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Gibson SG Special 2014 BVG Test

Die Gibson SG Special 2014 im bonedo Test – Gibson startet mit einer ganzen Reihe von neuen Modellen ins Jahr 2014 – zum Zeitpunkt des Tests waren es bereits 24, die über die nächsten Monate verteilt erhältlich sein sollen. Dabei wagt das Unternehmen keine Experimente, sondern wahrt die Tradition und versucht nicht, das Rad bzw. die Gitarre neu zu erfinden. Die ‘Neuen’ gibt es in aktuellen Finishes oder sie sind mit unterschiedlichen Bauteilen bestückt. Das erste Instrument aus der 2014er Produktion, das wir zum Test erhalten haben, ist eine SG Special in einem Butterscotch Vintage Gloss Finish.
Zwar steht die SG schon immer im Schatten der Les Paul, aber es gibt genug Gitarristen, die auf diesen Gitarrentyp schwören bzw. mit ihm untrennbar assoziiert werden. Angus Young zum Beispiel kann man sich mit einer Les Paul oder Strat nicht vorstellen. Das Modell punktet mit einem flachen Korpus und dem daraus resultierenden geringen Gewicht, mit Double Cutaway und einem knackigen Ton, der sich in allen Dekaden der Rock´n´Roll-Geschichte verewigt hat.

Details

Korpus

Auf den ersten Blick ist bei der 2014er SG alles dort, wo es hingehört. Es gibt zwei Humbucker, die mit vier Reglern eingestellt werden, ein Toggle Switch schaltet das Ganze und hardwareseitig ist die Gitarre mit einer verchromten Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece bestückt. Der Korpus ist aus Mahagoni gefertigt und liegt mit dem üblichen SG-Shaping gewohnt bequem am Körper an. Lediglich das Finish hat man eher selten gesehen, eine senfgelbe Lackierung mit der Bezeichnung Butterscotch Vintage Gloss (matter Nitrolack), die sich über die gesamte Gitarre zieht, lediglich die Kopfplatte ist schwarz. Die Farbe ist durchaus auffallend, aber wer es eher traditionell mag, für den hat Gibson auch andere im Angebot: Heritage Cherry, Desert Burst, Ebony, Fireburst und Walnut.

Fotostrecke: 5 Bilder In Sachen Shaping typisch SG – lediglich das Butterscotch-Finish ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Pickups

Die SG Special 2014 ist mit zwei Gibson Humbucker-Pickups bestückt, am Hals sitzt ein 490R und ein 490T befindet sich an der Stegposition. Beide Tonabnehmer können auch im Singlecoil-Modus mit nur einer aktiven Spule betrieben werden, die beiden Volume-Potis verfügen deshalb zusätzlich über eine Push/Pull-Funktion – ein willkommenes Feature, um das Soundspektrum der Gitarre noch zu erweitern. Jeder Pickup lässt sich separat in Volume und Tone einstellen und der 3-Wege Toggle-Switch stellt die üblichen Kombinationen Hals-Pickup einzeln, Steg-Pickup einzeln und beide Tonabnehmer gemeinsam zur Verfügung.

Fotostrecke: 4 Bilder Am Steg rockt ein Gibson 490T Humbucker…

Hals

Gibson hat unserer SG einen Ahornhals mit aufgeleimtem Palisandergriffbrett verpasst, und dort gibt es ein weiteres Novum zu verbuchen: Unser Testinstrument ist mit 24 Medium Frets ausgestattet, zwei mehr als bei den üblichen SGs. Auch dieses Upgrade wird dankend entgegengenommen, denn traditionell sind die oberen Lagen bei der SG dank des schlanken Korpus und der Cutaways sehr gut zu erreichen. Die Verarbeitung hätte etwas besser sein können, das Griffbrett sitzt nicht ganz passgenau auf dem Hals, man spürt eine leicht überstehende Kante, was sich aber beim Spielen nicht negativ bemerkbar macht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals ist eingeleimt und besteht bei der Special aus Ahorn!

Ansonsten ist aber alles tadellos, die Halsneigung und Saitenlage sind optimal justiert und zur Orientierung gibt es Dot-Marker auf dem Griffbrett und an der Halskante. Die Saiten laufen über einen weißen Graph Tech-Sattel zu den beidseitig angeordneten Stimm-Mechaniken, bei denen Kluson Gibson Deluxe Vintage Tuner mit Perloid-Stimmknöpfen zum Einsatz kommen. Diese erlauben einen butterweichen Stimmvorgang, ohne dass es irgendwo klemmt oder hängt.

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Praxis

Praxis Beim Anspielen ohne Verstärker hört man schon den hellen Ton der Gitarre mit drahtigen Bässen, verbunden mit einem recht schnellen Antritt. Mal sehen und vor allem hören, wie das Ganze mit den Pickups übertragen wird. Zu Beginn des Praxisteils werden wir uns erst einmal den unverzerrten Klängen widmen, bevor es dann später schmutzig wird. Die Tonabnehmer machen ordentlich Druck, bei meiner Standard Clean-Einstellung am Amp fängt bei hartem Anschlag bereits eine leichte Übersteuerung der Vorstufe an. Ganz klar, auch die 2014er SG ist eindeutig ein Rockinstrument mit stattlicher Ausgangsleistung. Beim Cleansound macht die Gitarre eine gute Figur, sie präsentiert sich der Optik entsprechend recht schlank. Vor allem der transparente Bassbereich gefällt mir gut. Der Hals-Tonabnehmer ist angenehm warm im Ton, während der Steg-Pickup schon schärfer aus den Speakern kommt. Aber alles in Maßen, die Gitarre klingt sehr ausgewogen. Mit der Split-Funktion wird der drahtige Charakter noch etwas unterstützt, gerade bei Cleansounds könnte dieses Feature sehr oft zum Einsatz kommen. Hier sind die drei Toggle-Switch Kombinationen einmal im Humbucker- und dann im Split-Mode.

  1. – Steg-Pickup
  2. – Hals- und Steg-Pickup
  3. – Hals-Pickup

Und hier die Sounds als Hörbeispiele:

Audio Samples
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Clean 1 Clean 2 Clean 3 Clean Split 1 Clean Split 2 Clean Split 3

Um das Ganze zu vervollständigen, hören wir uns jetzt die “Mixed Combinations” mit dem Toggle Switch in mittleren Position (2) an. Einmal mit gesplittetem Hals-Pickup und dem Bridge-Tonabnehmer im normalen Humbucker Mode, danach das Ganze genau andersherum.

Audio Samples
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Neck Split 2 Bridge Split 2

Die Möglichkeit, die Pickups zu splitten, macht das Instrument recht vielseitig, und sogar etwas eher SG-untypische Sounds sind möglich. Mit der Kombination beider Pickups im Split-Mode lassen sich schlanke Funk-Grooves generieren und durch die schnelle Ansprache der Gitarre ist das Spielgefühl extrem gut.

Audio Samples
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Funky Split 2

Die Tonabnehmer machen zwar ordnungsgemäß Dampf, haben aber eine ausreichende dynamische Bandbreite, mit der die Interaktion mit einem Röhrenamp richtig Spaß macht. Wenn man den Verstärker auf leichten bis mittleren Zerrgrad einstellt, kann die Verzerrung locker über den Anschlag gesteuert werden. Hier ist ein Beispiel mit dem Steg-Pickup (Humbucker Mode) über einen AC30, bei dem ich unterschiedlich hart angeschlagen habe.

Audio Samples
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Crunch 1

Ein ähnliches Spiel kommt nun mit dem Marshall Plexi, allerdings ist hier zuerst der Hals-Pickup im Split-Mode im Einsatz, bevor auf den Steg-Humbucker umgeschaltet wird. Gerade in einer solchen Kombination kann man die Trümpfe dieser Gitarre voll ausspielen und mit ihr den Zerrgrad bestimmen. Der Steg-Tonabnehmer klingt dabei recht scharf, aber das Instrument hat dadurch auch eine sehr hohe Durchsetzungskraft.

Audio Samples
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Mid Gain 3 – 1

Jetzt geht es in den High Gain-Bereich und auch hier gibt es absolut nichts zu beanstanden. Die Pickups liefern ein transparentes Tonsignal und mit dem Regelweg des Volume-Potis kann auch hier sehr gut entzerrt werden, wenn man es denn möchte…
Ihr hört als nächstes den Steg-Pickup, bei dem zuerst das Volume-Poti auf 5 zurück- und in der zweiten Hälfte voll aufgedreht wurde.

Audio Samples
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Dyna Poti 1

Zum Abschluss gibt es noch mal die harte Keule mit einer Mid Scoop Metal-Zerre. Auch in diesem Genre (allerdings nicht mit dieser Lackierung 😉 kann die SG Special 2014 voll und ganz überzeugen. Die tiefen Saiten werden gut übertragen, die Ansprache und das Tracking sind ausgezeichnet.

Audio Samples
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Metal 1
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Fazit

Das Jahr 2014 fängt bei Gibson mit der SG Special auf jeden Fall gut an. Gibson hat das Instrument aber nicht komplett umgekrempelt, sondern alles, was Gitarristen an der SG schätzen, beibehalten. Sie punktet durch ihren flachen Korpus und dem daraus resultierenden geringen Gewicht, der Ton ist knackig und spricht schnell an, das 60´s Slim Profil lässt sich sehr gut greifen und durch den Double Cutaway sind auch die oberen Lagen locker bespielbar. Dort hat man noch zwei Bünde mehr draufgeparkt, die 2014er SG Special hat 24. Die Pickups liefern einen abgerundeten Klang, der vor allem in seiner Transparenz und dynamischen Umsetzung sehr positiv auffällt. Alle Feinheiten des Anschlags werden optimal übertragen und die Interaktion mit einem angezerrten Röhrenamp ist eine wahre Freude. Die Coil Tap Funktion bietet weitere Sounds, die unser Testmodell zu einem sehr flexibel einsetzbaren Werkzeug machen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Bespielbarkeit
  • Pickups (Dynamik)
  • Coil Tap Funktion
Contra
  • Passgenauigkeit des Griffbretts
Artikelbild
Gibson SG Special 2014 BVG Test
Für 498,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Gibson
  • Model: SG Special 2014
  • Finish: Butterscotch Vintage Gloss
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Ahorn
  • Profil: 60´s Slim Profile
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 53 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 24
  • Mechaniken: Vintage mit Perloid Tunern
  • Pickups: 490 R (Hals), 490 T (Steg)
  • Regler: 2x Volume, 2x Tone
  • Brücke: Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece (verchromt)
  • Gewicht: 2,9 kg
  • Zubehör: Gigbag
  • Preis: 799,00 Euro
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