Fostex TR-70, TR-80 und TR-90 im Test

Praxis

Tragekomfort

Die ermittelten 300 Gramm Gewicht der Fostex-Kopfhörer TR-70, TR-80 und TR-90 liegen kaum spürbar auf dem Kopf und das dick gepolsterte Kopfband sorgt für zusätzliche Abdämpfung. Das macht sich vor allem bei längeren Sessions bezahlt, bei denen der Kopf auch nach einigen Stunden nicht unnötig belastet wird. Über die Verstellschienen lässt sich die Größe der Kopfhörer millimetergenau einstellen: In maximaler Ausfahrstufe haben selbst „dickköpfigste“ Musiker noch ausreichend Platz. Dank der einseitigen Kabelführung baumelt die Strippe nicht unangenehm vor dem Körper herum, wodurch auch Gitarristen maximale Bewegungsfreiheit haben.

Bequemer Sitz: Fostex TR Serie
Bequemer Sitz: Fostex TR Serie

Klang

Klanglich höre ich bei den TR-Kopfhörern eine Artverwandtschaft zu den RP-Modellen heraus. Die Unterschiede liegen jedoch im Detail und sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Einsatz der dynamischen Treiber zurückzuführen. Der Fostex TR-90 spielt mit seiner halboffenen Bauweise sehr ausgeglichen, dynamisch, ohne aufgeblähte Frequenzbereiche. Der Bass klingt sauber, aufgeräumt und bringt Kick Drums mit straffer Impulshaftigkeit. In den Mitten klingt der Kopfhörer sehr natürlich, wodurch er sich gut zum Mischen verwenden lässt. Lediglich die Höhen stellt er teilweise etwas präsent heraus, was bei Stimmen zu einer leichten S-Laute-Betonung führt. Diese stehen mitunter ein Stück weiter vorne im Mix als bei anderen Kopfhörern. Unangenehme Schärfen kann ich hingegen nicht feststellen.
Während der Bass beim TR-90 zwar dynamisch aufspielt, jedoch nicht bis in die untersten Lagen reicht, steigt der TR-70 auch noch die letzten Stufen in den Frequenzkeller hinab. Die offene Variante aus der TR-Serie klingt nicht nur tiefer, sondern bringt gleich noch mehr Druck unterhalb der 100-Hz-Marke mit. Das sorgt dafür, dass sich tief abgestimmte Synthie-Basslines etwas in den Vordergrund drängen und den anschließenden Mittenbereich zum Teil dominieren. Zu übertrieben Verdeckungseffekten führt das aber in der Regel nicht. Dafür sorgen die Höhen, die wie schon beim TR-90 von der detailverliebteren Sorte sind. Das wird aus gutem Grund auch gerne als Hi-Fi-Abstimmung bezeichnet. Zum Mischen wäre der TR-70 nicht meine erste Wahl – zum Musikhören nach getaner Arbeit im Studio ist er jedoch ideal.
Der geschlossene TR-80 bietet den auffälligsten Klang der drei Kopfhörergeschwister. Dabei treten die Mitten leicht in den Vordergrund, was für eine lebendige Wiedergabe sorgt. Besonders verzerrte E-Gitarren erhalten einen sehr rockigen Anstrich und Snares haben gleichermaßen Attack und Bauch. Elektro-Fans werden dabei etwas den Bass vermissen und zum Mischen klingt er zu unausgewogen. Session-Musiker, die sich bei der Aufnahme gern etwas präsenter hören, erhalten hier jedoch ein gutes Arbeitswerkzeug. Dazu kommt die passive Geräuschunterdrückung aufgrund der geschlossenen Bauweise, die sich in der Praxis als wirkungsvoll erweist.
Dank der Impedanz von 80 Ohm zeigen sich die Fostex-Kopfhörer erfreulich unkompliziert, was die Wahl des Zuspielers angeht. Ich habe mir die drei sowohl an hochwertigen Kopfhörerverstärkern als auch ganz einfach am iPhone und einem MacBook angehört. In allen Anwendungsbereichen liefern die Kopfhörer ausreichend Pegel, um sich auch mal im lauten Probenraum durchsetzen. 

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