabnehmerpositionen trocken und direkt an und starten mit dem Hals-PU.

Audio Samples
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Alle drei PU Positionen

Will man den typischen warmen und weichen Jazzgitarrenton aus diesem Modell kitzeln, ist der Hals-PU typischerweise der geeignete Kandidat. Mit Hinzunahme des Stegpickups wird der Sound dann kehliger und lässt durchaus auch andere Spielweisen zu.
Ich geh zurück auf den Hals-PU und gebe ein jazziges Flatpicking-Beispiel zum Besten.

Audio Samples
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Flatpicking Jazz Chords – Hals PU

Wie schon erwähnt, gibt die LGB30 sich für eine Jazzgitarre recht flexibel, wenn man den Stegpickup mit ins Boot nimmt. Ich hab euch, um dies zu verdeutlichen, eine souliges Akkordbeispiel mit beiden Pickups sowie ein Blues-Fingerpicking mit aktiviertem Steg-Pickup aufgenommen.

Audio Samples
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Soul Groove – Beide Pickups Blues Fingerpicking – Steg PU

Meine Favoriten sind aber auf jeden Fall die Mittelposition mit beiden Pickups sowie der Hals-Pickup allein. Zum Abschluss zwei weitere Beispiele mit diesen Einstellungen.

Audio Samples
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Flatpicking Open String Chords – Beide Pickups Oktaven – Hals PU
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Fazit

Die Ibanez LGB30 ist trotz ihres günstigeren Preises ein absoluter Hingucker und wirkt sehr edel. Dazu konnte sie im Praxistest mit ihrer leichtgängigen Bespielbarkeit überzeugen und machte am Amp grundsätzlich eine gute Figur. Gerade für Spieler, die eine flexible Jazzgitarre für lautere Umgebungen suchen, dürfte dieses Modell interessant sein. Schön, dass der Hersteller dem Instrument auch gleich noch einen Koffer spendiert hat. Betrachtet man das Gesamtpaket, bekommt man hier wirklich eine Menge für sein Geld.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Design
  • Sound
  • Bespielbarkeit
  • Koffer
  • Austauschoption am Steg
Contra
  • keins
Artikelbild
Ibanez LGB 30 NT Test
Für 1.238,00€ bei
Kleiner George - großer Sound!
Kleiner George – großer Sound!
Technische Spezifikationen
  • Hollowbody Jazz Gitarre
  • Fichtendecke
  • Boden & Zargen aus Riegelahorn
  • eingeleimter 3-streifiger Mahagoni-Ahornhals
  • Ebenholzgriffbrett
  • Mensur: 628 mm
  • 20 Medium Bünde mit Artstar Fret Edge Treatment
  • Pearl & Abalone Block-Griffbretteinlagen
  • Tonabnehmer: 2 Super 58 Custom Humbucker
  • ART-1 Steg (Holz-Steg inkl.)
  • GB Tailpiece
  • Farbe: Natur
  • inkl. Hardshell Koffer
  • Preis: 1.175,00 Euro UVP
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