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Fender Frontman 212R Test

Bislang waren im Rahmen der Fender Frontman-Serie ausschließlich schlank ausgestattete Übungsverstärker im Leistungsbereich von 15 bis 25 Watt erhältlich. Mit dem 212R-Combo und einer Power von satten 100 Watt, zwei 12“-Speakern, zwei Kanälen mit drei Modes und einem Kampfgewicht von 21,5 kg, macht Fender jetzt Ernst und bläst mit einem Frontman zum Angriff auf Proberäume und die Bretter, die die Welt bedeuten.

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Sein Preis von ca. 245 Euro lässt sich natürlich nur durch die Verwendung von Transistor-Technologie realisieren. Das dies der Sache keinen Abbruch tun muss,  hat Fender mit den kleinen „Frontmännern“ ja bereits bewiesen.
Wir haben getestet was der sparsame Combo alles kann und ob er sich tatsächlich  gegen gemeine Nebenbuhler wie Bassisten und Drummer durchzusetzen weiß.

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Konstruktion
Das Gehäuse des Fender Frontman 212R ist robust und stabil verarbeitet, offen konstruiert und mit schwarzem Tolex überzogen. Die beiden versetzt angeordneten 12“ Special Design Speaker schimmern leicht durch den verwendeten Bespannstoff . Das Fender-Logo ziert die Bespannung im bekannten Design, und ein Tragegriff gehört genauso zum Basis-Setup, wie der mitgelieferte 2-fach Fußschalter.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Front des Mans (Click to enlarge)

Der Amp verfügt über zwei Kanäle, Clean und Drive, sowie den „More Drive“-Schalter, der dem Drive-Kanal die letzten Gain-Reserven entlocken soll.
Zwar mag man bei der Bezeichnung des nächsten Features, Touch-Sensitive eher an eine Gesichtscreme, als an ein effektives Sound-Tool denken. Tatsache ist aber, dass die Fender-eigene Schaltung bei entsprechender Lautstärke für ein Röhrenverzerrungs-Feeling sorgen soll– und das trotz der verwendeten Transistor-Technologie. 100 Watt Ausgangsleistung an 4 Ohm liefern das nötige Soundvolumen. Zusätzlich ist der Amp mit einem klassischen Fender-Federhall ausgerüstet.

Bedienelemente
Die Kunststoff-Potis sind im herkömmlichen Fender-Design gehalten und von 1-10 beschriftet. Kleine Silber-Kappen veredeln den Look der schwarzen Regler.
Die Taster zur Kanalumschaltung sowie die Schalter im Drive-Kanal – More Drive und Mid Contour -sind ebenfalls aus Plastik gefertigt.  Beide Kanäle kommen jeweils mit einem eigenen EQ (Treble, Mid, Bass), während der Hall für beide Kanäle zuständig ist. Mit dem „Channel Select“-Schalter wird von Clean auf Drive umgeschaltet – zwei entsprechende LEDs (gelb und rot) signalisieren den jeweiligen Modus. An die Drive-Obergrenze fährt man den Amp mit dem „More Drive“-Schalter – hier leuchtet die rote LED im Betrieb.Diese Modes lassen sich auch über den 2-fach Fußschalter aktivieren, der zur Kontrolle ebenfalls mit Leuchtanzeigen ausgestattet ist. Der Anteil der Verzerrung im Gesamtsound wird über den für beide Kanäle arbeitenden Drive-Regler bestimmt.Zusätzlich besitzt der Drive-Kanal einen „Mid Contour“-Schalter, der einen aggressiven „scooped“ Equalizer aktiviert und den Sound in die moderne Metal-Ecke drückt. Bässe und Höhen werden in diesem Mode sehr gefeatured, während die Mitten den Sound mit einem entsprechend geringen Anteil bedienen.  Am besten lässt sich dieser Effekt – passend zum Genre – im More Drive-Betrieb genießen.

Der Amp verfügt über zwei Inputs, einen „Hi Gain“- und einen „Lo Gain“-Input für Instrumente mit aktiven Tonabnehmern oder einer generell hohen Ausgangsleistung.Auf der Frontseite finden sich des Weiteren eine Anschlussbuchse für den Fußschalter, der Pre-Amp Out und der Power-Amp In. Hier lassen sich externe Effektgeräte, andere Verstärker oder Aufnahme-Equipment anschließen.

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Audio Samples
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Clean-Kanal

Bereits im Clean-Kanal bei Reglerstellung zwei bis drei fegt es einem ganz schön laut um die Ohren. Der Clean-Sound ist Fender-typisch brillant, durchsetzungsstark und nach wie vor unverwechselbar. Mit dem ausgewogen arbeitenden EQ sind sämtliche Clean-Styles mühelos realisierbar – seien es klare Arpeggien, jazziges Chord-Comping mit rausgedrehten Mitten, wenig Höhen und einem hohen Bassanteil oder einfach eine präsente und druckvolle Akkordbegleitung. Mit der Zugabe des regelbaren Reverbs veredelt man den guten Grundsound mit einem sich angenehm warm und rund beimischenden Hall. Unabhängig vom Hall trübt lediglich ein unüberhörbares Rauschen bei erhöhter Kanal-Lautstärke den Hör-Genuss.Ein Problem, das besonders im zweiten Kanal an Gewichtigkeit zunimmt.

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Drive

Das Distortion-Areal ist breit gefächert und kann von wenig Verzerrung für Blues-Leads oder angecrunchte Akkordbegleitung bis hin zu druckvoller Power-Chord Arbeit alles abdecken. Die Lautstärke-Reserven sind immens. Doch das ist kein Grund für den EQ schlappzumachen. Die Klangregelung arbeitet auch bei hohen Lautstärken sehr genau und effektiv und erlaubt Ausflüge in sämtliche Stilrichtungen. Der Gesamtsound in diesem Kanal ist absolut erwachsen und kräftig und drückt besonders mit einer Humbucker-Gitarre. Aber, je lauter desto Rausch!

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More Drive

Durch Zuschaltung des „More Drive“-Modus setzt der Drive-Regler eine Stufe weiter oben an und liefert bereits bei kleiner Einstellung einen guten Crunch-Sound. Im oberen Reglerbereich gibt’s dann grenzenlose Verzerrung für alle Formen straighten Rocks. Auch geschmackvolle und präsente Lead-Sounds mit ordentlich Pfeffer werden hier losgelassen.

Audio Samples
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More Drive Mid Contour

Als kleines Extra hält Fender für alle Freunde der härteren Abteilung den „Mid Contour“-Schalter bereit, der in beiden Zerr-Modi für eine ordentliche Mittenabsenkung sorgt – ein Garant für düstere NuMetal-Gitarren. Um ein druckvolles und aggressives Ergebnis zu erzielen lässt sich auch dies am besten mit Humbuckern genießen. Wenn man das Feature aktiviert, hat der normale Mitten-Regler relativ wenig zu melden. Sein Frequenzspektrum beschränkt sich dann auf die ganz unteren Mitten und bietet dementsprechend nicht mehr so viel Spielraum nach oben. Dennoch arbeiten die übrigen EQ-Parameter sehr genau und ausgewogen. Leider ist diese Funktion nicht per Fußschalter schaltbar und muss im Live-Betrieb vorher eingestellt werden, was zur Folge hat, dass auch die übrigen Zerr-Sounds mit stark reduzierten Mitten daherkommen.

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Die Anschlüsse für die Effektschleife und optionales Recording-Equipment erledigen zwar  auch ihren Job, allerdings brummen die Speaker ein wenig, sobald man ein Mischpult oder eine Effektkette anschließt. 

Aber alle Daumen hoch für die angebotene Soundpalette – besonders, wenn man den Preis mit auf die Rechnung nimmt. Der Amp unterstützt nicht nur jeden Tonabnehmertypus positiv, sondern liefert in sämtlichen Sounds eine sehr gute Klangqualität. Ausgestattet mit enormen Lautstärkereserven, einer Menge Punch und Biss kann sich der Kleine wirklich sehen bzw. hören lassen.

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 Fazit

Mit dem Fender Frontman 212R kann man sich der Unterstützung eines echten Kraftpakets versichern, das sich problemlos im Bandgefüge durchzusetzen weiß. Dass er keine Röhren hat, dürfte dabei kaum ins Gewicht fallen, da Fender bei der Konstruktion ein – trotz der Verwendung von Transistortechnik – ein besonderes Augenmerk auf die Erhaltung der Fender-Soundmerkmale gelegt hat. Und das hat definitiv geklappt. Durch zwei Kanäle und zwei Zerr-Modi, die durch den zuschaltbaren Mitten-Equalizer wiederum zwei völlig unterschiedliche Klangbilder bereit stellen, erschließt sich dem Gitarristen ein sehr breit gefächertes Sound- und Einsatz-Spektrum. Der Frontman 212R entpuppt sich als kleiner Allrounder, der seine stilistische Bandbreite durch praktischen Features noch erweitert und so keine Wünsche offen lässt. Ein unschlagbares Angebot…

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sound
  • Vielseitigkeit
  • Verarbeitung
  • Preis / Leistung
Contra
  • Brummen der FX-Loop
  • Rauschen bei hohen Lautstärken
Artikelbild
Fender Frontman 212R Test
Für 226,00€ bei
Facts Fender Frontman FM212R
  • Leistung: 100 Watt an 4 Ohm
  • Speaker: 2 x 12“ Special Design
  • Kanäle: Clean, Drive (More Drive)
  • Anschlüsse: Input 1 / Input 2 / Pwr In / Pre Out / Footswitch
  • Abmessungen: 49,5 x 68,5 x 27
  • Gewicht: 21,6 kg
  • Preis: ca. 245,00 Euro
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Profilbild von Facebook User

Facebook User sagt:

#1 - 27.02.2017 um 11:23 Uhr

0

Cooler Amp für knapp über 200 EUR - einzig das Brummen bei höherer Lautstärke stört. Sounds von Fender Twin bis Blackface oder ein bisschen Tweed - alles möglich - andi lux.

Profilbild von Ludwig Adorf

Ludwig Adorf sagt:

#2 - 26.06.2018 um 18:16 Uhr

0

Ich habe von diesem Amp 3 Stück wobei ich 2 übereinanderstehen habe.
Für ie Effekte habe ich mir ei Boss ME 80 gekauft und kann hier 2 Verstäker
anschließen.Das ist von Boss gut durchdacht. Mit diesen beiden Amps und den 2
212 Frontmännern kann ich einige große Flächen beschallen wobei im Freien
auch diese Verstärker an ihre Grenzen kommen.
Wer den Sound der Shadows spielt kommt um Fender oder VOX nicht herum,
wobei mir der Fender 212 im Klang voller erschien. Mit Marshall kann ich leider
garnichts anfangen auch wenn sie gur klinger die Ampsaber beim Sound der
Shadows geben sie meiner Meinung nach ein erbärmliches Bild ab.
Dieser Amp leistet genau das was er soll und auch noch etwas mehr und mit meinen beiden Stratocastern und den 212 ern habe ich genau das was ich an Sound erreichen will.

Profilbild von Ron Van Belgen

Ron Van Belgen sagt:

#3 - 10.02.2019 um 17:45 Uhr

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Mir ist er ein wenig zu trocken. Das mag an der schwächlich durchgeschleiften Hallfeder liegen, denn für für Rockabilly und Duane Eddy Stücke ist etwas mehr Hall erforderlich. Ansonsten ein druckvoller und sauber klingender Verstärker, der unsauberes Spiel nicht entschuldigt.Mir hilft er, korrekter greifen zu üben und bei Gigs den richtigen Druck zu haben, um nicht übertönt zu werden.

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