Fluid Audio SRI-2 Test

SRI-2 ist der Name des neuen USB-Audiointerfaces von Fluid Audio. Auf den ersten Blick mag sich der Recording-Freund fragen, ob es nicht schon genügend AD/DA-Interfaces auf dem Markt gibt.

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Doch beim SRI-2 liegt der Fall ein wenig anders… Zwar war der noch junge amerikanische Hersteller bisher vor allem für seine Lautsprecher bekannt, aber gerade das ist wohl auch der Grund, warum er beim SRI-2 nicht bei einer mehr oder weniger simplen Wandlereinheit stehen bleibt. Vielmehr spendieren die Amis ihrem ersten Interface-Schützling eine Monitoringsektion, die das günstige Gerät für viele Homerecording-Fans interessant machen dürfte.

Details

Cubase LE im Lieferumfang

Beim Fluid Audio SRI-2 handelt es sich um ein Audiointerface mit zwei Eingängen, vier Ausgängen und Monitor-Controller. Das Gerät setzt auf eine Datenübertragung per USB 2.0, seine Stromversorgung erfolgt per USB. Zum Lieferumfang gehört neben dem Audiointerface/Monitor-Controller auch eine Lizenz für Cubase LE sowie für die iPad-Version der bekannten DAW-Software.

Fotostrecke: 2 Bilder Eine Inbus-Verschraubung hält das Chassis zusammen.

Das von Fluid Audio so bezeichnete Retroflair („old school studios“) kann ich im Design des SRI-2 nicht erkennen. Vielmehr erinnert mich seine Gestaltungsweise aufgrund der silberfarbenen Metalloberfläche mit schwarzen Applikationen und den dreifarbigen LEDs (wohl nicht ganz unbeabsichtigt) an das Apollo-Twin-Audiointerface von Universal Audio.
Das Aluminiumgehäuse des SRI-2 macht einen rundum soliden Eindruck. Es ist wartungsfreundlich mithilfe von Inbusschrauben verschlossen. Das Chassis wird durch angeklebte Gummifüßchen vorm Verrutschen bewahrt, wenn es auf glatten Oberflächen steht.
Als Eingänge stehen vorderseitig zwei XLR-TRS-Combobuchsen bereit. Sie können unabhängig voneinander Signale mit Mikrofon- und Instrumentenpegel aufgreifen. Zwei separate Preamps und Potentiometer sorgen für die Anpassung der Signalpegel auf Arbeitsniveau. Das Einpegeln soll dank einer sechsstelligen LED-Anzeige besser gelingen. Zentral in der Mitte der Bedienoberfläche prangt ein großer Volumeregler. 

Fotostrecke: 5 Bilder Ein großes Poti mit gummierter Außenfläche sorgt für Lautstärke-Feintuning und guten Grip.

Auf der Geräteoberseite findet sich analog dazu die Möglichkeit, eine globale Phantomspeisung hinzuzuschalten. Dadurch können auch nicht batteriebetriebene Kondensatormikrofone am SRI-2 verwendet werden. Außerdem ermöglicht ein „Sum“-Taster die Addition beider Eingangskanäle am Hauptausgang, sodass sich dort ein Monosignal abhören lässt. Ebenfalls an der Vorderseite findet sich eine große Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers. Gleich darüber ist auf der Geräteoberseite die Monitoringsektion untergebracht. Ein Poti regelt die Wiedergabelautstärke des Kopfhörers, per Taster lässt sich außerdem zwischen Lautsprecherpaar 1 und 2 wählen. Fluid Audio sprechen von einem der stärksten Kopfhörerverstärker, der zurzeit in USB-powered Geräten zu finden sei. An ihm können immerhin Kopfhörer mit einer Impedanz von bis zu 250 Ohm betrieben werden. Für die Ausgänge stehen jeweils zwei große Monoklinkenbuchsen bereit. Eine gute Wahl des Herstellers ist es übrigens, jedes Bedienelement mit LEDs zu versehen, die den Arbeitsstatus anzeigen.

Keine Abhörlatenz dank Direct Monitoring

Fluid Audio sprechen von hochwertigen Wandlern. Und tatsächlich erfolgt die Wandlung analoger in digitale Signale bis zu einer Tiefe von 24 Bit und einer Abtastrate von bis zu 192  kHz. Eine Direct-Monitoring-Funktion ist mit an Bord. Sie ermöglicht das latenzfreie Abhören von Signalen. Zu diesem Zweck ist ein Überblendregler vom DAW- zum Input-Signal neben dem Volumeregler untergebracht. Entgegen manch anderem Audiointerface beherbergt das SRI-2 auch eine Monitoringsektion. Das Ausgabesignal lässt sich an zwei verschiedene Abhören schicken und zwischen diesen bequem am Gerät umschalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Unter der Haube bietet das SRI-2 gut aufbereitete Standardkost.

Die Verbindung zur DAW wird durch eine USB-2.0-Verbindung gelöst. Die Systemvoraussetzungen für den Einsatz des SRI-2 sind der Einsatz von Windows 7 oder einem neueren Microsoft-Betriebssystem. Freunde von Apple Macs müssen mindestens macOS 10.6.4 installiert haben, um das Gerät betreiben zu können. 

Praxis

Imposanter Volumeregler

Da seine Stromversorgung per USB erfolgt, erzeugt das Fluid Audio SRI-2 in der Praxis weniger Kabelwirrwarr als einige seiner Konkurrenten. Die Verkabelung ist eindeutig und für den Einsatz am iPad lässt sich per Micro-USB-Buchse eine externe Stromzufuhr hinzufügen, denn der Datenbus des iPads kann das Interface nicht mit der erforderlichen Betriebsspannung versorgen.
Der Volumeregler aus Aluminium fühlt sich wertig an, durch seinen geriffelten Gummiring ist für besten Grip gesorgt. Aufgrund seines großen Durchmessers lässt sich das darunter befindliche Poti entsprechend fein einstellen. Überhaupt kann der Monitoringbereich überzeugen. Es gibt kein Knacksen beim Umschalten zwischen den Lautsprecherpaaren. Und auch dass das vom „Sum“-Taster berücksichtigte Signal der Eingangskanäle ausschließlich am Hauptausgang, nicht jedoch am USB-Output addiert wird, ist praktisch. Dadurch wird eine getrennte Aufnahme beider Signale ermöglicht, die jedoch als Monosignal zusammengemischt abgehört werden können. So lassen sich beispielsweise Phasenprobleme bei der Aufnahme mit zwei Mikrofonen frühzeitig erkennen.

Der Großteil der Bedienelemente ist erfreulicherweise schick beleuchtet.
Der Großteil der Bedienelemente ist erfreulicherweise schick beleuchtet.

Beim Testen des Kopfhörerausgangs erwartet mich eine Überraschung. Auch wenn Fluid Audio keine konkreten Werte zu ihm veröffentlichen, wirkt er auf mich tatsächlich lauter als bei einigen anderen USB-powered Geräten üblich. Noch besser gefällt mir aber, dass sich die Drehknöpfe als ebenfalls beleuchtet herausstellen, sobald das Gerät mit Strom versorgt wird. Im Praxis-Foto könnt ihr sehen, dass die Markierungskerbe der kleinen Drehpotentiometerknöpfe blau aufleuchten. Dadurch ist das Gerät auch im Halbdunkel wunderbar übersichtlich zu bedienen.

Gewöhnungsbedürftige Kanaltrennung

Dass das Signal des ersten Eingangs nur in der linken Hörmuschel, das Signal des zweiten Eingangs nur in der rechten Hörmuschel ertönt, hat Vor- und Nachteile. Zwar lassen sich dadurch einerseits die Signalqualitäten zwar getrennt voneinander, aber doch zugleich bewerten. Andererseits ist die Signalbeurteilung auf nur einem Ohr gewöhnungsbedürftig. Das gilt umso mehr, wenn das im Verhältnis zu der Stereosumme geschehen soll, die per USB von der DAW ausgegeben wird. Eine klangliche Beurteilung des Recording-Signals fällt dann zumindest beim Monitoring per Kopfhörer schwer. Hier kommt die „Sum“-Funktion erneut ins Spiel. Sie sorgt dafür, dass die Signale in mono auf beiden Stereokanälen zugleich abgehört werden können. Dennoch wäre meiner Meinung nach für das Headphone-Monitoring die Möglichkeit zum Panning der Kanäle wünschenswert.
Der Überblendregler von DAW- und Input-Signal funktioniert bei diesem Audiointerface tadellos. Das ist eine Erwähnung wert, weil es in dieser Preisklasse durchaus Geräte gibt, bei denen in der Extremstellung eines solchen Überblendreglers noch immer Signalanteile des ausgeblendeten Kanals zu hören sind. Das ist beim SRI-2 nicht der Fall.

Praxisnahe Preamps

Beim Test des Eigenrauschens der Preamps bin ich jedoch erstaunt, dass der Preamp in der Nullstellung lautere Rauschanteile produziert als bei einer 50%-Position. Wie auch immer: Das vorhandene Preamprauschen stellt für den Homestudiobereich kein Problem dar.
Und wie klingt das Fluid Audio SRI-2? Ich würde sagen, für den aufgerufenen Straßenpreis von etwa 200 Euro ist sein Sound wirklich gut. Zwar kommt das Maß der Signalverstärkung ab und an seine Grenzen (so etwa bei dynamischen Mikrofonen, hier: Shure SM58). Doch alles in allem lassen sich mit dem Fluid Audio SRI-2 wirklich gut klingende Aufnahmen machen. Am meisten überzeugt mich das SRI-2 beim Einsatz eines Kondensatormikros (hier: Brauner Phantom C). Bei der Aufnahme von Instrumentensignalen macht die Preampsektion ebenfalls eine gute Figur. Denn wie in den Audiobeispielen zu hören, hat das SRI-2 beispielsweise auch mit ausgeprägt dynamischen und tiefen Signalen kein Problem (hier: E-Bass mit passiven Pickups).

Audio Samples
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E-Bass, passiver Pickup Vocals, dynamisches Mikrofon, hohe Signalverstärkung Vocals, dynamisches Mikrofon, geringere Signalverstärkung Preamp-Rauschen, Gain 0% Preamp-Rauschen, Gain 50% Vocals, Kondensator-Mikrofon, hohe Signalverstärkung Vocals, Kondensator-Mikrofon, geringere Signalverstärkung

Fazit

Das Fluid Audio SRI-2 ist ein solide auftretendes Stück Homerecording-Technik. Zwar weist es als Audiointerface keine bahnbrechenden Eigenschaften auf, kann aber mit kinderleichter Installation, einem übersichtlichen Bedienkonzept und gutem Sound überzeugen. Zusätzlich verfügt es über eine Monitorsektion, die mit einem starken Kopfhörerausgang versehen ist und nicht zuletzt über die Möglichkeit verfügt, gleich zwei Lautsprecherpaare anzusteuern. Dass das SRI-2 ohne eigenes Netzteil auskommt, ist ein weiterer Pluspunkt. Auch sein übergroßer Volumeregler und die Beleuchtung fast sämtlicher Elemente sind echte Highlights. Einzig die Trennung der beiden Recordingkanäle im Montoring ist gewöhnungsbedürftig. Das Fluid Audio SRI-2 dürfte deshalb für all diejenigen von euch interessant sein, die im Halbdunkel ihres Homestudios die nächste Stufe zünden und ihre Mixes auf einfache und günstige Weise auch mit einem zweiten Paar aktiver Nahfeldmonitore gegenhören wollen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • robuste Bauweise
  • einfache Installation
  • kein Netzteil benötigt
  • großer Volumeknopf
  • integrierter Monitor-Controller
  • weitreichend beleuchtete Bedienelemente
Contra
  • Trennung der beiden Recordingkanäle im Monitoring gewöhnungsbedürftig
Artikelbild
Fluid Audio SRI-2 Test
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Features & Spezifikationen
  • Eingänge: 2 x XLR/TRS Combo (Mic, Line, Instrument)
  • Phantomspeisung: +48 V (global)
  • Kopfhörerausgang: 6,25“-Klinkenbuchse (stereo)
  • Ausgang: vier 6,25“-Klinkenbuchsen (mono)
  • Bittiefe/Samplingfrequenz: 24 Bit/192 kHz
  • Latenz: 0 ms (Direct Monitoring der Eingänge)
  • Stromversorgung: Bus-Power über USB
  • USB-Standard: 2.0
  • Gewicht: 1 kg
  • Maße: 20,3 x 15,3 x 6,9 cm
  • Bonus: Software Cubase LE
  • Preis € 199,– (Straßenpreis am 11.9.2018)
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