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Fostex AR-4i Test

PRAXIS

iPhones sind teuer. Umso besser, dass die für manche Menschen lebenswichtigen Begleiter – und da schließe ich mich nicht aus – im AR-4i wirklich sicher aufbewahrt sind. Zwar wird nichts verriegelt, doch auch kopfüber und mit leichtem Schütteln konnte Fostex mein Telefon erfolgreich gegen die Erdanziehung verteidigen. Dass man wirklich flexibel im Aufstellen und Halten des durch das Verheiraten von Telefon und Zubehör entstandenen Aufnahmesystems ist, ist wirklich sehr gut. Ob hoch oder quer, im Handgriff, auf der DSLR, auf dem Mikrofon- oder Fotostativ, mit Adapter sogar auf dem Stativ für Studioblitze – das ist gut. Die Einrichtung geht ebenfalls schnell vonstatten, das ist auch gut. Ein paar mal Nachrichten bestätigen, ein klein wenig auf Daten aus dem Netz warten, schon kann es losgehen. Ich habe die meisten Aufnahmen mit der App “Fire” gemacht, die sogar im Hot-Swap-Betrieb das AR-4i erkannt und verwendet hat – samt Umschaltung auf Stereobetrieb und unter Berücksichtigung der korrekten Inputs. Ich habe zunächst ein  Cajon malträtiert und dann festgestellt, dass es natürlich eine hervorragende Idee ist, den Flugmodus zu verwenden. Besonders Telekom-Kunden kennen ja diese fiesen Geräusche, die sonst auftreten können… Beim Anhören der Files über den Kopfhörerausgang des Fostex kommt mir meine Klapperkiste aber recht fahl und langweilig vor. Die Frage, ob das vielleicht am Kopfhörerverstärker liegen kann, hat sich schnell erübrigt. Ein kurzer Test mit einer audiophilen Klassikaufnahme sagt mir, dass ausgangsseitig alles zumindest in Ordnung ist. Ich stecke die Mikros um und versuche es mit einem tonalen Signal. Weil ich genau wissen will, was los ist, fahre ich schweres Geschütz auf und mache einen Direktvergleich mit einer ordentlichen Studio-Aufnahmekette. Das ist zwar ein Kampf David gegen Goliath, doch ist es hier anders als in der bekannten Schrift so, dass Goliath gewinnt – in jeglicher Hinsicht. Vom Ergebnis des unfairen Kampfes könnt ich euch in den Audiofiles überzeugen. Allerdings darf auch ein recht preiswertes System meiner Meinung nach nicht mit einer derartigen Klangqualität aufwarten. Ich habe bewusst viel Paddingbereich am Anfang gelassen, sodass vor dem ersten Laut ein bisschen Stille herrscht. Die Aufnahme mit dem Studiomikrofon offenbart, dass man durchaus die beiden Rechner und ihre externen Platten werkeln hört. Beim AR-4i-File mischt sich in den starken Rauschteppich aber noch ein Sirren. Störungen mit definierbarer Tonhöhe sind nicht gut. Sorry, aber das geht nicht.

Audio Samples
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Cajon Altsaxophon Sprache Studiomikrofon Sprache AR-4i

Ein Vergleich mit einer Aufnahmekette für einige tausend Euro ist natürlich kaum zu gewinnen, doch wie sieht es mit der naheliegendsten Alternative aus? Dies ist das iPhone selbst. Es ist logisch, dass dieses mono ist und auf Sprache optimiert – das hört man ihm (und seinem nachfolgenden, extremen Processing) auch an. Ich muss sagen, dass das AR-4i zwar wärmer und voluminöser klingt, doch ein großer Niveauunterschied ist nicht festzustellen. Ich habe übrigens verschiedene iPhones in die AR-Cradle gelegt – mit dem gleichen Ergebnis.

Audio Samples
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Sprache iPhone-Mikro Sprache AR-4i (mono Downmix) Sprache AR-4i (stereo) Vergleich Komplettfile Field-Recording Ambience

Auch beim Gang in die Natur gesellt sich ein auffälliges Rauschen zum Verkehrslärm im Tal. Das helle Geräusch ist nicht etwa der Wind in den Blättern – einen solch konstanten Wind gibt es nicht. Ferner offenbart sich das Problem, das aber viele Druckgradientenempfänger in diesem Umfang teilen, denn trotz der aufgesetzten Püschel sind die Mikros sehr anfällig für Windgeräusche und somit auch Popplaute. Bei einer derart geringen Dynamic-Range macht das Arbeiten keinen Spaß. Ich kann natürlich nur spekulieren, ob ich eine Ausgabe des AR-4i aus der unteren Kategorie der Serienstreuung erhalten habe, doch es zeigt sich immer wieder: Qualitätskontrollen kosten eben verdammt viel Geld! Beim deutschen Fostex-Vertrieb wird man aber sicher wissen, weshalb man mit DPA auch Mikrofone eines der besten (aber eben auch teuersten) Hersteller der Welt im Programm hat.

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