Fodera Monarch Standard Classic Test

Praxis

Neben den Klangeigenschaften zählen Ergonomie und Spielkomfort zu den ausschlaggebenden Gründen, warum sich Bassisten für einen kostspieligen Boutique-Bass entscheiden, anstatt die Bühne einfach mit einem deutlich günstigeren Bass von der Stange zu rocken. Den Instrumenten aus der Werkstatt von Vinnie Fodera eilt seit jeher der Ruf voraus, außerordentlich komfortabel und mühelos in der Handhabung zu sein. Ich kann diesen Eindruck nach meiner Testzeit mit dem Monarch auf ganzer Linie bestätigen: Der Bass hängt perfekt ausbalanciert am Körper und bleibt im Sitzen ohne Unterstützung auf dem Unterschenkel in Spielposition stehen – keine Spur von Kopflastigkeit, die den Komfort beeinträchtigen würde. Dabei ist mein Testbass mit seinen 4,1 kg kein absolutes Leichtgewicht. Aufgrund der perfekten Balance fühlt er sich aber deutlich leichter an und kann stundenlang ohne Belastung gespielt werden.

Vintage trifft Moderne: Hier ist den Fodera-Machern ein schwieriger Spagat vortrefflich gelungen!
Vintage trifft Moderne: Hier ist den Fodera-Machern ein schwieriger Spagat vortrefflich gelungen!

Auf dem eher grazilen Hals werden sich Jazz-Bass-Fans auf Anhieb zuhause fühlen, und das seidige Finish auf der Rückseite sorgt für eine angenehme Haptik. Durch die hervorragend ausgeführte Bundierung kann der Monarch mit einer sehr niedrigen Saitenlage gespielt werden – genauso so eingestellt kam er übrigens auch aus dem Luxuskoffer: mit einem nahezu geraden Hals und einer Saitenlage, die kaum Kraftaufwand beim Spielen erfordert! Dazu muss gesagt werden, dass Fodera seit einigen Jahren im Besitz einer eigenen PLEK-Anlage ist, die eine Bundierung nach der exakten Vermessung des Halses perfekter abrichten kann als ein Instrumentenbauer. Viele Hersteller bedienen sich inzwischen der PLEK-Technologie, um auch noch das letzte Quäntchen Spielkomfort aus ihren Instrumenten heraus zu kitzeln. Mit diesem traumhaften Setup spielt sich der Monarch wirklich mühelos und seine ungeheuer stabile Gesamtkonstruktion verschafft ihm eine ultrasensible und pfeilschnelle Ansprache. Die Töne perlen förmlich aus dem Griffbrett und verfügen über ein schier endloses Sustain und eine ebenmäßige Definition. Kein Bereich auf dem Griffbrett klingt irgendwie stumpfer oder dünner. Die großen Fodera/Duncan Dual Coil-Tonabnehmer passen hervorragend zu den akustischen Klangeigenschaften des schicken Viersaiters und übertragen einen transparenten, aufgeräumten und grundsoliden Basssound mit knackigem Tiefbass-Punch und klaren, durchsetzungsstarken Mitten. Genau die richtigen Zutaten für einen immens praxistauglichen Sound, der in nahezu allen Musikrichtungen seinen Platz findet.

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Passiv – Nacheinander beide SC, beide HB, Neck HB, Bridge HB

Extrem gut finde ich, dass die Lautstärke nicht abfällt, wenn man die Dual Coils auf Singlecoil-Betrieb schaltet. Der Klang wird nur offener und etwas schlanker, der Monarch klingt mit den äußeren Spulen dann sehr Jazz-Bass-mäßig und liefert einen erstklassigen Slapsound im Seventies-Style. Im Humbucker-Modus gibt sich der Monarch deutlich wuchtiger und komplexer, weil die Tiefmittenanteile in den Vordergrund rücken. Der obere Bereich ist aber immer noch transparent genug, um ein ausgewogenes Klangbild zu gewährleisten. Ich bin ordentlich beeindruckt von der Qualität und dem hohen Praxiswert des wunderschönen Fodera-Sounds – immerhin habe ich ja bisher noch nicht mal den Preamp aktiviert!
Das hole ich nun schnellstens nach und stelle fest, dass die Fodera/Pope-Elektronik auf maximale Neutralität getrimmt wurde und den Klang nicht hörbar verändert, solange man die Finger von den EQ-Reglern lässt. Die Höhen klingen nach wie vor offen und der Sound wirkt in seiner Dynamik nicht eingeschränkt. Das ist durchaus positiv, aber natürlich dient der On-Board Preamp in erster Linie dazu, möglichst viele Sounds aus dem Bass zu locken. Der Dreiband-Equalizer bietet dafür jede Menge Möglichkeiten und erweitert das Spektrum des Monarch wirklich erheblich. Egal, ob man fette Bässe, crispe Höhen oder punchige Mitten benötigt, der EQ liefert in jedem Bereich die richtige Frequenz und überlagert trotzdem niemals den natürlichen und organischen Sound des Basses. Ich denke, die Fodera/Pope-Elektronik zählt mit ihrem transparenten Klang zweifellos zu den besten On-Board-Preamps auf dem Markt.

Audio Samples
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Aktiv – Beide HB, leichter Bass Boost Aktiv – Beide SC, leichter Bass Boost Aktiv – Beide SC, Bass u. Treble Boost, Slap Aktiv – Bridge HB, Bass u. Mid Boost Aktiv – Neck HB, Bass u. Mid Boost
Fodera sind seit 1983 von New York City aus tätig, um die Welt mit ihren erstklassigen Instrumenten zu versorgen.
Fodera sind seit 1983 von New York City aus tätig, um die Welt mit ihren erstklassigen Instrumenten zu versorgen.

Die Einsatzfrequenzen der drei EQ-Bänder können übrigens mit kleinen Jumpern an den entsprechenden Modulen im Elektronikfach verschoben werden, falls man mit der Werkseinstellungen nicht zufrieden ist. Der Bassregler stellt somit wahlweise 46 Hz (ab Werk) oder 90 Hz, der Mittenregler 330 Hz (ab Werk) oder 473 Hz und der Höhenregler 10 kHz (ab Werk) oder 6 kHz zur Verfügung. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Mittenregler des Fodera Standard-Preamps für relativ kleines Geld mit einem Hochmittenmodul zu einem Dual-Poti aufrüsten. Der zusätzliche Hochmittenregler kann dann auf 1 kHz oder auf 1,8 kHz gesetzt werden. Diese Informationen sind in den beigelegten Unterlagen leider nicht dokumentiert, ich habe aber eine Bestätigung vom super hilfsbereiten und freundlichen Fodera-Support bekommen, nachdem ich die Jumper im Elektronikfach sah und mich per Mail nach der Funktion erkundigte.

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