Höfner Verythin Deluxe Transparent Black Test

Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Dank des D-Shapes und der 628 mm langen Mensur fühlt sich die Verythin Deluxe vertraut an und lässt ein flüssiges Spiel zu. Sie ist aufgrund ihres außergewöhnlich flachen Korpusses ausgesprochen komfortabel zu handhaben, allerdings wurde in der Endkontrolle nicht hundertprozentig gearbeitet, denn neben der viel zu hohen G-Saite ist die Gitarre nicht wirklich oktavrein. Das ist insofern schade, als sie ansonsten ein gutes Spielgefühl vermittelt. Daher habe ich zum Schraubenzieher gegriffen und entsprechend nachjustiert, um die folgenden Audiofiles aufnehmen zu können.
Trocken angespielt zeigt sich die Höfner typisch für eine Semi-Hollowbody, das Klangbild ist eher mittig, wobei die Anschläge angedickt werden. Die Saiten schwingen nicht übermäßig, aber durchschnittlich lang aus.
Interessant wird es natürlich am Amp, denn genau dafür wurde sie schließlich gebaut.

Los geht es mit dem cleanen Kanal meines Marshall JVM 410, an den eine mit zwei Vintage 30 Speakern bestückte Box angeschlossen ist, die wiederum mit einem SM57 abgenommen wird. Die Audiofiles werden natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.
Zuerst schalte ich bei der folgenden Picking-Figur alle drei Positionen beginnend am Hals durch.

Audio Samples
0:00
Clean: Picking, alle 3 Pickup-Positionen

Klanglich zeigen sich die drei Positionen typisch für eine Semi-Hollowbody, sprich, der Fokus liegt auf den Mitten. Den Sound würde ich als solide beschreiben, was nicht negativ gemeint ist. Die Gitarre klingt so, wie man es von dieser Bauweise erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ich behalte die Einstellungen am Amp bei, schalte auch diesmal durch die drei Positionen, beginnend am Hals, und spiele diesmal eine funky Rhythmusfigur.

Audio Samples
0:00
Clean: Funky Rhythmus, alle 3 Pickup-Positionen
Hoefner_Verythin_Deluxe_008FIN-1091120 Bild

Dabei fällt die Mittelposition, also die Kombination beider Tonabnehmer, sofort auf, da sie mit einem schönen Höhenbild aufwarten kann. Der Steg-Humbucker geht gewohnt mittig zu Werke, der Hals-PU zeigt sich eher bedeckt.
Weiter geht es mit dem nächsthöheren Kanal des Amps, wobei ich hier einen leichten Crunch eingestellt habe.
In den folgenden drei Beispielen sind die jeweiligen Positionen zu hören, wobei ich zum besseren Vergleich immer dieselbe Figur gespielt habe.

Audio Samples
0:00
Crunch: Hals-Pickup Crunch: Beide Pickups Crunch: Steg-Pickup

Der Unterschied zwischen Hals- und Mittelposition ist für mein Empfinden recht schwer herauszuhören, dafür zeigt sich der Steg-Humbucker wie gewohnt schön mittig und fokussiert.
Für das nächste Beispiel habe ich einen satten Heavy-Sound am Amp eingestellt und spiele nur den Steg-Doppelspuler.

Audio Samples
0:00
Heavy Sound: Steg-Pickup

Die Höfner rockt, soviel ist klar! Die Mitten kommen schön fokussiert aus den Speakern, womit sich die Gitarre im Bandgefüge gut durchsetzen dürfte. Die Attacks kommen gut zur Geltung und für eine Semi Hollow finde ich diesen Sound recht beachtlich, denn sie liefert hier genügend Bassfundament und angenehme Höhen, um innerhalb der Band ihre Position zu finden.
Abschließend habe ich eine kleine Jam aufgenommen, für die Clean-Gitarre kommt die Mittelposition zum Einsatz, das Solo startet mit der Halsposition, und in der Mitte geht es dann mit dem Steg-PU weiter.

Audio Samples
0:00
Blues Jam: Clean-Sound beide PU, Solo-Sound: erst Hals-, dann Steg-PU
Kommentieren
Profilbild von kiterjoe

kiterjoe sagt:

#1 - 16.09.2016 um 14:55 Uhr

0

Hallo Bassel,
die Pickups hauen mich nicht gerade vom Hocker. Was mich aber wirklich stören würde, ist, dass der Gurtpin unten nicht mittig in den Korpus gesetzt ist (Bild Praxisteil) und sich so mit der Mittellinie des Furniers "beißt". Oder ist der Stoß des Furniers unten nicht mittig, das wär noch übler. Das können selbst Instrumente für den halben Preis besser...Gruß Jo

Profilbild von kiterjoe

kiterjoe sagt:

#2 - 16.09.2016 um 15:42 Uhr

0

So nun habe ich mal nach den Soundfiles und den Bildern den ganzen Test durchgelesen. Das Furnier scheint schon unter dem Tailpiece ca. 3-4mm aus der Mitte zu laufen. Nee... Kleiner und leichter Korpus, und der vordere Gurtpin unter dem 20ten Bund: Wenn die Gute mal im Stehen nicht ziemlich den Hals hängen lässt!?! Mittelmäßige Pickups, eine geschäftete Kopfplatte, eine "viel zu hohe G-Saite", der man auch nicht nur mit einem Schraubenzieher beikommt, da muss schon die Feile ans Böckchen...
Ich mag Höfner, besonders hier die Kopfplatte, aber das alles bei einer 600€ China-Gitarre? Ich weiß nicht...

Profilbild von Harry Beug

Harry Beug sagt:

#3 - 31.10.2022 um 07:29 Uhr

0

das Preis/Leistungsverhältnis find ich top. Das bisschen Nacharbeiten an Brücke und sattel- kein Problem. Wäre eine PU Umrüstung empfehlenswert?"

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.