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Focusrite Scarlett 2i4 Test

Das Focusrite Scarlett 2i4 im bonedo-Test – Günstige USB-Audiointerfaces sind bei bonedo immer gern gesehen. Vor rund einem halben Jahr haben wir deshalb auch das zweikanalige Focusrite 2i2  getestet. Heute widmen wir uns dem etwas umfangreicheren 2i4. 

Wie der Name vermuten lässt, hat das zumindest schon mal zwei Ausgänge mehr, bei einem Mehrpreis von gerade einmal 50 Euro! Ob es sich noch lohnt, etwas tiefer in die Tasche zu greifen (und wenn ja, wofür), das erfahrt ihr hier!

Details

Allgemeines

Das Focusrite Scarlett 2i4 ist ein USB-2.0-Audiointerface für den Mac und den PC. Den notwendigen Strom bezieht es einzig und allein vom USB-Port, was man im Englischen als „bus powered“ bezeichnet. In Verbindung mit einem Laptop erhält man so ein mobiles Aufnahme-Setup, das auf dem Mac sogar ohne Treiberinstallation auskommt. Das nennt sich wiederum „class compliant“. Die AD/DA-Wandlung hingegen erfolgt mit einer Abtastrate von bis zu 96 kHz und in einer Auflösung von 24 Bit, was als vollkommen ausreichend zu bezeichnen ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Focusrite Scarlett 2i4 von vorn …

Bedienelemente

Der große silberfarbene Kunststoffregler rechts steuert den analogen TRS-Hauptausgang („große Klinke“) in seiner Intensität, wodurch dieser bestens für eine direkte Verbindung mit aktiven Nahfeldmonitoren geeignet ist. Das kleinere und silberne Poti wiederum dient der Lautstärkensteuerung des Kopfhörers, dessen Ausgang sich gleich darunter befindet. 
Mit dem kleinen, etwas billig anmutenden Schiebeschalter „Headphone Source“ kann man einstellen, welcher Ausgang dem HP-Out zugewiesen wird. Somit kann der Produzent über die Boxen beispielsweise ein anderes Playback hören als der Musiker über seinen angeschlossene Kopfhörer.
Das Poti „Input/Playback“ macht in diesem Zusammenhang natürlich besonders Sinn, da es dem Ausgang 1/2 anliegende Eingangssignale latenzfrei – also ohne spürbare Verzögerung – hinzumischt. Dadurch wird zwar die Performance eines Musikers beim Einspielen nicht gestört, allerdings lässt sich das nicht wirklich für Kopfhörer und Speaker-Ausgänge getrennt einstellen.
Der Schiebeschalter „Direct Monitor Stereo Mono“ wiederum summiert die beiden Input-Signale auf den Ausgängen zu Mono, wodurch man beispielsweise den DI eingespielten Bass nicht nur links oder rechts hört, sondern auch auf beiden Kopfhörerseiten gleichzeitig. Das ist praktisch und vor allem mit dem Hardware-Direktzugriff äußerst sinnvoll. 

Das große, silberen Poti steuert die Hauptausgang-Lautstärke des “großen” Stereo-Ausgangs auf der Rückseite. Das kleine Poti ist für den Kopfhörer zuständig.

Inputs und Preamps

Die beiden Eingänge verfügen über einen Preamp mit Combo-Buchsen von Neutrik. Dieser Anschluss ermöglicht es, entweder XLR-, TRS- oder Instrumenten-Kabel einzustecken. Der Preamp arbeitet dabei mit einer Verstärkungsleistung von +10 dB bis +55 dB Gain bei 2 kOhm Eingangsimpedanz und bietet sogar ein 10dB-Pad – diesen Schalter gibt es am 2i2 leider so gar nicht. Der „48V“-Switch wiederum aktiviert die obligatorische Phantomspannung auf beiden XLR-Eingängen gleichzeitig. Alle drei Schalter sind mit einem angenehmem Druckpunkt und dezenter Leucht-Visualisierung ausgestattet.
Der Umschalter „Line/Instr.“ erhöht die Impedanz der Steckerbuchsen auf 10 kOhm und dämpft anliegende Signale um 20 dB auf Line-Level-Niveau bei Linksanschlag der Potis, welche sich übrigens auch angenehm straff drehen lassen. Rundherum haben diese Potis einen leuchtenden LED-Ring verpasst bekommen, der in den Ampel-Farben grob die Aussteuerung bzw. das Clipping visualisiert. Konkret: Ab -24 dB(FS) fängt es an grün zu leuchten, sobald 0dB(FS) erreicht sind leuchtet es kurz rot und dann noch eine Weile orange. Ein früheres Auslösen der Warnleuchten wäre sicherlich sinnvoller gewesen.

Die Preamps mit den Neutrik-Combo Buchsen, den Gain-Potis mit LED-Ring, den beleuchteten Pad-Tastern und den Line/Instrument-Schiebschaltern.

Weitere Anschlüsse

Rückseitig findet sich dann die beiden MIDI-Buchsen für den Ein- und Ausgang, eine Kensington-Buchse zum Anschließen der Kiste, sowie der USB-2.0-Anschluss und natürlich die Audio-Ausgänge. Ausgang 3/4 ist dabei in -10dBV-Chinch konzipiert, Ausgang 1/2 hingegen kann mit Chinch und 6,35mm-Klinkenanschluss punkten. Letzterer ist elektronisch symmetriert und für Studiopegel (+4dBu) ausgelegt. Beide Ausgänge von Out-1/2 werden vom silbernen Hauptdrehknopf im Pegel beeinflusst, die Verbindung 3/4 nicht.

Das Scarlett 2i4 von hinten, v.l.n.r: Kensignton-Buchse, USB2.0-Anschluss, Midi-Out, Midi-In, Chinch Line-Out 3/4, Chinch Line-Out 1/2 und TRS Line-Out 1/2.

Lieferumfang

Neben dem USB-Kabel liegt dem Interface auch ein kurzer, aber gedruckter „Getting Started Guide“ bei, der es empfiehlt die Treiber herunterzuladen und zu installieren. Unter Windows sollte man dies auch tun. Auf meinem MacBook war dies nicht zwingend notwendig, aber auch zu empfehlen.
Weiterhin gibt es noch so einiges auf den beigelegten CDs, DVDs und Seriennummer-Kärtchen zu entdecken: Unter anderem findet sich hier Ableton Live Lite in der Version Nr. 8, die Scarlett Plug-In-Suite in den Standards VST, AU und RTAS für Mac und PC, sowie die entsprechenden Handbücher in deutscher PDF-Form. Zusätzlich lag auch noch weiteres Sample-Material von Loopmasters für Live 8 vor, sowie der virtuelle Synthesizer Bass Station von Novation. Eine kleine und feine Auswahl für den typischen Anfänger, allerdings fällt dieses Xcite+ Pack genannte Bundle etwas zu „elektronisch“ für meinen Geschmack aus. 

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Praxis

Das 2i4 habe ich, wie auch das 2i2, an meinem PC und Mac getestet und bin in etwa zu den gleichen Ergebnissen gekommen: Bei 44,1kHz und 128 bzw. 133 Samples zeigt mir Ableton Live eine globale Latenz von rund 10 ms auf dem Mac und 21 ms auf dem PC an. Das überrascht mich nicht, da beide Geräte den selben Treiber benutzten, wenn auch hier die etwas neueren Treiber vom 21.03.2013 zum Einsatz kamen. Auf dem Mac konnte ich dadurch nun sogar mit 64 Samples knackfrei arbeiten, was einer Latenz von 7 ms entspricht, aber auch den CPU-Load erhöhte. Alles in allem sind das gute Werte für den Mac, auf dem PC sind sie allerdings nur mittelmäßig.
Für Freunde der echten Instrumente finden sich am 2i4 auch noch die Direct-Monitor Optionen, die deutlich komfortabler und großzügiger als beim 2i2 angelegt sind. Der Playback/Input-Regler ist praktisch und auch der Mono-Switch für das Monitoring der Inputs ist äußerst sinnvoll. Die Möglichkeit, den Kopfhörer getrennt vom TRS-Hauptausgang zu adressieren, macht natürlich in diesen Zusammenhang auch absolut Sinn.
Das allerdings der Playback/Input-Regler nur auf die Ausgänge 1/2 bzw. den “Main-Bus” wirkt, ist für manch Anwendungsszenario im Detail etwas unpraktisch. Konkret: Entweder hört sich der Produzent über die Boxen an den TRS-Outs den selben Mix an, wie der Künstler über den HP-Out – oder aber der Künstler verzichtet auf Direct-Monitoring (HP-Source = 3/4) oder aber der Produzent schließt seine Boxen an die Chinch-Outs 3/4 an und verzichtet dafür auf den eingebauten Lautstärkeregler. Sicherlich ist das ein Kompromiss den man machen muss, wenn man Monitoring im Hardwarezugriff haben möchte, und so muss man sich schließlich auch nicht mit komplizierter Zusatzsoftware und deren Submixen herumschlagen, was Solo-Künstler ohne Ton-Ing.-Ambitionen durchaus freuen dürfte.
Schön, dass der Kopfhörerausgang deshalb auch recht ordentliche Pegel ausgibt, denn das war bei dem 2i2 ja leider nicht der Fall. Ich habe da so eine Vermutung, woran das liegen könnte: Der Playback/Input-Regler wurde beim 2i2 wahrscheinlich durch einen festen Wert (Widerstand) ersetzt, was das Playback deutlich leiser macht und wiederum vom Kopfhörerverstärker nicht mehr aufgeholt werden kann. Bei hohem Pegel, also auch bei voll aufgedrehten Playback, fängt der im 2i4 verbaute Kopfhörerverstärker jedoch an zu pressen und schließlich deutlich zu verzerren. Im Rahmen des Preises ist das aber vollkommen okay: Bei „normalen“ Lautstärken klingt es ja trotzdem präzise und sauber.
Auch die Preamps verfügen in Anbetracht ihres Preises über sehr gute, positiv neutrale Klangeigenschaften. Sie lösen sauber und unspektakulär auf und bieten Quellen genügend Raum, Charakter zu entfalten. In den unteren zwei Dritteln klingt der Preamp am besten, in den höheren Gain-Regionen wird die Luft dann etwas dünner. Schön ist weiterhin der Umstand, dass sich neben den Preamps auch ein PAD-Schalter befindet, was gerade bei DI-Aufnahmen lauter Pickups von Vorteil ist, um die Wandler nicht mit „zu heißen“ Pegeln zu überfahren. Wer besonders laute Pickups, wie z.B aktive Pickups, nutzt kann unter Umständen auch noch auf Line-Level “runterschalten”. Mein Tipp: Immer auf maximal -12dB(FS) einpegeln. Dazu ein paar Aufnahmen:

Fotostrecke: 2 Bilder Die Settings des Focusrite Scarlett Treibers auf einem PC mit Ableton Live 9.

Etwas schade könnte man die leicht schwächelnde Phantomspannung von 45V finden, die aber noch immer im Rahmen der Spezifikation liegt. Sie scheint aber immerhin so stabil,  das selbst bei Strom-hungrigen Mics nicht davon auszugehen ist, dass sie sich noch weiter nach unten korrigiert. Meine Mic-Sammlung hatte jedenfalls kein Probleme mit dem 2i4 und hat wunderbar mit ihm funktioniert, von daher alles okay!
Im Zuge der Nachbearbeitung der Files habe ich auch hier wieder die mitgelieferte Focusrite Scarlett Plug-In Suite verwendet. Es handelt sich hierbei um ein übersichtlich gestaltetes und gut durchdachtes Software-Paket, welches stark an die Midnight-Suite von Focusrite erinnert. Der Klang ist somit überwiegend neutral und die Bedienung geht recht leicht von der Hand. Der Compressor und der EQ sind sogar recht umfangreich in ihren Möglichkeiten, das Reverb hingegen ist sehr einfach gehalten, klingt dafür aber nicht schlecht! Für Anfänger gibt es weiterhin ein paar wenige Presets, die allerdings eine gute Basis für eine eigene Vorgehensweise bieten. Software-seitig ist das eine schöne Ergänzung zu dem 2i4, was ja auch noch die ebenfalls mitgelieferte DAW-Software Ableton Live parat hält. Für die ersten Gehversuche ist diese Lite-Version absolut ausreichend und vor allem relativ einfach beherrschbar. Für größere Projekte ist die Einsteigerversion aber etwas zu eingeschränkt, weshalb es ambitionierten Klangforschern schnell nach mehr dursten dürfte. Als registrierter Lite-User kann man aber Vergünstigungen beim Erwerb der Vollversion von Ableton Live erwarten. Ja, und den etwas in die Tage gekommenen, aber immer noch guten Synth Novation Bass Station nehme ich natürlich auch noch gern mit! 

Audio Samples
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Acoustic – AKG C414 Acoustic – Brauner VM1 Acoustic 2 – AKG C414 Acoustic 2 – Brauner-VM1 Shaker – AKG-C414 Shaker – Brauner-VM1 E-Git – DI E-Git 2 – DI Bass – DI
Fotostrecke: 3 Bilder Meine Settings fu00fcr den Bass, …
Audio Samples
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Bass – BYPASSED Bass – EQ u0026 Comp u0026 Reverb Acoustic – BYPASSED Acoustic – EQ Acoustic – EQ u0026 Comp Acoustic – EQ u0026 Comp u0026 Reverb Acoustic 2 – BYPASSED Acoustic 2 – EQ Acoustic 2 – EQ u0026 Comp Acoustic 2 – EQ u0026 Comp u0026 Reverb
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Fazit

Das Scarlett 2i4 ist ein kleines, feines und schnörkelloses USB-Audiointerface, dass vielen Ansprüchen gerecht wird. Es fühlt sich gut an, ist robust verarbeitet und bietet mit zwei unabhängigen Eingängen inklusive Preamp, Phantomspannung und Pad-Absenkung alles, um hochwertige Stereo/Dual-Mono Aufnahmen selbst erstellen zu können. Mit vier unabhängigen Ausgängen, einen individuell adressierbaren Kopfhörerausgang und einigen, wichtigen Hardware-Bedienelementen ist das mittlere Scarlett auch schon für einfachere Monitoring-Situationen gut zu gebrauchen. Die mitgelieferten EQ-, Kompressor- und Reverb-Plug-Ins sind außerdem hochwertige Software-Zugaben, die von einem Novation Bass Synthesizer und der Lite-Version von Ableton Live 8 perfekt ergänzt werden. Lediglich die Audio-Performance unter Windows könnte noch etwas verbessert werden, aber auch das geht in Anbetracht des kleinen Preises vollkommen in Ordnung.

Pro:
  • Direct-Monitoring im Hardwarezugriff
  • Hauptausgang mit Monitorregler
  • Zwei neutrale, laute Preamps
  • Gute, ansprechende Haptik
  • Kompakte Ausstattung
  • Gutes Softwarepaket
  • MIDI-I/O
Contra:
  • Direct-Monitoring nur für Ausgang 1/2
Features:
  • USB 2.0 Audio Interface 24-bit/96 kHz
  • Zwei Ein- und 4 Ausgänge
  • 2xXLR/Klinke Mic/Line Combo-Eingänge
  • 2x Line-Ausgänge Klinke symmetrisch
  • Kopfhörerausgang
  • 48V Phantomspeisung
  • Ring-LEDs zur Gain-Anzeige
  • MIDI- I/O
  • Pad-Schalter
  • Direct-Monitoring mit Blend-Regler
  • inkl. Scarlett-VST-/AU-Plug-in-Suite: Kompressor, Reverb, Gate und Equalizer
  • Inkl. Ableton Live Lite 8 (upgrade-fähig)
PREIS:
  • EUR 212,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Direct-Monitoring im Hardwarezugriff
  • Hauptausgang mit Monitorregler
  • Zwei neutrale, laute Preamps
  • Gute, ansprechende Haptik
  • Kompakte Ausstattung
  • Gutes Softwarepaket
  • MIDI-I/O
Contra
  • Direct-Monitoring nur für Ausgang 1/2
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Focusrite Scarlett 2i4 Test
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Semle sagt:

#1 - 14.06.2020 um 10:55 Uhr

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Hallo, ich hab das Focusrite2i4 von Ihnen, benutze macbook + USB Hub mit 2 Externe Midi Keyboards, mein Problem ist, wenn ich an dem Grauen Monitorregler aufdrehe, habe ich immer ein rauschen / Brummen. Aber , wenn ich am Regler lauter schalte und gleichzeitig etwas nach rechts oder links drücke habe ich nicht immer das Problem. Die Frage ist jetzt ob das evtl. Defekt ist oder doch streusignale sind???
I Bitte um ein paar Tipps ,denn die monitore sind neu und möchte nicht das ich dadurch schaden an meinem macbook oder auch an den monitore haben Hilfe und Tricks. Vielen Dank

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