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FGN J-Standard Iliad Dark Evolution OPB Test

Die FGN J-Standard Iliad Dark Evolution der japanischen Gitarrenmarke wurde an die Anforderungen moderner Rock- und Metal-Gitarristen angepasst. Ihr Heimathafen ist das Fujigen Werk in Matsumoto, das sie in einem Gigbag verlässt, in dem sich jeweils ein Werkzeug zum Einstellen des Halsspannstabs und der Brücke befindet. Dazu der Hinweis, dass die Gitarre ab Werk in Drop C gestimmt wurde.

FGN_J_Standard_Iliad_Dark_Evolution_664_TEST


Im klassischen T-Design kommt unsere Testkandidatin standesgemäß mit einer verlängerten Mensur, dazu Fishman-Pickups und weitere Features, die ich mir im Folgenden etwas genauer anschauen möchte. Unser Testmodell trägt den Namenszusatz OPB, ausgeschrieben Open Pore Black, ein Finish, in dem sie auch als Siebensaiter erhältlich ist sowie in Weiß.

Details

Korpus

Der Korpus besteht aus Esche und besitzt, wie gesagt, eine offenporige Oberfläche, die schwarz eingefärbt ist. Die Maserung des Holzes lässt sich deutlich ertasten, was für eine natürliche Haptik sorgt und, ganz nebenbei erwähnt, für meinen Geschmack auch ziemlich ansprechend aussieht.
Das einlagige weiße Binding auf der Oberseite unterstreicht auch aus der Entfernung die Kontur des Single-Cut-Korpusdesigns und beschert der Gitarre eine edle Optik, und wie beim Original von Fender besitzt auch hier die Oberseite keine Armauflage. Stattdessen wurde die Rückseite mit einem Belly Cut (auch bekannt als Rippenspoiler) versehen, was für ein komfortableres Spielgefühl sorgt. Auf der Oberseite ist ein schwarzes Schlagbrett verschraubt, das optisch mit dem Korpus verschmilzt und aus der Entfernung gar nicht mehr auszumachen ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Die FGN J-Standard Iliad Dark Evolution wird inklusive eines stabilen GigBags geliefert,…

Die Pickups stammen aus dem Hause Fishman – aktive Fluence Modern Tonwandler, von denen der Hals-Pickup direkt in das Schlagbrett geschraubt ist. Dieser besitzt einen Alnico 5 Magneten, der in einem schwarzen Rähmchen befestigte Doppelspuler am Steg einen aus Keramik. Die beiden bieten mithilfe des Push/Pull-Tonpotis das Anwählen eines weiteren Voicings, und Fishman beschreibt die Klangausbeute folgendermaßen:
Hals-Pickup:

  • Voice 1: modern active high output
  • Voice 2: crisp, clean and fluid

Steg-Pickup:

  • Voice 1: modern active high output
  • Voice 2: modern passive attack

Auch darf ein Volume-Regler nicht fehlen, der hier ergonomisch perfekt positioniert ist, um ihn beim Spiel mit dem kleinen Finger bedienen zu können. Er besitzt, wie das Tone-Poti, einen griffigen Metallknopf und lässt sich butterweich regeln. Zum Umschalten der Pickups steht ein Dreiwegschalter zwischen den beiden Reglern bereit.

Fotostrecke: 7 Bilder Auf der Decke sind zwei Tonabnehmer im Humbuckerformat montiert.

Der aufgezogene Nickel Wound 011- 052 Saitensatz wird rückseitig durch den Korpus gefädelt und taucht auf der Vorderseite in der FGN FB-S05 Brücke wieder auf. Die Reiterchen lassen ein individuelles Einstellen zu, benötigt wird dafür der mitgelieferte Inbusschlüssel und ein kleiner Kreuzschlitz-Schraubenzieher.
Die beiden Gurtpins befinden sich an den gewohnten Positionen, sind aber leider nicht zum Schutz der Oberfläche unterlegt. Die Ausgangsbuchse wartet in der unteren Zarge auf ein Klinkenkabel.
Die Rückseite beheimatet am unteren Ende einen Schnellverschluss, der den von den Tonabnehmer benötigen 9-Volt-Block festhält, außerdem sechs schwarze Metallhülsen, durch die die Saiten gefädelt werden. Der Übergang zum Hals wurde entsprechend geformt, um die obersten Lagen komfortabler bespielen zu können.

Fotostrecke: 5 Bilder Die schwarze FGN FB-S05 Brücke…

Hals

Auf den mit vier Schrauben am Korpus fixierten Ahornhals mit Satin Finish wurde ein Griffbrett aus Granadillo geleimt, ein exotisches Holz, das durch seine Streifenmaserung auffällt und mittlerweile gerne als Alternative für Palisander oder Ebenholz verwendet wird. Es besitzt einen sogenannten Compound-Radius von 250 – 350 mm, was für eine möglichst flache Saitenlage über das gesamte Griffbrett sorgt.

Für die Bundierung hat sich FGN etwas ganz besonderes einfallen lassen, denn die 24 vorbildlich eingesetzten und polierten Jumbo-Frets wurden mit dem vom Hersteller patentierten Circle Fretting System (C.F.S.) eingelassen. Die folgende Grafik verdeutlicht das Verfahren:

Vergleich konventionelles Bundsystem mit FGN Circle Fretting System (C.F.S)
Vergleich konventionelles Bundsystem mit FGN Circle Fretting System (C.F.S)

Somit laufen alle Saiten im gleichen Winkel über die Bünde, was für eine verbesserte Intonation und mehr Sustain sorgen soll. Auch das werde ich im Praxisteil näher untersuchen. FGN erwähnt zudem, dass eine Neubundierung mit normalen Bundstäbchen keinerlei Probleme bereiten soll.
Weiße Punkteinlagen im Griffbrett und an der Halskante sorgen für ein vereinfachtes Manövrieren, was sehr hilfreich ist, zumal die Mensur der Iliad mit 664 mm ( 26,14″) etwas länger ausfällt als beispielsweise die einer Strat und eventuell eine gewisse Eingewöhnung erfordert.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals besteht aus Ahorn und besitzt ein Satin Finish.

Die Drähte werden über einen weißen, 43 mm breiten Sattel spielfrei und schnurgerade in Richtung der Gotoh SG 381-07 Magnum Locking Mechaniken geführt, die in einer Reihe an der abgesetzten Kopfplatte angebracht sind und verschieden lange Schäfte besitzen. Ein String-Tree drückt die h- und e-Saite zudem auf das Niveau der jeweiligen Tuner, was für weniger Reibung und somit geringere Verstimmungen sorgt.
Ab Werk wird die Gitarre in Drop C ausgeliefert, die Saiten werden also beginnend mit der tiefsten Saite wie folgt gestimmt: C – G – c – f – a – d

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Praxis

Die Gitarre zeigt sich im Sitzen ganz leicht kopflastig und erzeugt trocken angespielt einen lauten, drahtigen Sound. Dabei schwingen alle Saiten auffällig lang und gleichmäßig aus. Die Bespielbarkeit ist dank der hervorragenden Werkseinstellung ein Kinderspiel, dabei sollte ich erwähnen, dass der Hals keineswegs dünn ausfällt, ganz im Gegenteil. Aber er liegt satt in der Hand, was dem komfortablen Spiel in keinster Weise im Wege steht. Dead Spots oder Ähnliches konnte ich nicht feststellen, und auch die patentierte Bundierung zeigt sich auf ganzer Länge ohne Fehl und Tadel.
Für die folgenden Beispiele verwende ich einen Marshall JVM 410 und wähle in der angeschlossenen Universal Audio OX Box ein Vintage 30 Cabinet aus.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Amps und ich schalte durch alle Pickupstellungen, beginnend mit dem Hals-Tonabnehmer. Bevor es aber zur nächsten Position geht, ist jeweils auch der Voice-Switch zu hören.

Audio Samples
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Clean Neck-PU Voice 1 Clean Neck-PU Voice 2 Clean Both-PU Voice 1 Clean Both-PU Voice 2 Clean Bridge-PU Voice 1 Clean Bridge-PU Voice 2

Die Iliad Dark Evolution erzeugt im Normalbetrieb, also mit heruntergedrücktem Tone-Poti (Voice 1), knackige Cleansounds, bei denen die Attacks deutlich hervortreten. Auffällig ist die gleichmäßige Lautstärke innerhalb des Saitensatzes. Ich würde den Klang, wie vom Hersteller treffend beschrieben, insgesamt auch als modern bezeichnen.
Sobald das Tone-Poti herausgezogen und somit die Voice 2-Option aktiviert wird, ändert sich der Klang teils deutlich und erweitert so das Spektrum um drei weitere Optionen.
Weiter geht es im Crunch-Kanal des Marshalls, wieder starte ich mit dem Hals-Pickup und aktiviere danach jeweils den Voice 2-Modus.

Audio Samples
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Crunch Neck-PU Voice 1 Crunch Neck-PU Voice 2 Crunch Both-PU Voice 1 Crunch Both-PU Voice 2 Crunch Bridge-PU Voice 1 Crunch Bridge-PU Voice 2
Mit der FGN J-Standard Iliad Dark Evolution erhält man die moderne Variante eines Klassikers, bestückt mit allem, was der moderne Rock/ Metal-Player benötigt.
Mit der FGN J-Standard Iliad Dark Evolution erhält man die moderne Variante eines Klassikers, bestückt mit allem, was der moderne Rock/ Metal-Player benötigt.

Im Medium-Crunch-Kanal des Marshalls treten die Unterschiede der bereits im cleanen Kanal erwähnten Klangunterschiede deutlicher hervor. Hier zeigt sich beispielsweise der Hals-Pickup im Vergleich zu Voice 1 bei Voice 2 wesentlich drahtiger. Dabei halten sich die Nebengeräusche sehr im Hintergrund, was dem Einsatz im Studio entgegenkommt. Auch hier lösen sich die Attacks schön knackig aus den Speakern.
Kommen wir zum Haupteinsatzgebiet der Iliad, dem High-Gain-Kanal. Auch hier sind wieder alle Schaltungsmöglichkeiten zu hören.

Audio Samples
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High-Gain Neck-PU Voice 1 High-Gain Neck-PU Voice 2 High-Gain Both-PU Voice 1 High-Gain Both-PU Voice 2 High-Gain Bridge-PU Voice 1 High-Gain Bridge-PU Voice 2

Ich bin sehr positiv überrascht, dass sich im Grunde alle Positionen des Wahlschalters inklusive der Voice 2-Optionen sehr gut und gleichwertig im High-Gain-Kanal einsetzen lassen. Somit wird dem Musiker ein mächtiges Werkzeug zum Finden des passenden Klangs in die Hand gegeben, für die man im Normalfall auf mehrere Instrumente zurückgreifen würde. Dank der längeren Mensur kommen die tiefer gestimmten Riffs wesentlich druckvoller aus den Speakern und bleiben in den tiefen Frequenzen schön straff und aufgeräumt. Natürlich glänzt der Steg-Humbucker, aber wie gesagt, auch die anderen Positionen des Wahlschalters können durchaus gefallen. Positiv ist auch, dass das Circle-Fretting-System beim Spielen nicht auffällt, aber ein wichtiges Element der guten Intonation darstellt.
Natürlich darf auch ein kleines Lead-Beispiel nicht fehlen. Erst schalte ich auf den Hals-, dann auf den Steg-Humbucker.

Audio Samples
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Lead Bridge-PU -> Neck-PU Voice 1

Im Lead-Kanal des Marshalls liefert die Iliad einen satten Klang mit schmatzenden Attacks und endlosem Sustain, was dem Solieren sehr entgegenkommt. Sämtliche Spielweisen gehen locker von der Hand, was zu einem großen Teil auch an der wirklich sehr guten Werkseinstellung liegt.

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Fazit

Dass der japanische Hersteller FGN Gitarren bauen kann, hat er schon in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen. Mit der FGN J-Standard Iliad Dark Evolution gesellt sich nun die moderne Variante eines Klassikers hinzu, bestückt mit allem, was den modernen Rock/ Metal-Player glücklich machen dürfte. Dazu gehören eine verlängerte Mensur für tiefe Stimmungen, eine hervorragende Werkseinstellung und Fishman Fluence Modern Humbucker, die gemeinsam einen ausgezeichneten Job machen. Gepaart mit einer auffällig unauffälligen Optik bleibt unter dem Strich ein durch und durch positiver Eindruck. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ausgeglichen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • flexibler, druckvoller Sound
  • sehr gute Werkseinstellung
  • gute Bespielbarkeit
  • Circle Fretting System
  • geringe Nebengeräusche
Contra
  • keins
Artikelbild
FGN J-Standard Iliad Dark Evolution OPB Test
Die FGN J-Standard Iliad Dark Evolution besticht durch tadellose Verarbeitung, sehr guter Werkseinstellung und einem druckvollen Sound.
Die FGN J-Standard Iliad Dark Evolution besticht durch tadellose Verarbeitung, sehr guter Werkseinstellung und einem druckvollen Sound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: FGN
  • Bezeichnung:
  • Typ: FGN J- Standard Iliad Dark Evolution
  • Herstellungsland: Japan
  • Korpus: Esche
  • Hals: Ahorn, geschraubt
  • Griffbrett: Granadillo
  • Radius: Compound 250 mm-350 m
  • Mensur: 664 mm (26,14“)
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Bünde: 24 Jumbo C.F.S Bundierung
  • Brücke: FGN FB-S05 String Through Body
  • Mechaniken: Gotoh SG 381-07 Magnum Locking
  • Pickups: Fishman Fluence Modern AlNiCo/ Keramik
  • Gewicht: 3330 Gramm
  • Saiten ab Werk: Nickelwound 011- 052
  • Besonderheiten: Voice Switch, Gig Bag
  • Ladenpreis: 1169,00 Euro (September)
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Das einlagige weiße Binding auf der Oberseite unterstreicht auch aus der Entfernung die Kontur des Single-Cut-Korpusdesigns.

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