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Headrush FRFR-108 Test

Die Headrush FRFR-108 ist eine neue aktiven Fullrange-Box des amerikanischen Herstellers für Amp Modeler, und zwar eine kleinere Version der beliebten Headrush FRFR-112, die bei uns im Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Die FRFR-108 kommt ebenfalls mit einer 1000 Watt Class D Endstufe, allerdings mit einem 8″ Basslautsprecher, was für kompakte Maße und ein geringes Gewicht sorgt.

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Das kleine und transportable Powerpaket für Amp-Modeler ist dazu noch preislich äußerst interessant, denn im Handel wird die Box für runde 250 Euro angeboten. Das klingt nach Schnäppchen – ob sie klanglich mit ihrer großen Schwester mithalten kann, werdet ihr gleich erfahren.

Details

Die FRFR-108 kommt wie das große Vorbild im schwarzen Kunststoffgehäuse aus Polypropylen, misst 255 x 250 x 434 mm (B x T x H – stehend) und bringt 8,6 kg auf die Waage. Das sind quasi Traummaße für den Gitarristen, der mit lautem, aber leichtem Gepäck unterwegs sein möchte. Die FRFR-108 ist mit einem 8″ Custom Basslautsprecher und einem 1,4″ Neodym-Hochtonlautsprecher bestückt, die mit einer Class D-Endstufe mit 1000 Watt RMS Leistung befeuert werden können. Die Crossover-Frequenz der internen Weiche liegt bei 2,5 kHz. Der Frequenzgang wurde vom Hersteller mit 52 Hz – 20 kHz (± 3dB) gemessen und der Schalldruck mit 126 dB SPL (in 1m Entfernung). Die Lautsprecher liegen geschützt hinter einem schwarz lackierten Metallgitter und die Box selbst ist in verschiedenen Positionen nutzbar: Als Wedge, auf der Seite liegend oder aufrecht stehend. Außerdem gibt es an der Unterseite einen Flansch für die Verwendung der FRFR-108 auf einem Boxenständer – sogar zwei Gewinde für die “fliegende” Verwendung sind auf der Oberseite eingearbeitet.

Fotostrecke: 7 Bilder Die kompakte, 255 x 250 x 434 mm große Headrush FRFR-108 besitzt ein schwarzes Kunststoffgehäuse.

Rückseite/Anschlüsse

An der Rückseite findet man das Bedienfeld mit allen Anschluss- und Regelmöglichkeiten, die identisch mit der FRFR-112 sind. Dazu gehören zwei separat regelbare Kanäle, die jeweils mit einer XLR/Klinke-Kombibuchse ausgestattet sind und mit einem Volume-Regler eingestellt werden können. Neben den Eingangsbuchsen befindet sich ein XLR-Male-Anschluss (Line Out), über den die Summe des Eingangssignals wieder ausgegeben werden kann, entweder an ein Mischpult oder an eine zweite Monitorbox. Equalizer ist keiner an Bord, aber für kleine Frequenzkorrekturen steht ein Contour-Schalter zur Verfügung, der die Höhen und Bässe um 3 dB anhebt. Der zweite Ground-Lift-Schalter (GND) dient der Unterdrückung eventueller Brummschleifen. Zusätzlich finden sich zwei Kontroll-LEDs. Die Power-LED leuchtet grün, wenn die Box eingeschaltet ist, die Signal-Limit-LED gibt Auskunft über den Pegel. Sie leuchtet grün, wenn ein Signal anliegt, und blinkt bei zu hohem Pegel rot. Dann ist die Ausgangsbegrenzung aktiviert. Leuchtet sie permanent rot, sollte auf jeden Fall die Lautstärke reduziert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verstärkereinheit mit den Anschlüssen ist von der Rückseite her zugänglich.
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Praxis

Für den Praxistest gibt es folgenden Versuchsaufbau: Ich habe meinen Kemper Profiler über den Monitor Output direkt an die Headrush FRFR-108 angeschlossen. Der Equalizer dieses Ausgangs ist neutral eingestellt, damit ich auch direkte Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Boxen und zu meinem Referenz-Sound aus den Abhörboxen der Regie (Genelec 8050A) habe. Die Box wird anschließend mit diversen Amp-Profilen und Gitarren getestet. Eigentlich hätte ich euch gerne einen amtlichen Audiovergleich wie beim Speaker-Test oder dem Pickup-Marathon geliefert, aber das ist aufgrund der unterschiedlichen Lautsprecher-Konstruktionen leider auch mit ähnlicher Mikrofonierung nicht ohne weiteres einzufangen. Deshalb gibt es “nur” Worte. Bei den Profilen waren verschiedene Amps (Fender, Divided by 13, Dumble, Vox, Marshall, Mesa Boogie) aus dem Angebot von Michael Britt und das Friedman Profil aus dem bonedo-Audiovergleich am Start. Außerdem habe ich den Einsatz mit Akustikgitarre (Nylon & Steelstring) getestet, auch über den Profiler, allerdings dem Profil einer Reddi Tube DI, das Kollege Oliver Poschmann für einen bonedo-Basstest erstellt hat und das auch ausgesprochen gut mit der Akustikgitarre funktioniert.

Frequenzgang – Vergleich mit Studio-Speaker

Die Bezeichnung FRFR kann bei der Box durchgewinkt werden. Der Frequenzgang ist recht linear und die Amp-Profile klingen ziemlich identisch zur Studio-Abhöre. Der 8″ Speaker bringt dabei ein ordentliches Bassfundament, das man so von dem kleinen Kasten im ersten Moment nicht erwartet.

Wiedergabe von unterschiedlichen Ampsounds

Die FRFR-108 ist flexibel, was die Ampsounds betrifft. Der Höhenbereich kommt relativ weich aus den Speakern, was besonders gut für Cleansounds geeignet ist. Mit einem Fender Amp-Modell und der Strat kommt das ziemlich authentisch und angenehm. Der Bassbereich ist auch bei der FRFR-108 etwas pappig, was zulasten der Transparenz geht und eher die High-Gain-Sounds betrifft. Metal-Sounds funktionieren ganz gut zum Üben zuhause in eher niedrigen Lautstärken, aber wenn es in diesem Genre kesseln soll und man sich gegen eine aggressiv spielende Rhythmusgruppe durchsetzen muss, wird es eng.

Sound mit Akustikgitarre

Akustikgitarren machen eine sehr gute Figur mit der FRFR-108. Der angenehme Höhenbereich kommt hier sehr gut zur Geltung, egal ob mit Steel- oder Nylonstrings. Die Funktion als Akustik-Amp für kleine Gigs oder Bühnenbeschallung ist meines Erachtens ein sehr guter Verwendungszweck für die Box. Entweder mit direkt angeschlossener Akustikgitarre oder einem zwischengeschalteten Akustik-Preamp generiert sie einen fülligen und angenehmen Sound mit ausreichend Headroom, was die Lautstärke anbetrifft.

Die kompakte Headrush FRFR-108 liefert einen sauberen Klang mit ordentlichem Schalldruck und eignet sich gut für klassische Ampsounds.
Die kompakte Headrush FRFR-108 liefert einen sauberen Klang mit ordentlichem Schalldruck und eignet sich gut für klassische Ampsounds.

Schalldruck – Abstrahlverhalten – Rauschen

Der Schalldruck der FRFR-108 ist auf jeden Fall ausreichend für die Bühne, wenn man die Box entsprechend positioniert. Die volle Breitseite bekommt man im direkten Abstrahlwinkel, weit seitlich sollte man sich nicht von der Box entfernen, wenn man das volle Brett genießen möchte. Das ist aber alles absolut normal. Nutzt man die Box als Monitor, dann sollte sie so gelegt werden, dass der Headrush-Schriftzug auf dem Kopf steht. Denn dann liegt die Box nicht auf dem abstehenden Netzkabel. In dieser Position kann man auch die Klinkenanschlüsse mit zwei normalen Neutrik-Steckern bestücken, ohne dass ein Kabel belastet wird. Schwierig wird es, wenn außerdem der XLR-Line-Out benutzt wird, dann liegt die Box auf dem abstehenden XLR-Stecker. Bei der Verwendung als Monitor sind die Bässe deutlich kräftiger zu hören, für die Verwendung auf der Bühne würde ich in diesem Fall im Ausgangs-EQ des Modelers die Bässe etwas zurücknehmen. In der aufrechten Positionierung ist alles ohne große EQ-Schrauberei genießbar.

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Fazit

Klein, leicht, günstig und gut! Die Headrush FRFR-108 liefert einen sauberen Klang mit ordentlichem Schalldruck, und das mit sehr kompakten Maßen zu einem sehr günstigen Preis. Durch den relativ linearen Frequenzgang werden die klassischen Ampsounds á la Fender, Marshall und Vox sehr gut reproduziert, insbesondere die unverzerrten Sounds mit Amp-Modellen im Fender-Style zusammen mit der Strat haben mir persönlich durch die angenehme, weiche Höhenwiedergabe gut gefallen. Bei den High-Gain-Sounds schwächelt der Bassbereich etwas, sodass es bei hohen Gain-Settings leicht pappig und undefiniert wird. Klangwunder darf man also nicht erwarten, aber in Relation zum Verkaufspreis stimmt die Leistung absolut. Mit Akustikgitarren klappt es auch sehr gut, daher passt die FRFR-108 auch gut in die Kategorie Akustik-Gitarrenamp – vorausgesetzt, man benutzt ein Preamp-Pedal zur Klangregelung. Die größere FRFR-112 klingt zwar noch eine Ecke druckvoller, aber die FRFR-108 punktet klar durch stabilen Sound bei kompakter Größe. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ausgezeichnet.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • weitgehend linearer Sound
  • kompakte Größe
  • geringes Gewicht
  • amtlicher Schalldruck
  • gut für klassische Ampsounds
  • gute Akustikgitarren-Sounds
Contra
  • leicht pappiger Sound im Bassbereich
Artikelbild
Headrush FRFR-108 Test
Für 309,00€ bei
Ein weitgehend linearer Sound, der amtliche Schalldruck, die kompakte Größe und geringes Gewicht zeichnen die Headrush FRFR-108 aus.
Ein weitgehend linearer Sound, der amtliche Schalldruck, die kompakte Größe und geringes Gewicht zeichnen die Headrush FRFR-108 aus.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Headrush
  • Modell: FRFR-108
  • Typ: Aktive Full Range Lautsprecherbox
  • Ausgangsleistung: 1000 Watt
  • Frequenzgang: 52 Hz – 20 kHz (± 3dB)
  • Schalldruck: 126 dB (SPL im Abstand von 1m)
  • Lautsprecher: 8“ Custom und 1,4“ Neodymium Hochtöner
  • Anschlüsse: 2x Input (XLR/Klinke Kombi)
  • Abmessungen: 255 x 250 x 434 mm (B x T x H – stehend)
  • Gewicht: 8,6 kg
  • Preis: 245, 00 Euro (Dezember 2019)
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Profilbild von Scheune

Scheune sagt:

#1 - 26.01.2020 um 16:26 Uhr

0

Tolles Teil. Neben dem Klang und dem Schalldruck überzeugt mich das geringe Gewicht. Gitarre + GT-1000 + FRFR-108. Da geht's auch mit dem ÖPNV zum nächsten Auftritt.

Profilbild von marek

marek sagt:

#2 - 31.05.2021 um 12:27 Uhr

2

Moin! Hätte Interesse, das Teil in Verbindung mit einem HX Stomp zu betreiben... Bin Bassist und möchte eine leichte, kompakte Box fürs Schlafzimmer zum Sounds Basteln, als Monitor für den Proberaum und evtl. auch für Gigs. Hat da jemand Erfahrung, wie die Kleine sich mit einem Bass (4- und 5-Saiter) verträgt? Ich spiele auch einen Eden 2x8 Combo, da begeistern mich die kleinen 8er jedes Mal wieder..

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