Anzeige

Gibson Les Paul Vixen Test

Kennt eigentlich noch jemand die All-Female-Rockband „Vixen“? Sogar die Frau von Shredder-Meister Steve Vai spielte für einige Zeit den Bass in dieser Truppe. Den Produktmanagern im Hause Gibson scheint die Band auf jeden Fall noch ein Begriff zu sein. Zumindest haben sie kürzlich ein Instrument gleichen Namens ins Rennen geschickt, das in Sachen Handling und Design den Gitarristinnen dieser Welt auf den Leib geschneidert zu sein scheint.

Vixen_B_klein

Ganz wie die Traumfrau vieler Gitarristen, mit einem Lightweight-Body und schlanker Taille ausgestattet, meckert sie nur, wenn sie soll. Dies – dank der gewohnten Tonabnehmer-Qualität – allerdings lautstark und in gewohnter Gibson-Manier. Also Ladies, hergehört!

Anzeige

Konstruktion
Um den Wünschen und Bedürfnissen der Damenwelt zu entsprechen, haben die Designer bei der Konstruktion der Vixen ein Hauptaugenmerk darauf gelegt, die Vorzüge einer Les Paul in einem kompakteren und sehr viel leichteren Instrument unterzubringen. Bei der Auswahl der Hölzer bekam ausschließlich das leichteste Mahagoni den Zuschlug. In Kombination mit den zierlicheren Abmessungen kann man den Korpus als ein echtes Leichtgewicht bezeichnen. Kein Vergleich zur doch recht massiv am Gurt zerrenden großen Schwester. Die Korpus-Rückseite besitzt ein ergonomisch geformtes Shaping, passt sich so noch besser dem Körper an und lässt die Gitarre grundsätzlich etwas sportlicher wirken.

Auf die, für eine Les Paul obligatorische, gewölbte Decke, wurde dennoch nicht verzichtet. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um das übliche Maple-Top, sondern um eine leichtere Mahagoni-Variante. Ein Binding sucht man vergebens. Auch die für Paulas übliche Kombi aus Stop-Tailpiece und Tune-O-Matic Bridge fiel dem Rotstift zum Opfer und wurde durch eine Wraparound-Bridge im guten, alten Les Paul Junior Stil ersetzt, bei der die Seiten quasi halbkreisförmig um das Metall der Bridge geführt werden. Einziger Nachteil: die Reiter und damit die Oktavreinheit sind bei dieser Konstruktion nicht einstellbar. Die Pickups lassen sich über nur ein Volume- und ein Tone-Poti steuern. Auch hier wich man also vom ursprünglichen Konzept der vier Potis ab und reduzierte so die „gewichtige“ Elektronik. Ansonsten findet man noch den standardmäßigen 3-Wege Pickup-Wahlschalter im oberen Teil des Bodies sowie zwei Elektronikfächer auf der Rückseite des Korpus.

Ob die fehlenden Elemente nun dem Bestreben nach Gewichts- oder Kostenreduzierung geschuldet sind, sei dahin gestellt. Tatsache ist, dass die Vixen nicht nur leicht, sondern für eine Original-Gibson auch extrem günstig ist. Beides würde also zutreffen. Bei den Pickups gibt es auf jeden Fall das volle Pfund. Hier hat Gibson auf das altbewährte Duo 490 R (Neck) und 498 T (Bridge) gesetzt, genau wie bei vielen anderen Les Paul- und SG-Modellen. Es gibt also keinen Grund sich Sorgen zu machen, denn was die können, dürfte hinlänglich bekannt sein.

Der Hals

Das Palisander-Griffbrett auf dem komfortablen Mahagoni-Hals (628mm Mensur) ist mit 22 Standard Les Paul-Bünden im Medium-Jumbo-Format ausgestattet und mit rautenförmigen Perlmutt-Inlays versehen. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit. Auch am Hals wurde der Gürtel enger geschnallt und an eine entsprechende Halsbreite für schmale Hände gedacht. Bei dem verwendeten schlanken 60’s Slim Taper Profil läuft der Hals tendenziell etwas spitzer zu, und so wird im ersten Bund gegenüber der „Normalo Les Paul“ ein halber Millimeter eingespart. Klingt wenig, erlaubt durch den geringeren Saitenabstand aber einen definitiv besseren Zugang zu allen Positionen des Griffbretts – ideal für kleinere Hände. Der Sattel kommt entsprechend mit einer Breite von 43mm aus.
Die Verbindung des Halses mit dem Korpus erfolgt durch Leimung in Höhe des 16. Bundes und ist -trotz der leichten Halskonstruktion- äußerst stabil und sauber gearbeitet. Die Stimmung bewahrt die Gitarre durch gekapselte Grover-Tuner in Chrom-Optik.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hals der Vixen ist eingeleimt.

Das Ergebnis der beschriebenen Sparmaßnahmen ist eine Gewichtsreduktion von durchschnittlich 1,5 kg im Verhältnis zur Original Les Paul.
Die Vixen wiegt also unterm Strich knappe 2,5 kg und ist dementsprechend alles andere als ein Rückentöter. Und ganz nebenbei wird auch das Portemonnaie geschont.

Anzeige

Praxis
Schade eigentlich, dass der Name Vixen draufsteht und die Gitarre so plakativ als Instrument für Frauen klassifiziert. Das gab es doch schon mal? Richtig! Ich erinnere ganz beiläufig an die Gibson Goddess-Serie. Dass das Gewicht am Gurt diesmal keinen Minus-Punkt wert ist, erklärt sich von selbst. Stundenlanges Tragen während einer Live-Show ist mit dieser Gitarre wirklich kein Problem mehr. Stellt sich die Frage: Wie klingt eine typische Les Paul Pickup-Bestückung in Kombination mit einem zierlicheren Korpus aus leichtem Mahagoni und einem  schlanken Hals? Das Ergebnis ist erstaunlich: Das Soundspektrum der Vixen umfasst unglaublich fette Mitten und ein mächtiges Low-End. Dabei klingt die Gitarre wirklich edel und liefert eine glasklare Brillanz in allen Tonabnehmer-Positionen.

Audio Samples
0:00
Rhythm Clean Rhythm Gain Treble Chords

Das leichte Holz steht dieser Gitarre wirklich gut zu Gesicht. Wer vermutet, dass der Gitarre durch die fehlende Ahorn-Decke ein wenig an Durchsetzungskraft flöten gegangen ist, liegt definitiv daneben. Schon bei kleinen Lautstärken sitzt einem der druckvolle Sound direkt im Nacken und jeder Gitarre-spielende Mann wird jede Gitarre-spielende Frau mit einer Vixen um den Hals um dieses exklusiv für sie erschaffene Instrument beneiden. Ich tue es zumindest jetzt schon.
Herausragend sind die zackige Ansprache und die äußerst schnelle Tonentfaltung. Der Pickup in der Hals-Position liefert eine gute Portion mehr Bässe als bei einer „ausgewachsenen“ Les Paul und wird so zur Allround-Position für Jazzer, Blueser und Rocker.Die Mittelposition fällt durch kräftige Mitten auf, ist extrem charakterstark und dank des ausgeprägten britischen Sounds selten so gerne benutzt, wie bei dieser Paula. Der Bridge-Pickup knallt einen dann mit seiner spitzen Grundcharakteristik und einem trotzdem voluminösen Unterbau förmlich um. Ein ewig langes Sustain und klare Detailwiedergabe lassen den Ton singen, wie er es nur bei wirklich guten Gitarren tut. Eine wunderschön ausgewogene Dynamik bietet in dieser Position erstklassige Voraussetzungen für filigrane Solopassagen.
Die Bespielbarkeit ist erste Sahne. Dank des typisch geschnittenen Cutaways können selbst im 22. Bund noch akrobatische Figürchen geturnt werden. Frisch, charakterstark und leider nur für Frauen.

Anzeige

Fazit

Abgesehen von kleinen Abstrichen, wie den nicht verstellbaren Saitenreitern,  begeistert dieses Instrument durch eine eigenständige Optik, einen fetten, charakterstarken Sound und ein absolut komfortables Spielgefühl.
Die Les Paul Vixen ist eine extrem solide und qualitativ hochwertig verarbeitete Gitarre, die der wesentlich teureren und schwereren Standard Les Paul klanglich in absolut nichts nachsteht. Zwar bringt sie durch das dünner gearbeitete und leichte Klangholz eine etwas düsterere Charakteristik in den Sound, dürfte aber gerade dadurch für manche Geschmäcker noch viel interessanter werden als eine herkömmliche Les Paul. Und nicht nur Frauen werden ihren Spaß an diesem Instrument haben. Auch Männer, die mit dem nötigen Selbstbewusstsein ausgestattet sind, können mit der Vixen um den Hals richtig was reißen. Unbedingt antesten!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Bespielbarkeit
  • Gewicht
Contra
  • nicht verstellbare Saitenreiter
Artikelbild
Gibson Les Paul Vixen Test
Für 598,00€ bei
Facts Gibson Les Paul Vixen
  • Mahagoni-Korpus
  • 628mm Mensur
  • Wraparound Bridge
  • 60´s Hals Mahagoni
  • Palisander Griffbrett
  • 22 Bünde / Standard Les Paul
  • 490 R Humbucker
  • 498 T Humbucker
  • Farbe Red Metallic
  • Grover Kidney Tuner
  • Volume, Tone, 3 Wege Schalter
  • Chrome Hardware
  • 43mm Sattel
  • Black Top Hat Knöpfe
  • Gewicht ca. 2,5 kg
  • Preis: ca. 698,00 Euro
Hot or Not
?
Vixen_B_klein Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?