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Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK Test

Unsere heutige Testkandidatin, die Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK, gehört zu den sogenannten Superteles, die zusammen mit den Superstrats die Basis für die Fusion-Serie der Thomann-Marke bilden – allesamt Instrumente, die sich aufgrund ihrer Ausstattung zum Teile deutlich von ihren berühmten klassischen Vorbildern abheben.

Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK Test

So auch unsere Probandin, deren Namen schon auf ihre aktiven EMG-Humbucker hinweist und deren Farbgebung sich mit etwas Fantasie ebenfalls aus der Produktbezeichnung herauslesen lässt. Erwartungsgemäß ist auch diese Gitarre zu einem sehr attraktiven Preis zu haben, aber kann sie auch überzeugen? Fragen, die der folgende Test beantworten wird.

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In den späten 1970er- und 1980er-Jahren begannen Gitarristen, ihre Strats und Teles aufzumotzen, um der damals aktuellen Musik neue Impulse zu geben. Beliebte Modifikationen waren neben dem Tausch der Pickups vornehmlich von Singlecoil zu Humbuckern auch das Erweitern der Cutaways und die Installation des damals sehr angesagten Floyd-Rose-Tremolos. Und dazu im besten Fall auch noch eine grelle Lackierung, um sich von den Mitbewerbern abzusetzen. Mit dem Revival der 1980er-Jahre sind ebensolche Instrumente in letzter Zeit wieder häufiger zu sehen. Dass es aber auch anders geht, zeigt unsere heutige Testkandidatin, die Fusion-T EMG HT Roasted SBK.

Fotostrecke: 4 Bilder Hinter er Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK im Tele-Style verbirgt sich eine waschechte Metal-Gitarre aus der Fusion-Serie des Herstellers.

Das Instrument wird sicher verpackt im Karton geliefert und gefällt mir mit seinem unspektakulären Auftritt auf Anhieb! Die mattschwarze Lackierung ist tadellos auf den Nyatoh-Korpus aufgetragen, eine Holzart, die im Gitarrenbau gern verwendet wird und vorwiegend aus Malaysia, den südasiatischen Inseln und aus Indonesien stammt, wo unsere Gitarre auch gefertigt wird. Aus der Entfernung betracht haben wir es bei der Fusion-T mit einem Ableger der berühmtesten Single-Cut-Gitarre zu tun, der Telecaster, an der allerdings ordentlich modifiziert wurde.

Der untere Cutaway beispielsweise wurde tiefer ausgefräst und an der Innenkante angewinkelt, eine Armauflage besitzt sie zudem auch, was der Ergonomie sehr entgegenkommt. Optisch passend kommen sämtliche Anbauteile ebenfalls im schwarzen Finish. Dazu gehört auch eine feste Brücke aus dem Hause WSC, bei der wie gewohnt die Saiten rückseitig eingefädelt und über sechs individuell verstellbare Saitenreiterchen in Richtung Kopfplatte geleitet werden. Möchte man die Einstellungen verändern, ist dies kein Problem, denn die passenden Werkzeuge liegen im Karton bei.

Fotostrecke: 2 Bilder Die feststehende Brücke stammt aus dem Hause WSC und kommt im passenden schwarzen Finish.

Bei den Pickups hat Harley Benton zu aktiven EMGs, genauer gesagt zu einem “Retro Active Hot 70“ Humbucker-Set gegriffen, das laut Hersteller klanglich an den ikonischen Sound von Van Halen und ZZ Top angelehnt sein soll. Die recht heißen Pickups besitzen einen Keramikmagneten in der Steg- und einen AlNiCo 5 in der Halsposition, beide Tonabnehmer nutzen denselben Volume- und Tone-Regler. Ein Dreiwegschalter lässt die bekannten Schaltungen zu und ist wie die Potis komfortabel erreichbar positioniert.

Fotostrecke: 7 Bilder Für ordentlich Dampf am Ausgang sorgen zwei aktive EMG-Humbucker.

Die Rückseite ist mit einer Fräsung (Rippenspoiler) versehen, die das Handling erleichtert, weil sich keine typische Tele-Korpuskante in die Rippen drückt. Da es sich bei den EMGs um aktive Tonabnehmer handelt, wird ein 9-Volt-Block benötigt, der sich unter einem rückseitigen Schnellverschluss problemlos verstauen lässt. Auch die sechs Metallhülsen zur Saitenaufnahme dürfen ebenso wenig fehlen wie das Elektronikfach, dessen schwarzer Kunststoffdeckel versenkt angebracht ist.

Der Übergang des mit vier versenkten Schrauben bombenfest mit dem Korpus verbundenen Halses ist ebenfalls ergonomisch gefräst und ermöglicht ein vereinfachtes Bespielen der obersten Lagen.

Hals:

Ein Traum! Alleine schon optisch passt der geröstete und dadurch nachgedunkelte Ahornhals für meinen Geschmack perfekt zur Optik der Fusion-T und fasst sich wirklich sehr, sehr gut an! Sein“ Modern-C-Shape“ würde ich eher als „Vintage“-Profil bezeichnen, denn man hat hier ordentlich was in der Hand, was ich aber als ausnehmend komfortabel empfinde. Das Griffbrett besteht ebenfalls aus geröstetem Ahorn und ist mit 24 Edelstahlbünden versehen, die allesamt tadellos eingesetzt und an den Kanten nachbearbeitet wurden. Allerdings hätten sie auch poliert werden müssen!

Fotostrecke: 4 Bilder Der aus Ahorn bestehende, geröstete Hals fasst sich sehr gut an.

Schwarze Punkteinlagen im Hals sowie die im Dunkeln leuchtenden Luminlays in der Halskante sorgen für Orientierung auf dem Griffbrett, das mit einem Radius von 305 mm zeitgemäß flach ausfällt.

Der aufgezogene Satz 010 – 046 Saiten läuft über einen 42 mm breiten schwarzen Back TUSQ-Sattel, der die Saiten spielfrei auf die Kopfplatte hievt. Diese ist gespiegelt (reverse) angebracht und verläuft parallel versetzt zum Hals. Um die Saiten im flachen Winkel zu den WSC Staggered Locking-Mechaniken zu führen, besitzen E/A- sowie D/G-Saiten sogenannte String-Trees, die sie herunterdrücken.

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Die Gitarre liegt sehr gut am Körper und macht das Bespielen zum Vergnügen. Lediglich die nicht polierten Bünde mindern den ansonsten sehr positiven Eindruck der tadellos in Indonesien gefertigten und gut eingestellten Gitarre.

Schon trocken angespielt zeigt die Fusion-T unmissverständlich, wohin die Reise geht, denn sie ist ausgesprochen schwingungsfreudig und liefert einen trockenen, perkussiven Grundsound mit jeder Menge frischer Höhen, zu denen vermutlich auch der geröstete Ahornhals seinen Teilbeiträgt. Die Bespielbarkeit ist sehr gut und dank des bereits beschriebenen Profils liegt der Hals satt in der Hand, ohne dabei klobig zu wirken.

Jeder Anschlag wird mit deutlichem „Twang“ quittiert, dabei schwingen die Saiten etwas länger als der Durchschnitt aus.

Es wird Zeit, die Gitarre an den Amp zu hängen. Zu diesem Zweck aktiviere ich meinen EVH 5150 III und führe das Boxensignal in eine Universal OX Box. Natürlich wurden die Audiofiles nicht weiter im Klang bearbeitet.

Ich beginne im cleanen Kanal des Amps, spiele durch alle drei Pickup-Positionen des Wahlschalters und beginne am Hals. Das wiederhole ich in den folgenden Beispielen, um alle klanglichen Möglichkeiten der Pickups auszuloten.

Audio Samples
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Neck Clean Strum Middle Clean Strum Bridge Clean Strum Neck Clean Pick Middle Clean Pick Bridge Clean Pick

Schon hier zeigen die Pickups, dass sie mit jeder Menge Output gesegnet sind und die Vorstufe des 5150 III hörbar in den Schwitzkasten nehmen. Werden die Saiten leichter angeschlagen, verringert sich die Verzerrung und umgekehrt. Klanglich kommen die Tonabnehmer sehr modern daher, Bässe wie auch Höhen sind ausgeprägt vorhanden, was ich im Vergleich mit diversen anderen Gitarren verschiedener Fabrikate feststellen konnte. Auffällig ist auch der entstehende Kompressionseffekt, der den Klang formt – gespielte Töne kommen hörbar dicker aus den Speakern.

Ausgestattet mit einem Set EMG Retro Aktive 70-Humbucker liefert die Fusion-T einen satten, fetten Rocksound.

Weiter geht es im Crunch-Kanal des Amps und auch hier geht es mit dem Hals-Pickup los.

Audio Samples
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Neck Crunch Riff Middle Crunch Riff Bridge Crunch Riff Neck Crunch Single Note Riff Middle Crunch Single Note Riff Bridge Crunch Single Note Riff

Wie erwartet fühlt sich die Fusion-T EMG im Zerrkanal einer Amps am wohlsten und legt in Sachen Druck im Vergleich zu den erwähnten Gitarren einen Zahn zu, was sich mit dem Mehr an Gain und auch in Sachen Klang sehr deutlich zeigt. EMG-Pickups sagt man ja eine gewisse Sterilität nach, die sich auch hier nicht von der Hand weisen lässt. Erfreulicherweise zeigt sich das Mittenbild aber ausgeprägter als beispielsweise bei meiner alten mit EMG 81/89 bestückten Ibanez. Die Attacks werden schmatzend wiedergegeben und sorgen für Definition bei höheren Gain-Settings.

Ich schalte jetzt in den High-Gain-Kanal des Amps und bin sehr gespannt, wie sich unsere Kandidatin hier zeigt.

Audio Samples
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Neck High Gain Middle High Gain Bridge High Gain Neck Drop D Middle Drop D Bridge Drop D

Kein Wunder, dass die aktiven Pickups des US-Herstellers EMG gerade in der Rock- und Metal-Welt gerne eingesetzt werden. Hier kommen all ihre Stärken zutage, die für einen modernen Sound sorgen. Die Kombination aus Fertigungsqualität, Bespielbarkeit und eben den Pickups ist mit der Fusion-T wirklich sehr gut gelungen, die den Vergleich mit deutlich teureren Instrumenten nicht zu scheuen braucht! Die gespielten Töne werden ausgesprochen breit und mit der nötigen Portion “Fleisch“ wiedergegeben, was für viel Spielspaß sorgt, da durch die Kompression auch das Bespielen der Gitarre erleichtert wird.

Audio Samples
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Songbeispiel
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Die Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK fühlt sich im Zerrkanal am wohlsten, was sie schon optisch zweifelsfrei vermittelt. Ausgestattet mit einem Set EMG Retro Aktive 70-Humbucker liefert sie einen satten, fetten Rocksound, der wirklich Freude macht und den angeschlossenen Amp zum Schwitzen bringt. Auch clean können die Pickups gefallen, wobei sie allerdings unmissverständlich klar machen, dass dieser Kanal am Amp nicht unbedingt ihre erste Wahl ist. Die in Indonesien gefertigte Gitarre kann auf ganzer Linie überzeugen und bietet sehr viel Instrument für verhältnismäßig wenig Geld. Anspieltipp!

Die Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK überzeugt auf ganzer Linie und fühlt sich am Zerrkanal richtig zuhause!
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • eigenständige Optik
  • fetter Sound
  • Hals fasst sich sehr gut an
  • sehr komfortable Bespielbarkeit
Contra
  • Bünde nicht poliert
Artikelbild
Harley Benton Fusion-T EMG HT Roasted SBK Test
Für 449,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: Fusion-T EMG HT Roasted SBK
  • Typ: Single-Cut 6-str. E-Gitarre
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Nyatoh
  • Hals: Ahorn, geröstet
  • Griffbrett: Ahorn, geröstet
  • Halsprofil: Modern-C
  • Griffbrettradius: 305 mm
  • Bünde: 24 Jumbo Edelstahl
  • Sattel: Graphtech TUSQ
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Tonabnehmer: EMG Retro Aktive 70 Humbucker
  • Steg: WSC Hipshot Style
  • Mechaniken: WSC Staggered Locking
  • Saiten ab Werk: .010 – .046
  • Ladenpreis: 449,00 Euro (Juni 2022)
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Bert sagt:

#1 - 06.12.2022 um 16:33 Uhr

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Nicht mehr billig? Sieht jedoch mega aus und scheint auch sehr gut zu sein. Aber hier hilft nur selbst Hand anlegen e und testen, denn nix gegen Testberichte, aber der individuelle Geschmack entscheidet mit.

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