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Ibanez CS Mini Chorus Test

Der Ibanez CS Mini Chorus zeigt, dass der Hype um Mini Effektpedale auch am japanischen Traditionshersteller nicht spurlos vorbeigeht. Nachdem Ibanez kürzlich schon seinen legendären Tubescreamer erfolgreich schrumpfte, folgen nun neben dem vorliegenden Chorus auch eine Delay- und eine Super Metal-Pedalausgabe, wobei alle mit einem analogen Signalweg ausgestattet sind.

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Die Verarbeitung ist roadtauglich und praxisorientiert


Der Markt um die kleinen Treterchen ist zweifelsohne hart umkämpft und Konkurrenten wie zum Beispiel Mooer demonstrierten erst unlängst während der Frankfurter Musikmesse 2016 eindrücklich, dass sie nicht nur mit einer großen Auswahl punkten können, sondern auch Qualität zu bieten haben. Mit welchen Qualitäten der CS Mini Chorus in diesem Umfeld bestehen möchte, soll der folgende Test aufzeigen.

Details

Optik/Aufbau

Geliefert wird der Ibanez CS Mini Chorus in einem einfachen Pappkarton, der neben dem Pedal nur eine kurze Produktbeschreibung enthält. Auch wenn es die Japaner in der Produktwerbung zu ihren drei neuen Treterchen nicht explizit erwähnen, bauen die neuen Pedale ganz offensichtlich auf Vorbildern aus der legendären 9er-Serie des Herstellers auf. Dort war damals der CS-Chorus zu finden, der im Gegensatz zur neuen Miniausgabe zwar sein Signal in Stereo ausgeben konnte, dafür aber kein Effektlevel-Poti und auch keine True Bypass-Schaltung zu bieten hatte.

Fotostrecke: 3 Bilder Im Hause Ibanez fertigt man nun auch Effekte im Mini-Format

Womit wir auch schon bei den Bedieneinheiten auf der Oberseite des Pedals wären: Hier findet der Anwender in vorderster Front ein kleines Level-Poti sowie einen Depth-Regler, mit denen sich Effektstärke und Effekttiefe steuern lassen. Zwischen diesen beiden leuchtet mittig eine LED, sobald das Gerät in Betrieb ist. Ansonsten wird die vordere Hälfte der Oberseite gänzlich von einem großen Speed-Poti ausgefüllt, das für die Effektgeschwindigkeit zuständig ist und im Gegensatz zu seinen beiden kleinen Geschwistern mit einem weißen Skalenstrich versehen wurde. Im Bühnenalltag wird man daher wohl auch nur die Einstellung dieses Reglers gut erkennen können. Wie bei den Mini-Geschwistern neigt sich auch bei der Miniaturausgabe des Tubescreamers die Fläche mit dem Fußschalter dem Spieler entgegen, sodass der benötigte Trittwinkel erfreulicherweise im Normalfall dafür sorgen sollte, dass die Potis nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier kommt auch ein normal großes Poti ganz groß raus

Logischerweise lässt sich bei den Maßen von 92,6 x 50,9 x 55,1 mm (LxBxH) im Gerät keine Batterie unterbringen. Ibanez rät in der Produktbeschreibung zwar zu einem original Ibanez-Netzteil, allerdings ließ sich bei mir der CS-Mini in Ermangelung eines solchen völlig problemlos mit einem Standard-9V-Netzteil füttern. Der Adapter wird jedenfalls auf der Stirnseite angeschlossen, Input und Output finden wir auf der rechten und linken Seite des Pedals vor.
Insgesamt macht der CS Mini Chorus einen gut verarbeiteten Eindruck und seine immerhin 282 Gramm legen ausreichend Masse auf die zwei Gummistreifen, die sich vorne und hinten am Pedalboden befinden und mit denen er rutschfest auf dem Boden steht.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der rechten Gehäuseseite liegt der…
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Praxis

Ich schalte den Chorus vor meinen Ibanez TSA 15 Amp, dessen Signal an einen Celestion G12 Greenback Speaker geschickt wird. Von dort wird es in klassischer Manier mit einem SM 57 abgenommen, von einem Focusrite ISA Preamp vorverstärkt und anschließend in meinem Motu Interface digital gewandelt. Da ich keinen ausgewachsenen Ibanez CS9 Chorus zur Hand habe, kann ich im Test auch leider nicht beurteilen, ob das CS Mini Pedal im Vergleich in seiner klanglichen Ausrichtung verändert wurde. Wie immer soll daher heute die Praxistauglichkeit des Gerätes im Vordergrund stehen.
Als Testgitarre nutze ich übrigens wieder meine Yamaha Pacifica 611 und alle Potis stehen vorerst in Mittelstellung. Ihr hört einige Akkorde im Bypass, dann aktiviere ich das Pedal.

Audio Samples
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Alle Potis in Mittelstellung -> bypass/on

In der Mittelstellung offenbart der Chorus einen angenehm weichen und sehr schön eingebetteten Chorussound, der das Signal insgesamt ein wenig transparenter macht und gleichzeitig dezent die Höhen boostet. Mit anderen Worten: In dieser Spielweise gefällt mir das Pedal ausgesprochen gut! Bei der Aktivierung wird ein minimales Rauschen erzeugt, außerdem knackt es beim Betätigen des Fußschalters im Signalweg mitunter ein wenig – nicht ganz optimal, aber meiner Meinung nach in dieser Intensität im Bühnenalltag zu verschmerzen.
Ich drehe das Depth-Poti nun etwas weiter auf und nehme den Speed-Regler ein Stück zurück. In der folgenden, stark akzentuierten Spielweise sollte der Amp in den Höhen nicht allzu scharf eingestellt sein, da, wie schon erwähnt, das Pedal das Signal auffrischt und es unter Umständen sonst durchaus etwas zu viel des Guten sein könnte.

Audio Samples
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Depth: 14 / Level: 12 / Speed: 10
Der Sound ist so gar nicht mini
Der Sound ist so gar nicht mini

Um die Wirkung des Level-Potis zu testen, spiele ich erneut eine Akkordfigur erst im Bypass und danach mit aktiviertem Pedal. Beim ersten Audio dieser Strecke steht das Level-Poti noch auf 12 Uhr, im zweiten Durchlauf ist es komplett aufgedreht. Ansonsten habe ich den Chorus in Richtung Chorus-Vibrato-Sound gebracht – eine Disziplin, auf die sich dieses Pedal ebenfalls sehr gut versteht.

Audio Samples
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Depth: 14 / Level: 12 / Speed: 14 -> bypass/on Depth: 14 / Level: 17 / Speed: 14 -> bypass/on

Während sich der Chorus im ersten der beiden Beispiele noch relativ zurückhaltend zum cleanen Signal gesellt, kann bei voll aufgedrehtem Poti der Effekt das Signal auch richtig ummanteln, ohne es zu sehr zu vereinnahmen. Sehr schön!
Dreht man alle Potis voll auf, flimmert es, wie zu erwarten war, zu stark. Ich nehme das Depth-Poti daher wieder ein Stück zurück und justiere den Speed-Regler auf 16 Uhr. Auch dieser “90’s Gitarrensound” kann sich absolut hören lassen!

Audio Samples
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Depth: 14 / Level: 17 / Speed: 16

Abschließend schalte ich einen Okko Diablo Drive vor den Amp und hänge den Chorus in den Einschleifweg. Wie sich zeigt, hat das Pedal auch keinerlei Probleme mit einem höheren Pegel. Wer seine Distortionsounds gerne mit einem Hauch Chorus veredelt, wird mit dem Ibanez CS bestimmt ein passendes Setting finden!

Audio Samples
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Depth: 14 / Level: 12 / Speed: 10 -> Distortion vorm Amp / Chorus im Einschleifweg -> bypass/on
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Fazit

Ibanez liefert mit seinem CS Mini Chorus ein Pedal, dessen Chorussound in unterschiedlichen Settings absolut überzeugen kann und der sich zudem dank des Effektlevel-Potis sehr schön dosieren und einbetten lässt. Ebenso schlüssig erscheint die Formgebung des Pedals, die es trotz der geringen Pedalgröße verhindert, dass die Potis beim Betätigen des Fußschalters in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Bühnenalltag könnte dennoch die schlechte Ablesbarkeit der kleinen Potis etwas stören. Alles in allem bekommt man für weniger als 100 Euro ein klanglich kultiviertes Pedal, dass sich zudem platzsparend auf dem Pedalboard unterbringen lässt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • roadtaugliche, praxisorientierte Verarbeitung
  • tadelloser Chorussound in verschiedenen Settings
  • platzsparendes, praxisorientiertes Gehäusedesign
Contra
  • Einstellungen von Depth- und Level-Poti schlecht ablesbar
  • leichtes Rauschen und zeitweilig leichte Knackgeräusche beim Schalten
Artikelbild
Ibanez CS Mini Chorus Test
Für 91,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Ibanez CS Mini Chorus
  • Chorus-Pedal im Miniatur–Format
  • Regler für Speed, Depth und Level
  • Mono Ein- und Ausgang
  • True Bypass
  • kein Batteriebetrieb, 9V Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Maße: 92,6 x 50,9 x 55,1 mm (LxBxH)
  • Gewicht: 282 g
  • Preis: 89,00 Euro
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Im Hause Ibanez fertigt man nun auch Effekte im Mini-Format

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